Audiophile interne Neuverkabelung

Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hi Hironimus, danke. Die hatte ich schon Auge, sie wurde hier auch an anderer Stelle schon erwähnt. Vielleicht nehm über ich sie dann einfach.
Viele Grüsse Sebastian
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Sebabe
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Verzwirbelte Kabel

Beitrag von Sebabe »

Hallo,

oben wurde es erwähnt und auf den Fotos von Martin sieht man es - Kabel werden oft verzwirbelt.
Was sind eigentlich die Vorteile, und wann sollte man es tun? Mein Wissen ist hier relativ bescheiden.

Bei Experimenten mit NF Kabeln habe ich bemerkt, dass parallele Leiter durchaus auch klangliche Vorteile haben.
Allerdings handelt man sich schnell mikrofonische Effekte ein. Die Verzwirbelung dämpft natürlich sehr gut Vibrationen.
Ich habe aber auch das Gefühl das Kabel klingt dadurch schnell etwas "langsamer". Insbesondere dann, wenn bei einem XLR
Kabel alle drei Kabel eng verflochten werden.

Ich habe gelesen, bei Kabeln, die das gleiche Signal, nur in unterschiedlicher Polarität transportieren, hat "twisted pair" den Vorteil, das sich die Magnetfelder um das Kabel gegenseitig aufheben. Vielleicht also Ideal für die beiden Leiter einer symmetrischen Übertragung.
Zum anderen liest man aber auch, die Energie des Signals wird eigentlich innerhalb des Magnetfelds übertragen. Daher ist das Dielektrikum so wichtig. Hier darf eine Energie gespeichert werden.

Experten runzeln nun wahrscheinlich die Stirn ob meines gefährlichen Halbwissens. Daher die Frage, was macht man wann?

VG
Sebastian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
frag doch mal ... die Maus :mrgreen: oder ChatGPT. Fragst du einen Elektroingenieur, wird dich das bei 95% der Befragten nicht ansatzweise weiterbringen. Empiriker wissen, dass für Audiosignale andere Schwerpunkte gesetzt werden als für Stromversorgung zwischen Netz und Gleichrichtern bis einschließlich Elko. Beim Verdrillen der Leitungen begegnet man rechts- und linkssinnig verdrillten Leitungen mit unterschiedlichen Ergebnissen. Das Verdrillen hält die Leiter mechanisch zusammen, was der magnetischen Wirkung des Stroms begegnet (gegensinnig durchflossen: Leiter wollen auseinanderstreben). Umladungsvorgänge im Isoliermaterial haben Nebenwirkungen (Dielektrische Absorption) mit Verzögerungen. Das austretende Magnetfeld und die Empfänglichkeit für externe Magnetfelder wird durch Verdrillen stark reduziert.
Audioleitungen profitieren stark von geringster Kapazität und Luft als Dielektrikum. Luft speichert nichts, was das Impulsverhalten verbessert.
Das Isoliermaterial ist zugleich elastische Materie mit der Fähigkeit zum Schwingen und Nachschwingen...
Da die Magnetfelder mit dem Radius abnehmen, sind größere Abstände eine Möglichkeit, der Wechselwirkung bei 2-Draht-Leitungen zu entgehen, dafür erhöht man leider die Schleifeninduktivität. Bei hochohmig abgeschlossenen Audioleitungen absolut kein Problem, jedoch bei niederohmigen Lasten (wie LS).
Wickelt man eine 2-Draht-Leitung mit mehr als 1 Windung um denselben Kern, bleibt dies nicht ohne Nebeneffekt, feststellbar beim LS-Kabel: der Klang wird härter, giftiger. Während das von der Signalquelle ausgehende Signal ein elektrisches Feld um die Leiter (symmetrisch) aussendet und die Leitungselektronen in Bewegung setzt, fällt am Leiter ein Verlust an, auf der Hinleitung mit einem Spannungsabfall zum Verbraucher, mit dem Rückfluss des Stroms in entgegengesetzter Richtung.
Ein griffiges Patentrezept für alle Anwendungen gibt es nicht - jede Anwendung hat ihre spezifischen Anforderungen an die Kabelkonzipierung. Der Praktiker kann Beobachtungen machen, deren Teilaspekten der Theoretiker vielleicht mit den Niveau einer Doktorarbeit antworten müsste.
Und da - wie fast immer - der Bezug zur klanglichen Auswirkung kaum skalierbar oder formulierbar ist, bleibt aus meiner Sicht der Dinge der User auf seine eigenen Erfahrungen gestellt und auf Maßnahmen nach Gusto. Inspiriert von den Anregungen aus dem WWW...
Grüße
Hans-Martin
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Alcudi3
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Registriert: 14.10.2021, 11:16

Beitrag von Alcudi3 »

Hallo,

das Verzwirbeln von Audiokabeln egalisiert bis zu einem gewissen Grad externe Störeinflüsse. An den Ausgangsklemmen dürfte das eher kontraproduktiv sein, da hier große Spannungen anliegen.

VG Andreas
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Andreas,
es gibt beim Verdrillen von Leitungen neben der reduzierten Einstrahlung externer Störungen auch eine geringere Abstrahlung eigener Magnetfelder. Die Schleifeninduktivität wird minimiert, das eigene Streufeld ebenso, auch noch die interne mechanische Vibration (Magnetostriktion). Folglich sind all diese Verluste auf der verdrillten Leitung geringer, festes Verdrillen klingt noch anders als lockeres Verdrillen, Linkswendel anders als Rechtswendel. Es mag die Vorstellungen des Einzelnen überfordern, lässt sich aber durch beobachten erschließen.
Grüße
Hans-Martin
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