Der Trafo & sein Einfluß auf die Netzteil-/Wiedergabequalität

luebeck
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Beitrag von luebeck »

An die Trafo-Interessierten!
Hier noch eine Ergänzung zu den von Trafos erzeugten magnetischen Störfeldern.
Diese sind nicht einfach zu messen, da Magnetfelder stark orts- und richtungsabhängig sind.
Als "Detektor" habe ich einen zufällig vorhandenen Hubmagneten genommen mit eingeschobenem Kern.
Diese Induktivität von ca. 4mH mit 50 Ohm kurzgeschlossen und das Signal parallel zum Widerstand abgegriffen und auf ein altes analoges Oszilloskop gegeben. Hier vorteilhaft, denn analoge Scopes reagieren in der Anzeige sofort auf Änderungen, im Gegensatz zu üblichen Digi-Scopes mit ihren 1-2 Sekunden Verzögerung.
In der Nähe von Trafos macht dieser Detektor ein verbogenes 50 Hz-Signal, am stärksten wenn man die Spule in die Nähe des Ferritkerns des R-Core bringt. Mein Spezial-R-Core mit Primär- und Sekundärwicklungen getrennt erzeugt etwas 50% höhere Störfelder als ein üblicher R-Core mit den Sekundärwicklungen über den Primärwicklungen. Nicht so schlecht.
Aber gegenüber einem einfachen, ungeschirmten Ringkerntrafo ist das Störfeld mindestens 10-fach stärker.
Alle Untersuchungen habe ich mit 50-80% Nennlast der Trafos gemacht.
Meine Quintessenz aus den Versuchen:
In der Nähe von empfindlicher Elektronik kommen nur Ringkerntrafos zum Einsatz, am besten mit Schirm.
R-Cores kommen immer in ein separates Gehäuse.
Ob sich der Aufwand für Spezial-R-Cores mit streng getrennten Primär/Sekundärwicklungen lohnt, müßte erst durch Hörtests nachgewiesen werden.
Ich würde meinen Trafo 230V auf 2 X 6V 2A für solche Tests kostenlos zur Verfügung stellen. Bei Interesse bitte PN.
Schöne Grüße!
Günter
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo zusammen,

hat jemand eine zuverlässige Adresse für customized R-Cores?

Grüsse Jürgen
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SolidCore
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Trafos

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Vor bereits längerer Zeit hatten wir uns in einer kleinen Hörrunde mal hingesetzt,
und einfach mal an der gleichen Netzteilplatine, welche die Clock eines DDC (Singxer F-1) versorgt,
verschiedene Trafos getauscht. Die versorgte Clock reagiert klanglich da sehr empfindlich,
somit beschränke ich die folgende Aussagen auf diesen Anwendungszweck.

- Typischer Ringkern 50VA: Wirkt dynamisch, spritzig, Spassfaktor, und: Lauter!
- Simon Tuned Ringkern mit Schirmwicklung 50VA: sofort mit mehr Ruhe, besserer Positionierung in der Musik, dennoch Attacke, Sportsgeist
- R-Core Zerozone 30VA: weiter erhöhte innere Ruhe, noch stabiler in der Abbildung, wirkte stärker in Klangfarben, dafür weniger Sportsgeist, und: Leiser !

Erste Schwierigkeit: eine lautere Wiedergabe deute ich auch als eine erhöhte Störgröße. Was zwar spritziger, luftiger, frischer erscheinen kann, aber nicht unbedingt gut sein muss. Dies würde der Simon-Tuned auch mit seinem Ergebnis bestätigen. Ich will sagen: Bei zurückhaltenden Anlagen würde man sagen: Besser. In Wirklichkeit: Nervösitäten.

Hier noch einige zusätzlichen Hinweise, die bei allen 3 Trafos gleiche Wirkung zeigte:

Zweiter Versuch, diesmal mit Vishay Glasdioden statt Schottky (Beide ohne Snubber):
Rückgang von Unruhe, es wirkte sauberer, aufgeräumter.

Dritter Versuch, statt Glas Cree SiC Dioden:
Säääährrrrr beruhigend, fast die Wirkung wie Trafo 1 gegen R-Core. Zusammen mit R-Core schon ziemlich ruhig.
Zu Trafo 1 aber sehr passend.

Vierter Versuch, statt Cree SiC ein aktiver Gleichrichter:
Pffffffffffff. Nie mehr Dioden für Digitalschaltungen. Dabei bringen sich wieder die Mosfets ein. Von sauber, transparent bis bedeckter, behäbiger.

Die aktive Diode zu allen möglichen Dioden-Bautypen schafft fast die gleichen Unterschiede wie die Trafo-Bauformen. Die Glasdiode ungefähr die Hälfte davon. Snubber garantiert sinnvoll, wegen der aktiven Diode jedoch verworfen.

Nochmal erwähnt, in anderen Anwendungen kann das Ergebnis auch andersartig ausfallen.

Ich muss auch ganz ehrlich sagen, wegen Corona ruht dieser wöchentliche Hör-treff, den ich echt vermisse. Man muss sich derlei
Bauteile einfach mal packen und anhören. Will man ein bestimmtes Gerät etwas modden, macht es mit mehreren einfach mehr Spaß.

Gruß
Stephan
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Stephan,

das hört sich ja extrem spannend an.
Hast du da bestimmte Fabrikate?

Vielleicht klingen ja auch deswegen Akku Anwendungen oftmals besser, da auch, wie dein Test zeigt, Gleichrichter "klangschädigend" sind.

VG
Ralf
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SolidCore
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Trafos

Beitrag von SolidCore »

Hallo Ralf

Bestimmte Fabrikate?
Der Ringkern 1 war irgendeiner, Hersteller müsste ich nachsehen. Nr. 2 ist bedruckt mit "Simon Tuned",
gabs mal bei Ebay. Der R-Core ein Zerozone.

Mit Akkus hatten wir ein anderes mal herumgespielt. Passt grad schön, war am gleichem F-1 Board.
Akkus haben ja generell den Vorteil der Potentialfreiheit vom Netzstrom. Sie rauschen aber auch, je nach Aufbau.
Dazu gabs aber bereits mal einige Threats zu.
Kurz zusammengefasst "klang" der getestete Life4Po erstmal sehr ruhig, fast träge. Man konnte sehr schön
heraushören, ob man nun einen Belleson, einen LT3045, einen Sellarz usw Regler dahinter setzte.
Ein hochwertiger größerer Kondensator zwischen Akku und Regler brachte wieder etwas Sportsgeist hinzu.
Nach einigen Versuchen gegen sehr gute Selbstbaunetzteile konnten wir rein klanglich betrachtet auch keinen
klaren Vorteil des Akkus heraushören. Ein typisches Zerozone S11 unterlag dem Akku jedoch deutlich.

Hinzu die Problematik des Ladens im Alltagsbetrieb. Für mich das KO-Kriterium. Möchte meine Anlage
vor Gebrauch nicht noch "betanken und Reifendruck prüfen". So sehe ich z.B in einem Uptone Audio LPS1.2
eine gute Alternative, die ebenfalls weitgehend potentialfrei vom Stromnetz ist.

Gruß
Stephan
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Stephan,

ich habe Rückfragen:
SolidCore hat geschrieben: 17.05.2021, 03:09 Ein typisches Zerozone S11 unterlag dem Akku jedoch deutlich.
War das ein unmodifiziertes oder hatte es Trafosnubber und/oder aktive Gleichrichtung?
SolidCore hat geschrieben: 17.05.2021, 03:09...Problematik des Ladens im Alltagsbetrieb. Für mich das KO-Kriterium. Möchte meine Anlage vor Gebrauch nicht noch "betanken und Reifendruck prüfen"...
Gut nachvollziehbar. Nun könnte man ja eine direkte Versorgung und eine Akkuversorgung durch manuelle oder automatische Umschaltung kombinieren und so per (gutem) Netzteil hören bis der Akku wieder geladen ist... Oder scheidet soetwas bei Dir aus?

Grüße,
Winfried

5125
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SolidCore
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Netzteile

Beitrag von SolidCore »

Hallo Winfried

Ein ""typisches" Zerozone kann ja kein modifiziertes sein, sonst wärs untypisch :p

Spiel deine Idee des Parallelbetriebs mal durch, die Umsetzung auf dem Papier, inkl Ladung.
Das wird dann aufwändiger, als man zuerst denkt. Und teuer. Da bekommt man schon das
erwähnte LPS1.2 für. Z.B sind sunny_time´s Netzteile so dermaßen gut, da muss selbst ein Akku erstmal mitziehen.
Ohne weitere Beschaltungen kommt er jedenfalls nicht mit.

Gruß
Stephan
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Stephan,

dank Dir.

Bei mir werden die Akkus z.B. immer nur nachts geladen (bis Solarpanels da sind), allerdings sind das 10kwh Kapazität, weil alles an Misik darüber läuft. Die nachgeschalteten Spannungsregler nehmen die 1,5-2V mehr durch das Laden "raus". Da hör ich aber auch nicht, falls da übers Ladegerät was einstreut.

Habt ihr schon mal SBRs genutzt? Sind sehr verlustarm. Habe mal welche bestellt.

VG
Ralf
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