SATA Kabel mit Klappferrit?

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MatzePaul
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SATA Kabel mit Klappferrit?

Beitrag von MatzePaul »

Hallo Gemeinde.

Zwischen den Jahren plane ich bei meinem Audio Server sinnvolle Maßnahmen gegen EMI und RFI Müll durchzuführen. Eine Überlegung, zu der ich keine brauchbaren Infos gefunden habe, ist Anbringung von Klappferriten an den SATA Kabeln und stromführenden Kabeln. Bei USB- und HDMI Kabeln ist das ja durchaus üblich.

Hat jemand Erfahrungen damit oder begründete Argumente für oder gegen diese Maßnahme?


VG


Bernward
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

MatzePaul hat geschrieben:Hallo Eine Überlegung, zu der ich keine brauchbaren Infos gefunden habe, ist Anbringung von Klappferriten an den SATA Kabeln und stromführenden Kabeln. Bei USB- und HDMI Kabeln ist das ja durchaus üblich.

Hallo Bernward,
die Ferrite haben sich bei meinem alten Desktopcomputer auf den Stromversorgungsleitungen zu den Geräten bewährt.
Da die SATA Datenleitungen LVDS benutzen, also symmetrisch sind, dürfte auch hier Ferrit nicht schaden, ob es nützt, kann am besten durch Probieren festgestellt werden. Ich würde einen CD-Track unter beiden Bedingungen rippen und der Hörvergleich wird zeigen, was Ferrit auf der Datenleitung bringt.
Mit SATA habe ich aber keine praktische Erfahrung, in meinem Laptop ist kein Platz für Ferrite.
Auf SPDIF Koaxialkabel zwischen CD-Laufwerk und DAC machten sich Klappferrite bei mir gar nicht gut.
Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Hans-Martin,

interessehalber eine Rückfrage zu "Ferrite um Kabel" allgemein:
Hans-Martin hat geschrieben:...Auf SPDIF Koaxialkabel zwischen CD-Laufwerk und DAC machten sich Klappferrite bei mir gar nicht gut...
Soweit ich verstehe (und das mag richtig oder falsch sein) sind (Klapp)Ferrite um Kabel dazu da Hochfrequenz das "Vagabundieren" über Kabelverbindungen zu erschweren. Insofern könnte es sein, dass Ferrite um Koaxleitungen kontraproduktiv im Sinne der bei SPDIF wichtigen, Breitbandigkeit (für gute Flankenübertragung) sein. Was meinst Du?

Grüße,
Winfried

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Sinfonix
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Beitrag von Sinfonix »

Hallo,
je nach Material, Pressdichte und Größe hat ein Ferrit eine unterschiedliche Wirkungsbandbreite bzw. Frequenz. Damit wäre nur Ausprobieren angesagt, wenn es kein Datenblatt gibt. Also ein wenig Glücksspiel.
Mit Gruß
Willi
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

wgh52 hat geschrieben:Soweit ich verstehe (und das mag richtig oder falsch sein) sind (Klapp)Ferrite um Kabel dazu da Hochfrequenz das "Vagabundieren" über Kabelverbindungen zu erschweren. Insofern könnte es sein, dass Ferrite um Koaxleitungen kontraproduktiv im Sinne der bei SPDIF wichtigen, Breitbandigkeit (für gute Flankenübertragung) sein. Was meinst Du?
Hallo Winfried,
ja, so könnte ich es auch formulieren.
In meiner Vorstellung besteht ein Unterschied zwischen symmetrischen und koaxialen Leitungen.
Die Gleichberechtigung beider Leitungen im symmetrischen Aufbau ermöglicht eine gute Gleichtaktunterdrückung (Störung) durch Ferrit, während der Gegentakt (Signal) durchgelassen wird.
Das zwischen beiden Leitern der symmetrischen Leitung liegende Magnetfeld verhält sich mMn hier anders als bei den Koaxkabeln. Magnetfelder um den Leiter fallen mit zunehmendem Abstand ab. Beim Koax ist der Abstand zum Schirm (Rückleiter) gering, zum Signalleiter im Zentrum größer. Das bedeutet, dass die auf dem Schirm laufenden Signale mehr Dämpfung durch das Ferrit erfahren als die des Innenleiters.
In meiner Vorstellung stört ein Ferrit auf der koaxialen Leitung die Balance, die ein geschlossener Stromkreis verlangt. Was hinfließt, muss auch zurückfließen können, dazu sollten beide Leiter dasselbe Übertragungsverhalten haben, nicht einer von beiden stärker gedämpft werden.
Bei USB, SATA, LAN und AES/EBU Digital sind die Aderpaare symmetrisch und die Wirkung des Ferrit auf beide gleich, es gibt überwiegend positive Rückmeldung von verschiedenen Seiten.
Bei SPDIF per Koax melde ich negative Erfahrungen für meinen Hörgeschmack.
Ich könnte mal versuchen, das auch messtechnisch zu untermauern, aber mein Tektronix Oszi mit 100MHz könnte dafür vielleicht nicht ausreichen, ist zwar in der realen Bandbreite der Eingangsstufen besser als manch andere Marke, aber die Messmethode will gut überlegt sein. Kann also noch dauern...
Grüße Hans-Martin
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo Hans-Martin,

nö, bei einem Trafo ist es praktisch egal, wo ich den Draht durch das Loch führe. So ein Klappferrit ist ein Trafo mit einer Windung, an Außenleiter und Innenleiter eines Koaxkabels fällt dieselbe HF-Spannung an. Entscheidend ist nur der umlaufende magnetische Fluss, und der ist nunmal zu 99,9 % im Ferrit. Solche Entstörferrite haben eine ausgesprochen hohe Permeabilität und einen geringen Sättigungsfluss, jedenfalls solange der verbleibende Luftspalt zwischen beiden Hälften klein ist. Das erreicht man mit einem Kabelbinder. Wichtig ist es, Hin- und Rückleitung beide durch denselben Kern zu führen.

Grüße,
Dieter T.
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