Audioplayer-Software im Vergleich

Fujak
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Audioplayer-Software im Vergleich

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

angestoßen durch den gerade laufenden Thread "Erfahrungen mit Audio over IP" möchte ich mit diesem Thread gerne einen Erfahrungsaustausch über unterschiedliche Audioplayer initiieren. Da wir im wesentlichen drei unterschiedliche Betriebssysteme haben (Linux, MacOS, WindowsOS), sollte auch immer dazu vermerkt sein, um welche Plattform es sich handelt.

Mich persönlich interessiert aktuell die Windows-Plattform. Im besagten AoIP-Thread ist immer wieder die Rede vom Signalyst HQPlayer. Mein Frage in die Runde:
Kann jemand etwas dazu sagen, wie der HQPlayer klingt im Vergleich zu JPlay (sei es als reiner Streamer-Dienst, als Engine in andere Player z.B. JRiver integriert, oder als JPlayMini). Hintergrund: Was ist der am besten klingendste Audioplayer für Windows?

Grüße
Fujak
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hallo Fujak

Zu Windows kann ich nicht viel sagen da ich zur Apple Fraktion gehöre. Meinen SOtm kann ich über 3 verschiedene Wege ansprechen. Als Roon Endpunkt, als LMS mit Ipeng oder per DLNA mit Audirvana.
Alle drei Wege habe ich ausreichend getestet. Per Roon und als LMS klingt es ähnlich, ich würde sagen etwas wärmer aber nicht so detailliert. Am besten klingt es mit Audirvana. Der Klang ist viel dynamischer, detailreicher und auch die Kanaltrennung ist besser. der Unterschied zu den anderen beiden Wegen ist sehr deutlich. Über Audirvana kann man sowohl Tidal als auch Qobuz hören.
In Kürze soll es auch Audirvana für Windows geben.

Jörg
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Chiller54
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Beitrag von Chiller54 »

Hallo zusammen,

habe auch Roon und Audirvana ausgiebig verglichen. Dabei habe ich mich mit Jörg intensiv ausgetauscht und wir kommen zum gleichen Ergebnis. Mit Audirvana klingt alles sauberer, mit mehr Details und mehr Luft um den Instrumenten. Ich war wirklich erstaunt, wie groß der Unterschied ist.
Nutze auch einen SMS 200 Ultra.....

Grüße
Sascha
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hallo Fujak,

ich hab vor einigen Jahren verschiedene gängige Window-Player getestet, aber eher in Hinblick auf die Oberfläche. Am Ende blieben JRiver und Mediamonkey übrig. Wegen der Streamingeinbindung hab ich damals etwas neidisch auf die Mac-User mit auf Audirvana geguckt.

Da mir die Vergleichsdaten fehlen, kann ich nur beschreiben, warum ich mich für Medamonkey entschieden hab. Abgespielt wird er meistens im Exklusiv-Modus / WASAPI, was eine spürbare Klangverbesserung bring. Lautstärkeregelung lässt mein DAC in diesem Modus nicht zu, daher erfolgt die analog über einen Linetreiber, der auch als PreAmp dient.

Einen Design-Preis gewinnt der Mediamonkey (MM) nicht. Folgende Features sind für mich ausschlaggebend:
  • Spielt auf hohem Niveau.
  • Die Datenbank ist umgesetzt mit SQLite, einer Open-Source-Datenbank. Das war vor allem für mich interessant, weil ich mit meiner Library etwas rumscripten wollte. Ist aber auch zukunftssicher.
  • Die Oberfläche ist übersichtlich.
  • Komplexe Suchefunktion.
  • Verschachtelte Playlists.
  • Dynamische Playlists basierend auf der Suchfunktion.
  • Custom-Tags.
  • Spielt viele Formate (sollte eigentlich jeder Player können, weitere gibt es als Plugin). MQA geht
    allerdings noch nicht.
  • Ein echter Stoppschalter. Damit ist der Treiber nicht mehr belegt, und ich kann den MM im Exklusiv-Modus geöffnet lassen und trotzdem mit anderen Programmen Sound ausgeben.
  • Eine gute Community.
Grüße
Harald
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Fujak,

Zunächst einmal Danke für die Eröffnung des Threads, zeigt es doch immer noch Interesse am Thema Computer Audio.

Ich persönlich würde eine Lanze für JPLAY brechen. Nachdem ich bereits vieles probiert habe, bin ich immer wieder dahin zurückgekehrt Ich hatte über zwei Monate (an verschiedenen Rechnern) HQ im Testmodus laufen, irgendwie fand ich die hardwareinternen Upsamplingergebnisse allerdings überzeugender als das Upsampeln auf 192 oder 176 khz über HQ.
Über ein halbes Jahr hatte ich auch ausschließlich über den Linux basierten WTF Player gehört. Nach all der Eingewöhnungszeit fiel dann der metallischere Klang gegenüber JPAY direkt auf. Ich werde nächste Woche spaßeshalber mal Daphile mit dem RT Kernel testen, glaube aber nicht an eine Verbesserung gegenüber JPLAY.
Der einzige Hemmschuh ist und bleibt das Windows OS mit all seinen Im Hintergrund laufenden Routinen.

Gruß vom

Büllerich
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

War die Eingangsfrage nicht die reine Soundqualität der verschiedenen Softwareplayer ?

Auch für mich bleibt es eine interessante Frage, da ich diesbezüglich noch nicht so akribisch
Versuche unternommen habe wie bei anderen Themen. Ein paar Erkenntnisse möchte ich aber dennoch nennen, die mir aufzeigten, das es nicht nur am Player selbst liegt, wie es letztendlich ins Ohr wandert.
Allen voran die Ausgabeschnittstelle. Immer auf Windows bezogen.
Alles nun folgende ist wie immer subjektiv in meinem Eindruck entstanden, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Foobar z.B klingt bei mir übers Singxer SU-1 eigentlich nur tauglich, wenn als Ausgabe ASIO gewählt wird.
Wasapi, KS, DS, liegen da sofort hörbar dahinter. Interessant an Foobar ist zusätzlich, das innerhalb der Versionsnummer bereits hörbare Differenzen bestehen. So klingt Foobar 0.82 generell matter und dunkler als 1.1.6.
JRivermediacenter v19 und v21 klingen im direktem Vergleich "geschönt". Sehr ohrgängig, angenehmer. Hört man aber länger damit, fällt irgendwann auf, so ganz ehrlich sind die Töne nicht. Aufnahmen die bereits etwas "kreischig" sind, spielen damit nicht mehr "kreischig". Aber auch das muss ein guter Player darstellen, weil es nunmal Fehler des Orginals sind.
WinAmp flog im Hörvergleich nach 2 Minuten raus, weil es über jegliche Schnittstelle billig klingt.
Adobe Audition, das Soundprogramm, klang in seiner Vorschau etwas künstlich und leblos, was ein Mastern erschwert. Man muss sich die veränderten Musikbeispiele dann abgespeichert nochmal über andere Software anhören, um zu erfassen, ob es nun passt, was man da verändern wollte.
In den amerikanischen Foren las ich, das selbst die Treiberversionen der Soundausgabegeräte Differenzen haben, was ich selbst noch nicht ausgelotet habe.
Trotz allem sollte man bei Vergleichen aber nicht vergessen, eben auch die Paramater "drumherum" mit einzubeziehen, um endgültige, und auf anderen Rechnern nachvollziehbare Ergebnisse zu erhalten.
Ein richtiger Spielplatz, der mehr als ein paar Klicks benötigt.

Gruss
Stephan
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

SolidCore hat geschrieben:War die Eingangsfrage nicht die reine Soundqualität der verschiedenen Softwareplayer ?
Hallo Stephan,

du hast recht. Ich hab mich vor allem auf den Titel bezogen, der allgemeiner gehalten ist als bei Klangliche Unterschiede von Audioplayern.

Grüße
Harald
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo an alle,

Ohne auf einzelne Player im Speziellen einzugehen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es um so realistischer klingt, je kürzer die Latenzen sowohl in den Playern als auch den Treibern gewählt werden. Diese Beobachtung zieht sich durch praktisch alle von mir getesteten Player, Versionen, Kombinationen.
Je direkter, desto besser - die Musik mag anscheinend nicht so gern irgendwo dazwischen rumhängen... :wink:

VG,
Thomas
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hallo,

Ich verstehe, dass bei den Audioplayer-Vergleichen unterschiedlieche Funktionsumfänge , Benutzerfreundlichkeit u.ä. zu unterschiedlicher Bewertung führen kann. Was ich aber nicht verstehe ist die unterschiedliche klangliche Bewertung. Angenommen das jeder Hersteller eine Bitperfect Ausgabe anstrebt (sprich unmanipulierte Übergabe der Musikdaten an das Audio Device), woher Kommen die Klangunterschiede. Was ist an den Ausgegebenen Daten anders?

Ich abstrachiere von den Fällen, wo bestimmte Algorythmen zur Klangverbesserung zum Einsatz kommen (EQ, DRC,...)

Grüsse,
Alwin
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die bisherigen Antworten. Da sind auf jeden Fall schon eine Menge Anregungen, zumindest mal den HQPlayer in der Trialversion und den Mediamonkey auszuprobieren.

@ Alwin: Bernd Peter hat dazu gerade erst heute einen Thread eröffnet: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=30&t=9463

Grüße
Fujak
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Danke,

also der üblicher Täter: Jitter, der per Audioplayer Software korrigiert bzw. erst gar nicht verursacht wird. Ich bin da ein Laie auf dem Gebiet, aber gibt es da nicht "gefühlt" hunderte Lösungen für "Reclocking" u.ä., die nachgeschaltet das Problem hardwaremäßig (und zwar im Aufbau optimiert auf den DAC) aufgreifen und lösen? Dann dürfte die Softwarekomponente nicht die Rolle spielen (redundant).

Grüsse,
Alwin
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190er-audio
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Beitrag von 190er-audio »

Einer der klanglich besten Player ist für mich der Hysolid Player. Eine Software reduziert auf das wesentlichste. Es gibt keine Oberfläche für den PC, jedoch kann man alles über ipad/iphone steuern. Leider sind die Möglichkeiten insgesamt etwad beschränkt im Vergleich zu Foobar.

An sonsten höre ich mit Foobar mit ASIO Treiber und optimiertem Windows Server 2016 core mit Audiophil optimzer, Fidelizer pro und process lasso.
Audirvana plus klingt im Vergleich zu meinem Windows setup zu unscharf, aufdringlich...
Dennoch ist audirvana eine sehr gute Software mit vielen Möglichkeiten vor allem mit Tidal (MQA).

Schöne Grüße
Harut
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nikander
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Beitrag von nikander »

@Fujak

es gibt ja verwirrend viele Filter unter HQ Player zum ausprobieren - allgemein:

die "Poly Sinc Filter" - sind (fast) alle apodizing Filter (und die Favoriten von Miska - seine Argumente: wurden bei der Aufnahme ungünstige Filter verwendet, möbeln diese fast immer die Klangqualität auf):
entweder verbesserte Räumlichkeit oder verbesserte Transienten.
Nun "nageln" unsere Neumann KH LS (noch mehr mit Dante) die Instrumente/Stimmen schon punktgenau in den Raum und haben schöne Transienten - ich habe mit der Zeit alle Filter durchprobiert und bin immer wieder bei "poly sinc -shrt - mp (beste Transienten) gelandet. Für mich der beste Kompromiss.
Es gibt die neuen "Poly-Sinc - extr"-Filter - sie sollen die Klangeigenschaften des Chord Dave wohl etwas imitieren (nicht mein Ding).

Ferner die "closed form" - Filter - keine apodizing filter. Erfordern nach Miska eine ideale Aufnahmequalität und sind offensichtlich "verwandt" mit dem "Burrito-Filter" der Schiit-Produkte.
Schöne Räumlichkeit - komme aber doch immer wieder auf den o.a. Filter zurück.
Wie kann man den DAC-eigenen Filter "bypassen" - wohl meistens durch upsamplen auf die höchste Sampling Frequenz (bei mir 196 khz - darauf wird bei mir alles hochgesamplelt, hier greift auch das entsprechende Acourate Korrekturfilter).

Wird Dir vielleicht auch schon alles bekannt gewesen sein.

Schöne Grüße,

Christian

P.S.: Dither - der NS9-Filter ist am besten bei 196 Khz geeignet, wird gesagt.
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Christian,

Deine Hinweise zur Konfiguration vom HQPlayer sind sehr willkommen. Es sind tatsächlich eine Menge Möglichkeiten der Daten-Verarbeitung und damit Klangbeeinflussung.

Meine erster Hörtest gestern Abend HQP vs. JPlay-Streamer war bereits sehr aufschlussreich: JPlay hört sich voller und runder an. HQP dagegen crisper in den Höhen und schlanker im Bass. Dadurch vermittelt er den Eindruck von mehr Details und mehr Präzision. Ich spreche bewusst von einem Eindruck, denn ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob es wirklich so ist, oder nur etwas hinzugefügt wurde, das die Illusion von Präzision und Detailauflösung vermittelt. Ich muss mich noch ein wenig weiter durchhören.

Auf jeden Fall vielen Dank für Deine Orientierungshilfe zu HQP. :cheers:

Grüße
Fujak
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analog+
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Beitrag von analog+ »

Mal ein Tipp zu JRiver:

Unter "Optionen" im Treiberdialog zum Audiogerät (bei mir XMos) unter "Puffer einstellen" unbedingt wählen:

"Gerät spielt nur deutlichste 24 Bit Dateien".

Dann klingts offen, luftig und sehr korrekt."
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