AMT oder Bändchen? (Für Mittelhochton und Hochton bei 4 Wegen)

alex-mayer
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Beitrag von alex-mayer »

Die SB Acoustics Beryllium Hochtöner sind KLASSE. Die gehören mit zum Allerbesten, dass man z.Zt. kaufen kann.
Bei 29 mm Durchmesser kann man diese dann auch klar tiefer ankoppeln im Vergleich zu 25 mm oder gar 19 mm Hochtönern, ab ca. 1,5 kHz!
Oder bei den üblichen 2 bis 3 kHz angekoppelt sind sie dann extrem belastbar, die kommen dann nicht so schnell "ins Schwitzen"...
Damit habe ich auch schon ein Projekt umgesetzt: http://www.hifi-forum.de/viewthread-267-1105.html

Sensationell sind die Mundorf AMTs, vor allem die großen AMTs.
Ein Konzept mit zwei 26 cm Wavecor PA Tiefmitteltönern und einem Mundorf Profi AMT setzt ich erst im Sommer um: http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-1139.html

Beste Grüße,
Alexander
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hi in die Runde
alex-mayer hat geschrieben: 16.12.2020, 10:24 Die SB Acoustics Beryllium Hochtöner ... ab ca. 1,5 kHz ... Oder bei den üblichen 2 bis 3 kHz angekoppelt
Soviel ich bei diesem Projekt verstanden habe, geht es um die Entwicklung eines Lautsprechers.

Also, dann rechnen wir mal, wie maximal laut dieser TW29BN als Vertreter der aktuellen Spitzenkalotten frequenzabhängig kann, mit/bei SD=9.6 cm^2 Membranfläche und Xmax von 2 x 0.25mm im linearen Bereich des Schwingpulenhubs. Die Verzerrungswerte sind den Graphen von hificompass.com entnommen.

SPL bei +-Xmax Membranhub, gerechnet nach dem Spreadsheet von Siegfried Linkwitz:
@ 1500 Hz --> 96.0dB @1m, mit/bei > 2% THD
@ 2000 Hz --> 102.0dB, mit/bei > 2% THD
@ 3000 Hz --> 109.1dB
Bei der entsprechenden Trennfrequenz kommen dann in einem Gesamtsystem noch +6dB Schalldruck vom Mittelhochkanal dazu, sofern die Phasenlage beider Kanäle, respektive aller Treiber korrekt ist.

>2% Klirr sind zu viel, wenn ein Lautsprecher tauglich sein soll. Die DEGA-Norm verlangt für Heim- und Studiolautsprecher eine Klirrdämpfung von >40dB, sprich <1% Klirr bei Frequenzen >100Hz. Deshalb und andersherum, wenn als Kriterium gelten soll, dass diese Kalotte im Nutzbereich maximal 1% Klirr produzieren darf, dann ergeben sich folgende, maximal mögliche Schalldruckwerte bei den besagten Frequenzen (gemäss den gemessenen Daten von hificompass.com):
@ 1500Hz --> 92dB
@ 2000Hz --> 96dB
@ 3000Hz --> 103dB

Damit ergeben sich unter Verwendung dieses Kalottenhochtöner für ein Gesamtsystem, welches <1% THD produzieren soll, maximale mögliche Schalldruckwerte von 98dB (=92+6), 102dB (=96+6) und 109dB (=103+6) bei den entsprechenden Trennfrequenzen der Hochtonkalotte bei 1500Hz, 2000Hz und 3000Hz. Und somit verfehlt ein solcher, mit dem TW29BN bestückten Lautsprecher den DEGA-Normwert von >112dB Dynamikbereich für Studiolautsprecher. Die DEGA Norm für Heimlautsprecher (>102dB) hingegen wird bei einer Trennfrequenz ab 2000 Hz erfüllt.

Der TW29BN scheint somit für einen erwachsenen Lautsprecher, wie der in diesem Projekt geplante, untauglich. Der Faden ist im übrigen in der Konsequenz des vorgestellten Projekts mit "AMT oder Bändchen" betitelt. Horn fehlt. Horn fehlt?

Denn übrigens - Hörnli sind wirklich gut! Hörnli? Hörnli! https://image.migros.ch/product-zoom/f8 ... -gross.jpg

Hörnli. What else?

Kalottenkritische Grüsse
Simon
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alex-mayer
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Beitrag von alex-mayer »

Hallo Simon,

Deine Ausführungen kann ich nachvollziehen.
In klassischen HiFi Bereich sind Pegel von 102 dB bis 109 db ganz erheblich....!

Wenn es mehr sein darf, soll oder muss, nun, dafür führte ich ja die von mir nachgebaute "High End PA AMT" an, Wirkungsgrad 98 dB/1W/1m, damit kommt man deutlich über 112 dB - mühelos und auf höchsten klanglichen Level.
Daher baute ich sie ja auch. :wink:
Der Link hierzu: http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-1139.html oder hier: https://www.lautsprechershop.de/hifi/hi ... pa_amt.htm
Ein Test wurde veröffentlicht in der "Klang und Ton", Heft 05/2018.

Schönen Abend,
Alexander
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Matty
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Beitrag von Matty »

alex-mayer hat geschrieben: 16.12.2020, 10:24 [...]

Sensationell sind die Mundorf AMTs, vor allem die großen AMTs.
Ein Konzept mit zwei 26 cm Wavecor PA Tiefmitteltönern und einem Mundorf Profi AMT setzt ich erst im Sommer um: http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-1139.html
[...]

Hallo zusammen,

dass kann ich nur bestätigen. Seit einiger Zeit spielt bei mir in meinem Dipol-Projekt ein Mundorf AMT 25D1.1 und ich bin superglücklich damit.
Seit kurzem verwende ich auch die im Thread vorher erwähnte Kombination mit einem Class A-Verstärker, in meinem Fall ein Paar Valvet A3.5 Monoblöcke.
Gegenüber der vorher verwendeten Anaview Class D Endstufe war das nochmal ein Schritt nach vorne.

Viele Grüße,
Matthias
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Sheffield,

was macht das Projekt? Ist ja schon einige Zeit vergangen.

VG
Ralf
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Jens
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Beitrag von Jens »

Habe diesen thread auch gerade erst gesehen. Macht es sinn zu der Thematik etwas zu schreiben , will der TE noch was wissen über HTs oder ist das Thema für den TE tot?

Lg
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Hallo, Jungs!

Ist nicht tot. Ich hab' mich lange nicht gemeldet, entschuldigt bitte. Im Sommer neige ich dazu, andere Hobbies vorzuziehen. Der Rad-Fuhrpark verlangt ganz schön Zeit und Zuwendung...

Einen kleinen Schritt weiter bin ich aber doch: Die 38 mm-Kalotte hat Pause, Zoé spielt jetzt mit provisorisch daraufgestellten Bändchen. Für einen ersten Test habe ich mir ein Pärchen Fountek NeoCD 2.0 kommen lassen. um Hören bin ich noch nicht viel gekommen, zur Feinabstimmung schon garnicht - aber die ersten wenigen Lieder machen drekt deutlich, dass wir hier über eine doch erheblich feinere Auflösung sprechen. Wäre schon interessant, ob eine Spitzenkalotte wie die BliesMa oder auch eine SB Acoustic Beryllium mitkommt.

Ein Vergleich mit einem HT-Horn wäre leichter als mit einem Paar Kalotten für 700 oder 800 Paarpreis. Prinzipell bin ich eher skeptisch bezüglich Hörnern (wegen der wilden Impedanzschriebe, die auf heftige Resonanzen hindeuten), aber wenn Ihr Tipps habt zu bezahlbaren Vergleichskandidaten, überlege ich's mir. Das Schöne bei digital-aktiven Systemen ist ja, wie simpel so ein A/B-Vergleich im gleichen Lautsprecher (!) ist.

Danke weiterhin für Eure Beiträge!
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Jens
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Beitrag von Jens »

Moin SHeffield

Die Zoe hatte einen 17er Mitteltieftöner und seitlich einen grösseren Basss, oder? Es ist schon sehr lange her das man sich mal beim Treffen in Stuttgart gesehen hat...

Ich denke der Schwachpunkt den du bei dem grossen Kalottenht ausgemacht hast ist eigentlich keiner. Die grosse Lotte kann früh ran und den Übergang zum grossen MTT schaffen. Das wird mit dem Fountek sicher hakeliger im Abstrahlverhalten (insbesondere energiefrequenzgang). Obenherum sind die grossen Lotten natürlich qua ihrer grossen Membran im Hintertreffen, keine Frage.

Ich hab sowohl den Bliesma t34 Beryllium hier als auch das Viawave srt 7 und - ja der Bliesma kann- um deine Frage zu beantworten :cheers: Und nein ich mag die grossen AMTs garnicht egal welcher Hersteller, da Sie in meinen Augen nicht an die Lotten herankommen. Die SB Acoustic Beryllium Lotten haben einen guten Ruf, kenne ich aber nicht "persönlich" im Ggs zu den anderen vorgenannten Chassis.

LG
Jens
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Hallo, Jens!

Zoé hat durchaus exotische Chassis für ein Hifi-Projekt. Dass die Chassis in Deiner Erinnerung so klein wirken, liegt wohl am zierlichen Gehäuse. :wink:

Hochton Ciare PT383 (https://www.ciare.com/en/product/?codice=PT383)
Mittelton B&C 8MDN51 (https://www.bcspeakers.com/en/products/ ... 8/8mdn51-8)
Tiefton Beyma 15G450/N (https://www.beyma.de/fileadmin/seiten/d ... 5G450N.pdf)

Die Chassis habe ich damals auch unter dem Aspekt ausgewählt, dass sie passiv - und wohl auch analog-aktiv - nicht zum Zusammenspiel zu bewegen wären:

Die 38 mm-Kalotte hat zwar enorm viel Fläche, ist aber eben nicht tief ankoppelbar: fs liegt bei etwa 1300 Hz. Darüber ist der Frequenzgang ganz ordentlich wellig. 15 kHz erreicht sie gerade so.

Der Mitteltöner muss ab 100 Hz ran, trotz fs von 70 Hz. Bei 3 kHz bricht die Membran heftig auf, allzu hoch sollte er also nicht getrennt werden. Ein Faktor für die Auswahl war der mächtige Antrieb auf eine leichte, straff eingespannte Membran - alles Dinge, die keinen horizontalen Frequenzgang erwarten lassen. Ich mag Chassis, die unbeschaltet einen ansteigenden f-Gang haben, das werte ich als Verlustarmut.

Der Tieftöner wird in deutlich weniger als 40 l eingezwängt. (Brutto, er alleine verdrängt davon schon einen erheblichen Anteil. Die Gehäusebreite wird durch die Chassistiefe vorgegeben, der Magnet stößt an der gegenüberliegenden Innenwand an.)



Mit meinen Hörvergleichen - Fountek NeoCD2.0 gegen Ciare PT383 - komme ich nur langsam voran. Ohne sorgfältig abgegelichenen Pegel traue ich mich nicht, ein endgültiges Urteil zu fällen. Erster Eindruck ist: Das Bändchen löst schon klar besser auf und hat mehr "Luft".

Aber mein Komplize, ohne den Zoé nicht entstanden wäre, legt mir zu Recht nahe, auf das Abstrahlverhalten zu achten. Und das spricht gegen alle Bändchen, weil sie horizontal und vertikal so unterschiedlich sind.



Die aktuelle Hypothese für den Vierweger sieht nach einigem Brainstorming derzeit so aus:

TT und TMT liegen hier, die haben sich nicht geändert: 2x 12P80Fe, darüber ein 102Nd/N. Richtig, einer, keine gespiegelte Anordnung.

Für sauberes Abstrahlverhalten kommen darüber eine SB Acoustics Satori MD60N-6 und ein SB Acoustcs SB21DCN-C000-4. Beide mit angefrästen Fronten für einen Abstand der Membranmitten von 70 mm.



Der Bruch im Konzept ist und bleibt der Übergang vom 102Nd/N zur Mitteltonkalotte. Dessen bin ich mir bewusst, halte aber noch am Monster-10 Zöller fest. Simulationen mit WinISD haben eindeutig ergeben, dass er bei einer steilen Trennung bei 150 oder sogar 100 Hz trotz minimalem Xmax (Beyma gibt 2 mm an, rechnerisch wären es 0,5 mm) genug Pegel bringt: Bei Vollgas (33 V -> 200 W) stehen in 1 m 142 dB bei 150 Hz an und 139 bei 100 Hz. Auslenkung (2,8 mm) oberhalb Xmax, aber weit, weit unterhalb von Xdamage. Klirrt garantiert, aber es geht nichts zu Bruch. Wir reden hier über Transienten, keinen Dauerpegel...

Die Tieftöner habe ich bei der Gelegenheit mit geprüft, die kommen im Doppelpack knapp mit: 32 V -> 400 W entspricht 137 dB bei 40 Hz bzw 133 dB bei 30 Hz ohne room gain. Auslenkung 5,4 mm bei 40 bzw knapp 6 mm bei 30 Hz. Xmax ist 7,4 mm laut Datenblatt.


Ob die 21er-Kalotte klanglich mit den Bändchen mitkommt, gilt es herauszufinden. Eine Beryllium-Kalotte wäre mir lieber, aber bei 29 und erst recht 34 mm Membrandurchmesser geht die Abstrahlung rund eine Oktave früher auf als bei 21 mm. Die Option, nachträglich doch noch auf eine 29er-Be umzusteigen, möchte ich mir aber trotzdem offenhalten.

Prototypen werde ich so schnell aber nicht bauen können, derzeit beschäftigen mich andere Baustellen. Eine davon, die hier relevant ist, ist der Austausch aller Endstufen und dadurch bedingt eine komplett neue Verkabelung. Dafür mache ich ein eigenes Thema auf.

Danke und bis bald,
Axel
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo,

du unterliegst da gerade vielen Irrtümern.
Der 12P80 ist ein reiner Hornlautsprecher, wie auch der 102er.
Der 12er kann kein Bass, zumindest was ich darunter verstehe. Der Antrieb ist viel zu stark und die Reso zu hoch. Das er sich wohl fühlt, brauchts ohne Horn ein kleines Gehäuse auf ca. 80-90Hz abgestimmt. Alles andere hat nichts mehr mit gutem Klang zu tun.
Ich hab den als Neodym schon zig mal verbaut, als MTT. Datenmässig ein Pendant zum B&C12PE32, der auch absolut kein Bass kann. Das sind unkaputtbare MTTs. Und der Hub ist unnütz, eher fehl konstruiert.

53Hz fs und dieser niedrige Q unter 0,1 beim 102er bedeuten, dass er selbst in "vernünftigem BR" und nicht so ein "pseudo runtergezogenes und zu tief abgestimmtes" nicht unter 200Hz brauchbar ist, da das Gehäuse arg klein wird. Geschlossen erst recht nicht, da es noch kleiner wird. Mit DSP bekommt man zwar tiefere Töne raus, was aber nichts mit Musik zu tun hat, eben Quälerei.

Sorry für die harten Worte.

VG
Ralf
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Die Tieftöner habe ich bei der Gelegenheit mit geprüft, die kommen im Doppelpack knapp mit: 32 V -> 400 W entspricht 137 dB bei 40 Hz bzw 133 dB bei 30 Hz ohne room gain. Auslenkung 5,4 mm bei 40 bzw knapp 6 mm bei 30 Hz. Xmax ist 7,4 mm laut Datenblatt.
Hallo Axel

Wie kommst Du denn auf diese exorbitanten Maximalschallpegel ? Rechnerisch komme ich mit meinen 2x15 jedenfalls nicht über 130 dB um die 40 Hz in Reflexabstimmung. Obschon sie etwas mehr als das eineinhalbfache Vd Deiner 12er haben.

Gruss

Charles
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Hall, Ralf!
rs-qt hat geschrieben: 25.08.2021, 08:49 du unterliegst da gerade vielen Irrtümern.
Der 12P80 ist ein reiner Hornlautsprecher, wie auch der 102er.
Der 12er kann kein Bass, zumindest was ich darunter verstehe. Der Antrieb ist viel zu stark und die Reso zu hoch. Das er sich wohl fühlt, brauchts ohne Horn ein kleines Gehäuse auf ca. 80-90Hz abgestimmt. Alles andere hat nichts mehr mit gutem Klang zu tun.
Ich hab den als Neodym schon zig mal verbaut, als MTT. Datenmässig ein Pendant zum B&C12PE32, der auch absolut kein Bass kann. Das sind unkaputtbare MTTs. Und der Hub ist unnütz, eher fehl konstruiert.
Der starke Antrieb war in beiden Fällen eine Motivation, die Chassis auszuwählen. :wink:

Ich verstehe, wo Du herkommst. Nach klassischer ("analoger") Methode ist aus den 12P80 kein Bass rauszuholen, d'accord. Aber ich betreibe aktuell ein Paar 15G450N in je kaum 25 l geschlossen, die würden freiwillig auch exakt gar keinen Bass machen. Acourate macht's aber möglich, dass sie linear bis 25 Hz dabei sind (im Wohraum, am Hörplatz gemessen). Und Membranen, die gegen eine so steife Luftfeder arbeiten, dürften sich mit Überschwingern zurückhalten. Für meine Ohren ist der Bass trocken und sauber.

Was meinst Du mit "Und der Hub ist unnütz, eher fehl konstruiert." - das verstehe ich nicht?


Wie äußert sich "Quälerei" eines Chassis? Ist es ein Problem, dass ich die Chassisresonanz im Übertragungsbereich habe? Nach meinem Verständnis sind so gut wie alle Tieftonsysteme so abgestimmt, dass die Resonanzfrequenz des Systems im Übertragungsbereich liegt. Eine Ausnahme sind natürlich die Unterresonanz-Systeme, die mich durchaus faszinieren. Ich konnte aber noch keins hören.

rs-qt hat geschrieben: 25.08.2021, 08:49 53Hz fs und dieser niedrige Q unter 0,1 beim 102er bedeuten, dass er selbst in "vernünftigem BR" und nicht so ein "pseudo runtergezogenes und zu tief abgestimmtes" nicht unter 200Hz brauchbar ist, da das Gehäuse arg klein wird. Geschlossen erst recht nicht, da es noch kleiner wird. Mit DSP bekommt man zwar tiefere Töne raus, was aber nichts mit Musik zu tun hat, eben Quälerei.

Sorry für die harten Worte.
Danke für die vielleicht harten, auf jeden Fall aber klaren Worte.

Der 102er ist als Grundtöner geplant. Klar will ich ihm keinen Bass zumuten, dafür ist er nicht gebaut. Die Trennung zu den 12P80 kann ich auch auf 200 oder 250 Hz legen, wenn das nötig ist. Die Membranen der 12er sollten sich laut Datenblatt bis etwa 400 Hz benehmen - eine Überprüfung im eingebauten Zustand steht noch aus. Alle Chassis bekommen so viel (geschlossenes) Volumen, dass sich ihre Resonanzfrequenz durchs Einbauen nicht relevant ändert.

Die beschriebenen Simulationen habe ich nur angestrengt, weil wir uns nicht sicher waren, ob der 102er mit seinem extrem kurzen Schwingspulenüberhang nicht vielleicht schon bei 100 oder 150 Hz überfordert wäre. Ist er unterhalb von völlig irren Pegeln aber wohl nicht.


Charles,
phase_accurate hat geschrieben: 25.08.2021, 10:20
Die Tieftöner habe ich bei der Gelegenheit mit geprüft, die kommen im Doppelpack knapp mit: 32 V -> 400 W entspricht 137 dB bei 40 Hz bzw 133 dB bei 30 Hz ohne room gain. Auslenkung 5,4 mm bei 40 bzw knapp 6 mm bei 30 Hz. Xmax ist 7,4 mm laut Datenblatt.
Hallo Axel

Wie kommst Du denn auf diese exorbitanten Maximalschallpegel ? Rechnerisch komme ich mit meinen 2x15 jedenfalls nicht über 130 dB um die 40 Hz in Reflexabstimmung. Obschon sie etwas mehr als das eineinhalbfache Vd Deiner 12er haben.
Stimmt schon, die Pegel erscheinen hoch. Das sind nur Simulationen. Ohne power compression, und was sonst noch alles dazukommt. Simuliert auf 1 m Entfernung für zwei Chassis (in geschlossenen Gehäusen) kombiniert, im Freifeld. Womit hast Du Deinen Maximalpegel berechnet?

WinISD ist kostenlos, probier' doch mal aus, ob Du damit auf andere Werte kommst.
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Axel,

nicht ganz, ich habe schon 1983 eine vollaktive 5-Wege gehabt und ab da wo es DSPs gab auch damit.

Wenn du den 12er da unten hinquälst steigen die Verzerrungen ganz immens an. Hub bedeutet Klirr. Bei der Güte hat der bei fs min. -15dB. Willst du auf seinen Nennpegel kommen musst du da min. das 50fache an Leistung reinschieben, dann bst du noch nicht mal unter fs, da wird es noch mehr. Da ist er bei max.110dB völlig am Ende. Die ürsprünglichen Parameter stimmen wegen des Temp-Drift nicht mehr usw.....das ist nicht so schön für Hifi. Acourate ist ein super Werkzeug, aber Membranen haben ihr Eigenleben wenn es richtig um Belastung geht, was es in diesem Falle tut.
Die TSP sagen einem in welchem Gehäuse das Chassis sich "wohl fühlt" und max. performen kann, reine Physik und nichts Subjektives. Weiche ich davon ab wird es schlechter. Vas steht da nicht von ungefähr. Wenn du Gehäuse so groß wählst, dass bei den 12ern und dem 102er fs nicht viel ansteigt bist du schnell bei 150L pro Chassis. Das geht schon fast in Richtung OB für diese Chassis. Und wenn die Kisten eh so groß sind, kann ich doch auch ein passendes Chassis nehmen....nur meine Meinung.

Fehlkonstruktion weil der 12er in seinem durch die TSP vorgegebenen Bereich, in dem er noch super performt, niemals seinen max. Hub erreichen kann. Er schleppt also immer unnötiges Gewicht mit.

Und bei Beyma, bzw. eigentlich überhaupt, TSP kontrollieren. Hab z.B. schon ganze Paletten nach Beyma zurückgehen lassen, weil TSP teilweise über 40% daneben lagen.

Um bei 30Hz an echte, saubere 135dB zu kommen habe ich 4x22" mit 6Kw dahinter. Und die unterstützen nach unten 18x10" mit 3,5Kw dahinter, die frei nach unten auslaufen. Das sind über 1,2qm Fläche. Sowas geht mit 4x12P80 nicht, leider unmöglich.

Mein Rat, nur einen 12er in etwa 10L BR ab 80-90Hz bis etwa 300Hz und ab da z.B. einen 605er von Beyma (kann man gut in einem Mini BR laufen lassen um nach unten eine schöne Flanke zu bekommen, ohne mit DSP nachschieben zu müssen). Der kann sehr hoch laufen, bietet freiere Wahl bei den HTs und klingt sehr viel besser als der 102er, der ist für Hornanwendungen oder reines PA. Ich hatte diese Chassis alle schon. Das klingt anders besser, viel besser.

Bis 80Hz einen vernünftigen 18er oder wie Charles 2x 15er. Das spielt vernünftig und macht Spaß, denn Pegel ist nur schön, wenn man nicht merkt wie laut es eigentlich ist.

Immer bedenken, das Beste um einen satten und tiefen Bass zu vermeiden ist ein zu starker Antrieb, da sich das Chassis "selbst im Weg steht".

Ist aber alles nur meine Meinung, die auf eigenen Erfahrungen beruht.

VG
Ralf
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Alex,

was du mit deinem 15er machst, macht man eigentlich aus Platzgründen im Auto. Die Chassis haben aber die Parameter dafür und ganz andere Membranen, die viel steifer sind um sowas auszuhalten ohne tierische Verformungen, was sich im Gewicht und niedrigen Wirkungsgrad niederschlägt.
Die Membran deines 15ers wird aufs Äußerste gequält und ich bezweifel, dass bei dem kleinen Gehäuse die erste Halbwelle gut erwischt wird. Darauf kommt es an, ein Gehäuse zu konstruieren wo das Chassis nur soviel Widerstand bei gleichzeitiger Unterstützung bekommt, um diesen Anschlag/erste Halbwelle so gut wie möglich hinzubekommen. Also Präzision.

Das geht in unterdimensionierten Gehäusen, wie auch den URPS nicht gut, für mich nicht zufriedenstellend. Am Niedrigsten sind die Resonanzfrequenzen in Hörnern und Ripolen/Cardioieden in denen das Chassis immer oberhalb betrieben wird, was man hört.

VG
Ralf
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Jens
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Beitrag von Jens »

Ich gebe Ralf völlig recht dass die massive Entzerrung nicht unproblematisch ist. Tsp sind Klein-Signal-Parameter. Es wird ein Parameter Shift geben. Ich pers. würde die Chassis so nie einsetzen... Also Gehäuse/ Einbau Q und Abstimmung respektive " nicht " abstimmung usw.

Ich erinnere mich dunkel dass das Projekt damals ein Probierstein war ... Explizit wie weit man mit der Technik kommen und unpassende Chassis hinbiegen kann.
Insofern ist ralfs Einwurf richtig aber... Tja... Nun laufen die LS seit der HMW im Jahr xxx schon. Verstehe den Standpunkt (alex) dass du einfach so weiter laufen lassen willst. Lassen wir den Punkt also "angemerkt"... ;)

Lg
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