Aderendhülsen (Typen, Verfahren, Crimpzangen)

Hifitape
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Beitrag von Hifitape »

Besten dank für die Rückmeldungen.

Betr aderendhülsen bei Stecker mit madenschrauben : mein mc intosh habe ich jetzt 2 Jahre, ausserdem 3 andere netzkabel, ohne aderendhülsen.

Passiert ist zum Glück noch nichts.
Als ich kürzlich hier im thread dieses gelesen habe :“ einzelne Litzen können beim abbrechen einen kurzen verursachen …“

…das hat mir sehr imponiert !!

Und ehrlich gesagt, schon beim konfektionieren, hatte Ich ein mulmiges Gefühl !

Also muss ich mir definitiv eine krimpzange kaufen.
Dies auch ein Thema für sich … , welche die beste etc. ?
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xenius
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Beitrag von xenius »

Hallo,

Crimpzangen gibt es natürlich im höher preisigen Bereich sehr gute, beispielsweise Knipex, aber sowas ist definitiv nicht notwendig, eine günstige tut es genau so gut, zumal Du die nicht beruflich jeden Tag verwendest.

Achte nur darauf, daß die Quetsch Backen für diese eher dünneren Durchmesser geeignet sind und daß diese Massiv sind.
Die Crimpzangen mit rot, gelb und blauen Punkten drauf sind dafür viel zu groß.

Über ebay gibt es diese, wo innen drin ein Paket aus vier oder 5 Backen zupackt, die rings herum quteschen, scheinen ganz ok zu sein, aber ich habe so eine noch nie in der Hand gehabt.

Eine von mir hat 5 verschverschiedene Sätze mit Wechselbacken, was aber schon mal umständlich ist, wenn man etwas anderes benötigt, daher habe ich noch 2 andere mit unterschiedlichen Größen der passenden Querschnitte.

Beste Grüße Fred
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hifitape hat geschrieben: 25.01.2022, 18:22Also muss ich mir definitiv eine krimpzange kaufen.
Dies auch ein Thema für sich … , welche die beste etc. ?
Hallo Marcel,
wenn du die Madenschraube die Verformarbeit der über die Litze gestülpten Aderendhülse erledigen lässt, hast du 2 Vorteile: Formschlüssigkeit zur Kontaktgegenseite und somit reduzierten Übergangswiderstand, außerdem kein Geld für eine Crimpzange rausgeworfen.
Ich habe 4 Crimpzangen, von Klauke, WBT, Monacor mit austauschbaren Backen für Koaxialstecker und ein Noname. Die WBT hat auf einer Seite eine zylindrische Verrundung, die halte ich hier für noch am besten.

Eine im Querschnitt rechteckige Verquetschung will sich dagegen in eine runde Aufnahme auch unter der Madenschraube nicht mehr hinreichend umformen lassen, es besteht sogar die Gefahr, dass die Verbindung sich durch sehr langsame Verformung in Richtung weniger Anpressdruck mit steigendem Übergangswiderstand bewegt.
Mit einer Forumssuche zum Stichwort Crimpzange oder Krimpzange wirst du vielfach fündig...
Grüße
Hans-Martin
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SolidCore
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Netzkabel

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Feinste Litze sollte man wirklich nicht unter einer Madenschraube quetschen.

Wenn man sich behelfen will, sollte man die Enden zumindest "umwickeln".

Eine echte Endhülse ist natürlich die VDE-gerechtere Lösung, somit hier nur ein Beispiel-Bild.

Ich hatte das mal versucht, als es darum ging, würde man Material- Übergänge/Wechsel durch Hülsen heraushören.
So nahm ich versuchs-weise feines Silber.
Früher wurden Motor-Anschlüsse so abgewickelt.

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Gruß
Stephan
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo Stephan,
Und? Hat man es gehört?
Viele Grüsse Sebastian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
man hört sogar, ob die Madenschraube verkupfert ist oder nicht. Vorgeschrieben sind mMn Eisenschrauben, ich vermute, wegen ihrer mechanischen Stabilität.
Grüße
Hans-Martin
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo Sebastian

Ja, leider. Toppt jede Hülse.
Nur dann, wenn man auch bei anderen Netzsteckern Unterschiede hört.

Gruß
Stephan
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meldano
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Beitrag von meldano »

Hans-Martin hat geschrieben: 25.01.2022, 18:42
Hifitape hat geschrieben: 25.01.2022, 18:22Also muss ich mir definitiv eine krimpzange kaufen.
Dies auch ein Thema für sich … , welche die beste etc. ?
Hallo Marcel,
wenn du die Madenschraube die Verformarbeit der über die Litze gestülpten Aderendhülse erledigen lässt, hast du 2 Vorteile: Formschlüssigkeit zur Kontaktgegenseite und somit reduzierten Übergangswiderstand, außerdem kein Geld für eine Crimpzange rausgeworfen.
Sorry, da wird einem gelernten Elektriker schlecht.
Bei Stephans Tipp leider auch.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

meldano hat geschrieben: 09.03.2022, 15:09 Sorry, da wird einem gelernten Elektriker schlecht.
Hallo Daniel,
dann rück mal mit deinem fachmännischen Tip für eine Crimpzange raus,
... die eine Aderendhülse so aufquetscht, dass ein bester Kontakt zur Gegenseite gleichzeitig ermöglicht wird.

Der resultierende Kontaktübergangs-Widerstand errechnet sich aus spezifischer Widerstand x Länge(also Abstand) / Kontaktfläche.
Wenn die Formgebung der Crimpzange aller Adern der Litze schön zusammen verdichtet (annähernd zum idealen Vollmaterial), sollte m.E. die aufgezwungene äußere Formgebung noch hinreichend Kontaktfläche des vercrimpten Kabelendes zum hier: Stecker oder Kupplung ermöglichen.
Eine mehrfache Formänderung ist mMn der Sache nicht dienlich. Wenn ich eine aufgecrimpte Aderendhülse entfernen will, setze ich eine andere Zange unter 90° oder 45° auf die Vercrimpung an, bis die Hülse sich abziehen lässt.
Ich habe eine WBT-Crimpzange, die auf der einen Seite einen Halbzylinder hat, auf der anderen eine pickelige Pläne. Nicht schlecht aber auch nicht ganz billig...
Bei z.B. Herdanschlussleitungen sind die Enden in ein U gepresst, dessen Schenkel nach innen in die Litze zurückgezwungen wurden. Das ist schon sehr speziell, industriell natürlich machbar.
Ich habe einen Bolzenschneider mit Scharten versehen, um mit langen Hebelkräften einen besonders hohen Quetschdruck zu erzeugen.

"Die bevorzugte Crimpform ist anwendungsabhängig", sagt: https://www.youtube.com/watch?v=8wMLhUyuPuc, für Fahrstuhlklemmen ist eine quadratische Crimpung naheliegend. Was aber kann der Audiophile von der Crimpform bei 3:33 des Videos erwarten? Verquetschung der Litzenadern als Selbstzweck. Die Frage nach der Gegenseitekontaktform wird hier zur Nebensache.

Daniel, du bist jetzt gefordert, einen überzeugenden Beitrag zu leisten.
Grüße
Hans-Martin
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SolidCore
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Endhülsen

Beitrag von SolidCore »

Hallo Hans-Martin

Danke, sowas in der Art wollte ich auch schreiben, da ich ja genannt wurde.

Lassen wir die VDE mal kurz außen vor.

Hauptproblem üblicher Zangen: Kontakt-Auflage-Fläche am Stecker.
Ansonsten: sieht toll aus, die Litzen wirken wie eine Ader, Hülse lässt sich nicht mehr abziehen.

Wie wärs mit dem Gegentest. Wozu ist denn die Endhülse gedacht ? Damit die Litzen nicht franseln.

Eine von Daniel, den ich ebenfalls sehr schätze, bemängelte "lose" Hülse, ein umwickeltes Ende wie auf meinem Bild,
und ein Ende wie von Daniel angestrebt einfach mal an einem Schuko oder Kaltgerätestecker fest anschrauben,
und versuchen, es mit Kraft herauszureißen. Man stellt fest, jede Version hält bombig.

Somit bleibt aber die Differenz der Auflagefläche Hülse zu Klemme. Ok, bei einem 10 Watt Verbraucher eher ne Spaß-frage,
an dicken Pass Endstufen schon interessanter.

Obwohl diese Thematik ja eher pingeligst penibel ist. Und an Kabeln wie Eupen 3G1, am besten noch mit Steckern in Rasenmäher-Qualität
sinn-frei erscheint. Da rettet den Spannungsabfall bei sehr hohen Impuls-Lasten auch keine beste Ader-End-hülse.

Gruß
Stephan
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo zusammen,

es gibt Crimpzangen, die große Kontaktfächen erzeugen, dass wurde hier bereits diskutiert:
https://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?t=10616

Grüsse Jürgen
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meldano
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Beitrag von meldano »

Leute,
mit einer akademischen Ausdrucksweise kann man fast alles belegen. Erst recht mit vielen Worten und Wiederholung.
Man sieht im Leben öfter mal, dass der ein oder andere das gut adaptieren kann und damit oft auch sehr ernst genommen wird.

@Hans-Martin
Ich möchte dich nicht von deinen Überzeugungen lösen. Eine endlose Diskussion ist wohl auch nicht bereichernd.
Wir können jetzt die verschiedenen Klemmen-und Zangentypen analysieren.
Beziehen wir uns nur auf die Aussage der Verwendung einer Klemme mit Madenschraube und Aderendhülse.
Du „presst“ die Hülse mit der Madenschraube.
Die Hersteller der Klemmen testen Ihre Produkte hinsichtlich mechanischer und elektrischer Stabilität nicht mit solchen Verarbeitungsmethoden.
Eine solche Verbindungsform profitiert von einer korrekt aufgequetschten Hülse, da der Anpressdruck verteilt wird.
Anders sieht es auch bei solchen „Federkonstrukten“ wie dargestellt aus.
Zudem geben die Hersteller Drehmomente für die Schrauben an.
Wenn man beherzt mit der Schraube „quetscht“, zerstört man u.U. nicht nur die Hülse, sorgt für einen punktuellen Anpressdruck sondern zerstört auch Schraube und oder Gewinde.
Auch nicht jede Zange ist hier „Gold wert“.

Apropos: Hat jemand von euch mal so ein nötiges und maximales Drehmoment geprüft?
Ich war mal im Test von Industrieklemmen beteiligt, das war sehr aufschlussreich.

Mir wird übel, wenn man Laien Dinge erklärt die so nicht korrekt sind bzw. nicht der gängigen Praxis entsprechen.
Am Ende besteht die Gefahr durch einen elektischen Schlag oder auch ein Schwelbrand.
Beides in übler Form erlebt.
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Rainair
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Aderendhülsen verlöten?

Beitrag von Rainair »

Hallo allerseits,

ich hätte da mal eine Frage:
Darf man eigentlich Aderendhülsen (für 230 V) nach dem crimpen noch zusätzlich verlöten ?
Ich meine innen, an den bereits gequetschten Litzen ?

Vielen Dank schon mal,
Rainer
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Rainer,
wenn eine gute Crimpung einer Kaltverschweißung näher kommt, warum sollte man da noch ein Medium drüberschmieren, welches eine erheblich niedrigere Leitfähigkeit als Kupfer hat?
Das ginge nur an der Stirnseite und auf der Zugangsseite der Aderendhülse, und an letzterer wäre die Gefahr gegeben, dass die Flexibilität der Litzendrähte eingeschränkt wird und diese am Ende der Lötstelle brechen könnten. Zwischen die gecrimpten Litzendrähte wird kaum noch Flussmittel dringen geschweige den Lot fließen können.

Erst verlöten, dann vercrimpen, geht gar nicht.
Grüße
Hans-Martin
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