Reparatur BM6 Prototyp Hinweis

Antworten
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Reparatur BM6 Prototyp Hinweis

Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Leser und Leserinnen in diesem Forum

Gestern hatte ich mal wieder die Gelegenheit eine asbach uralte BM6 zu reparieren. Es ar wohl ein Prototyp, denn es wurden noch keine Ringkerntrafos verbaut, stattdessen hing ein Trafo der Monitor5 im Gehäuse hinter dem Hochtöner.

Der Lautsprecher hatte zwei Fehler.

Fehler 1 war ein defekter Hochspannungsverstärker.

Er lieferte 430V am Ausgang. Erst nach dem mir nach beinahe 4 Stunden Suche der Kragen geplatzt war und ich die mehrmals gewechselte MPSA42 und MPSA92 durch MPSA44 und MPSA94 gewechselt hatte sowie 2 Dioden 1N4148 gewechselt hatte, funktionierte der Hochspannungsverstärker wieder. Offensichtlich war die maximal zulässige Sperrspannung der MPSA42-92 von 300V grenzwertig, und es kamm zu einen Lawinendurchbruch der sich darin äuserte das beim einschalten die Ausgangsspannung des Verstärkers relativ schnell auf die geforderten 280V anstieg, aber von da aus weiter ganz langsam ( über einen Zeitraum von 2 Minuten ) bis auf 430V stieg

Ein Austausch gegen MPSA44 -94 beseitigte dieses Verhalten, denn diese halten 400V aus.

Fehler 2 war ebenso zeitraubend zu finden.

Die Frequenzweiche war extrem klopfempfindlich, und der Lautsprecher hatte zeitweilig laut gebrummt.

Wenn man den Pin2 der Eingangsbuchse mit Masse verbunden hat war der Effekt weg.

Ich wollte es jetzt ganz genau wissen.

Nach langer Suche bin ich auf die Platinenbuchsenleiste gestoßen.

Messungen mit dem Ohmmeter ergab das zwischen Pin 2 der Dinbuchse und Grundplatte eine Unterbrechung war.

Die Ursache war ein schlechter Kontakt der Platinensteckerleiste auf der Mutterplatine zur Platine der Frequenzweiche.

Ein reinigen und Verzinnen der Kontaktflächen der Frequenzweichenplatine und ein reinigen und nachbiegen der Kontakte in der Buchsenleiste beseitigte diesen Fehler ebenfalls.

Ich wollte diese Hinweise hier veröffentlichen um anderen Leuten hier eine verzweifelte Fehlersuche, ( der nur zeitweilig auftrat ) zu ersparen.

Ralph Berres
Bild
Kaskode
Aktiver Hörer
Beiträge: 136
Registriert: 05.06.2017, 13:42
Wohnort: bei Berlin

Beitrag von Kaskode »

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Hinweise.
Früher, als die Welt uns noch die 220V an die Steckdose lieferte...
Heute mit den 230V könnte man meinen, der "Aufschlag" ist ja nicht viel mehr. Die HS-Aufbereitung über die 430V Sekundärwicklung schiebt die Spannung nochmal höher. Bei den Nachfolgemodellen ist in Reihe ein Zementwiderstand vor dem Modulator. Der wird bei mir knapp 50 Grad heiß. Die Bauteile dahinter stehen thermisch auch gut im Futter. Viel Reserve ist da nicht mehr.

Gruß,
René
Bild
Ralph Berres
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 05.08.2011, 11:04
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Rene`

Die höhere Netzspannung von 230V dürfte höchstens für mehr Verlustleistung im R402 , R403 ( 5,6Kohm ) auf der Netzteilplatine gesorgt haben.

Die in Reihe geschalteten Zenerdioden D303 130V, D304 150V, D301 150V sorgen dafür das die Betriebsspannung 430V ziemlich unabhängig von der Netzspannung stabil ist.

Aber 430V sind natürlich für Transistoren MPSA42, 92 mit einen VCE0 von 300V schon einigermaßen grenzwertig. Der MPSA44, 94 mit einen VCE0 von 400V haben da schon etwas mehr Spielraum.

Zugegeben diese Netzteilschaltung in Verbindung mit der Hochspannungsstabilisierung ist schon etwas ungewöhnlich.

Es tauchen garantiert nach und nach noch viele BM6 und auch größeren Boxen der ersten Generation mit ähnliche Fehler im Hochspannungsteil auf.

Diese potentielle Fehlerquelle mit den Platinenbuchsen dürfte es aber nicht nur bei der Monitor 6 , sondern bei einer ganzen Reihe von BM-Lautsprechern aus dieser Zeit geben. Denn diese senkrechte Mutterplatine waren auch bei größeren Lautsprechern aus der Anfangszeit vorhanden.

Ich meine das änderte sich erst mit den Mosfet-Endstufen ( die übrigens auch so ihre Tücken haben ).

Ralph
Bild
Kaskode
Aktiver Hörer
Beiträge: 136
Registriert: 05.06.2017, 13:42
Wohnort: bei Berlin

Beitrag von Kaskode »

Hallo Ralph,

anbei noch ein Bild vom Zementwiderstand (neuere Steuerplatine)

Bild

In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Z-Dioden, welche ganz nebenbei mit beheizt werden. Zusätzlich sind darüber die Glättungs-Elkos der +-15V, welche schön die aufsteigende Wärme annehmen müssen.

Die alte Bauform mit der abgesetzten Netzteilplatine könnte hier besser konzipiert sein.

Gruß,
René
Bild
Antworten