Daten-induzierter Jitter

Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralf,

welchen Einfluss ein wackeliger Takt nicht nur bei der Taktleitung, sondern auch auf der Datenleitung hat und wie man den Klang digitaler Quellen verbessern kann, wenn man die Zusammenhänge begriffen hat, ist schon erstaunlich, oder?
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Noch eine Frage an Gert: Kannst Du Dir vorstellen, dass bei einer externen Taktung über Wordclock die Phasenlage der Clock einen Einfluss auf den Klang hat? Ich setzte den Big Ben auch im Studiosetup ein, und da gibt es noch Phänomene die ich so nicht erwartet hätte
Meinst Du die Phasenlage der Wordclockflanke zur Flanke der Daten, die z. B. durch Kabellaufzeit zustande kommen könnte? Ja, das könnte ich mir schon vorstellen. Die Wordclockflanke bestimmt doch den Zeitpunkt der DA-Wandlung. Den Einfluss der jitternden Datenflanken auf diese Wandlungszeitmarke hatten wir ja mit dem Übersprecheffekt erklärt - worauf ja die wundersame Heilungswirkung des Big Ben beruht, wenn der Datenjitter verringert wird.

Nun muss im DA-Wandler aus der externen Wordclock (fs) per PLL der dazu synchrone Systemtakt gewonnen werden - typisch fs mal 256, 384 oder 512. Dieser Takt hat seine Flanken ziemlich exakt gleichzeitig mit der Wordclock - dafür sorgt ja der PLL-Regelkreis, phase locked loop, wie ja der Name schon sagt. Dieser Systemtakt ist nun synchron zu den Daten, dafür ist ja die Synchronisationsleitung da, aber die Flanken können natürlich zu den Datenflanken verschoben sein. Nun können die Datenflanken die Systemtaktflanken (genauso wie die von extern kommende Wordclockflanke) natürlich per Übersprechen wieder beeinflussen, aber umso mehr, je näher sie zeitlich beieinander liegen - genau da spielt die Phasenlage eine Rolle. Aber der Systemtakt ist doch wurscht, nur die Wordclock zählt für die Wandlung, magst Du einwerfen? Nun, erstens wird die Wordclockflanke genauso beeinflusst wie die Systemclockflanken, und zweitens findet bei den meisten besseren DAC-Chips die Wandlung so statt: Warte auf negative Wordclockflanke, und wandle dann auf die zweite positive Bitclock- (meist gleich Systemclock-) Flanke danach. So, damit bestimmt der genaue Zeitpunkt der Wordclockflanke die Einflussmöglichkeit der Datenflanke auf den Wandlungszeitpunkt.

Mal so als Arbeitshypothese.

Viele Grüße
Gert
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