Aderendhülsen (Typen, Verfahren, Crimpzangen)

rpaul
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Aderendhülsen (Typen, Verfahren, Crimpzangen)

Beitrag von rpaul »

Guten Morgen in die Runde,

ich habe eine (evtl. überflüssige) Frage:

Ich habe mir eine Preciva-Crimpzange gekauft. Diese quetscht die Hülsen in eine eckige Form.

Auf der Webseite von Hr. Miltzow (https://shop.strato.de/epages/61385824. ... n/Werkzeug) habe ich eine Zange gesehen, die die Hülsen vermutlich eher rund zusammenquetscht.

Meine Frage ist nun: ist es egal, in welche Form die Hülsen gequetscht werden oder sollte eine Form bevorzugt werden? Und wenn ja, welche?

Danke und Grüße
Robert
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Robert,
die Aderendhülsenzange von WBT lässt eine Seite 180° glatt verrundet, auf der anderen Seite wird gequetscht.
das kommt meiner Einstellung entgegen, dass eine ZickZack-Verquetschung kontraproduktiv ist, weil das Aderende letztlich noch in eine Verbindung auf der Gegenseite eingebracht werden soll. Da müsste eine große Kontaktzone einen niedrigen Übergangswiderstand ermöglichen.
Es stimmt, dass Aderendhülsen alle Litzendrähte vorteilhaft zusammenbringen, aber eine zerklüftete Oberfläche ist im Kontaktbereich kontraproduktiv.
Ich habe 3 verschiedene Aderendhülsenzangen, aber ich benutze sie nur selten. Viel häufiger stecke ich eine eng passende Hülse über das Kabelende und verquetsche durch genügend Druck an der Gegenseite, z.B. per Schraube am Netzstecker, womit sich automatisch eine optimale Anpassung an die gegenseite ergibt, mit allen Vorteilen der Aderendhülse.
Und trotz zusätzlichem Medium zwischen Litze und Stecker fand ich klangliche Vorteile bei Aderendhülsen - nach Verzicht auf den Einsatz der Zange...
Grüße
Hans-Martin
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Robert,

ich kann Hans-Martin nur beipflichten: Klanglich besser ist der Verzicht auf eine Zange, stattdessen verschrauben und dabei die Aderendhülse passgenau verquetschen. Wird das verschraubte Kabel danach nochmal bewegt, ist es wichtig, vor dem endgültigen Zusammenbau des Steckers die Schrauben nochmals anzuziehen. Man kann oft feststellen, dass auf einmal mehr Spielraum für eine halbe oder ganze weitere Umdrehung vorhanden ist.

Grüße
Fujak
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo,

und noch meine 2cents Beitrag dazu:

Klangliche Vergleiche habe ich nicht gemacht, es aber es im Endeffekt so gehalten wie meine Vorredner. Weil/Wenn Ab-/Verrutschen der Hülse nervig war, habe ich mit dieser Baumarktbilligzange "vorgequetscht"

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so dass schonmal Hülsenhalt auf der Litze gegeben war und dann mit dem Schraubmechanismus fest montiert, wie von Hans-Martin und Fujak beschrieben.

Ob das Verfahren "Gnade" der Fachleute findet weis ich nicht :wink: , aber es hat meist gut funktioniert :cheers: .

Grüße,
Winfried

4700
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rpaul
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Beitrag von rpaul »

Hallo Hans-Martin, Fujak, Winfried,

danke für eure Tipps!

Ein so einfaches wie vermutlich effektives Vorgehen. Probiere ich morgen früh gleich mal aus!

Viele Grüße
Robert
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Robert,

um zu den 2Cent von Winfried noch einen weiteren hinzuzufügen: Zum Vorquetschen tut es, bei mir zumindest, eine normale Kombizange. Dies hat den Vorteil, dass die Hülse "flächig" bleibt.

Grüße
Fujak
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Amati
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Beitrag von Amati »

Hans-Martin hat geschrieben: 26.04.2019, 13:44
Ich habe 3 verschiedene Aderendhülsenzangen, aber ich benutze sie nur selten. Viel häufiger stecke ich eine eng passende Hülse über das Kabelende und verquetsche durch genügend Druck an der Gegenseite, z.B. per Schraube am Netzstecker, womit sich automatisch eine optimale Anpassung an die gegenseite ergibt, mit allen Vorteilen der Aderendhülse.

Grüße
Hans-Martin
Das klingt nach einer praktikablen Lösung. Für Netzstecker sicher eine gute Idee.
Jetzt wäre noch zu klären, was "genügend Druck an der Gegenseite" konkret bedeutet.
Ich suche eine Lösung für Lautsprecherkabel in Verbindung mit den WBT nextgen Bananensteckern.
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Von WBT gibt es oder gab es einen Drehmoment Schraubendreher und einer Voreinstellung von 5dNm also 0,5 Nm, das ist nicht mal "handwarm" angezogen.
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Mit diesem Werkzeug sollte man gekrimpte Lautsprecherkabel in die WBT nextgen Bananenstecker einschrauben. Die oben beschriebene Prozedur funktioniert hier also nicht, weil man mit 0,5 Nm die AEH nicht hinreichend anpressen kann. Zieht man mit größerem Drehmoment an, verabschiedet sich das Kunststoffgewinde des Steckers.
Jetzt dachte ich ebenfalls an eine AEH Zange, aber da scheint es nur wenig Modelle zu geben die so crimpen, wie die WBT Crimpzange. Und die scheint ja nicht mal so optimal zu sein.
Gesucht wird also eine Crimpzange, die zusammenpresst und trotzdem keine zerklüftete Oberfläche hinterlässt.
Vielleicht hat ja jemand eine Zange gefunden, die diesen Ansprüchen gerecht wird.

Peter
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo Peter,
Amati hat geschrieben: 18.07.2020, 15:05 Gesucht wird also eine Crimpzange, die zusammenpresst und trotzdem keine zerklüftete Oberfläche hinterlässt.
Vielleicht hat ja jemand eine Zange gefunden, die diesen Ansprüchen gerecht wird.
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Ich benutze diese hier, außer für Netzleitungen, wo die Steckeraufnahme das Verfahren von Hans-Martin erlaubt (Da sind aber nur wenige Stecker bei, weil meist ist die Schraubaufnahme zu schwach für kräftiges anziehen)

Viele Grüße
Matthias
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Hallo Robert,

die von Hans Martin angesprochene Zange ist die richtige. Ich nutze seit Jahren eine nws Presszange.
Auf die gekrimte Seite wird die Schraube gedreht, die glatte Seite ist die Kontaktfläche. Mach bitte keine Wissenschaft aus den fest drehen, wenn du mit Gefühl arbeitest merkst du wenn schluss ist mit drehen.

Andererseits sind die Spreizbananas die schlechtesten Stecker weil sie die geringste Kontaktfläche im gespreizten Zustand haben da nur zwei kleine Punkte der gerundeten Spitze die Kontaktfläche sind.

Gruß Harald
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v_erich
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Beitrag von v_erich »

Ich hab eine vom Presch, die macht eine schön glatte fast Gerade Seite zur flächigen Auflage und kostet ned viel.
https://www.amazon.de/gp/product/B079VF ... UTF8&psc=1

So eine Sternförmige hab ich auch, war mal in einem Set dabei, aber die verwende ich nur für einfache Elektroinstallationsarbeiten.

Gruß,
Erich
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Amati
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Beitrag von Amati »

Vielen Dank.

Die Presch macht einen vernünftigen Eindruck zu einem akzeptablen Preis. Hab Dank Erich.
Dass die Bananenstecker die schlechtesten sind, nehm ich jetzt mal als Meinung hin. Meine ständig korrodierten Gabelschuhe haben sicher die größere Kontaktfläche, das stimmt. Ob man das am Ende raushört? keine Ahnung. ich möchte nicht aus allem eine Religion machen.
Da ich aber zwischen verschiedenen Geräten Hin und Her stecke, sind die einfacher praktischer. Aber ich möchte nicht offtopic einen Grundsatzdiskussion über Stecker anzetteln :mrgreen:

LG

Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Peter,

auch ich verwende eine Zange, die das flächige "Quetschprofil" erzeugt, wie die von Erich gezeigte. Kann ich nur empfehlen.

Grüße
Fujak
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Hallo Peter,

nur als Beispiel.
Eine Endstufe mit 1000 Watt an 2 Ohm hat es nicht geschafft an einer Dynaudio Confidence C5 die Bässe zu animieren, trotz der Power der Endstufe und 10qmm dickem Lautsprecher Kabel an WBT Spreizbananas.
Diese habem wir dann getauscht gegen Gabelschuhe und haben diese verlötet, maximaler Kontakt.
Mit diesen Steckern war dann endlich der gewünschte Bass da.
Ich habe keine Ahnung wieviel Kontaktfläche diese Rundung abgibt, auf jeden Fall war es so wenig das nicht genug Power an der LS Buchse angekommen ist um die Bässe zum schwingen zu bringen.

Gruß Harald
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo zusammen,

könntet Ihr mal genau das Modell nennen was Ihr im Einsatz habt und gute Erfahrungen mit gemacht habt? Erich danke Dir .

Selbst NWS hat zig Modelle mit unterschiedlichen Crimp Arten im Angebot.

Gruss Dirk
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Hallo Dirk,

nws hat nur eine aderendhülsen presszange, so nennt sie sich.

Gruß Harald
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