DIY-Kabel für Passivlautsprecher

Antworten
cornoalto
Aktiver Hörer
Beiträge: 395
Registriert: 20.07.2014, 22:16
Wohnort: Bei Coburg

DIY-Kabel für Passivlautsprecher

Beitrag von cornoalto »

Liebe Aktiv-Hörer,

beim Durchsuchen des Forums nach Kabeln liest man viel über selbst hergestellte Netz-, NF- DC- und Digitalkabel, aber relativ wenig über DIY-Lautsprecherkabel.

Da es schon wieder auf Weihnachten zugeht, wollte ich mir mal selbst ein Geschenk machen und ein Lautsprecherkabel basteln. Eine Besonderheit ist die Impedanz meiner Lautsprecher, die bei im Minimum 0.6 Ohm liegt:

Bild

Daß LS-Kabel jedenfalls unterschiedlich klingen, konnte ich durchaus beobachten: Das derzeit verwendete Supra classic ist beispielsweise weniger fein im Hochton und etwas schneller als ein selbstgemachtes Folienkabel mit Baumwolle-Dielektrikum, dafür aber nicht so aufgebläht in den Mitten.

Über Empfehlungen und DIY-Erfahrungen würde ich mich jedenfalls freuen. Zum Beispiel gibt es da eine überkreuzten Koax-Variante:

https://www.tnt-audio.com/clinica/ubyte2e.html

Oder einfach verflochtenen Kupferdrähte einer NYM Mantelleitung 4x 1,5mm.
Welche Eigenbauten habt Ihr selbst als gut befunden?

Viele Grüße

Martin
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

cornoalto hat geschrieben:beim Durchsuchen des Forums nach Kabeln liest man viel über selbst hergestellte Netz-, NF- DC- und Digitalkabel, aber relativ wenig über DIY-Lautsprecherkabel.
Hallo Martin,
Aktiv-Hörer haben die Endstufen nahe der Chassis, deshalb ist ihnen die von dir erwähnte Problematik fremd.

Thorsten Loesch nimmt z.B. CT100, ein Luftdielektrikum Koaxialkabel, kreuzweise verschaltet, erweist ausdrücklich auf die benötigten Zobelglieder hin, um die Folgen der hohen Kapazität (Schwingneigung der Endstufe) zu kompensieren. Es liegt schon bald 30 Jahre zurück, da schlug Stereoplay (oder doch Audio?) RG214 kreuzverschaltet vor, relativ preiswerte, versilberte Massenware mit niedrigem Innenwiderstand.

Ich würde dir vorschlagen, vom Verstärker ausgehend Parallelschaltung von LS-Chassis bereits am Verstärkerausgang über einzelne LS-Kabel zu praktizieren, also die üblichen LS-Impedanzen mit üblichen und bewährten Konzepten anzusteuern. Anders ausgedrückt: Das Kabel sieht eine gängige Lastimpedanz zwischen 4-8 Ohm, und so kann man auf Bewährtes zurückgreifen.
Als Steigerung böte sich an, eine Vielzahl von Endstufen einzusetzen, die jeweils eine begrenzte Menge Chassis anzusteuern und per Dämpfungsfaktor kontrollieren können.
Noch besser wäre, die Endstufen an die LS-Chassis heranzurücken, um die Kabellänge zu minimieren, dann ist automatisch auch die Kabelinduktivität minimiert, ebenso bewegt sich die Kabelkapazität in den ungefährlichen Bereich.
Versuche, mittels Parallelschaltung im Bündel Kabel wie CAT-5 auf Querschnitt zu bringen, bringt die Kabelkapazität erwartungsgemäß hoch, reduziert jedoch die Induktivität nicht in vergleichbarem Maße wie gewünscht. Wer solche Vorschläge auf seiner Webseite propagiert, hat das Ergebnis (mangels Zweifel an der eigenen Idee, auch mangels LCR-Messgerät) wohl nicht geprüft.
Ziel müsste sein, passend für 0,6 Ohm LS auch die Kabelinduktivität etwa um den Faktor 10 herabzusetzen.

Das CT100 habe ich damals als Netzkabel eingesetzt. Das darf man nicht, weil bei Biegung oder Knick oder bei Erwärmung des Zentralleiters das Isoliermaterial den Innenleiter mechanisch nicht mehr gegenüber dem Schirm auf dem nötigen Abstand hält (entsprechende Warnhinweise findet man auch auf der Kabelrolle). Thorsten Loesch hatte bei TNT einen Netzkabelvorschlag damit gemacht, ich fand, es klang ausgezeichnet, jedoch etwas kraftlos.
Naim hat das CT 100 als 75 Ohm Digitalkabel zu seinem Naim DAC mitgeliefert. Naja, da kannte ich schon besseres.
Grüße
Hans-Martin
Bild
KSTR
inaktiv
Beiträge: 1221
Registriert: 08.05.2008, 11:51

Beitrag von KSTR »

Die Impedanzmessung des Lautsprechers scheint fehlerhaft, da stimmt die Skalierung nicht, Faktor 10 wäre nicht arg daneben und ergäbe dann eine halbwegs realistische Kurve für ein 8-Ohm-Chassis... und die Systemreso von über 100Hz und mit so geringer Güte ist ebenso seltsam.
Was sind das für LS und wie wurde der Impedanzgang gemessen?
Bild
Mister Cool
Aktiver Hörer
Beiträge: 1297
Registriert: 22.11.2017, 23:21

Beitrag von Mister Cool »

hi,

es ist eine absolut aussergewöhnliche Konstrunktion , laß Dich überraschen :-)

Grüsse,
Alwin
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
das ist ein konkaves Array aus 18 Vifa Breitbändern, hier beschrieben.
Grüße
Hans-Martin
Bild
cornoalto
Aktiver Hörer
Beiträge: 395
Registriert: 20.07.2014, 22:16
Wohnort: Bei Coburg

Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
Hans-Martin hat geschrieben:Ich würde dir vorschlagen, vom Verstärker ausgehend Parallelschaltung von LS-Chassis bereits am Verstärkerausgang über einzelne LS-Kabel zu praktizieren, also die üblichen LS-Impedanzen mit üblichen und bewährten Konzepten anzusteuern. Anders ausgedrückt: Das Kabel sieht eine gängige Lastimpedanz zwischen 4-8 Ohm, und so kann man auf Bewährtes zurückgreifen.
Hans-Martin, das ist eine hervorragende Idee und die hätte ich eigentlich von vorneherein beim Lautsprecherbau berücksichtigen sollen.
Blos müsste ich jetzt dazu natürlich mit großem Aufwand die Lautsprecherverkabelung ändern und hätte ein ganzes Bündel an LS-Kabeln zu fertigen. Ob das bis Weihnachten zu schaffen ist?
Die Multi-Verstärker-Lösung habe ich bei Paul Hynes schon angefragt und geht in den mittleren vierstelligen Bereich...Wobei konsequenterweise alle Verstäker die exakt gleichen Messwerte aufweisen müssten, was sie aber wohl nicht tun- und dann kann ich mir das gleich sparen.
Dein dritter Vorschlag liefe auf einen zweiten McIntosh hinaus, und wäre m. E am praktikabelsten, aber auch nicht ganz billig.
Das derzeit eingesetzte Folienkabel (mit vermutlich hoher Kapazität) bringt den Verstärker überhaupt nicht zum Schwingen (liegt das vieleicht am Ausgangsübertrager?), daher könnte die Doppel-Koax-Lösung auch ohne Zobel-Glied vieleicht ganz gut funktionieren.
Wie ich in anderen Threads erfahren durfte, gibt es klangliche Vorteile für Solid-Core. Das RG 214 besitzt aber Litzen, die aber versilbert sind, was möglicherweise wieder gut ist.
Ein Aircell 5 dagegen hätte einen massiven Kuperdraht als Mittelleiter und als Schirm auch eine Folie und viel Luft im Dielektrikum.
Was wäre gefühlsmäßig dein Favorit für 3,75 Meter?
Welche Kabelkonstruktion verspricht denn eine besonders niedrige Induktivität?
Ich befürchte, es sind da zuviele Parameter im Spiel, um irgendeine Vorhersage machen zu können, und daher wollen diese wohl im Try and Errror- Verfahren ausgetestet werden. :(

Viele Grüße

Martin
Bild
Antworten