Hallo Roland,
RS.schanksaudio hat geschrieben:ich lese schon seit Jahren Beträge von Dir in anderen Foren, aber auch der Falt-Rechner ist nicht minder interessant im Vergleich zu den Boxen.
Danke für die Blumen.
Magst Du vielleicht etwas detaillierter auf den Rechner eingehen? Gäbe ich vielleicht die Möglichkeit, das Du ein Image bereitstellst, für den Fall, das man die gleiche Hardware einsetzt?
Ein Image mit "dd" könnte ich für diese Hardware schon irgendwie bereitstellen oder zuschicken. Aber für eine Anleitung oder ein Installationsprogramm oder ähnliches fehlt mir leider die Zeit. Dafür müsste ich mich auch noch mehr in Linux einarbeiten.
Ich kann aber gerne mal aufzählen, was ich verbaut habe und was ich softwareseitig eingerichtet habe. Soweit ich mich noch erinnere.
Ach ja, das von Uli verlinkte Dokument habe ich übrigens auch durchgearbeitet. Das ist ein guter Start für Leute, die wenig Ahnung von Linux haben. Allerdings ist der Kernel von VoyageMPD nicht der neueste und untersützt die Xonar Essence STX II z.B. gar nicht. Siehe
hier.
Meine Hardware:
Gigabyte GA-J1900M-D2P (1 x PCI + 1 x PCIe)
2 GB RAM
4 GB SSD
be quiet! Pure Power L8 350 W
Asus Xonar Essence STX II 7.1 (ist dasselbe wie STX II + H6)
Ich habe mich bewusst für dieses Board entschieden, da ich mir die Option für eine gebrauchte PCI-Karte offen halten wollte. Weiterhin hat der Celeron darauf vier Kerne, was bei viel Falterei und geringer Latenz nützlich ist. Meine aktuelle Auslastung liegt zwar nur bei insgesamt 10 %, aber ich habe gerne etwas Reserve und Zweikernboards sind kaum günstiger.
Die Xonar habe ich gebraucht gekauft, so dass ich am Ende mit Gehäuse bei ca. 380 € lag. Dafür bekommt man keinen MiniSharc im Gehäuse.
Als Software habe ich mir ein aktuelles Debian ("Wheezy") installiert und dann sofort auf das unstable Build "Stretch" aktualisiert. Wie das geht, erfährt man auf diversen Seiten im Internet. Dieses Update war notwendig, weil erst Stretch den ALSA-Treiber für die STX II beinhaltet.
Bei der Installation habe ich eigentlich nur darauf geachtet, dass ich keine Swap-Partition erstelle und nur die Basissoftware installiere. Also keinen X-Server (grafische Oberfläche).
Dann habe ich noch mal das Dokument von Uli durchgearbeitet, da einige Dinge (z.B. Ausschalten mit Power-Knopf) distributionsunabhängig sind.
Danach ging es los, alle möglichen Dienste zu deaktivieren oder zu deinstallieren. Welche das alles waren, weiß ich nicht mehr. Ich habe nach und nach die aktivierten Dienste (Systemd ist hier recht komfortabel) angeschaut und zusätzlich die laufenden Prozesse ("ps -aux") analysiert. Dann ab zu Google, geschaut ob ich sie brauche und wenn nicht, dann deaktiviert.
Die meiste Zeit ist aber für die Konfiguration von Brutefir und MPD draufgegangen. Es war auch viel Lernzeit dabei. Z.B. habe ich anfangs JACK benutzt, um MPD mit Brutefir zu verbinden. Das war aber völlig überflüssig, da die Verbindung über die Pipe ("|") ganz hervorragend funktioniert. Inzwischen habe ich auch SOX zum Resampling in die Kette mittels Pipe eingebunden.
Für das Messen der Kiste habe ich mir ein kleines Script geschrieben, dass die Eingänge (arecord) mit den Ausgängen verbindet. Dazwischen hängt dann die ganze Signalverarbeitungskette mit Brutefir usw. Diese Kette ist in einem eigenen Script ausgelagert, das von dem Messscript und von MPD benutzt wird. Somit bleibt die Signalverarbeitung immer gleich.
Momentan sieht die Signalverarbeitung so aus:
1. SOX: Konvertierung nach Gleitkommazahlen
2. SOX: Resampling auf 96 kHz
3. Brutefir: Aktivweiche auf 8 Kanäle + Raumanpassung
4. VOLRACE: Lautstärkeregelung aller Kanäle in Gleitkommazahlen
5. SOX: Konvertierung nach 32-Bit Ganzzahl + Dithering
6. Playhrt: ALSA-Ausgabe an die Soundkarte
Das kann sich natürlich jederzeit noch ändern. Ist also nur eine Momentaufnahme.
Allerdings darf ich auch die noch offenen Punkte nicht verschweigen:
- die STX II nimmt nach wie vor nur mit 48/16 auf (gibt aber alles korrekt aus)
- das Format kan mit meiner aktuellen Konfiguration nicht an Brutefir weitergereicht werden. Es gibt also keine automatische Umschaltung zwischen Quellen mit 44,1 kHz und 96 kHz. Das stört mich aktuell nicht.
Und man lönnte das Problem auch manuell lösen, da MPD einen Ausgangswahlschalter hat. Man müsste nur für jedes Format eine eigene Signalverarbeitung einrichten und kann dann in der App im Smartphone direkt umschalten.
DIe Lautstärkeregelung funktioniert inzwischen mit einer Funkfernbedienung, die an USB als HID-Device angeschlossen ist. Das klappt sehr gut. Das Script dafür läuft direkt nach der automatischen Anmeldung und reagiert auf die Eingabe. Ich musste lediglich die Key-Codes der Fernbedienung auf meine konfigurierten Symbole mappen.
Ich weiß, das war jetzt alles eher oberflächlich angerissen. Ich habe auch nicht mehr alles genau im Kopf. Aber ich denke, Detailfragen werde ich noch irgendwie beantworten können. Also nur zu!
Gruß
Nils