Erfahrungen mit Audio-over-IP

v_erich
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Beitrag von v_erich »

@Helge:

Ja, oft wird das direkt zusammengelegt, am Micromedia Dante Board ist die Masse des RJ45 Steckers hart im Layout auf Masse verbunden. Somit holt man sich die Masse des vorgeschaltenen Gerätes direkt an die Dante Masse, die dann evtl. über I2S zum DAC geht, dort keine Isolation hat und somit gleich der Analogmasse ist die sich dann wieder über Chinch usw. zum Rest der Anlage schlängelt.


Gruß,
Erich
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Helge, hallo Raimund,

danke für Eure aufschlussreichen Antworten. Vermutlich ist es so, dass ein Giso-Isolator in dem Moment nicht mehr viel bringt, wenn die Masse von Zuspieler zu Dante-Board nicht verbunden ist. Bei meinen jetzt eingesetzten Kabeln, gibt es keine Masse-Verbindungen mehr, wie es bei S/FTP-Typen der Fall wäre.
RayDigital hat geschrieben:Meine gestrige Hörsession mit Donald Fagen's bekannt guter Aufnahme "Morph The Cat" in 16 bit/44.1 kHz CD Red Book-Format hat mir Tränen in die Augen getrieben, das war einfach so gigantisch gut, wie ich es zuvor noch nicht gehört hatte.
Genau um solche Erlebnisse geht es am Ende aller unserer Bemühungen. :cheers:

Grüße
Fujak
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Grauwacke
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Beitrag von Grauwacke »

v_erich hat geschrieben:... am Micromedia Dante Board ist die Masse des RJ45 Steckers hart im Layout auf Masse verbunden. Somit holt man sich die Masse des vorgeschaltenen Gerätes direkt an die Dante Masse, die dann evtl. über I2S zum DAC geht, dort keine Isolation hat und somit gleich der Analogmasse ist die sich dann wieder über Chinch usw. zum Rest der Anlage schlängelt. Erich
Hallo, Erich,
da haben wir die gleiche Problematik wie mit dem Pin 1 bei den symmetrischen Kabeln :(
Zur Erinnerung: Die mit Abstand preiswerteste und gleichzeitig deutliche tuning-Massnahme in meinem setup war das Umlöten der Schirme der XLR-Kabel auf Gehäusemasse.
Fujak hat geschrieben:Bei meinen jetzt eingesetzten Kabeln, gibt es keine Masse-Verbindungen mehr, wie es bei S/FTP-Typen der Fall wäre.
@Fujak: Wenn Schirmung und Signalmasse getrennt sind, könnten (!) geschirmte Kabel noch eine Verbesserung bringen, denn wenn bei originalem Zustand (Massen verbunden) die Einstreuung über den Schirm eine Verschlechterung bringt, bedeutet dies, du hast Einstreuung und sie ist nicht vernachlässigbar. Mit HF-technisch richtiger Schirmung (also nur Verbindung der Gehäuse über die Schirmung zu elektrisch einem Gehäuse) wäre die Einstreuung unschädlich gemacht. Kommt allerdings darauf an, ob im ungeschirmten Kabel durch die Einstreuung die (nicht korrigierbare) Fehlerquote im Digitalsignal steigt (halte ich für wenig wahrscheinlich, sonst wäre die Zahl der Pakete, die bei Dante als fehlerhaft erneut angefordert werden, höher), oder ob der HF-Müll sich in der übrigen Elektronik negativ bemerkbar macht. Bei geringer Einstreuung wäre dann egal, ob geschirmtes oder ungeschirmtes Ethernet-Kabel.

Grüße, Helge
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Also... ich habe es nicht glauben wollen...

Ich habe ein billig Patchkabel genommen und den gesamten Mantel und Folienschirm entfernt. Außerdem wie von Hans-Martin angeregt die überflüssigen 2 Adernpaare entfernt. Die 2 verbliebenen Paare frönen jetzt einer Freiluftverdrahtung :)

Das ist nicht zu glauben, was das ausmachen kann. Es klingt sehr viel luftiger, freier aber dennoch präziser!

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die verstehe ich nicht... Ich traue mich gar nicht, das in den laufenden Kabelthread zu schreiben :mrgreen:

Fujak: bin gespannt, was Du schreibst :)

Viele Grüße

Christian
easy
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Beitrag von easy »

Hi Chris,

verstehen brauchst du es auch nicht , Hauptsache du hörst es. :cheers:

Ich predige es euch doch schon seit Jahren , dieses Thema nicht zu vernachlässigen .

Viele Grüße
Reiner
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Christian,

genau darüber hatte ich ja bereits vor ein paar Tagen berichtet (http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 07#p152578). Meine Erfahrungen scheinen sich mit Deinen zu decken. Es zeigt, wie wichtig nicht nur die metallischen Bestandteile eines Kabels sind, sondern auch die nichtmetallischen. Als Isoloator ist PVC hinsichtlich der dielektrischen Parameter suboptimal - verglichen mit PTFE/TFE und erst recht verglichen mit Luft. Da sollte man wenigstens die Ummantelung um das Kabel weglassen.

@Helge: In diesem Zusammenhang ist die Frage, wie sich die reine Abschirmung eines S/FTP-Kabels einseitig aufgelegt unter Weglassung der äußeren PVC-Ummantelung verhält. Die äußere Ummantelung jedenfalls ist klangrelevant - das zeigen die Experimente.

Grüße
Fujak
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thorsten
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Beitrag von thorsten »

Fujak hat geschrieben:Hallo Thorsten,

das hört sich interessant an. Wenn ich es richtig verstehe bei zwei Fireface, hast Du hier ein Mehrkanal-Dante-System installiert. Kannst Du dazu (vielleicht am besten in Deinem Vorstellungsthread) mehr dazu berichten? Das würde mich sehr interessieren.

Grüße
Fujak
Hallo Fujak,

der Wunsch des Moderators ist mir Befehl :mrgreen:
Ich habe/schreibe hier meine Umsetzung, kann aber wenn es fertig ist hier gerne noch eine kurze Zusammenfassung schreiben.
(Mensch, habe die falschen Kabel! mit Schirm... Na gut, nächste Baustelle!)

Schönen Gruß

Thorsten
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

chriss0212 hat geschrieben:Das ist nicht zu glauben, was das ausmachen kann. Es klingt sehr viel luftiger, freier aber dennoch präziser!

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die verstehe ich nicht... Ich traue mich gar nicht, das in den laufenden Kabelthread zu schreiben :mrgreen:
Hallo Christian,
entlastest du das Kabel von seiner Masse, reduzierst du auch die damit verbundene Trägheit - und Resonanzen klingen schneller ab.
Trägheit speichert und verzögert, ich vermute, angeregt durch Luftschall vom Lautsprecher im selben Raum.
Ich gehe davon aus, dass nach dem Netzwerkreceiver ein Pufferspeicher zwischenzeitlich die Daten festhält, um beim Multiplexbetrieb auf angemessene Weise Lücken zu vermeiden, dabei ist eine PLL im Spiel, deren Funktion fehleingeschätzt wird und auch dem folgenden Auslesen des FIFO-Speichers und Neutakten zuviel Potenz zugesprochen wird, zuviel Idealisierung ohne Berücksichtigung der Schmutzeffekte und Limitierungen.
Minimiert man die dem Luftschall zum Angriff angebotene Oberfläche, reduziert man die Masse, wird die Verfärbung im Bass eliminiert, das gilt für Audiokabel, aber offensichtlich auch für jegliche Digitalübertragung. Die nachfolgende PLL kann den Fehler nur reduzieren, nicht aufheben. Es bleibt ein, wenn auch geringer, Rest der durch Luftschall verursachten Rückkopplung, vornehmlich im Bassbereich.
Soweit meine Vorstellung nach Beobachtung und Auswertung von Experimenten.
Grüße Hans-Martin
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Grauwacke
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Beitrag von Grauwacke »

Fujak hat geschrieben:In diesem Zusammenhang ist die Frage, wie sich die reine Abschirmung eines S/FTP-Kabels einseitig aufgelegt unter Weglassung der äußeren PVC-Ummantelung verhält. Die äußere Ummantelung jedenfalls ist klangrelevant - das zeigen die Experimente.
Hallo, Fujak,

Schirmung ist das eine, elektrische Isolation der Leiter das andere. Dass PVC als Isolationsmaterial ein recht ungeeignetes Dielektrikum ist, dürfte im Forum unbestritten sein.
Schirmung einseitig auflegen: Das Kabel wirkt dann wie eine Antenne, was dann zum Problem werden kann, wenn über die Stecker HF in den Gehäuse-Innenraum gelangen kann. Ich denke, hier liegt eines unserer Probleme, denn XLR und Cinch sind nicht für HF konzipiert worden. Bei HF-tauglichen Steckern (z.B. im Amateurfunkbereich zu sehen) wird penibelst darauf geachtet, dass die Schirmung nicht einen Mikrometer in das Gehäuse ragt (siehe z.B. die Schraubverbindung von Satellitenkabeln oder BNC-Stecker).
viele Grüße, Helge
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Helge,

mir ging es nicht um den konstruktionstechnischen Unterschied zwischen Isolation und Schirmung (der ist mir natürlich klar) sondern es ging mir darum deutlich zu machen, dass beide Faktoren eine klangliche Stellschraube sein können - und hier im besonderen einmal auszuprobieren, die Schirmung beizubehalten aber den Außenmantel und die überflüssigen Adern zu entfernen und dies zu vergleichen mit der bislang klanglich besten Konstruktion, nämlich die "Rip&Strip"-Variante ungeschirmt.

Grüße
Fujak
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Twity
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Beitrag von Twity »

Hallo,
ich hab irgendwie Schwierigkeiten mit mein Netzwerk für die Dante Karte,
Ich habe ein Telekom Router 921V der im Verkaufsraum steht und ein Repeater von Fritz!Box
der im Lager angeschlossen ist, da die Verbindung zum Router im Lager nicht so stabil ist.

Wenn ich die Dante Dio Karte mit den Dac einschalte wird die Dio Karte im Device Info
in der Dante Controll Software auf dem Mac gefunden nur ohne IP Adresse und somit im
Routing nicht anwählbar.
Wenn ich jetzt das Wlan ausschalte und auf Reload bzw. refresh drücke wird die die Dio Karte richtig eingebunden und taucht im Punkt Routing im Dante Conroller auf. Wenn ich dann das
Wlan wieder einschalte ist alles OK und ich kann ganz normal mit Roon oder Audiovana Streamen.

Der Router hat die IP Adresse 192.168.2.1
Der Fritz Box Repeater hat die IP Adresse 192.168.2.104
Der MacBook2 hat die IP Adresse 192.168.2.126
Der ethernet Anschluss am Macbook2 hat die IP Adresse 192.168.2.127
Die Dante Dio Karte hab ich im Netzwerk per Dante Conroller eine fest IP Adresse 192.168.2.10 vergeben

Alles befindet sich somit im gleichen Netzwerk. Hat vielleicht einer ein Vorschlag oder kann
mir sagen kann was ich falsch mache ? Damit ich nicht immer Wlan aus und anschalten muss damit
die Karte erkannt wird.

Ich bin im voraus für eure Vorschläge sehr Dankbar

Grüße
Wasfi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Wasfi,

es hat sich bei mir bewährt, dem Dante Netzwerk ein eigenes Subnetz zu geben, also in Deinem Falle 192.168.3.x - und in diesem Adressraum dem Ethernet Deines Computers und der Dantekarte jeweils eine eigene IP zu geben. Dann hast Du die Vorgänge im WLAN-Netz von denen des Dante-Netz entkoppelt.

Grüße
Fujak
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Twity
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Beitrag von Twity »

Lieber Fujak,

ich könnte dich umarmen :D das wars, jetzt klappt es auf anhieb und ohne Probleme.
Ich dachte das der IP Subbereich nach der (.2.) 192.168.2.x wäre,
man lernt nie aus.

Nochmals vielen Dank :cheers:
LG
Wasfi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Wasfi,
Twity hat geschrieben:ich könnte dich umarmen
das holen wir nach, wenn wir uns mal wieder live treffen. :wink:

Freut mich, dass es nun klappt.

Grüße
Fujak
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v_erich
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Beitrag von v_erich »

Hallo,

ich hab heute auch ein gutes LAN Kabel geschlachtet um das gestrippte Kabel mal zu testen.
Basis ist ein 0,5m CAT 6a 10GBit U/UTP Kabel. Das hatte keine Schirmung/Geflecht, wohl aber eine Folie über den Twisted Pairs, aber keine Metallstecker. Hätte aus der Bezeichnung gar keine Schirmung erwartet.

Naja, egal - alles unnötige weg (Ummantelung, Schirmung, 2 Paare die nur für Gigabit notwendig sind.
Dann Rx und Tx stark gespreizt für Abstand zueinander.
Übrig blieb das:
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Klanglich obwohl 0 Betriebsminuten sofort mehr Detailauflösung, etwas Schlackenfreier, leichtfüssiger.
Bleibt so, evtl. noch kürzer falls ich eines bekomme.

Schöne Grüße,
Erich
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