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Verfasst: 07.04.2009, 22:36
von derdoctor
@ralf Koschnicke

Die diversen Mediaplayer sollen gesoundet sein, damit "Otto Normal" das Abgespielte (mp3?)gut findet.
Das hab ich jedenfalls schon an verschiedenen Stellen lesen können. Gemessen habe ich es noch nicht, sollte aber eigentlich ein leichtes sein da was rauszukriegen.

Wenn ich es recht verstanden habe tritt der dateninduzierte Jitter nur beim DAC auf, nicht aber bei hundsgewöhnlichen anderen Datenübertragungen, oder mit anderen Worten: Solange man Digital bleibt ist alles gut. Daher ist es wirklich ein Phänomen wenn verschiedene Netzwerksysteme (Ethernet/Wireless/Token Ring /FDDI etcpp) oder verschiedene Datenspeichersysteme unterschiedlich klingen sollen, zumal hier die Daten nun einmal völlig anders übertragen werden als bei den Audioübertragungsstandards SPDIF, AES3, MADI etc.
Nämlich in Datenpaketen die immer auf ihre Checksumme geprüft werden, egal ob da Audiodaten, Textbausteine, oder die Telefonrechnung drin ist. Ist der CRC fehlerhaft wird das Paket erneut angefordert, solange bis es sauber ankommt oder irgendwelche Timeouts zuschlagen. Und das hört man dann nicht in fehlenden Höhen, sondern in fehlender Modulation. Aber da erzähle ich sicher nichts neues/unbekanntes.
Aber angesichts dessen das über ein 10Gb Netzwerk Daten bei der hohen Geschwindigkeit fehlerfrei übertragen werden können sollte es doch mit den 1.5 mbit Audio (bei 2 Kanal Stereo) auch bei Übertragungswegen wie PCI-Bus, USB oder FireWire klappen.

Wo könnten also die Unterschiedlichen Klänge herkommen?

Messtechnisch empfinde ich das als einigermaßen Rätselhaft. Ich muss mich aber auch als Holzohr Outen, das nicht so recht an solche Messtechnisch nicht erfassbare Phänomene glaubt. Ich traue meinen Ohren nicht! Nicht weil ich meine das sie schlecht sind, sondern weil sie mich oft genug getäuscht haben.
Bislang konnte ich nur Unterschiede bei verschiedenen Soundkarten feststellen und das hab ich bisher auf die eingesetzten DACs und die nachgeschaltete Filtermimik geschoben.

@gert

ich habe auf meinem Job eine SRC Einheit von Lake People laufen, bei der ich jetzt nach deinen Beschreibungen ganz deutlich den "Jitter" bzw dessen Auswirkungen aufs Signal hören kann. Danke nochmals für deine Ausführungen. Da diese mir die Augen, oder besser: die Ohren geöffnet haben, kann ich nun bei einigen Problemfällen in meiner Firma besser Argumentieren.

Ich habe da aber trotzdem nochmals eine Frage:
"Erkaufst" du dir mit deiner Schaltung die relative Jitterfreiheit auf kosten von zusätzlicher Latenz?


Gruß Gerd

Verfasst: 08.04.2009, 07:08
von Fortepianus
derdoctor hat geschrieben:Ich habe da aber trotzdem nochmals eine Frage:
"Erkaufst" du dir mit deiner Schaltung die relative Jitterfreiheit auf kosten von zusätzlicher Latenz?
Ja, eine kleine Latenzzeit entsteht im ASRC. Er puffert 64 Samples. Weil das die Länge der FIR-Filter ist. Ein ASRC funktioniert grob gesagt so:

Zunächst muss man das genaue Verhältnis von Eingangs- zu Ausgangsfrequenz bestimmen. Darin liegt zugleich die Kunst. Es ist eine Art digitale PLL, die aber viel einfacher als eine konventionelle PLL-Schaltung in der Filterzeitkonstante angepasst werden kann. Nun hat ein ASRC eine große Zahl von FIR-Filtersätzen parat. Je nach Frequenzverhältnis wird der passende Filtersatz gewählt und damit werden die Daten gefaltet. Dazu müssen sie aber in passender Länge für das Filter im Speicher liegen.

Bei 44,1kHz gibt das ca. 1,5ms Groupdelay. Ist in meinem Anwendungsfall aber völlig egal. Es ist so, wie wenn die Musik 1,5ms später gestarten würde. In einer Studioumgebung kann diese Latenz aber evtl. Bedeutung haben.

Viele Grüße
Gert

Verfasst: 08.04.2009, 12:13
von Ralf Koschnicke
@Gert: Danke, die Idee mit dem Übersprechen ist vermutlich richtig gut. An etwas in dieser Richtung habe ich auch schon gedacht, aber mehr über die Stromversorgung, und das schien mir doch sehr weit hergeholt.

Wenn nun Übersprechen zwischen diesen beiden Leitungen möglich ist, dann kann man damit vielleicht doch eher viel erklären. Nur leider genau festmachen wird man es nicht so leicht können. Da müsste man sich genau mit den Computerinnereien auskennen, um abschätzen zu können, wie sich die "Zulieferung der Datenpakete" in Abhängigkeit anderer Systemeinflüsse ändert.

Über die Jahre habe ich inzwischen an verschiedensten Stellen mit diesem Phänomen zu kämpfen. Ein Quantensprung bezüglich Veringerung solcher Einflüsse war die Anschaffung eines Pyramix-Systems, das die gesamte Audiobearbeitung auf eigenen DSP-Karten macht. So richtig auffällig wurde die Thematik eigentlich erst wieder, als ich einen PC als Musicplayer einrichten wollte und erst einmal ausgiebige Hörvergleiche der gängigen Mediaplayer-Software angesetzt habe. An dieser Stelle auch nochmal der Hinweis, dass ich bereits auf "bit-genau" getestet habe, also ein gezieltes "sounding" des Players oder Daten verändernde Einflüsse des OS bereits ausgeschlossen sind.
Als gemeinsame Linie zeigt sich eigentlich nur eine gewisse Abhängigkeit von der Sytemauslastung.
Ein paar Beispiele: Noch mit der alten Mehrspursoftware auf rein nativer Basis habe ich immer auf Wechselfestplatten aufgenommen und dann nie umkopiert, weil das Umkopieren die "richtige Lage" der Files verändert hat und dann mit steigender Disklast der Klang matschiger wurde. Als ich zum ersten Mal ein Projekt umkopierte und das dann von der anderen Festplatte anders klang, dachte ich auch erst, ich spinne. Das gleiche passierte dann auch, wenn im Laufe der Zeit ein Projekt durch viele Schnitte u.ä. wuchs und damit die Systemlast auch. Auch war es ein Unterschied, ob ein komplettes Projekt mit vielleicht 400 Schnitten über 24 Spuren komplett auf dem Bildschirm zu sehen war - was eine sehr komplexe Grafik bedeutete - oder nur ein groß gezoomter Ausschnitt. Das hatte dann mit dem DSP System zum Glück ein Ende.

Etwas zeigte sich aber auch immer wieder, so zuletzt bei den Mediaplayern: Immer wenn man an Parametern dreht, die das System beruhigen, wird der Klang besser. So ist bei meinem Masteringssystem die Latenz egal and deshalb läuft die RME-Karte immer mit maximalem ASIO-Puffer. Während die ganze Industrie auf kurze Latenz und kleine Puffer optimiert, gibt es bei RME zum Glück auch noch sehr große Werte, und das macht sich bemerkbar. Auch die klanglischen Unterschiede je nach Datenträger schiebe ich auf die Systemlast, das Auslesen aus einer virtuellen RAM-Disk verursacht eben weniger Last als von Festplatte oder gar DVD-ROM. Ein schlechtes Netzwerkkabel oder eine billige Switch macht vielleicht auch mehr Systemlast. Ich kenne mich da nicht aus, aber vielleicht wird dann aufgrund vieler durchgefallener CRC Prüfsummen mehr Traffic generiert.

Wenn wir nun mal davon ausgehen, dass anscheinend kein Takt so unabhängig ist wie es scheint, sollte es doch vielleicht wirklich nicht ganz unmöglich sein, dass die unterschiedliche "Unordung" in Abhängigkeit der Systemlast, irgendwie auch auf den ausgegebenen Datenstrom durchschlägt.

@Uli: ADAT liefert ein schönes Beispiel zur Thematik hier: Also ich nutze ADAT, aber nur wo es nicht wirklich relevant ist. So ist bei allen Aufnahmen das Pyramix-System mit 24-32 Kanälen über AES/EBU 96kHz single-wire das Hauptsystem. Als Backup laufen aber noch zwei ALESIS HD24 im Verbund mit, die genau das gleiche Signal aus genau den gleichen Wandlern über ADAT (SMUX2, d.h. 96kHz per samplesplit auf zwei 48kHz Kanälen) abgreifen. Dabei lässt sich immer sehr leicht feststellen, wenn ich am DA von AES/EBU (Pyramix) auf ADAT (HD24) umschalte, dass die ADAT-Verbindung deutlich verschliffener klingt als AES/EBU. Obwohl der DA per Wordclock taktmäßig direkt am AD hängt. Aber das lässt sich vielleicht dann wirklich mit der "Übersprechen-Theorie" erklären. ADAT ist ja für hohen Jitter allgemein bekannt.

Grüße
Ralf

Verfasst: 08.04.2009, 20:26
von uli.brueggemann
@Ralf:

Ich bekenne, nicht unbedingt fachkundig beim Thema Jitter zu sein. Trotzdem einige Erfahrungen:
1. CD-Wiedergabe vom Maranz CD17 mkII an TacT Digitalverstärker nicht einwandfrei. Deutlich hörbare Unterschiede zwischen normaler CD und "geputzter" CD. Trotz AD1896 ASRC im TacT-Eingang !
2. L-Clock in den CD-Player eingebaut. Besser. Trotzdem Reaktion auf diverse CD-Befindlichkeiten
3. Gebrauchte Genesis Digital Lens dazwischen. Immer noch Hörunterschiede.
4. PC mit RME-Karte, ADAT Übertragung. AES-ADAT-AES Wandlung über RME ADI192 DD
Reaktion auf CDs nach wie vor
5. Alesis BigBen zwischen Player und PC. Seitdem Ruhe im Bau. Ich kann Musik von CD geputzt/ungeputzt, mit/ohne CD-Matte, mit/ohne Alufolienbehandlung spielen. Kein Unterschied mehr.

Eigentlich behaupte ich: wenn eine Wiedergabe bitgenau erfolgt und trotzdem Hörunterschiede da sind liegt der Fehler in der DA-Wandlung mit zugehöriger Pufferstufe.

Übrigens hab ich mal den BigBen zu einem Hifi-Händler mitgenommen und dort hinter einem Billigplayer und einem (IIRC) 12000 € Player getestet. Es gab keinen Grund mehr für den teuren Player. Nun gut, der BigBen ist auch nicht geschenkt.

Mehr kann ich nicht beitragen. Nichtsdestotrotz halte ich die galvanische Kopplung der Systeme für jitterproblematisch. Aber vielleicht treibt man ja bei ADAT wiederum denv Teufel mit dem Beelzebub aus.

Uli

Verfasst: 08.04.2009, 21:16
von gto
Danke der Alesis schreibt sich mehr APOGEE, oder? :D

Grüsse Gerd

Verfasst: 08.04.2009, 21:48
von uli.brueggemann
@Gerd :cheers:

yes sir. Danke für den Hinweis. Hatte vor der ADI192DD einen Alesis AI-4 AES-ADAT-AES converter. Und nun anscheinend ob meines Alters die Wechstaben verbuchselt, ähh Buchstaben verwechselt.

:D Uli

Verfasst: 08.04.2009, 23:55
von derdoctor
@ralf koschnicke

ich hab grad mal noch ein bisschen gegoogelt und habe eine für mich erstaunliche Entdeckung gemacht über die ich auch noch nicht nachgedacht habe die aber einen Teil der von dir beobachteten Klangveränderungen erklären könnte. Gelesen habe ich es in einem Wikipedia Artikel, welcher auf einer SAE Fachrbeit von Daniel Mack basiert.
Wen es interessiert hier klicken

Grundaussage ist, dass Veränderungen der Daten durch Rundungsfehler auftreten, wenn das Signal irgendwie verändert wird, also schon bei leisester Pegeländerung und beim Downmix von 48 Spuren schonmal sowieso.
Insbesondere ist das bei Systemen die mit Integern rechnen der Fall.
Dort wird das Windows Direct Sound System genannt. Systeme welche mit Floating Point Werten arbeiten, seien weniger betroffen.
Das Pyramix System ist neben anderen dort bei den Float Systemen aufgeführt, daher könnte das eine Erklärung sein, dass dein System nachdem du auf Pyramix gewechselt hast besser klingt.
Auch könnte das den schlechteren Klang bei Systemen die unter Windows Soundsystemen mit hoher Last laufen erklären. Es ist leicht vorzustellen das dann noch ungenauer gerechnet wird.
Allerdings müsste man auch hier eine Veränderung der Daten zum Original auf der Festplatte, oder wo auch immer diese sich befinden, messen können. Aber wie misst man das? Man müsste das Signal ja quasi schon direkt vor der Konvertierung auf dem Audiodevice in der Pipe des jeweils benutzten Audiosystems, gemeint sind Direct Sound, Asio, PCXNP etc, abgreifen und auf die Platte zurückschreiben und dann mit dem Original vergleichen. Gibts Software die das kann? Mit externen Messungen würde man da wohl nicht ernsthaft gegenüberstellbare Messwerte erhalten.

Ist vielleicht was worüber man Nachdenken könnte.

Sorry fürs leicht Off Topic sein. Mit Jitter hat das ja nun nichts mehr zu tun

Gruss Gerd

Der wievielte Gerd bin ich eigentlich? :D

Verfasst: 09.04.2009, 01:21
von Ralf Koschnicke
Sorry, nochmal ganz deutlich: Die exakte Ausgabe der richtigen Bits ist getestet (per Aufnehmen des Abgespielten), sowohl damals beim Mehrspursystem als auch heute bei den Mediaplayern. Damals beim Mehrspur, wie auch heute noch fast immer beim Pyramix, nehme ich damit nur auf, schneide und spiele ab. Das bedeutet, es werden 24 Spuren parallel aufgenommen und parallel ausgespielt. Da wird nichts gerechnet, gemischt und gerundet.
Eben aber dieses parallel Ausspielen der vielen Spuren macht wohl die Probleme, da wird dann aus Jitter auch mal ein echtes Timing-Problem: Vieles habe ich anscheinend schon verdrängt, eben fällt mir aber noch etwas entscheidendes ein. Mein altes System habe ich endgültig beerdigt, nachdem ich es bei einer Opernproduktion mal so rausgefordert hatte, dass es beim Abspielen dann gut hörbare Echos gab, d.h. einzelne Spuren mit midestens 30ms Versatz abgespielt wurden. Der Versatz wuchs mit der Länge des Playback und einmal kurz gestoppt und neu gestartet brachte alles wieder ins Lot.
Also auch das gibt es. Seitdem habe ich den Verdacht, dass ein natives System nur dann halbwegs richtig funktioniert, wenn die Maschine einfach um viele, viele Größenordnungen schneller ist, als die ihm gestellte Aufgabe an Leistung erfordert. Im Gegensatz zu einer DSP kann eine CPU ja nur seriell arbeiten. Der eigentlich geforderte Echtzeitbetrieb wird dann nur simuliert, und das hat so seine Tücken. So erkläre ich mir das.
Aber zugegeben ist es wohl eine schwierige Gradwanderung zwischen Jitter und echten Timing-Problemen.

@Uli: Die Sache mit dem Big Ben erscheint mir sehr interessant. Natürlich kann, egal was auch passiert, sich das Problem erst im DAC bemerkbar machen. Da ja die richtigen Bits rauskommen, ist es vielleicht die bessere Lösung, den DAC absolut unempfindlich gegen Jitter zu bauen, statt zu versuchen, die PC Technik zu verstehen und dann auch noch zu zähmen. Vor dem Hintergrund ist die bereinigende Wirkung des Big Ben höchst ineressant. Ich dachte bisher, dass das Gerät nur als Masterclock zu verwenden ist. Dass man da auch ein Audiosignal zwecks Neutaktung durchschleifen kann, wusste ich bisher nicht. Die C777 Clock ist auf jeden Fall ganz hervorragend, meine AD16X und DA16X haben die auch. Jetzt wäre nur mal interessant zu wissen, was Apogee im Big Ben anders macht. Der DA16X ist zwar ein ganz hervorragender DA (meine bescheidene Meinung), aber ganz unabhängig bzgl. der Qualität des Eingangssignals ist er nicht; selbst wenn er sch selbst taktet und dem Zuspieler die Wordclock liefert. Für 24 Kanäle 12 Big Bens als "Signal Refresher" dazwischenhängen wäre doch ein kleines bisschen kostspielig. :?
Aber für Stereo könnte das wie von Dir beschrieben vielleicht "die Waffe" sein. Hhmm...

Grüße,
Ralf

Verfasst: 09.04.2009, 09:56
von uli.brueggemann
@ derdoctor

Ich möchte bitte nichts kritisieren aber die Facharbeit ist ein bisschen flach. Zum Vergleich ein anderes, ähnliches Papier mit etwas mehr Tiefgang. Ich finde es jedenfalls für meine Zwecke hoch interessant.
Das Ganze aber findet ja vor der Ausgabe statt und beeinflusst nicht den Jitter, speziell wenn eben eine bitgenaue Ausgabe erfolgt.

@ Ralf

Die Möglichkeit den Big Ben in einen bestehenden Datenfluss einzuschleifen ist auf jeden Fall eine interessante Funktion. Wenn ich mich richtig erinnere gab es irgendwo einen Hinweis darauf weshalb die Clock so schön taktet: im Prinzip ist das Clocksignal ein Rechtecksignal. Je besser das Rechteck desto hochfrequenter. Um aber nun nicht alles mit Störfrequenzen zu verseuchen (etwa spdif als Radiosender) sind die Bandbreiten bewusst begrenzt. Das hat wohl auch einen positiven Einfluss auf Leitungsreflektionen. Der Big Ben geht dabei angeblich soweit dass sein Taktsignal eine Glockenkurve aufweist. Also das Gegentum von einem "sauberen" Rechteck. :)
Nun dürfen die Elektrotechniker hier spekulieren ob meine Darstellung richtig ist. Falls sie falsch ist, dann behaupte ich das Gegenteil.
Auf jeden Fall zugegeben: für 24 Spuren Big Bens zu verwenden wäre verschwenderisch. Da würd ich doch eher einen als Masterclock einsetzen.

Vielkanalige Wiedergabe: Egal ob PC oder DSP, wenn Daten, die irgendwie in einem Speicher liegen, wiedergegeben werden kommt ein sequentieller Prozess in Gang, also der Faktor Zeit. Für die Wiedergabe bedeutet dass das gemultiplext werden muss. Und dieser Prozess wird durch alles was die Rechnerlogik nebenbei betreibt gestört.
Demzufolge bleibt als einzige Lösung dass bei der Ausgabe gepuffert wird. Meiner Meinung nach ist das das A und O einer guten Soundkarte, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Zum Zeitpunkt der gleichzeitigen Ausgabe auf mehreren Kanälen muss alles parallel laufen, jeder Kanal mit eigenem Pufferspeicher.
In einem solchen Fall ist es dann völlig egal wann der Speicher beschrieben wird. Wenn wir eine Datei vom Web herunterladen ist es ebenfalls wurscht in welchen Stückelungen die Pakete wann eintrudeln. Wenn wir das Dokument lesen wollen soll es einfach da sein und dazu wird es eben auf der Festplatte gepuffert.
Letztlich muss dann ein Prozessor/Rechner nur schnell genug sein um dann für alle Kanäle Pufferunter- und -überläufe zu vermeiden.

Grüsse

Uli

Verfasst: 09.04.2009, 14:06
von derdoctor
uli.brueggemann hat geschrieben:@ derdoctor

Ich möchte bitte nichts kritisieren aber die Facharbeit ist ein bisschen flach. Zum Vergleich ein anderes, ähnliches Papier mit etwas mehr Tiefgang. Ich finde es jedenfalls für meine Zwecke hoch interessant.
Das Ganze aber findet ja vor der Ausgabe statt und beeinflusst nicht den Jitter, speziell wenn eben eine bitgenaue Ausgabe erfolgt.
Nun, ich habe die Facharbeit nicht geschrieben, daher entschuldige dich nicht bei mir.
Mir ging es auch nicht darum das die evtl vorkommenden Rundungsfehler den Jitter bzw dessen Auswirkungen beeinflussen, sondern es beim Downmixen auf der CPU zu Datenfehlern kommen könnte, die den Klang aufgrund der nicht genügend genauen Auflösung einer Integer-Arithmetik beeinflussen.

@ralf Koschnicke

Du gehst also mit den 24 Spuren parallel auf ein herkömmliches Mischpult und hast an diesem deine Abhöre hängen?
Wenns so ist, dann vergiss mein Geschreibe.
Mir scheint eh ich bin hier wohl eine Liga zu hoch gerutscht.
Sorry falls ich euch belästigt haben sollte.

Gruss Gerd

Verfasst: 09.04.2009, 14:32
von Ralf Koschnicke
Auf jeden Fall zugegeben: für 24 Spuren Big Bens zu verwenden wäre verschwenderisch. Da würd ich doch eher einen als Masterclock einsetzen.
Das ist aber nicht das gleiche. Der Nutzen einer Masterclock ist sehr vom Umfeld und auch der PLL des empfangenden Gerätes abhängig. Dazu gab es vor ein paar Monaten eine sehr schöne Artikelserie im Studiomagazin. Also wenn ich nun schon Wandler mit der gleichen Clock wie Big Ben habe, wird es durch eine Masterclock ganz sicher nur schlechter. Den Vorteil, den Du mit Big Ben beschreibst, hatte ich jetzt auf die Neutaktung des gesamten Datenstroms zurückgeführt. Ich würde doch nachdem was Gert sagte mal von der These ausgehen, dass Jitter der Datenleitung trotz externer Taktung klangbeeinflussend sein kann.
Dann nutzt mir auch die beste Masterclock nichts, ein Gerät, dass den Datenstrom selbst "entjittert" aber vielleicht schon.
Natürlich sollte man dies vom DA erwarten, aber offensichtlich ist das Problem noch nicht sonderlich gut erkannt. Sonst würden die Hersteller doch Eingangstufen wie Gert bauen, oder?

Zu der Sache mit den Puffern: Hier bewegen wir uns natürlich immer am Rand zum off-topic, aber trotzdem, ich vermute ja irgendwie einen Zusammenhang. In der Theorie ist mir das klar, so wie Du das beschreibst. Aber in der Praxis scheint die Sache aber eben doch nicht so einfach. Wie mein Beispiel zeigt, können die Datenpakete im Extremfall im Puffer sogar völlig unsinnig zusammengesetzt werden. Aber auch im Normalfall hat die Einstellung der Puffergröße meiner Erfahrung nach einen, wenn auch sehr subtilen, Einfluss auf den Klang. Da ich nun nicht an Voodoo glaube, kann doch eigentlich nur eine Art Jitter, der von den PC-Innereien auf den Datenstrom überspricht, verantwortlich sein.

@Gerd: Also ich habe kein Problem damit, deshalb habe ich es nochmal beschrieben. Wir sind ja hier auch nicht in einem Studiotechnik Forum, sondern das Phänomen tritt auch beim einfachen Abspielen von Stereofiles vom Computer auf. Sonst hätte ich hier gar nicht damit angefangen und somit kann jeder mitdiskutieren.

Hat denn jemand mal unterschiedliche Mediaplayer wie Foobar, Winamp, Mediamonkey klanglich verglichen? Oder mit den Puffereinstellungen der Audiokarte "gespielt"? Ich glaube fast, eine Erklärung werden wir so bald nicht finden, aber "eine Überprüfung des experimentellen Befundes" durch andere würde auch schon helfen, egal, ob nun "kann nichts festellen, völliger Unsinn" oder "ja, bei mir auch" rauskommt.

Grüße
Ralf

Verfasst: 09.04.2009, 16:54
von Kienberg
uli.brueggemann hat geschrieben:Übrigens hab ich mal den BigBen zu einem Hifi-Händler mitgenommen und dort hinter einem Billigplayer und einem (IIRC) 12000 € Player getestet. Es gab keinen Grund mehr für den teuren Player. Nun gut, der BigBen ist auch nicht geschenkt
Hallo Uli,

Du hast also folgendes Setup bei diesem Test verwendet:

Konfiguration 1: Billig-CD-Player --S/PDIF--> Apogee-Bigben--S/PDIF--> DAC/VV---> Aktive LS
Konfiguration 2: 12k€-CD-Player --S/PDIF--> Apogee-Bigben--S/PDIF--> DAC/VV---> Aktive LS

und es war dabei kein Unterschied zwischen Konfig 1 und Konfig 2 zu hören !! ?

Das heisst wenn man einen Apogee Bigben für 1379€ bei z.b. Thomann kauft, kann man sich das teure CD-Geraffel sparen.
Ach ja, habt ihr die optische oder die Koax-S/PDIF Verbindung verwendet oder war/ist das egal ?

Fazit:
Bigben mit seiner C777 Clock drückt jedem S/PDIF-Ausgang, selbst aus einem PC/Soundkarte, eine super exakte Clock auf, die wiederum bei den DACs der VVs, Receiver oder Standalone, für weitgehende Jitterfreiheit sorgt.

Wusste ich bisher auch nicht, dachte immer so ein Clockmodul verteilt nur den Takt an Geräte, die einen Clockeingang haben, also fast ausschliesslich Studiomaschinen und ist für HIFI nicht zu gebrauchen.

Gruss Sigi

Verfasst: 09.04.2009, 17:26
von uli.brueggemann
Hallo Sigi,

ich hab mich erinnert, es war ein Mark Levinson No.31 Player (den Preis hab ich wohl falsch wiedergegeben, es war über 10 k, möglicherweise noch D-Mark)

Konfiguration 1: Billig-CD-Player --S/PDIF--> Apogee-Bigben--AES--> DAC/Verstärker ---> LS
Konfiguration 2:Mark Levinson No.31 --AES--> Apogee-Bigben--AES--> DAC/Verstärker---> LS

Kein hörbarer Unterschied.

Fazit: Ich vertrau der Kiste und nutze sie auch (mit AES zur RME ADI192 DD).
Ob das aussagekräftig genug ist so dass Du Dir blind einen Big Ben orderst mag ich nicht garantieren. Ein Test kann ich allemal empfehlen.

Unabhängig davon nutze ich den BigBen auch als Umschalter zwischen mehreren Geräten: CD Player (über AES-Eingang), DVD Player (über spdif Eingang) und SAT-Receiver (über Toslink). Weil halt die Eingänge da sind.

Grüsse

Uli

Verfasst: 09.04.2009, 22:01
von Kienberg
Hallo Uli,

danke für die Darstellung der Nutzung Deines Apogee Bigben, werde mal checken wie ich den ev. für die flac-Files meiner gerippten CDs einsetzen kann (werde ihn zwischen WD-Player und Denon AVP A1HD schalten, jetzt fahre ich den Denon mit dem HDMI-Ausgang an).
Das Innenleben der Bigben ist ja interessant, sehr klare Struktur

Bild

ein Paar XILINX-Asics, ein Bootrom, die C777-Clock, Netzteil fertig.

Übrigens, der MarkLevinson 31.5 kostet Liste 16000€ !!!
Es ist immer wieder erstaunlich, was man mit professionellem Equipment sparen kann.

Nochmals besten Dank für diesen tollen Tip. :cheers:

Gruss Sigi

Verfasst: 09.04.2009, 23:51
von Ralf Koschnicke
Der deutsche Apogee-Vertrieb ist hier bei mir quasi um die Ecke, ich glaube da hole ich mir nächste Woche mal ein Testgerät. Wenn der Big Ben wirklich die Datenleitung von Jitter befreit, dann dürfte der PC nun wirklich keinen Einfluss mehr haben.
Auch gibt es eine Firewire-Karte. Laut drei Jahre altem Manual im Internet kann die zwar nur 96k, aber vielleicht hat sich seither was getan. Dann könnte der BIg Ben vielleicht auch das ultimative Audiointerface sein, zumal er sogar 192kHz Doublewire ausgeben kann. Ich bin sehr gespannt.
Bzgl. CD-Player habe ich nie verstanden, wofür man teuere Laufwerke braucht. Schon ein 100,- EUR CD-Player liest die richtigen Bits von der Scheibe. Alle Klangunterschiede können auch hier dann nur durch Jitter entstehen, und damit ist ein entsprechend gebauter Wandler gefragt, oder eben so ein externer Taktgenerator/Signalrefresher. Teuere Laufwerke würde ich nur als Plattenspieler haben wollen.

Grüße
Ralf