Klangsignatur (fertiger) Superregulatoren

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Erwin-mit-G
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Klangsignatur (fertiger) Superregulatoren

Beitrag von Erwin-mit-G »

Hallo allerseits,

nach langer Verwendung eines LT3045 vor meinem DDDAC, habe ich seit gestern einen Sellarz SPZ17 am Start. Und bin über den Klang eher enttäuscht.

Den LT3045 schätzte ich in meiner Kette sehr wegen seines kristallklaren, sehr fein auflösenden Hochtonbereichs und einer damit verbundenen, erweiterten Räumlichkeit.
Die ihm nachgesagte Nüchternheit wurde durch die Wärme meines Kopfhörers (HifiMan Arya) gut ausgeglichen.

Der Belleson hingegen hört sich dagegen nahezu dumpf und langweilig an, wohl aber durch den präsenteren Grundtonbereich analoger, ruhiger, "geerdeter" und verschiebt bei mir die Wahrnehmung vom Kopf eher in den Körper.

Hat natürlich auch was, aber die gläserne Klarheit der Höhen und die Räumlichkeit fehlen mir schon sehr...
Am Ausgang hatte ich übrigens jeweils einen Elna Silmic II 100uF.

Kann mir jemand sagen, wie er z.B. den Sellarz Regulator im Vergleich zu den zuvor genannten erlebt?

Übrigens bringt Sellarz in Kürze einen neuen Regulator heraus (ULN-LD78), der eine Dropdown Spannung von lediglich 30 mA @ 1A hat.
Somit ist dieser für viele Anwendungen natürlich äußerst interessant.

Schönen Gruß,
Erwin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Erwin

Sellarz oder Belleson?

Grüße

Christian
Erwin-mit-G
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Beitrag von Erwin-mit-G »

Hallo Christian,

Oha, im ersten Satz meines Beitrages sollte es natürlich Belleson (SPZ17) und nicht Sellarz heißen...

War ein Test, ob ihr auch aufpasst. Du hast ihn bestanden :lol:
Erwin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

:cheers:
HenSch
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Beitrag von HenSch »

Hallo Erwin,

zu dem Thema passt ein sehr ausführlich dokumentierter Vergleichstest, der für das Magazin Linear Audio (Ausgabe 4) angefertigt wurde. Der Artikel datiert aus dem Jahr 2012, der in diesem Rahmen dort getestete Belleson SPL17 könnte daher eine Vorgängerversion zu den heutigen Reglern von Belleson sein.

Hier findest Du den Artikel, auf Seite 17 sind die Höreindrücke innerhalb der Testreihen kurz aufgelistet:
https://linearaudio.nl/sites/linearaudi ... %20jdw.pdf

Viele Grüße
Henning
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meldano
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Beitrag von meldano »

Interessanter Thread!

Ich stelle mein Fazit mal vorweg: wie immer kommt es auf die Umgebung, also Komponenten, Aufnahmen und Hörgewohnheiten an.

Der von Henning verlinkte Artikel ist sehr interessant.
Zumal der Ansatz mit der Testschaltung für sich spricht.

Zu MEINEN Erfahrungen:

- Der LT3045 hat hier im Forum einem schlechten Ruf.
Bei mir spielt er in der USB Versorgung zum Singxer SU-1 grandios.
Als Regler in einem einfachen OPA Pre Amp zu nervös.

- Der TPS7A4901 wurde hier auch oft zerrissen.
Ich setze ihn in meinem Pass Clone, nach dem diskreten Hauptregler, zur Versorgung der Muses Volume IC‘s ein.
Hier ist der Regler genial und schafft extreme Auflösung und Präzision.
Ich hatte dort bereits verschiedene andere Typen im Einsatz (LM317/337, LT3045, 7x15 mit CLC).

- Apropos 7x15 und Konsorten: die kommen von unterschiedlichsten Herstellern. Unter anderem von NJR
https://www.njr.com/
Die Regler von denen sind nicht zu vernachlässigen!
Kein „Super Regulator“, aber besser als die anderen Standardtypen diverser Hersteller.
Pass Labs setzt die NJR gerne in seinen Gerätschaften ein.
Ich meine hier mal von Messungen gelesen zu haben, die ein sehr geringen Ripple beweisen.

- Der Belleson, Test in der Umgebung des LT3045, war mir zu dumpf. Es mag sein das eine nervöse Kette davon profitiert.

- Ein Teddy Pardo Netzteil, im Wechsel mit einem Naim XP5 XS (ich glaube LM317/337) macht alles besser.
Alles um die Regler im Pardo ist sehr einfach aufgebaut (Brückengleichrichter, ein Elko, Regler).


Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich mich entschieden den Jung Didden Regler als modulares Konzept aufzubauen, siehe viewtopic.php?f=37&t=11593

Ich bin gespannt ;)


Da es, wie im Fazit erwähnt, m.M.n. immer auf die Umgebung ankommt, ganz grob der aktuelle Status meiner digitalen Abhörkette.
Leider ist es in Foren oft schwer das geschriebene mit dem eigenen Umfeld zu verhleichen.

- Naim NDX 2
- Pass XP22 Clone
- Pass BA3b Monos / Pass XA25
- Magnepan 1.7i

Dazu 11GTek, Kimber Select Signalkabel und Kimber 12TC LS Kabel...
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SolidCore
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Regler

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Hier mein persönlicher, subjektiver Eindruck dazu:

Den größten Fehler, den man bei derlei Hörvergleich machen kann, ist die punktuelle Betrachtung. Etliche Parameter beeinflussen das Ergebnis.

Einfacher wird es, wenn man derlei Regler als "Dreibein" in bestehende Geräte einfach 1:1 tauscht. Ohne weitere Änderung. Dabei ist die klangliche Signatur zu beachten. Ist z.B ein 3045 bereits verbaut, und das Gerät spielt damit ausgewogen, würde ein Belleson tatsächlich zu bassig und belegter aufspielen. Da wäre ein NewclassD passender. Sind Oldschool 7805, 7812 usw verbaut, passt auch ein Belleson klanglich.

Man muss auch bedenken, wenn die Regler die Güte erhöhen, zeigen sich manchmal auch andere Probleme deutlicher. Als Beispiel mal, wenn Nover Kondensatoren im Zerozone verbaut sind. Das wird dann wirklich "zu viel des guten". Den würde ich dann mit tauschen.

So habe ich in einer Threshold-Vorstufe mal 4 Sellarz verbaut, als 1:1 Tausch. sofort hörbar war ein schwärzerer Hintergrund, mehr Stabilität. Sie wirkte aber etwas "langweiliger". So tauschte ich den Sibkondensator mit, und plötzlich rannte die Musik mit einer Spielfreude wie noch nie. Dann fehlte aber leider etwas Raumtiefe. So legte ich einen kleinen MKP parallel zum Siebkondi. Nach dem 5. Versuch fand sich einer, der wirklich nur die Tiefe in der Musik wunderbar wieder hervorlockte. Ich glaube, ab da kommt man nur noch mit Hörversuchen weiter. Logisch erschien mir da nichts mehr.

Baut man sich selbst ein Netzteil, bestimmt alles drumherum mit. Fujak berichtete mal, er habe den 3045 mit Silmic2 etwas mehr Wärme entlocken können. Mir war er etwas zu "schlank". Setzt man z.B Silmic2 VOR einem Belleson, wird er träge. Salopp gesagt sind das einfach keine Freunde, aufgrund ihrer Eigenschaften. Hat man eine zu hohe Input-Spannung am 3045 (Dropout) wirkt er noch schlanker. Er ist als Low-Drop gebaut, und will auch so betrieben werden. So kann man den Belleson wunderbar hinter einem S11 ohne weitere Zusätze einsetzen, er sorgt für mehr Ruhe, Stabilität, aber ohne träge zu werden, oder tonal abzuwandern. Ein schwieriges Unterfangen. Je nach Einsatz und gewünschtem Ziel.

Gruss
Stephan
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Erwin-mit-G
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Beitrag von Erwin-mit-G »

Vielen Dank für eure Kommentare,

hallo Stephan,

könntest du sagen, welche Klangtendenz der Sellarz Regulator hat?
Du hast beschrieben, wie du ihn in deinem Vorverstärker eingesetzt hast.
Auch wenn es sehr von den Umständen (Kette, Gerät, Kondensatoren... ) abhängt, so kann man ja schon eine Tendenz ausmachen, z.B. der Lt3045 eher Höhenbetont, der Belleson eher Grundtonbetont...

Wo wäre dann deiner Meinung nach der Sellarz hier einzuordnen?

Grüße,
Erwin
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SolidCore
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Super-Regler

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Ich greife das Thema nochmal auf, da ich mich in letzter Zeit wieder damit beschäftigt hatte.
Ich denke, derlei Frage taucht immer mal wieder auf.

Zuerst zu deiner Frage, wenn auch zeitlich viel zu spät:

Den Sellarz finde ich super, er hat die größte Ruhe in sich.
Nachteilig ist seine höhere Drop-Out Spannung, Sellarz schrieb mir 3V.
Im ersten Moment, wenn man ihn hört, meint man, er wirkt abgedunkelt. Es fehlt aber nichts.
So könnte es sein, das vorige HF diesen Effekt erzeugte.

Beim Belleson fand ich heraus, den Silmic 2 am Ausgang mag er gar nicht. Am besten gefällt er mir,
wenn man ihm Ausgangsseitig tatsächlich einen dicken Kondi spendiert, z.B einen 10 000uF Mundorf AG.
Man kann auch noch eine kleine Folie, bis max 0,47uF, drüber legen.
Hinzu mag er eine Vor-Regelung nicht so, was Belleson selbst auch so angibt.

Wenn es etwas günstiger sein soll, und nicht penibelst gut, hatte ich den LT3083 neu entdeckt. Für mich der neuere, bessere LT1085.
Er lässt sich relativ leicht parallel betreiben, so das man mit meinetwegen 4St bereits bis zu 12A hinauf kommt,
oder auch höher, so lässt sich endlich mal ein gutes Netzteil für "hungrige" PCs bewerkstelligen.

Vorsicht beim Datenblatt: Die Dropout-Spannung von 120mV gilt nur, wenn man am Pin VControl eine zweite, höhere
Spannung, anlegt. Ansonsten sind es 1,25V. Vout max ist 23V.
Der LT3086 ist sehr ähnlich, kann jedoch bis 32V, hat 330mV Dropout, aber nur 2,1A und etwas mehr Beschaltungsaufwand.

Den LT3045 kann man übrigens richtig gut nehmen, um ihn hinter billigen Schaltnetzteilen zu betreiben.
Er wertet es deutlich auf, und wird meines Wissens auch zu hohen Frequenzen hin später "blind" als andere.

Gruß
Stephan
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