Lösungen für mehradrige Lautsprecherkabel

Matty
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Lösungen für mehradrige Lautsprecherkabel

Beitrag von Matty »

Hallo zusammen,

bei selbstgebauten Aktivlautsprechern ist es ja nicht unüblich, statt eingebauter Plate-Amps einfach externe Endstufen zu verwenden, die dann natürlich noch per Lautsprecherkabel angeschlossen werden wollen.

Leider sind hochwertige mehradrige Lautsprecherkabel relativ selten.

Bis jetzt sind mir eigentlich nur folgende Produkte aufgefallen, die ich grob folgenden Kategorien zuordnen würde:

Einsteigerkabel: Sommer Cable Elephant
Ambitionierteres Kabel: Mogami 2941
Echtes Hifi-Kabel (mit zumindest herstellerseitigem HighEnd-Anspruch): Viablue SC6

Letzteres hat allerdings 'nur' 6 Adern, bedient also nur 3 Wege (ich brauche mind. 4).

Hat jemand hier im Forum Erfahrungen mit diesen Kabeln?
Oder kennt andere gute mehradrige Lautsprecherkabel?

Alternativ fände ich auch hochwertige optische Kabelmanagementlösungen interessant, in die man mehrere einzelne Kabel integrieren kann, da ich einzelne Monoendstufen verwende und die Anschlüsse entsprechend eh ein Stück weit auseinander liegen.
Kennt jemand hierfür gute Lösungen?

Danke und viele Grüße
Matthias
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SolidCore
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LS-Kabel

Beitrag von SolidCore »

Hallo Matthias

Das gleiche fiel mir ebenso beim Lesen auf.
Wieso "muss" es denn ein 8-adriges Kabel sein (für 4 Wege) ?
Man kann problemlos auch 4 einzelne Zusammenlegen. Früher las man oft,
das einige bei Bi-Wiring auch statt einem 4er Kabel 2 Single Wire einsetzten.

Man könnte sogar noch etwas Geld sparen, da ein Bass nicht unbedingt das Top-Produkt benötigt,
sonder eigentlich eher ein stabil und kontourenhaftes Kabel mit Kontrolle.
Subjektiv für mich also kein Sommer oder Canare. Da wäre bereits ein LAN-Kabel, zweckentfremdet,
durchzeichnender.(Die mit Solidcore-Adern).

Kann mich noch erinnern, das früher z.B öfters mal ein Audioquest Midnight+ für den Bass,
mit einem höher auflösendem Audioquest, wie z.B Argent, für den Hochton, kombiniert wurde.

Dem Spieltrieb sind da keine Grenzen gesetzt.

Gruß
Stephan
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hi Stephan,

ich möchte - allein schon aus optischen Gründen - keine 4 einzelne Kabel zwischen Rack und Lautsprecher auf jeder Seite liegen haben.
Die Forderung hat insbesondere auch meine Partnerin gestellt, also gibt es hier kein Diskussionspotential :wink:

Das ist der Hauptgrund für meine Frage.

Alternativ bei Verwendung unterschiedlicher Kabel käme auch eine gutes, hochwertiges Kabelmanagement (irgendeine Hülle o.ä.) in Frage, welche dann hoffentlich aufgeräumter aussieht als 4 Einzelkabel.
Nur habe ich da noch nicht wirklich etwas gutaussehendes, hochwertiges gefunden.

Viel Grüße
Matthias
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SolidCore
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LS-Kabel

Beitrag von SolidCore »

Hallo Matthias

Ich hatte das so betrachtet. Erstmal schauen, wie löse ich die Kabelfrage.

Ein Management dafür ist schnell gefunden.

Beispiele:
https://www.techflex.org/de/flexibler-k ... -wrap.html

https://www.pollin.de/p/hellermanntyton ... ter-443246

Gruß
Stephan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Matthias,
wenn in einem Bündel 8 Adern für 4 Wege, gesteuert von 4 Endstufen über eine längere Strecke, parallel oder miteinander kapazitiv und/oder induktiv koppeln könnte die jeweilige Gegenkopplung der Endstufe auf ein Signal der anderen Endstufe reagieren. Ich habe sowas mit dem Geflecht von KimberKable bei Bi-Amping erlebt, wo die Endstufen sich gegenseitig hochschaukelten bis zum Abschalten. Da war es keine gute Idee, die Adern auf die Wege aufzuteilen.

Bei 4-Wegen scheint die Bedeutung des einzelnen Kabels qualitativ etwas hinter dem zurückzubleiben, was man bei Vollbereichs-LS erfahren hat, wo ein Kabel von Bass bis Hochton alles übertragen muss.
Grüße
Hans-Martin
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bastelixx
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Beitrag von bastelixx »

Matty hat geschrieben: 16.07.2022, 12:23 Oder kennt andere gute mehradrige Lautsprecherkabel?
Hallo Matthias,

wenn du nötiges Kleingeld hast würden sich ganz gut WireWorld Eclise 8 eignen
http://www.wireworldcable.de/lautsprecher.html

Grüße
Stanislaw
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Gromit
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Beitrag von Gromit »

Hallo,

Cordial CLS 825. https://www.cordial-cables.com/de/produkte/cls-825 .
Ob das highendigen Ansprüchen genügt, kann ich nicht beurteilen.
Optisch kann man es sicher mit Gewebeschlauch-Ummantelung attraktiver gestalten.
Bei mir im Einsatz (wenn ich meine Linkwitz Lx 521 mal wieder in Betrieb nehme) mit Neutrik 8-fach Steckverbindern.

Gruß,
Wolfgang
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bastelixx
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Beitrag von bastelixx »

Wenn es um Industriestandard geht werfe ich in Ring Klotz SCH8025-D
https://shop.klotz-ais.de/sch8025-d-2.html
Ist noch etwas aufwendiger aufgebaut als Cordial.
Obwohl ich sehr Industriestandard schätze, konnten mich diverse Lautsrecherkabel nicht überzeugen. Ich habe davon einige ausprobiert, unter anderem Coaxialkabel von Klotz. Ich fand den Klang zu wenig impulsiv und zu wenig detailiert (verdeckt zu viele Feininformationen), sogar Coaxialkabel der mir am besten von den Industrielautsrecherkabeln gafallen hat. Leider reichten sie alle in oben erwähnten Disziplinen nicht mal dem WireWorld Orbit 16/4, geschweige dem WireWorld Ecplise, Ecplise III und vom Eclipse V gar Lichtjahre entfernt.

Gruß,
Stanislaw
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo zusammen,

vielen Dank für Euer Feedback und Eure Vorschläge.

Die perfekte Lösung scheint es nicht zu geben.
Aber einige gute Lösungen dennoch.

Ob es wirklich der richtige Weg ist, ein für den Stereo- oder Bi-Wiring-Einsatz gedachtes High-Endkabel mit mehrere Einzel-Adern einfach weiter 'aufzuteilen' um mehr Wege zu erhalten, da bin ich ehrlich gesagt skeptisch.
Dass es aber so weit kommt, wie von Hans-Martin beschrieben, da muss wohl einiges falsch laufen, oder?
Wie groß müssten Induktivität respektive Kapazität zwischen den Einzeladern zweier benachbarter Kabel dafür sein?
Letztendlich bestätigt Hans-Martins Erfahrung aber meine Skepsis zu Highend-Kabeln, die nicht 'artgerecht' eingesetzt werden.

Bleiben Kabel, die von Vorneherein für den Mehrkanaleinsatz gedacht sind.
Hier scheint es neben den von mir genannten Kabeln tatsächlich nur wenige bekannte Lösungen aus dem Profibereich zu geben.
Vermutlich greife ich aber Stephans Vorschlag auf und schaffe erstmal mit einem selbstschließenden oder Klett-Kabelschlauch Ordnung und gehe die Frage nach den richtigen Kabeln später an.

Die Produkte von Techflex sehen eigentlich ganz hübsch aus :-)

Viele Grüße
Matthias
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rheinmainer
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Beitrag von rheinmainer »

Hallo Matthias,
bin etwas spät ‚dran‘ aber ich wollte Dir trotzdem mitteilen, das ich das Viablue SC6 nutze und damit sehr zufrieden bin. Ich habe auch die Innenverkabelung entsprechend der Frequenzbereiche vorgenommen. Ich nutze externe mehrkanal Audionet Endstufen für die einzelnen Kanäle, welche im Vergleich zu den PA Monacor STA-2000D 4-Kanal Endstufen mit Pascal Class D Modulen ausgestattet, für mein Empfinden deutlich klarer klingen bzw. klangen - sind wieder verkauft :-)
Allerdings stosse ich nun auch auf das Problem, das ich meine Dynaudio DIY D‘Appolito‘s nicht mehr mit 3 Kanälen anfahren möchte sondern mit 5 Kanälen je Lautprecher - T-M-H-M-T - das was meine Linn Exaktbox 10 hergibt um auch die Laufzeitunterschiede der Doppelbestückungen berücksichtigen zu können.
Ich werde daher mit den Viablue SC6 die Lautsprecher doppelt anfahren - meine Frau sagte schon zu einem SC6 das es wie eine Schlange aussieht :-)
Der Vorteil des SC6 ist meiner Meinung nach der versilberte Hochtonbereich und die räumliche Trennung der einzelnen Kanäle innerhalb des Kabels.
Anfangs während der 3-Kanal Nutzung habe ich 2-polige Neutrik Stecker und Buchsen für die Anbindung lautsprecherseitig H-M-T genutzt. Nun liegen WBT Buchsen, für den Hochtonbereich die WBT-0703 AG und sonst die Kupfer Cu Variante bereit - ist schon eine Investition. Lt. Datenblätter ist der Innenwiderstand um den Faktor 10 kleiner gegenüber den Neutrik (PA Bereich) - aber im Milliohmbereich.
Evtl. werde ich im weiteren Schritt die Verstärkerseite ebenfalls mit Silberdraht und AG Buchse ausstatten - aber erst mal schauen wie sich das neue Setup präsentiert - Herbst 2023 Projekt.
Wie hast Du Dich entschieden ?

Gruß
Wenzel
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Matthias

ich habe schon lange 4-adriges Kabel und 8-adriges Kabel im Einsatz, von Monacor.
Ist ähnlich Sommer Elephant, bzw. Cordial aber günstiger.

Ich würde auf jeden Fall ein 4- oder 8-adriges Kabel verwenden und nichts basteln.
Zum Anschliessne verwende ich Neutrik SpeakOn. Gibt es 4-adrig und 8-adrig. Superlösung (Profilösung).

Ich betreibe damit Linkwitz Lx521.4 die 10 Kanäle benötigen.
Woofer=4-adrig (2 Woofer)
Lower Mid, Upper Mid, Tweeter= 8-adrig (2 Kabel sind dann frei)

Ist damit sehr aufgeräumt.

Gruss

Peter
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo Wenzel, Hallo Peter,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

Ich bin in der Sache leider noch nicht weiter gekommen, da ich aus familiären Gründen mein Hobby zurzeit auf Eis gelegt habe.
Ich hoffe, dass ich im Laufe des Jahres dazu kommen werde, mich wieder damit zu beschäftigen.

Aber schön zu hören, dass Ihr mit Euren Lösungen zufrieden seid. Dann werde ich sicher auch eine gute Lösung finden.
Entschieden habe ich mich noch nicht. :D

Viele Grüße
Matthias
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Matthias,

Wenn das Thema mal wieder aktuell werden sollte und Du diesbezüglich erst einmal ohne großes Zeit- und Kostenrisiko unterwegs sein möchtest, könnten diverse LAN-Verbinder (als Meterware) eine Lösung darstellen.

Diese gibt es sowohl in Litze- als auch Massivdraht, in diversen Flecht-, Schirmungs- und Umhüllungsvarianten und wenn Dir der Querschnitt zu gering erscheint, kannst Du einfach zwei oder drei davon kombinieren, in einen schicken Gewebeschlauch aus bspw. Baumwolle oder Basalt packen und hast ein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klanglich verblüffendes und optisch genehmes Kabel zum absoluten Dumpingpreis.

Freundliche Grüße,
Thomas
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Thomas

die Multipair Lautsprecherkabel sind sehr kompakt und eine fertige, saubere Lösung. Kombiniert mit Neutrik Speakon eine saubere professionelle Lösung und auch sehr strompotent, zig Ampere.
Diese Lösung ist auch nicht überteuert, weder Kabel noch Stecker/Buchse.

Ich empfehle jedenfalls keine Bastellösung.

Gruss

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Dipolaktiv hat geschrieben: 02.08.2023, 22:14 Ich empfehle jedenfalls keine Bastellösung.
Hallo,
Was auch immer man unter Bastellösung verstehen mag, auch eine "professionelle" Lösung funktioniert eventuell nicht, wenn der Hersteller der Verstärkermodule/Endstufen einen solchen Kabelbaum in seinem Testprogramm unter solchen Aktivbetriebsbedingungen nicht berücksichtigt hat.
Schließlich sind ab der aktiven Frequenzweiche die Verstärker mit gemeinsamer Signalmasse verbunden.
Ich habe sowohl bei Analogendstufen wie auch bei Class-D (alle mit interner neg. Gegenkopplung) unerwartete Abschalteffekte erlebt, die bei räumlich getrennten Kabelsträngen dann nicht auftraten. Ich habe weiter oben schon auf diese nicht auszuschließende Möglichkeit hingewiesen.
Ich hatte mir derzeit gedacht, kapazitive Kopplung zwischen den Leitern sorgt über die Gegenkopplung bei den Endstufen zum Gegensteuern, wenn am Ausgang ein Signal anliegt, welches nicht mit dem Eingangssignal korreliert. Dann bekommt der Bass ein gegenphasiges Signal von dem, was nur der Hochtöner bekommen sollte. Andersherum ist es weniger heikel, bedenkt man die Zeitkonstanten.
Im genannten 2. Fall war die Verbindung zwischen Weiche und jeweiligen Endstufen nicht niederohmig genug. Das war der Schlüssel zur Lösung.
Im ersten Fall habe ich einfach die LS-Kabel räumlich getrennt.

Der Designer-Spruch Form follows function gilt auch hier. Es heißt ja nicht, dass das, was gut aussieht, auch technisch angemessen ist. Vorrangig muss es störungsfrei funktionieren.
Wenn der Verstärker heißer als üblich wird, deutet das bei Analogverstärkern auf Schwingungen hin. Bei Class-D sind die Schutzmechanismen überwiegend undurchschaubar, da kann man das Warum kaum herausfinden.
Ich rate zur erhöhten Aufmerksamkeit beim ersten Anschließen. Bei der Belegung die Masseleitungen enger, die Signalleitungen weiter auseinander.
Grüße
Hans-Martin
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