Einfaches und gutes Netzteil mit dreimal 5V selbstgebastelt

Trinnov
Aktiver Hörer
Beiträge: 971
Registriert: 13.11.2009, 19:02

Beitrag von Trinnov »

Hallo Gert,

ich weiß jetzt nicht wie du das genau verschalten hast.
Kommt nach dem Aktivgleichrichter einfach noch ein Brückengleichrichter in Form von vier Schottky Dioden?
Wenn ja, dann sieht doch der LT4320 keine saubere Betriebsspannung an seinen Pins, weil der erste große Ladeelko erst viel später (nach den Schottkys) kommt.
Das klingt also möglicherweise nicht gut.

Ich habe verschiedene Netzteile laufen mit R-Cores, die 6,5V AC ausgeben. Das funktioniert mit dem Aktivgleichrichter einwandfrei.
Aber möglicherweise auch nur, wenn man nicht zu viel Strom braucht.
Das Hauptproblem bei knapper LT4320 Versorgungsspannung ist, dass die FETs nicht mehr weit genug durchgeschaltet werden, also zu wenig Gate-Source-Spannung zur Verfügung gestellt werden kann. Dann könnte das Netzteil ins Stottern geraden.

Meine Lieblings-FETs gibt es leider nicht mehr. Die hatten phantastische Werte und der Klang mit dem Aktivgleichrichter war super.
Mit dem hier im Forum gern verwendeten FET Typen habe ich klanglich so meine Probleme.
Habe das mal ausprobiert mit zwei Aktivgleichrichter-Platinen die bezüglich FETs entsprechend unterschiedlich bestückt waren im Audio-PC als 16,5V Hauptspannung vor dem 12V / 7,5A Regler.
Habe entsprechende Nachfolgertypen ausgesucht und ausprobiert. War leider ein Fehlkauf. Das FET Thema ist klanglich nicht ganz so einfach.
Aber ich weiß mittlerweile welche Werte im Datenblatt wichtig sind, falls mir mal meine Restbestände ausgehen sollten.
Ein Bekannter hat die letzten 500 Stück des Restbestands aufgekauft. Seitdem gibt es nichts mehr.

Viele Grüße,
Horst
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3669
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst,
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 ich weiß jetzt nicht wie du das genau verschalten hast.
Kommt nach dem Aktivgleichrichter einfach noch ein Brückengleichrichter in Form von vier Schottky Dioden?
nein. Du hast wahrscheinlich den Thread nicht verfolgt:
Fortepianus hat geschrieben: 08.08.2020, 14:24 Wenn man die Platine auf den Kopf stellt und einfach die Schottky-Dioden drinlässt (die werden dann von den Mosfets überbrückt, wenn es läuft), kann man einfach vier Drähte runter zur Platine löten, einen davon sieht man hinter dem linken Mosfet.
"Überbrückt" heißt parallel zu den Dioden. In Serie bringt ja gar nichts. Bei Parallelschaltung sind die Dioden komplett wirkungslos, weil die Mosfets lange durchschalten und die Spannung auf nahe Null halten an den Dioden. bevor die überhaupt irgendwas in Richtung Durchlassspannung sehen. Versagen aber die Mosfets, weil der LT4320 sie nicht mehr durchsteuern kann, sorgen die Dioden für die Gleichrichtung, wenn die Mosfets hochohmig bleiben.
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 Meine Lieblings-FETs gibt es leider nicht mehr.
Welche?
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 Die hatten phantastische Werte...
Welche?
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 Mit dem hier im Forum gern verwendeten FET Typen habe ich klanglich so meine Probleme.
Auch übersehen hast Du wahrscheinlich, dass ich mit dem 3208 ebenfalls meine Probleme habe, weshalb ich ihn noch nie in dieser Schaltung eingesetzt habe. Zu hochohmig: RDS(on)=8mOhm, zu wenig spannungsfest: V(BR)DSS=55V, mit max. 80A nur grenzwertig stromfest, dabei braucht er 2 bis 4V am Gate, um beginnend aufzumachen. Damit er richtig durchsteuert, braucht es mindestens 8V. Zu zart besaitet in Summe, dabei zu plump. Ich habe exakt den von mir verwendeten Typ genannt, nämlich den CSD 19535 KCS. Vergleichen wir mal: RDS(on)=3,4mOhm@VGS=6V, V(BR)DSS=100V, kann 187A. Wichtig: Er braucht nur einen Bruchteil der Ladung am Gate zum Durchschalten.
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 Habe das mal ausprobiert mit zwei Aktivgleichrichter-Platinen die bezüglich FETs entsprechend unterschiedlich bestückt waren im Audio-PC als 16,5V Hauptspannung vor dem 12V / 7,5A Regler.
Habe entsprechende Nachfolgertypen ausgesucht und ausprobiert.
Welche? "Ich weiß was, aber ich sag's nicht" bringt uns nicht weiter.
Trinnov hat geschrieben: 08.08.2020, 18:51 Das FET Thema ist klanglich nicht ganz so einfach.
Aber ich weiß mittlerweile welche Werte im Datenblatt wichtig sind, falls mir mal meine Restbestände ausgehen sollten.
Welche, Horst.

Viele Grüße
Gert
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Beitrag von sunny_time_99 »

Hi,

ich finde für kleine Spannungen den SQP100N04-3m6_GE3 recht spannend. Mit 3mOhm recht geringer RDSon gegenüber den gängigen Infineon, zudem eine recht schnelle Anstiegs -und Abfallzeit, die fast 5x so schnell sind wie dieInfineon-Empfehlungen aus dem lt4320 Datenblatt.
@ Gert, gut, dass du den SMD Cap an Pin 5 und 6 gesetzt hast, mir war der Weg zu den Folien, die vorgesehen waren, viel zu lang. Da zählt wirklich jeder mm. Hast du X7R genommen? sehen so gruß aus...

Gruß

Sunny
Bild
Trinnov
Aktiver Hörer
Beiträge: 971
Registriert: 13.11.2009, 19:02

Beitrag von Trinnov »

Hallo,

sorry Gert, ich habe den Thread tatsächlich nicht genau verfolgt.
Daher fehlten mir gewisse Infos. Du hast alles richtig gemacht.

Es ist keinesfalls meine Absicht den FET-Typ für mich zu behalten.
Klanglich mag ich den SUP90N04 und zum Beispiel gar nicht den IRF3205, der hier gern von Forenten verbaut wurde.
Den RDSon sehe ich klanglich nicht als sehr relevant an.
Möglicherweise ist ein höherer RDSon bei Hochstromanwendungen bzw. großen Ladeelkos sogar besser bezüglich entstehender Ladestromspitzen.
Ich weiß, das ist Spekulation.
Wer hohe Spannungen in Endverstärkern / Aktivlautsprechern braucht, hat natürlich mit den max. 40V des SUP90N04 ein Problem.
Aber für kleine Netzteile klanglich klasse. Vermutlich ist Rise Time / Fall Time wichtig. Beim SUP90N04 nur 7ns/7 ns.
IRF3205 hat 101ns/65ns
Der SQP100N04-3m6_GE3 könnte tatsächlich eine gute Wahl sein. Denn mit 10ns / 9ns ist er sehr schnell. Sunny, danke für den Tipp.

Möglicherweise ist auch die Reverse Recovery Time wichtig. Mit nur 42ns ist der SUP90N04 der Spitzenreiter der hier genannten FETs.

Man kann nicht grundsätzlich sagen, dass ein TrenchFET gut klingt, denn ein probeweise eingesetzter SUP40010EL (20ns/17ns) war klanglich viel zu hell und völlig unbrauchbar. Auch wenn der RDSon niedriger ist als beim SUP90N04. Im Vergleich 3,3mΩ / 1,8 mΩ (Vgs=10V).
Daher auch mein Vermutung, dass der RDSon nicht entscheidend ist.
Der SUP40010EL scheint relativ viel Schaltstörungen zu erzeugen, daher die sehr helle Klangcharakteristik.

Der SQP100N04-3m6_GE3 könnte tatsächlich eine gute Wahl sein. Denn mit 10ns / 9ns ist er sehr schnell.

Klanglich ein Traum für kleine Aktivgleichrichter ist der SMD Typ SQJQ960EL
Ich habe drei Aktivgleichrichter in meinem umgebauten Singxer SU-1, der aufgrund der Forentreffen vielen bekannt sein dürfte.
Rise Time / Fall Time 3ns / 3ns !!
Es scheint also etwas dran zu sein, dass sehr kleine Werte gut für den Klang sind.
Der gegenüber TO220 FETs ca. dreimal so hohe RDSon ist hier klanglich nicht von Nachteil.
Auffällig ist auch die kleine Input Kapazität von nur 1560pF. Der LT4320 tut sich einfach leichter.

Wo liegt der Unterschied zwischen LT4320 und LT4320-1 ?
Der LT4320-1 ist geeignet für Netzfrequenzen bis 600Hz. LT4320 nur für 50/60Hz Anwendungen.
Ich vermute das der -1 Typ daher leistungsfähigere / niederohmigere Ausgangstreiber drin hat und somit die bei 600Hz viel relevantere Gate-Source Kapazität der FETs sauberer treiben kann. Wir haben bei 600Hz viel mehr Steuerstrom als bei 50Hz !
Also könnte möglicherweise bei Hochstrom-FETs (=große Gate-Source-Kapazität) der LT4320-1 klanglich Vorteile haben.
Vielelicht möchte das mal jemand ausprobieren. Das Thema ging mir nur so durch den Kopf.


Viele Grüße,
Horst
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Beitrag von sunny_time_99 »

Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Den RDSon sehe ich klanglich nicht als sehr relevant an.
Möglicherweise ist ein höherer RDSon bei Hochstromanwendungen bzw. großen Ladeelkos sogar besser bezüglich entstehender Ladestromspitzen.
Ich weiß, das ist Spekulation.
Wer hohe Spannungen in Endverstärkern / Aktivlautsprechern braucht, hat natürlich mit den max. 40V des SUP90N04 ein Problem.
Ich kann mit den in den gut 250 Netzteilen, die ich in den letzten 4 Jahren mit aktiver Gleichrichtung für meine Projekte gebaut habe auf einen kleinen praktische erworbenen Erfahrungsschatz zugreifen. Aus Sicht RDSon dürfte man Mosfets wie z.B. den IRFB4410 gar nicht verbauen. Auch die Switching-Zeiten sind ... nunja absolut betrachtet eher lahm. Ein Kumpel brauchte eine 100V Anwendbarkeit - in der Schublade lagen 20 St. Arbeitslos rum, also rein ins Board und ihn probieren lassen. An einem Verstärker (ca. 65 V Versorgungsspannung) mit großen Ladeelkos war es gut. Dann hatte er hatte die Gleichrichterplatine mit den 4410 mal kurz an ein 12V Kleinverbrauchernetzteil gesteckt und war sich sicher, dass es deutlich besser klang, als das mit IRF3205 und auch mit anderen Mosfets mit ~4mOhm RDS on.
Wenn man rein nach Datenblattvergleich gebaut hätte, würde einem diese Erkenntnis entgehen. Bevor ich theorisiere, greife ich lieber zum Lötkolben und probiere es aus - zumal ich aus einem ganz anderen Berufsfach komme - und kein gelernter Professor bin.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Aber für kleine Netzteile klanglich klasse. Vermutlich ist Rise Time / Fall Time wichtig. Beim SUP90N04 nur 7ns/7 ns.
IRF3205 hat 101ns/65ns
Der SQP100N04-3m6_GE3 könnte tatsächlich eine gute Wahl sein. Denn mit 10ns / 9ns ist er sehr schnell. Sunny, danke für den Tipp.
gerne, vielleicht gefällt er dir ja klangllich. Ich hatte vor 1-2 Jahren nochmal einige Datenbankanalysen bei Mouser zu geeigneten Mosfets angestellt - und einige zumindest rein theoretisch brauchbare herausgefiltert. Step by Step wühlt man sich denn da so durch durch.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Man kann nicht grundsätzlich sagen, dass ein TrenchFET gut klingt, denn ein probeweise eingesetzter SUP40010EL (20ns/17ns) war klanglich viel zu hell und völlig unbrauchbar. Auch wenn der RDSon niedriger ist als beim SUP90N04. Im Vergleich 3,3mΩ / 1,8 mΩ (Vgs=10V).
Daher auch mein Vermutung, dass der RDSon nicht entscheidend ist.
Der SUP40010EL scheint relativ viel Schaltstörungen zu erzeugen, daher die sehr helle Klangcharakteristik.
Nun das ist halt immer eine Frage, wie man die aktive Gleichrichtung einsetzt. Unterschiedliche Aufgaben erfordern manchmal eine Anpassung der Komponenten.

Nun muss ich aber für alle, die die IRF3205 einsetzten mal eine Lanze brechen. Seit 4 Jahren setzte ich die aktive Gleichrichtung in allen Bereichen ein. Der Grund ist einziog der klangliche Vorteil gegenüber schnöden Dioden, Brücken-Gleichrichtern, Ultra-Fast, Hexfred, Schottkies, etc. Wir und ich sage bewusst wir, weil das kein Einzelergebnis ist, haben umfangreichste Klangtests zwischen allen Gleichrichtungsarten angestellt und konnten einzelnen Bauarten klangliche Vorzüge in unterschiedlichen Anwendungsbereichen bescheinigen. Komischerweise gingen die Eindrücke der beteiligten Personen unabhängig voneinander dabei wenig bis garnicht auseinander. Dann habe ich im Oktober 2016 meinen ersten aktiven Gleichrichter nach Datenblatt aufgebaut (mit IRF3205) und konnte sofort sagen, dass diese Art der Gleichrichtung alle Vorteile, die wir vorher einzelnen Arten zugeschrieben haben, klanglich betrachtet, kombinierte. Nachteile waren nicht feststellbar.
Somit muss sich keiner nun einen großen Kopf machen, und seine Mosfets auslöten.
Die Gleichrichtung ist halt auch nur eine Etappe im ganzen Wettbewerb um ein gut klingendes Netzteil. Der Anteil ist genau so groß, wie der des Trafos, der Elkos, des Reglers, der Choke und möglicherweise anderen Filterelementen - um am Ende den Spagat aus low Ripple und Noise, Transientenverhalten, möglichst geringer Ausgangsimpedanz, absoluter Leistung, Kosten, Größe, Bauteilverfügbarkeit und Redunanz zu erfüllen. Dann ist auch noch der Einsatzszweck analog oder digital wichtig... und so weiter...
Für mich gibt es Gamechanger: die aktive Gleichrichtung war so ein Gamechanger - danach gab es keine klanglichen Schritte mehr zurück. Die Auswahl des Mosfets ist es imho nicht. Selbst durchschnittliche Ware führt schon zu besseren Ergebnissen, als andere Durchführungswege.

Trotzdem sollte man es differnziert betrachten. Wenn ich nur eine Dioden-Vollbrücke oder einen Brückengleichrichter ersetzen will, und ich an der restlichen Schaltung nichts ändern kann, oder will - so ist natürlich der einzeln betrachtete Klang der Mosfets viel entscheidender, als wenn ich das ganze Netzteil aufbaue. Da gibt es noch zig Punkte, an dem ich steuern und kompensieren kann.

Um das zu verdeutlichen nehme ich mir den Panasonic FC als Beispiel. In Kondensator Klangvergleichen konnte weder ich noch mein Umfeld dem Panasonic FC in diversen Einsatzpunkten keinen Spitzenplatz zuweisen. Ich möchte es nicht so drastisch formulieren wie mein Kumpel Vasilis, der für die Ideon Audio Produkte verantwortlich zeichnet: er sagt immer die klingen "like dead fish". Ich lasse das aus reinem Unterhaltungswert einfach trotzdem so als Zitat hier stehen. Ich bin jahrelang auch nicht mit dem Panasonic FC klanglich warm geworden. Fakt ist aber, die international anerkannten und in den Foren als die besten DC-Netzteile beschriebenen Netzteile aus der Feder von Paul Hynes verbauen ausschließlich Panasonic FC.
Und wenn man das anschließt, merkt man garnichts von der Klangsignatur, die man zuvor dem Panasonic FC zugesprochen hatte. Der Kondensator ist halt auch nur eine Etappe. Es zähl nur, was wirklich am Ende des Netzteils raus kommt. Ein Etappenvergleich bringt meiner Meinung nur dann etwas, wenn es wirklich nur um ein Tuning geht. Sonst ist das Stereoplay-Bestenlisten-Kaufverhalten, das noch in keinem mir bekannten Fall zu einer gut klingenden Kette geführt hat. Am Ende entscheiden nicht nur die Zutaten sondern auch der Koch, wie das Essen schmeckt - und dann wollen wir das große offene Feld "geschmachssache" lieber gar nicht erst öffnen. Da habe ich schon so viel gehört...jeder hat halt andere Entwicklungsziele mit seinen Netzteilen.


Horst, auch wenn ich den Absatz jetzt unter Dein Zitat geschrieben habe, meine ich das oben geschriebene allgemein zu verstehen und nicht auf Dich gemünzt.

Nochmal zum Panasonic FC... Mittlerweile setzte ich ihn immer öfter sehr gezielt ein. Da ich messtechnisch nur auf etwas zugreifen kann, was den Namen Fuhrpark nicht verdient, muss ich mich in einigen Bereichen einfach nur auf meine Öhrchen verlassen. MIr scheint der Panasonic FC ein sehr gutes Impedanz-Verhalten im Hochfrequenten Bereich zu haben. Daher setzte ich ihn dort vorzugsweise ein. Es ist von meiner Seite allerdings reine Spekulation, da ich nicht messen kann, welchen Impedanzverlauf ein Kondensator im Mhz/GHz-Bereich hat. Leider geben die wenigsten Datenblätter bei Mrd-fach verkauften Allerweltsgegenständen wie Elkos erschreckend wenig Infos her. Oft kann man schon froh sein, wenn die Einbaumaße angegeben werden. Ich hatte mal eine Quelle gefunden, wo einige Typen aufgeführt wurden, die man fast überall findet, wo im Ghz-Bereich dann Impedanzen von 100-150 Ohm keine Seltenheit sind. Mit Kondensatortreppen im Bereich von 100-10pF versuche ich gerade eher zufallsbestimmt den Impedanzverlauf zu spreizen, ob ich das z.B. an einem Mini-PC-Netzteil mit meinen Öhrchen erhören kann... ein weites Feld!

Würde ich heute nochmal bei null anfangen und nicht für viele Anwendungen eigene Platinen haben, kann ich mir gut vorstellen, mit den Produkten hier zu arbeiten:

https://evotronix.eu/main

Die Platzeinsparung ist schon enorm. Aber wieder alles umstricken, um dann von einem Hersteller abhängig zu sein? Nein, vielleicht doch lieber nicht. Es hat sich in den letzten Monaten klanglich an so vielen Stellen wirklich viel getan - da ist es immer gut, wenn man flexibel aufgestellt ist.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Wo liegt der Unterschied zwischen LT4320 und LT4320-1 ?
Der LT4320-1 ist geeignet für Netzfrequenzen bis 600Hz. LT4320 nur für 50/60Hz Anwendungen.
Ich vermute das der -1 Typ daher leistungsfähigere / niederohmigere Ausgangstreiber drin hat und somit die bei 600Hz viel relevantere Gate-Source Kapazität der FETs sauberer treiben kann. Wir haben bei 600Hz viel mehr Steuerstrom als bei 50Hz !
Also könnte möglicherweise bei Hochstrom-FETs (=große Gate-Source-Kapazität) der LT4320-1 klanglich Vorteile haben.
Vielelicht möchte das mal jemand ausprobieren. Das Thema ging mir nur so durch den Kopf.
Ich habe gut 50 Mosfet-Netzteile mit dem -1 ausgestattet. Da gab es mal einen Versorgungsengpass... und einmal auch den Sachverhalt, nicht die richtige Brille bei der Bestellung aufgehabt zu haben... :roll:
Ich habe zwar keine aufwändigen A/B Vergleiche gemacht, wie sonst - aber es gab kein Aha-Effekt. Natürlich kann man da nochmal ein Fass aufmachen, wenn mal wieder ganz viel Zeit ist. Theoretisch kann ich deinem Vorschlag folgen und zumindest theoretisch könnte sich da ein Vorteil ergeben.

Happy listening

Sunny
Bild
meldano
Aktiver Hörer
Beiträge: 630
Registriert: 01.05.2014, 16:08

Beitrag von meldano »

Vielen Dank euch beiden für die vielen Praxiserfahrungen und draus resultierenden Tipps!

Hier noch mal ein weiterer interessanter Kandidat:
CSD18511KCS

Die günstigere Variante zu dem von Gert vorgeschlagenen Typen
CSD18502KCS als LF Version mit leicht erhöhter rise/fall time und dabei ein wenig günstiger.

Auch wenn man nicht auf den Preis schauen sollte habe ich es gemacht, da ich für ein aktuelles Projekt 28Stk. pro Netzteil benötige.

Auch ich möchte eine Lanze für die 3205 brechen, da ich ähnliche Erfahrungen wie sunny gemacht habe.
Ein Netzteil mit LT4320 und dem 3205 gefällt mir in allen Umgebungen besser als ein Netzteil mit Dioden im Gleichrichter.


Gruß
Daniel
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Beitrag von sunny_time_99 »

ich habe gerade noch 100 Tippfehler gefunden, die ich nun leider nicht mehr ändern kann...

im Absatz mit dem FC muss es richtig heißen: weder... einen Spitzenplatz zuweisen. Die doppelte Verneínung verändert die Aussage so ja doch ein wenig ;-)

alle restlichen Tippfehler schiebe ich auf die Zeit und das Wetter. Für jeden Leser ist minimum noch einer zum behalten da...

Sunny
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5623
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Vielen herzlichen Dank an die Netzteilfachleute für das so ausführliche Teilen praktischer Erfahrungen!! :cheers:

Ich habe noch einen Vorschlag an die Moderation: Nachdem MOSFET Auswahl und andere Details zu aktiver Gleichrichtung ja allgemein aktive Gleichrichtung betreffen (und hier eher Richtung off-topic sind) - wäre nicht Auslagerung in einen dedizierten, neuen Thread über Implementierung aktiver Gleichrichtung (oder hilfsweise auch in den Thread über Aktive Gleichrichter zum Nachrüsten) besser, damit man diese immens wertvollen Hinweise auch wiederfindet?

Just my 2cents worth...

Grüße,
Winfried

4989
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Beitrag von sunny_time_99 »

Hi,

kann man natürlich machen, ich hab aber von meiner Seite aus alles gesagt. Wenn andere noch input haben, kann man den Teil auch im aktiven Forumsgleichrichter Fred platzieren.

Man kommt ja immer recht schnell ab vom eigentlichen Thema. Aber Gerd hat ja auch selbst Schuld... Er hätte ja auch die alte gleichrichtung behalten können....

Happy listening

Sunny
Bild
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Auch von mir: ganz großes Kompliment und ein fettes Dankeschön.

Das ist seid langem der beste Thread dem ich folgen darf!

Viele Grüße

Christian
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1863
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

Netzteil

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Ich hab auch noch einen.
Da wir bereits beim Kondensatorklang angekommen sind, wobei mir, nebenbei bemerkt,
die Panasonic FC zwar mittlerweile ebenso gefallen, aber immer erst ! ab 50V ! .
Die 25V-Baureihe ganz schlimm, und auch 35V in teilen empfinde ich wie Vasili sagt echt als toten Fisch. Wobei mir nicht klar
ist, das ein gleicher Kondi, einfach mit mehr Volt, besser "klingt". Nun gut, bei MKP´s ist es ähnlich.

Worauf ich hinaus will:
Der 1uF Kondi zwischen Bein 5+6 am 4320. So nah wie möglich, das hatten wir mehrfach.
Aber ein Keramik muss einem schon gefallen. Auch ein X7R klingt irgendwie klinischer als ein X5R.
So hatte ich testweise mal einen Silmic 2 verbaut. Technisch bedeutend träger als Keramik,
hängt eine Digitalschaltung dahinter, kann er auch gefallen. Spielt jedenfalls deutlich anders als X7R.
So wären auch andere Kondis an der Stelle mal einen Versuch wert. Zumindest, wenn wir hier schon
von Mosfet-Klang reden. Auch hier kann ich bestätigen, die Sup90 wirken agiler, lebendiger als
die gern verwendeten IRF..xyz.
Dabei, wie Sunny sagt, auch nochmal erwähnt, die Technik selbst ist der "Bringer". Die Bauteilauswahl nur noch das
geliebte Feintuning, wenn nichts mehr geht, und wir dennoch weiter ausreizen wollen.
Was in einem Beitrag von "Tuning" aber durchaus erwähnenswert ist.

Gruß
Stephan
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Beitrag von sunny_time_99 »

Hallo Stephan,

ich glaube Du kennst den Artikel von Altmeister Walt Jung

https://translate.googleusercontent.com ... 6Y_jcHX3mA

Zwar schon 40 Jahre alt, aber immer noch aktuell.
Greift viele Themen zu Kodensatoren auf. Ich finde ihn immer noch lesenswert. Gerade in Bezug auf Verzerrungen. Mir ist vor nicht allzu langer Zeit wieder ein blauer Kondensator eines bekannten Herstellers aus dem Kellerschrank wieder in die Anlage gepurzelt. Hatte ihn zuerst ausgangsseitig am Netzteil probiert. Und es war ein richtiger Schmeichler. Alles war unglaublich schön und mit Timbre, dazu gut aufgelöst. Man war irgendwie sofort dabei. Erst der Vergleich mache es deutlich, dass nicht nur Sonne da war. Eine leichte Verzerrung im oberen Mittenbereich war dann feststellbar. Unterm Strich dann an der Stelle nicht zu gebrauchen. Als Ladeelko vor dem Regler ging es prima... Man muss halt viel probieren... Denn kein Hersteller schreibt in sein Datenblatt, ab da bin ich Mist 😉

Den Zustand, dass nix mehr geht, werden wir voraussichtlich nie erreichen...

Beste Grüße

Sunny
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3669
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst und Sunny,

vielen Dank für Eure substanziellen Beiträge.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Klanglich mag ich den SUP90N04 und zum Beispiel gar nicht den IRF3205, der hier gern von Forenten verbaut wurde.
Den RDSon sehe ich klanglich nicht als sehr relevant an.
der RDSon ist halt interessant, wenn's um größere Leistungen geht. Ich habe die Mosfets zunächst ausgesucht für die Aktivgleichrichter meiner AGM 9.4. Der Trafo davor hat 2kVA, und die Gleichrichter müssen die +-44V-Rails bedienen, aus denen die 9 Endstufen in der Spitze einige zig A raussaugen. Da wird die Verlustleistung in den Mosfets durchaus interessant.
sunny_time_99 hat geschrieben: 09.08.2020, 12:18 Ich hatte vor 1-2 Jahren nochmal einige Datenbankanalysen bei Mouser zu geeigneten Mosfets angestellt - und einige zumindest rein theoretisch brauchbare herausgefiltert. Step by Step wühlt man sich denn da so durch durch.
Genauso bin ich vorgegangen, als ich die Mosfets ausgesucht habe. Ich fand bei den CSD 19535 KCS ziemlich beeindruckend, dass sie bei 100V/187A ein tr/tf von nur 15ns/5ns haben bei einer trr von 89ns. Das ist für so ein Arbeitspferd ziemlich virtuos.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Möglicherweise ist ein höherer RDSon bei Hochstromanwendungen bzw. großen Ladeelkos sogar besser bezüglich entstehender Ladestromspitzen.
Wenn Du 20A Dauerstrom ziehen willst, sind immer zwei Mosfets gleichzeitig leitend. Das macht beispielsweise bei 8mOhm schon 320mV Spannungsabfall und 6,4W Verlustleistung auf den vier Mosfets. Da sind mir 3mOhm lieber, da verliere ich nur 120mV und 2,4W.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Wer hohe Spannungen in Endverstärkern / Aktivlautsprechern braucht, hat natürlich mit den max. 40V des SUP90N04 ein Problem.
Aber für kleine Netzteile klanglich klasse. Vermutlich ist Rise Time / Fall Time wichtig. Beim SUP90N04 nur 7ns/7 ns.
IRF3205 hat 101ns/65ns
Der SQP100N04-3m6_GE3 könnte tatsächlich eine gute Wahl sein. Denn mit 10ns / 9ns ist er sehr schnell. Sunny, danke für den Tipp.
Auch der SUP90N06 sieht für Kleinleistungsanwendungen ganz gut aus, finde ich, kann 10ns/8ns und Mouser hat ein paar Tausend Stück davon auf Lager. Habe ihn aber noch nicht probiert.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Klanglich ein Traum für kleine Aktivgleichrichter ist der SMD Typ SQJQ960EL
Ich habe drei Aktivgleichrichter in meinem umgebauten Singxer SU-1, der aufgrund der Forentreffen vielen bekannt sein dürfte.
Rise Time / Fall Time 3ns / 3ns !!
Der sieht in der Tat sehr interessant aus.
Trinnov hat geschrieben: 09.08.2020, 08:18 Wo liegt der Unterschied zwischen LT4320 und LT4320-1 ?
Der LT4320-1 ist geeignet für Netzfrequenzen bis 600Hz. LT4320 nur für 50/60Hz Anwendungen.
Ich vermute das der -1 Typ daher leistungsfähigere / niederohmigere Ausgangstreiber drin hat und somit die bei 600Hz viel relevantere Gate-Source Kapazität der FETs sauberer treiben kann. Wir haben bei 600Hz viel mehr Steuerstrom als bei 50Hz !
Also könnte möglicherweise bei Hochstrom-FETs (=große Gate-Source-Kapazität) der LT4320-1 klanglich Vorteile haben.
Vielelicht möchte das mal jemand ausprobieren. Das Thema ging mir nur so durch den Kopf.
So war auch mein Gedanke, weshalb ich zunächst immer den -1 gekauft habe. Als ich dann aber in den AGM die LT4320 gegen solche ohne -1 getauscht habe, konnte ich keinen klanglichen Unterschied feststellen.
sunny_time_99 hat geschrieben: 09.08.2020, 12:18 Ich kann mit den in den gut 250 Netzteilen, die ich in den letzten 4 Jahren mit aktiver Gleichrichtung für meine Projekte gebaut habe auf einen kleinen praktische erworbenen Erfahrungsschatz zugreifen. Aus Sicht RDSon dürfte man Mosfets wie z.B. den IRFB4410 gar nicht verbauen. Auch die Switching-Zeiten sind ... nunja absolut betrachtet eher lahm. Ein Kumpel brauchte eine 100V Anwendbarkeit - in der Schublade lagen 20 St. Arbeitslos rum, also rein ins Board und ihn probieren lassen. An einem Verstärker (ca. 65 V Versorgungsspannung) mit großen Ladeelkos war es gut. Dann hatte er hatte die Gleichrichterplatine mit den 4410 mal kurz an ein 12V Kleinverbrauchernetzteil gesteckt und war sich sicher, dass es deutlich besser klang, als das mit IRF3205 und auch mit anderen Mosfets mit ~4mOhm RDS on.
Wenn man rein nach Datenblattvergleich gebaut hätte, würde einem diese Erkenntnis entgehen. Bevor ich theorisiere, greife ich lieber zum Lötkolben und probiere es aus - zumal ich aus einem ganz anderen Berufsfach komme - und kein gelernter Professor bin.
Da kommen oft erstaunliche Erkenntnisse raus, ist auch meine Erfahrung. Bei Aktivgleichrichtern habe ich keine große Erfahrung, aber in der Analogschaltungstechnik in der Audiosignalverarbeitung bin ich daheim und da gilt das genauso.

Horst und Sunny, vielen Dank für den fruchtbaren Austausch und viele Grüße
Gert
Bild
sunny_time_99
inaktiv
Beiträge: 126
Registriert: 10.02.2016, 08:01
Wohnort: Kiel

Messverstärker

Beitrag von sunny_time_99 »

Hallo,

ich möchte die Möglichkeiten meines Oszi erweitern und habe mir Gedanken zu einem Messverstärker gemacht. 1x1000 wäre schon chic. Was wäre hiervon zu halten?

https://www.mouser.de/datasheet/2/698/a ... 775893.pdf
ISL28634EV2Z oder ISL28635EV2Z

Gruß

Sunny
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3669
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Sunny,
sunny_time_99 hat geschrieben: 10.08.2020, 20:50 ich möchte die Möglichkeiten meines Oszi erweitern und habe mir Gedanken zu einem Messverstärker gemacht. 1x1000 wäre schon chic. Was wäre hiervon zu halten?

https://www.mouser.de/datasheet/2/698/a ... 775893.pdf
ISL28634EV2Z oder ISL28635EV2Z
zunächst ist ein Differenzmessverstärker x1000 eine feine Sache, er öffnet einem die Augen für Dinge, die man mit dem Oszi normalerweise nicht sieht. Ganz wichtig ist der Differenzeingang, so kann man ohne Masse-Einflüsse direkt am Objekt (z. B. Ausgang eines Spannungsreglers) messen.

Was mich bei dem verlinkten Datenblatt etwas stutzig macht, ist das Bandbreiten-Verstärkungs-Produkt von 2MHz. 2MHz klingt auf den ersten Blick prima, aber wenn Du eine Verstärkung von x1000 hast, heißt das, dass die Verstärkung bei 2MHz auf 1 abgefallen ist und damit auf -60dB. Ich habe meinen selbstgebauten* batteriebetriebenen x1000-Messverstärker mal gemessen mit einem -60dB-Abschwächer davor. Die -3dB-Grenzfrequenz liegt bei 240kHz und bei 2MHz ist die Verstärkung um -18dB gesunken, also von 60dB auf 42dB. Das ist ganz erheblich breitbandiger. Ich fürchte, dass Du mit dem Board nur im Audiobereich ordentlich messen kannst, die Schaltspitzen beispielsweise eines Schaltreglers, der bei 100KHz agiert, siehst Du dagegen nicht.

* Platine und Schaltung stammt von Daniel [Koala887)

Gemacht ist das bei mir mit einem SSM2019 als Differenzverstärker und einem LME49710 als nachverstärkendem OP.

Viele Grüße
Gert
Bild
Antworten