A-Hoernchen

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AudEric
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A-Hoernchen

Beitrag von AudEric »

Hallo liebe Aktive
Der folgende Beitrag könnte vielleicht eher in ein DIY Forum passen, aber da es aber auch ein Aktivkonzept ist, könnte es für den ein oder anderen von Interesse sein.

Angefangen hat alles damit, dass ich mir einen hübschen Gramovox 2.0 als Bluetooth Lautsprecher für zwischendurch zu tun wollte. Bin dann bei uns im Dorf beim lokalen Elektronikhändler auf ein Magnavox Horn aus den 20er Jahren gestossen. Er hatte das als Deko in Schaufenster stehen, zusammen mit ähnlich "altem Zeug". Ich fand das Horn richtig schnuggelig und dachte mir, ich bau mir damit selber was :) Habe erst bei meinen Recherchen danach gemerkt, dass dieses Horn noch ziemlich hohe Preise (>100.-) auf ebay und co erzielt, der Händler hatte es mir, leicht amüsiert, für 20.- angeboten.

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Beim Überlegen wie ich das nun schön und klanglich gut hinkriege sind mir auch die Abacus Cortex in den Sinn gekommen, die zu einer ähnlichen Zeit veröffentlicht wurden (müsste ca. 1 Jahr her sein).
Die Kiste wurde mit ähnlichem Netto-Volumen wie die Cortex 10 ausgelegt und entsprechend kommt auch der gleiche Treiber zum Einsatz. Meine erste Idee war auch einen Cortex Plate Amp zu verwenden, habe mich dann aber für einen Abacus Ampino entschieden. Sollte ich Versuchung kommen wieder mal so etwas zu bauen, werde ich aber eher eine Plate Amp Lösung verwenden.
Um keine analoge Weiche bauen zu müssen, entschied ich mich ein MiniDsp 2x4HD zu verwenden, das aber in der Version mit Dirac, also einem DDRC-24. Das, so dachte ich, ermöglicht es mir einfach beide Treiber zu korrigieren und das Hoernchen im Raum zu integrieren.

Als Quelle war ich mir lange nicht sicher was ich nehmen soll. Bluetooth Empfänger? Google Chromecast? Raspberry Pi?
Zur gleichen Zeit, hatte ich immer wieder Probleme mit Tidal auf meiner Nativ Vita, sowie mit der Verbindung zu Chromecast Audio und bin, auch auf leichten Nachdruck der besseren Hälfte, auf Spotify Erkundungstour. Mit Spotify waren die Chromecast Probleme nicht vorhanden (auf der Nativ Vita schon, ist aber eine andere Geschichte) und es funktionierte sehr gut mit den mobilem Geräten. Also entschied ich mich schliesslich die Chromecast Audio als Quelle zu nehmen. Zur Speisung der Chromecast und des miniDSP wollte ich, angestachelt durch die Diskussionen hier, auch ein Zerozone Netzteil versuchen. Somit war das Hardware Konzept fertig.

Den ersten Versuch ob sowas auch klingt, unternahm ich mit einem alten Creative Subwoofer Gehäuse.

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Da war ich schon ziemlich erstaunt wie gut das klingen kann.
Es sollte aber noch ne gefühlte Ewigkeit gehen bis ich die finale Version nutzen konnte.
Ich kaufte alle benötigten Materialien zusammen und fing an auszuprobieren. Vor einiger Zeit kaufte ich mir mal eine Oberfräse, da ich vor hatte ein Modell aus der Hobby Hifi nachzubauen, was aber nie zu stande kam. Ich lernte nun mit diesem Projekt mit der Oberfräse umzugehen und auch meine Tischkreissäge zu nutzen. Auch eine Lehre zu machen, um grosse Kreisrunde Ausschnitte zu machen, bzw. Um sie 3 mal zu machen, weil immer was nicht ganz passte, um dann festzustellen, dass ich das für 20.- hätte fertig kaufen können. Am meisten zerbrach ich mir den Kopf über die TT Abdeckung und auch wie ich den Kühler vom Ampino abgedichtet kriege und ihn trotzdem aus dem Gehäuse führen kann.

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Bei der Elektronik hat mich mein Halbwissen längere Zeit aufgehalten, da ich den Alps Poti nicht richtig verbunden hatte und mich gefragt hatte warum das so knarzt. Dann hatte ich auch die Eingänge etwas überhitzt und musst für die abgelöste Leiterbahn eine Lösung finden. Lange hatte ich auch, um herauszufinden warum es rauscht. Ich hatte ein sehr gut wahrnehmbares Rauschen, v.a. beim Hochtöner und habe lange mit unterschiedlichen Kabeln (meist versilbert mit Teflonisolation) und Schirmungen experimentiert bis ich gemerkt habe, dass ich wohl ein Massenproblem hatte. Zuerst wollte ich ja die Verstärkerplatine "nackt" im Gehäuse verbauen, jedoch war es dann leichter für mich, alles wider in das Verstärkergehäuse zu packen, selbiges etwas zu modifizieren und hatte auch fortan keine Probleme mehr mit der Masse.

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Als ich die Elektronik im Griff hatte, stand die nächste Herausforderung mit dem Furnieren an. Aber das erspare ich Euch. Mir war wichtig, dass die Maserung dem Gehäuse folgt, was das Ganze schwieriger gestaltete, zumal ich einen Teil des Gehäuses schon zusammengeklebt hatte.

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Wie dem auch sei, es war spassig, teilweise nervig aber definitiv lehrreich das Hörnchen zu bauen.

Um einen gewissen Retro Touch zu behalten, habe ich mich auch entschieden die Knöpfe für Ein/Aus, sowie Pegel, aus Messing selber zu drehen, da mir erhältliches nicht so gut gefiel.

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Nach etwa 5-6 Monaten war ich endlich soweit und konnte das Hörnchen endlich im fertigen Zustand ausprobieren. Dabei merkte ich, das der HT viel zu laut war im Gegensatz zum TT und so habe ich noch ein Dämpfungsglied zu -15dB eingebaut. Leider ist die Lautstärkeregelung im miniDSP nicht so super, und verzerrt hörbar bei diesen Werten, weshalb ich mich für die Absenkung für die analoge Variante entschied.

Jetzt steht das Hörnchen bei uns im Schlafzimmer und erfreut uns morgens und mit Multiroom und gutem Klang. Gut ist hierbei und v.a. in diesem Forum relativ, ich bin noch am Einstellen unterschiedlicher Konfigurationen und unterschiedliche Messvorgehen am Vergleichen, aber bin schon ziemlich zufrieden damit :)

Gehäusemasse 52x26x18
Volumen ca. 10 Liter (Gehäuse minus Treiber, minus Verstärker, Netzteil, miniDSP)
HT: MONACOR MRD-34PA
TT: Wavecor WF182BD0
Übernahmefrequenz TT: 1500Hz BW48dB/oct
Übernahmefrequenz HT: 1150Hz BW48dB/oct
Bei den Weichen-Einstellungen bin ich noch am Rumspielen, zum Entdecken was mir am meisten klanglich zusagt. Die Möglichkeiten sind unendlich...

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Bin offen für Anregungen und Ideen :-)

Die ersten paar Messungen:
Im Raum, bei ca. 2.5m Abstand
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rot = HT, Blau = TT, grün = beide

Hochtöner gemessen am Gehäuseausgang im Vergleich zu im Hornmund:
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Tieftöner im Gehäuse, gemessen ca. 5cm vom TT entfernt (im Raum oder in geringem Abstand sieht ganz anders aus, da bin ich noch unterschiedliche Mess-Setups am ausprobieren):
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Ich muss aber sagen, dass ich bisher bessere Ergebnisse erziele, rein mit der REW Messung und EQ Korrektur, als mit Dirac. Da liegt das Problem wohl bei Reflexionen, dem Unterschied, dass das Horn direkt nach vorne und der TT nach oben abstrahlt, etc.

Die Messungen sind noch nicht zu Ende...

Liebe Grüsse
Eric
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Eric,

wirklich toll. Ich bin begeistert, welch originelles Klangmöbel Du da hinbekommen hast. Sehr schön anzusehen - und sicher auch wohlklingend. Kompliment. :cheers:

Grüße
Fujak
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Eric,

Glüchwunsch zu deinem gelungenen DIY-Projekt.

Hast Du den Chromecast Audio über LAN-Kabel angeschlossen oder über WLAN ?

Gruß,
Hironimus
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AudEric
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Beitrag von AudEric »

Fujak hat geschrieben:Hallo Eric,

wirklich toll. Ich bin begeistert, welch originelles Klangmöbel Du da hinbekommen hast. Sehr schön anzusehen - und sicher auch wohlklingend. Kompliment. :cheers:

Grüße
Fujak
Hallo Fujak
Vielien lieben Dank für Deine Worte :)
:cheers:
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AudEric
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Beitrag von AudEric »

Hironimus_23 hat geschrieben:Hallo Eric,

Glüchwunsch zu deinem gelungenen DIY-Projekt.

Hast Du den Chromecast Audio über LAN-Kabel angeschlossen oder über WLAN ?

Gruß,
Hironimus
Hallo Hironimus, die Chromecast habe ich über WLAN angeschlossen.
Für besseren Empfang habe ich die Seitenwand innen etwas ausgefräst.
Gruss Eric
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