Basotect reflektiert?

Hornguru
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Basotect reflektiert?

Beitrag von Hornguru »

Hallo

Immer wieder hört man „Basotect reflektiert“.
Insbesondere im Bass scheint man sich einig zu sein.
Dabei ist doch gerade der Bass am „penetrantesten“, im physischen Sinne.
Woran macht ihr das fest??
Vielleicht Reflektiert es, vielleicht lässt es aber auch durch und so die Reflektion der Wand dahinter durch?

Ich stehe vor der Entscheidung „Aufdoppeln oder mit was weicherem verkleiden?“
Baumwolle Stoff, Filz uä kämen in Frage.

Gruß
Josh
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Josh,
sorge einfach für einen Hohlraum zwischen Wand und Basotect, damit das Material dort platziert wird, wo die Schallschnelle groß ist. Basotect wirkt dämpfend im Schnellemaximum (nicht im Druckmaximum, wo die Schnelle minmimal ist).
An der Wand ist die Schnelle immer auf Minimum, bei 1/4 Wellenlänge der Frequenz Abstand auf Maximum, erst hier ist die maximale Wirksamkeit des Basotect. Bei 80Hz macht das über 1m verschenkter Wohnraumlänge, wenig praktikabel...
Was nicht durch die Wand geht ond nicht absorbiert wird, kommt zwangsläufig zurück.
Kontraproduktiv: Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück, muss aus dem Raum möglichst entfernt werden... :mrgreen:
Grüße
Hans-Martin
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Josh,
Hornguru hat geschrieben:Woran macht ihr das fest??
Bastel dir eine Krause aus Basotect für dein Mikrofon und schau dir den Kammfilter im Amplitudengang an. Dann weißt du, wie stark Basotect reflektiert. ;)

Und wiederhole das mit Iso Bond oder Steinwolle...

Gruß
Nils
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
dann kann man sich auch 2 Stücke Basotect direkt vor die Ohren halten, das geht am schnellsten zu beurteilen. Was da hörbar durchkommt, würde an der beschriebenen Wand reflektiert (wenn Basotect an der Wand aufliegt).
Grüße
Hans-Martin
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Josh,
Ich hatte mir aus Basotectplatten Eckabsorber gebaut ca 40x60 cm mit 10 cm Stärke in der Hoffnung den Bereich unter 150 Hz im Nachhall zu reduzieren.

Das Ergebnis war nicht berauschend.
Die Wirkung von Basotect im MT und HT als Deckensegel ist jedoch punbestritten positiv.

Nachdem ich auf Steinwolle für die Eckabsorber umgestellt habe konnte ich mit Acourate und REW gemessen niedrigere Werte unter 150 Hz im Nachhall feststellen.

Isobond ist ebenfalls, so wie auch schon Nils vorschlägt sehr gut geeignet, jedoch auch das teuerste Material der drei genannten.

Mittlere Strömungswiderstände der drei genannten Materialien sowie die zu verarbeitende Schichtstärke sind sinnvollerweise zu berücksichtigen.
Hans Martin hat bereits auf den Verlust von Wohnraum hingewiesen.

Ebenso das Verhältnis eingebrachtes Volumen Absorber im Verhältnis zum Volumen des Hörraums.

1m3 Absorber bei 120 m3 Raumvolumen wirkt in etwa so wie ein Mückenschiss auf der Windschutzscheibe, wobei es auch hier drauf ankommt woher sich befindet. :cheers:

Gruß Harald
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Morgen allerseits

Danke für eure Beiträge.
Was haltet ihr dann von einer Schichtweise, bei welcher der Schall zuerst auf die geringste und dann immer höher werdende Dichte trifft?

Zb 1. gering (Wolle, Purschaum, etc)
2. Mittel (Mineralwolle, Isobond)
3. Basotect
4. bisl Luft

Je Schicht 5cm hätte ich die 20cm Tiefe zwischen meinen Dachtragebalken voll ausgenutzt.
Ursprünglich hatte ich genug Material um die gesamten 40qm mit 10cm Basotect zu verkleiden.
Wie würdet ihr das angehen? mit minimalen Ausgaben :)

Gruß
Josh
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Josh,

ich würde mich gar nicht erst mit verschiedenen Schichten mit unterschiedlicher Dichte bzw. Strömungswiderständen aufhalten, sondern mich beid er Konstruktion konsequent auf die Reduktion der Nachhallzeiten im Bassbereich konzentrieren. Die dazu geeigneten Materialien wurden bereits angesprochen, (die dazu ungeeigneten ebenfalls).
Der Hochtonanteil wird dann ohnehin mit bedämpft. Das Problem ist nämlich oft, dass bei Absorber-Maßnahmen aufgrund der fehlenden Dicke/Menge der Hochtonanteil zu stark und der Bassbereich zu wenig bedämpft wird.

Grüße
Fujak
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Martin
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Beitrag von Martin »

Hallo Josh,
ich würde die Hohlräume komplett mit Steinwolle auffüllen und mit Folie abdecken. Die Folie reflektiert je nach Stärke die hohen Frequenzen und lässt die tiefen Frequenzen durch. Wenn man dann noch die Folie nicht eben sondern "wellig" anbringt, erzeugt man auch eine Diffusion der hohen Frequenzen. Für die gute Optik sorgt dann eine zusätzliche Gewebe-Spanndecke. Einziger Nachteil, den ich bei mir feststellen konnte, ist ein gelegentliches Rascheln in der Decke, wenn es draußen windig ist und mal wieder irgendwo eine Tür oder Fenster geöffnet ist...

Viele Grüße
Martin
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Fujak
Das klingt ja fast als ob ich jetzt endlich still sein sollte :wink:
Du hast recht, es wurde beantwortet. Thema Ende.
Ich wollte aber noch was nachschießen, wofür ich kein neues Thema aufmachen möchte.
Man bräuchte hier eine Art Linie die sagt bis hier hin blieb es sachlich :mrgreen:

Danke für die Empfehlung, Martin!
Das wäre sicher für den Bass am besten. Ich versuche jedoch wirklich den gesamten Bereich Hoch bis Tief linear abzusenken. Zumindest ab 100Hz aufwärts.

Meine Decke hat 40 Quadratmeter. Es liegen 7 Querbalken á 28cm tief.
Ca 35 Quadratmeter lässt sich zwischen den Balken dämpfen.
Ich habe 4 Qubikmeter Basotect (!)
Sonst nix. Auch kein Geld :wink:

Meine Sorge Reflektion bewegte mich zu diesem Thema.
Da die Sorge nun bestätigt ist:
- unten drunter Mineralwolle wie Martin meint... saut aber, also Folie drum, das Reflektiert im hochfrequenten Bereich und somit wäre das Basotect oben drüber (zwischen Wolle und Decke) nutzlos, oder ??
- Basotect unten, Wolle oben, käm der Bass nicht zur Wolle durch
- Basotect weglassen wäre ja schade ums Basotect ;)
- luftiger Schaum oder Wolle unter die Mineralwolle würde die Höhen von der Folie halten, Bass in der Mineral-Wolle killen, und die Mitten im Basotect killen ?


abdriftende Grüße
Josh
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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo zusammen

Zur Erinnerung, denn dieser Link wurde schon mehrmals angegeben. Man kann damit bis zu 4 Schichten, wobei Luft auch eine Schicht sein kann, eingeben und vergleichen.

Habe damit meine Akustikwand berechnet. Schlussendlich auf 350mm an Wohnraumlänge verzichtet, dafür sehr gute Nachhallzeiten erhalten.
Ich habe die Gipsplatten Cleaneo mit Löchern 8/18 von Knauf verwendet. Für eine Decke würde ich auch Gipsplatten verwenden. Kosten halten sich in Grenzen, aber Arbeit ist zu leisten.

Guckst Du: http://www.acousticmodelling.com/multi.php

Viel Vergnügen

Heinz
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Heinz

Edit: alles gelöscht

Dein Link beantwortet alle Fragen :cheers:
Fujak hat Recht, Schichten sind doof.

hier hab ich mal von Nils (Follgott) aus einem Nachbarforum geklaut:

Rockwool Termarock 50: >=16.000 Pa*s/m²
Basotect: ca. 14.000 Pa*s/m² (8000-20.000)
Caruso Iso Bond WLG 035: >10.000 Pa*s/m²
Rockwool Termarock 40: >=10.000 Pa*s/m²
Rockwool Termarock 30: >=7.000 Pa*s/m²
Rockwool Sonorock: 6.000 Pa*s/m²
Caruso Iso Bond WLG 040: >5.000 Pa*s/m²
Isover Akustic TP1: >5.000 Pa*s/m²
Caruso Iso Bond WLG 045: 3.000 Pa*s/m²
Thermo-Hanf: 3.000 Pa*s/m²

Gruß
Josh
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Josh

m² oder m³?

Bei einigen macht m² ja keinen Sinn, da keine Dicke angegeben ist (Thermo Hanf/ Basotect), auf der anderen Seite würde es keinen Sinn machen warum Termarock 30 eine anderen Wert haben als Termarock 50 wenn es Kubikmeterangaben sind ;(

Grüßle

Christian
Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hi,
Ich finde diesen Link aufschlußreicher als die Kalkulatoren

https://www.heimkino-praxis.com/absorber-material/

Es gab auch (glaube ich bei Heimkinoforum) ein Beitrag, wo alle Messungen je nach material/Strömungswiederstand/Dicke/Frequenz bewertet wurden. Das war das beste (kann jetzt nicht auf die Schnelle finden)

BTW.
Ich habe neulich ein paar qm Isover TP1 schalldurchlässig in Gartenvlies verpackt verbaut. Es hat sich auf den Bereich 50-150Hz ausgewirkt, aber der MT und HT blieben kaum verändert

Grüsse,
Alwin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Huch...

ich nehme meinen m³ Einwand zurück ;)

Grüße

Christian
Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo Alwin
Mister Cool hat geschrieben:Beitrag von Mister Cool » 18.04.2019, 11:45
Hi,
Ich finde diesen Link aufschlußreicher als die Kalkulatoren

https://www.heimkino-praxis.com/absorber-material/
Hier werden die pysikalischen Zusammenhänge dargestellt. Es Hilft immer, wenn man weiss was man tut. Es wird aber auch auf den Rechner von Acousticmodelling verwiesen, jedoch nur auf den mit jeweils einer Schicht.
Mein Link verweist auf den Rechner mit jeweils bis zu 4 Schichten je Beispiel. Da kann man richtig Spielen mit. Ich glaube auch nicht, dass man einfach Sonorock oder Basotec an die Wände oder Decken klebt, sondern man verpackt das Zeug oder montiert es hinter irgend etwas. Mit was man verpackt und mit welchem Abstand man es von der Wand/Decke montiert ist Wesentlich! Der Rechner zeigt das schön.

Grüsse

Heinz
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