Unterschiede bei USB-Kabeln?

Fujak
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USB-Kabel im Hörvergleich

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

nachdem ich nun eine zeitlang mehrere USB-Kabel immer wieder im direkten Hör-Vergleich ausprobiert habe, traue ich mir nun ein abschließendes Urteil zu. Ich formuliere das auch deshalb so vorsichtig, weil die Unterschiede nicht spektakulär sondern eher klein ausfallen (gemessen an Hörvergleichen mit anderen Komponenten).

Auch aufgrund der eher kleinen Unterschiede habe ich bei der Auswahl der Testkandidaten eine Preisgrenze bei 130,- € angesetzt. Ich halte es allerdings für sehr wahrscheinlich, dass es auch Kabel gibt, die preislich darüber liegen und noch besser klingen können. Doch stellt sich für mich ab einem bestimmten Preis die Frage, inwieweit das Geld dann nicht in bessere Komponenten wie einen hochwertigeren DDC oder DAC investiert wären, die dann möglicherweise für den gleichen Mehrpreis einen größeren Klanggewinn herausholen können. Doch ist das eine nur individuell zu beantwortende Frage, deren Antwort für jeden persönlich durchaus unterschiedlich ausfallen kann.


Testkandidaten.

Zur Verfügung standen folgende Kabel (in der Reihenfolge ihres Preises):
  1. Audio-GD Blue-USB - 1,00 m (Preis: schätzungsweise 10,00 €)
    Dieses Kabel ist ein solides Standardkabel, welches seinerzeit bei meinem Master 7 beigelegt war. Ich denke, dass dieses Kabel stellvertretend für alljene Kabel stehen kann, die solide aufgebaut sind und etwa bis 20,- € kosten. Es weist Kupferadern auf, und auch der Schirm ist Kupfer - allerdings versilbert. Die Stecker sind nichts besonderes, Standardware eben.
  2. Via Blue KD-2 Silver - 1,00 m (Preis: ca. 42,- €)
    Das nächst teurere Kabel sieht aufgrund seines zweifarbigen Flechtmantels und den vergoldeten Steckern schon ein wenig hochwertiger aus. Auch die Verpackung mit dem schwarzen Display-Karton und den in kleinen schwarzen Tüten einzeln verpackten Steckern soll diesen Eindruck vermitteln. Ehrlich gesagt finde ich soetwas ein wenig affig. "Leute, es ist doch nur ein USB-Kabel und nicht die Kronjuwelen der Queen", denke ich da immer.
    Infos: http://www.viablue.de/de/kr2_usb_kabel_ ... mung.shtml
  3. Neo by Oyaide d+Class S - 1,00 m (Preis: ca. 80,- €)
    Aufällig finde ich bei diesem USB-Kabel den flachen Aufbau, der an ein dickeres SATA-Kabel oder Cat7-Patchkabel erinnert. Wenn das mal nicht die Grundsubstanz für dieses USB-Kabel darstellt. Denn lt. Hersteller-Angaben sind die 4 Pole twistedpair. Die Stecker dagegen sind nicht vergoldet, sondern mit ihrem matten Silber eher von schlichter Eleganz.
    Infos: http://www.proaudio-technik.de/NEO_by_O ... ass-S.html
  4. Audioquest Carbon - 0,75 m (Preis: ca. 120,- €)
    Von der äußeren Anmutung sehr ähnlich dem ViaBlue, etwas starrer, aber ausreichend gut zu handhaben. Auch hier die Stecker vergoldet, eine schwarze Flechtummantelung und die obligatorische "Schmuckschatulle".
    Infos: http://www.audioquest.com/usb-digital-audio/carbon
  5. Aqvox USB - 0,50 m (Preis: 125,- €, 1,00 m: 155,- €)
    Auch dieses Kabel kommt mit einer Flechtummantelung daher. Die Stecker sind von allen Kabeln am aufwändigsten ausgeführt, natürlich vergoldet. Hier muss man allerdings konstatieren, dass sie auch den mit Abstand besten Sitz in den jeweiligen Buchsen haben - ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt. Auch in einem anderen konstruktiven Detail unterscheidet sich das Kabel von den anderen: An beiden Enden findet sich eine Verdickung, die möglicherweise einen Ferritmantel beherbergt.
    Infos: http://www.myhifishop.de/Kabel/Digitalk ... m::10.html
Alle Kabel haben die tyischen USB-Stecker Typ A (Anschluss am Computer) und am anderen Ende Typ B (Anschluss an den DAC/DDC).


Testsetup:

Als Testsetup diente meine Anlage so wie hier dargestellt:

http://s14.directupload.net/images/user ... l8n3e4.jpg
http://s14.directupload.net/images/user ... ez54ea.jpg

Grundsätzlich habe ich die Kabel untereinander in jeweils zwei Setup-Varianten getestet:
1. als direkte Verbindung zwischen meinem Audio-PC und dem USB-Eingang meines DAC Master 7.
2. als Verbindung zwischen meinem Audio-PC und dem USB-Eingang meines DDC (von dort dann via SPDIF in meine Reclocking-Kaskade mit den MC-3+
Mit diesem Vorgehen wollte ich ausschließen, dass sich mögliche Klangunterschiede in Setup-Variante 1 anders darstellen als in Setup-Variante 2. Das stellte sich jedoch als nicht zutreffend heraus; in beiden Setup-Varianten waren die Unterschiede gleichermaßen zu hören, nur jeweils auf einem anderen klanglichen Level.


Beurteilungskriterien
  1. Tonale Balance
  2. Detailauflösung
  3. Räumliche Darstellung
  4. Natürlichkeit und Fluss im Klangbild
Jeweils in Klammern hinter die Beschreibung der Klangeindrücke habe ich eine relative Bewertung innerhalb der Klangdisziplin vermerkt. Dabei habe ich das Audio-GD-Kabel als 0-Punkt gesetzt, vond em sich die Kabel mehr oder weniger qualitativ absetzten. Den Grad habe ich mit einem oder mehreren "+"-Zeichen versehen. Daraus geht hervor, welches Kabel in einer Klangdisziplin besser/schlechter/gleich abschneidet wie ein anderes Kabel.


Klangvergleich

1. Tonale Balance:
  • Audio-GD: Bass und Höhen überbetont, Mitten zurückgenommen (0)
  • Via Blue: sehr ausgewogen, Mitten leicht zurückgenommen, Höhen leicht zur Schärfe neigend (++)
  • Neo-Oyaide: Sehr ausgewogen mit straffem, tiefreichenden Bass, farbiger Mittenwiedergabe und seidigen Höhen (++++)
  • Audioquest: Sehr ausgewogen mit straffem, tiefreichenden Bass, farbiger Mittenwiedergabe und brillianten (manchmal ins Scharfe neigende) Höhen (+++)
  • Aqvox: Klingt von allen Kabeln am voluminösesten: Bass etwas stärker, Mitten leicht zurückgenommen, Höhen zur Schärfe neigend (++)

2. Detailauflösung:
  • Audio-GD: Verhangen, Bass fehlt Kontur (bei schnellen Basspassagen), Komplexe Instrumentalisierung strengt das Hören an. (0)
  • Via Blue: Gegenüber dem Audio-GD auffallend mehr Details im Mitten- und Bassbereich, ebenso im Hochtonbereich (++)
  • Neo-Oyaide: Sehr konturierter Bass, nuancenreiche Details in der Mittenwiedergabe (besonders bei Stimmen und gezupften/gestrichenen Saiteninstrumenten), trotz der eher seidigen Höhenwiedergabe sehr fein und offen aufgelöst. (++++)
  • Audioquest: Sehr konturierter Bass, Mittenwiedergabe ebenfalls nuancenreich aber ein wenig bedeckter als das Neo-Oyaide-Kabel, brilliant aufgelöste Höhen, mit einem leichten Hang ins angestrengte. (+++)
  • Aqvox: Basskontur hörbar besser als beim Audio-GD-Kabel aber nicht so gut wie beim ViaBlue-Kabel, Mitten- und Hochtonauflösung besser als beim Via Blue, aber mit einem leichten Hang ins angestrengte (++)

3. Räumliche Darstellung:
  • Audio-GD: Gute Bühne in der Breite aber wenig Tiefe, Lokalisationsschärfe gering, bei einigen Aufnahmen mit mittigem Soloinstrument besteht Tendenz zum frequenzabhängigen Auswandern nach rechts/links (0)
  • Via Blue: Gute Bühne in Breite, deutlich bessere Tiefenstaffelung und stabilere Phantommitte als bei Audio-GD-Kabel. (++)
  • Neo-Oyaide: Großer weiter Raum in Breite und Tiefe mit klar abgegrenzter Lokalisation der Instrumente (komplexe Orchesterpassagen sind in ihren unterschiedlich instrumentellen Stimmführungen gut zu verfolgen), stabile Phantommitte ohne Auswandern. (++++)
  • Audioquest: Ähnlich wie das Neo-Oyaide-Kabel, sehr großer, weiter Raum mit klar abgegrenzter Lokalisation. Bei komplexen Orchesterpassagen nicht ganz so gut durchhörbar, was aber an der Tendenz liegt, Höhenbereich etwas angestrengter wiederzugeben als das Neo-Oyaide-Kabel. (+++)
  • Aqvox: Gute Bühne in Breite, Tiefenstaffelung und stabile Phantommitte vorhanden, allerdings darin nicht so gut wie Audioquest- und Neo-Oyaide Kabel; in etwas mit ViaBlue-Kabel gleichauf. (++)

4. Natürlichkeit und Fluss im Klangbild:
  • Audio-GD: Klingt von allen Kabeln am wenigsten natürlich und im Fluss, manchmal etwas digital und künstlich - vor allem bei der Mitten und Hochtonwiedergabe. (0)
  • Via Blue: Gegenüber dem Audio-GD-Kabel klingt dieses Kabel deutlich hörbar natürlicher und entspannter. (++)
  • Neo-Oyaide: Durch seine seidigen Höhen und den sehr weiten Raum bei gleichzeitig guter Lokalisationsschärfe und stabiler Phantommitte, vermittelt es von allen Kabeln den natürlichsten Fluss im musikalischen Geschehen - auch bei längeren Hörsitzungen.(++++)
  • Audioquest: Etwas weniger natürlich als das Neo-Oyaide, vor allem durch die etwas anstrengender klingenden Höhen. Das sind aber nur Nuancen. Gegenüber den anderen Kabeln hingegen hat es die Nase vorne. (+++)
  • Aqvox: Auf Anhieb klingt dieses Kabel mitreißend lebendig und saftig, mehr als die anderen 4 Kabel. Das liegt an dem satten und zugleich konturierten Bass, den brillianten Höhen und zudem auch an der guten räumlichen Wiedergabe. Beim Langzeithören aber klingt es anstrengender als Via Blue, Neo-Oyaide und Audioquest. Gegenüber diesen Kabeln fehlt beim Aqvox die größere Ruhe im Klangbild. (++)
Fazit

Es lohnt sich m.E. bei allen 4 ausgewiesen "audiophilen" USB-Kabeln, mehr Geld für die USB-Verbindung auszugeben, als die 10-15 Euro für ein solides Standardkabel, wie es das Audio-GD-Kabel darstellt. Allerdings hat mich erstaunt, wie wenig der Preis korrespondiert mit der gehörten Qualität:

Bei den 4 ausgewiesenen "audiophilen" Kabeln toppt das mit 42,- € preiswerteste USB-Kabel, nämlich das ViaBlue K-2, das mit 125,- € teuerste Aqvox-Kabel. Es weist damit nach meiner Ansicht auch das beste Preis-Leistungsverhältnis auf; gleiches gilt - eine Klasse darüber - auch für das das Neo-Oyaide d+ Class S, das mit knapp 80,- € m.E. ein sehr gutes Investitions-Klanggewinn-Verhältnis darstellt vor allem im Vergleich zum Aqvox-Kabel; auch wenn letzteres ebenso eine deutliche klangliche Steigerung gegenüber einem Standardkabel bewirkt, so man muss man beim Aqvox am tiefsten in die Tasche greifen und bekommt in der Summe den geringsten Klanggewinn.

Die Erfahrung zeigt allerdings immer wieder, dass unterschiedliche Kabel an unterschiedlichen Setups unterschiedlich klingen können. Allerdings glaube ich, dass bei den vorgestellten Kabel die Parameter "Räumlichkeit" und "Detailauflösung" auch in verschiedenen Setups ihre relative Rangfolge behalten, wohingegen ein Parameter wie tonale Balance oder Natürlichkeit und Fluss im Klangbild auch durchaus beeinflusst sind durch das jeweilige Setup, in dem sie eingesetzt werden.

Daher möchte ich diesen Test nicht verstanden wissen als "objektive Aussage" darüber, welches Kabel besser oder schlechter als ein anderes sei. Davon ausnehmen möchte ich allerdings das Audio-GD-Kabel, das doch deutlich schlechter als die anderen 4 Kabel klingt. Ich glaube daran würde auch ein anderes Setup nichts ändern. Bei den anderen 4 Kabeln gilt jedoch wie so oft, dass ein solcher Vergleichstest Anhaltspunkte geben kann, aber das eigene vergleichende Ausprobieren nicht erspart.

Insofern bin ich an weiteren Erfahrungsberichten von Euch interessiert.

Grüße
Fujak
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hi Fujak,

Herzlichen Dank für diesen wirklich tollen Super-Bericht! - Fühle mich auch ein wenig bestätigt mit meinem Tipp! Aber was für ein Aufwand? Da staune ich nur! :shock:

- habe da eine Frage, weil es mir schon seit Wochen durch den Kopf geht. Muss da jetzt Ruhe rein kriegen. Wann BRAUCHE ich 110 Ohm und wann 90 Ohm bei Digital(USB)-Kabeln? Und was bedeutet das? Der Gleichstrom-Widerstand erreicht diesen Wert ja nicht mal nach einem Kilometer! Dass hohe Frequenzen (digital!) ja andere Impedanzen vorfinden ist mir auch klar. Aber auch da müsste es einen Unterschied machen, ob das Kabel einen oder fünf Meter lang ist? :oops:

Herzlichen Dank und Gruß Gabriel
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Fujak,

Danke für den tollen Testbericht.

Das Neo d+ class s liegt seit Monaten in meinem Amazon Wunschkorb; wenn ich jetzt Deinen Bericht lese, sollte ich wohl doch einmal auf "kaufen" klicken. Ebenso interessant, in der noch "gemilderten" Preisklasse, ist das USB-Kabel von NuForce und auch das kürzlich hier vorgestellte, nur mit zwei Silberstrippensolidcoredatenleitungen ausgestattete Teil aus Magdeburg wäre einen Versuch wert.

Konntest Du ggfs. irgendwelche Einspieleffekte beobachten?

Grüße,
Thomas
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nightingale
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Beitrag von nightingale »

Hallo Fujak,

danke für diesen tollen und detailreich beschriebenen Bericht. Er bestärkt mich das entsprechende firewire Kabel mal auszuprobieren. :mrgreen:

Gr
Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gabriel,
Gabrie hat geschrieben:Herzlichen Dank für diesen wirklich tollen Super-Bericht! - Fühle mich auch ein wenig bestätigt mit meinem Tipp! Aber was für ein Aufwand? Da staune ich nur! :shock:
danke für die Blumen.
Gabrie hat geschrieben: - habe da eine Frage, weil es mir schon seit Wochen durch den Kopf geht. Muss da jetzt Ruhe rein kriegen. Wann BRAUCHE ich 110 Ohm und wann 90 Ohm bei Digital(USB)-Kabeln? Und was bedeutet das? Der Gleichstrom-Widerstand erreicht diesen Wert ja nicht mal nach einem Kilometer! Dass hohe Frequenzen (digital!) ja andere Impedanzen vorfinden ist mir auch klar. Aber auch da müsste es einen Unterschied machen, ob das Kabel einen oder fünf Meter lang ist? :oops:
Bei den Angaben zum Widerstand geht es nicht um den Gleichstromwiderstand - der sollte bei den USB-Kabeln möglichst gering ausfallen (<1 Ohm) - sondern um den Leitungswellenwiderstand. Der Wellenwiderstand (auch Wellenimpedanz) ist eine Größe, welche die Eigenschaft eines leitenden Mediums definiert/spezifiziert, in welchem sich eine Welle ausbreitet (also nicht der Stromdurchfluss des Signals).
Man könnte auch sagen, der Wellenwiderstand eines Kabels bestimmt das Verhältnis von durchgeleiteter Amplitude der Welle zur an den Grenzflächen der Leitungsmedien (bei einem koaxialen Kabel also zwischen Innenleiter und Schirmung) reflektierter Amplitude der Welle (sog. Stehwellenverhältnis - SWR). Man bemüht sich durch konstruktive Maßnahmen (Verminderung/Vermeidung von Übergangs-/Stoßstellen) das Stehwellenverhältnis möglichst gering zu halten (idealerweise 1:1), d.h. dass es zu möglichst wenig Reflektionen kommt, die ihrerseits in Form einer zurücklaufenden Welle zu Verstärkungen und Auslöschungen (Interferenzen) der direkt durchlaufenden Welle führen können und damit die Signalqualität beeinträchtigen.

Beim USB-Kabel gibt es zwei Messgrößen zum Wellenwiderstand: Der sog. differenzielle Wellenwiderstand zwischen den beiden Datenleitungen (D+ und D-); dieser beträgt lt. Spezifikation 90 Ohm, sowie der differenzielle Wellenwiderstand zwischen den Datenleitungen und der Masse/Schirmung, welcher genormt 30 Ohm betragen sollte. Die von Dir genannten 110 Ohm sind mir in Bezug auf USB-Kabel nicht bekannt. Dieser Wellenwiderstand spielt bei den SPDIF-Kabeln eine Rolle, die das SPDIF-Signal nach der AES/EBU-Norm symmetrisch übertragen (XLR-Verbindung).

Grüße
Fujak
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Thomas,
music is my escape hat geschrieben:Das Neo d+ class s liegt seit Monaten in meinem Amazon Wunschkorb; wenn ich jetzt Deinen Bericht lese, sollte ich wohl doch einmal auf "kaufen" klicken.
Ja, unbedingt - und bitte darüber berichten.
music is my escape hat geschrieben:Ebenso interessant, in der noch "gemilderten" Preisklasse, ist das USB-Kabel von NuForce und auch das kürzlich hier vorgestellte, nur mit zwei Silberstrippensolidcoredatenleitungen ausgestattete Teil aus Magdeburg wäre einen Versuch wert.
Ja, vor allem das letztere finde ich interessant, weil es einen anderen konstruktiven Aufbau besitzt.
music is my escape hat geschrieben:Konntest Du ggfs. irgendwelche Einspieleffekte beobachten?
Außer dem Audio-GD-Kabel und dem Aqvox-Kabel, die beide eingespielt sind, sind die anderen Kabel alle out of the box bei einer maximalen Spielzeit von höchstens 10 Stunden. Deshalb kann ich dazu nicht viel sagen. Grundsätzlich aber bin ich mir ehrlich gesagt nie sicher, ob die auch von mir über die Zeit wahrgenommenen klanglichen Änderungen eines Einspielens nicht eher auf den Gewöhnungseffekt zurückzuführen sind, der dazu führt, dass ich nach einer Weile des Einhörens weitere Nuancen und Aspekte bemerke, die zuvor durch den neuen Klangeindruck überlagert waren. Ich finde es schwierig, verlässlich zu definieren, ob den klanglichen Veränderungen der Faktor Einspielen oder der Faktor Einhören zugrunde liegt. Insofern messe ich dem keine besondere Bedeutung/Erwähnung bei.

Grüße
Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Peter,
nightingale hat geschrieben:danke für diesen tollen und detailreich beschriebenen Bericht. Er bestärkt mich das entsprechende firewire Kabel mal auszuprobieren. :mrgreen:
Danke für die Blumen, und bitte berichten, wenn Du das Kabel ausprobiert hast. Die Feuerverkabelten sind ja hier in der Minderheit, ebenso wie die Berichte darüber, inwieweit sich auch bei dieser Schnittstelle unterschiedliche Kabelqualitäten klanglich auswirken. Das würde mich jedenfalls interessieren.

Grüße
Fujak
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Fujak,

toller Vergleich. Danke dafür! Bin selber vom Audioquest Carbon zum NEO by Oyaide gewechselt, weil ich auch damit eine leichte Tendenz zu Schärfe hatte. Du schreibst übrigens Oyaide falsche. ;) Interessant sind noch die Kabel von Wireworld, wo Strom und Daten getrennt werden.

Viele Grüsse
Andreas
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andreas,

ja, die Wireworld-Kabel sind auch sehr interessant, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die preiswerteren Modelle auch die Trennung von Strom und Daten aufweisen.

Ich bin mittlerweile auch schon an einem polnischen Anbieter dran, der eine solche Konstruktion für einen guten Preis in sehr guter Qualität anbietet. Mehr dazu, wenn ich es gehört habe.

Grüße
Fujak

P.S.: Danke für Deinen Hinweis auf die korrekte Schreibweise von Euaide, hab's entsprechend korrigiert. :cheers:
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hallo Fujak,

Herzlichen Dank bezüglich Deiner Ausführungen den Wellenwiderstand des USB-Kabels betreffend (90 Ohm!) . Habe ich das richtig verstanden, dass es auch bei USB-Kabeln, (wie bei Netzkabeln), eine ideale (mindest) Länge gibt?

Mir schwebt jetzt vor, einfach zwei twisted pair Kabel für ein Diy-USB Kabel zu verwenden, also für Strom- und Datenleiter je eins.

Danke und herzlichen Gruß Gabriel
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gabriel,

ich weiß nicht, an welcher Stelle meiner Ausführungen eine ideale Mindestlänge für USB-Kabel hervorgeht, aber es gibt darüber unterschiedliche Auffassungen. Ich persönlich konnte klangliche Unterschiede bislang nur bei koaxialen SPDIF-Kabeln ausmachen (hier wäre die ideale Länge bei 5,0m - aber schon die Hälfte klingt sauberer als 0,5m Länge).

Bei USB-Kabeln konnte ich das aufgrund fehlender gleicher Kabel unterschiedlicher Länge bislang noch nicht verifizieren. Die sinnvolle maximale Länge liegt je nach verwendeten Leitungsquerschnitten, Qualität der Schirmung und exakter Einhaltung des Leitungswellenwiderstandes zwischen 5m (maximale Normlänge) und 7m. Danach ist (zumindest ohne USB-Hub) meistens keine zuverlässige Übertragung mehr möglich.

Grüße
Fujak
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Fujak
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SplitPower Silvercore USB-Kabel von AchtungAudio

Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

Ich möchte heute noch ein weiteres USB-Kabel in meinem USB-Kabel-Test vorstellen, auf das ich im irischen Tirna-Hifi-Forum aufmerksam wurde. Es handelt sich um die britische Firma mit deutsch klingendem Namen "AchtungAudio". Neben allen erdenklichen Sorten von hochwertigen Verbindungskabeln und Zubehör stellt diese Firma auch handgefertigte USB-Kabel her. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Mr. Chris Duwe von AchtungAudio, der mir vor einigen Tagen ein Testexemplar zuschickte. In seiner Produktpalette gibt es zwei Typen von USB-Kabeln:
  1. 1m 8 Core Pure Silver USB A - B Interconnect Fully Shielded
  2. AG8/2 Pure Silver USB Interconnect Split Power Conductors 2 X 4 Core
Letzteres weist im Vergleich zu ersterem einen "zweigleisigen" Aufbau auf, der die Datenleitungen (D- und D+) und die Stromleitungen (+5V und -5V) in zwei geschirmten Strängen parallel führt.

Ansonsten gleichen sich beide und weisen folgende Merkmale auf:
  • 8 bzw. 2x4 miteinander verflochtene Einzelstränge von je 0,4mm Querschnitt in 99,99% Solidcore Silber Ausführung
  • Kupferschirmung des Kabelstrangs bzw. beider Kabelstränge mit 99,5% Deckung
  • Teflon/Luft-Dielelektrikum / -Isolation
Sowohl die konstruktiven Merkmale wie auch die hochwertige Verarbeitung legen einen Preis nahe, der im satten 3-stelligen Bereich liegen könnte. In Wirklichkeit kostet das "einfachere" Kabel (1,0m) 65 britische Pfund (ca. 82,- €) und das SplitPower-Kabel (1,0m) 90 britische Pfund (ca. 113,- €).
Das sind aus meiner Sicht mehr als faire Preise.

Für den Test stand mir das hochwertigere SplitPower USB-Kabel zur Verfügung. Nun zum Klang, den ich in die 4 bereits bekannten Parameter differenziere und zudem wie bei den anderen USB-Kabeln mit der Bewertung (+...) versehe.
  1. Tonale Balance
    Dieses Kabel finde ich tonal nicht ganz so ausgewogen wie z.B. das Neo Oyaide Kabel; verglichen mit allen anderen bisher getesteten Kabeln klingt es ein wenig heller und vor allem im Vergleich mit dem Aqvox nicht ganz so rund und "satt" (was bei diesem bekanntlich zu anderen Schwächen führt). Auf Rückfrage erklärte Mr. Duwe, dass er von seinen Kunden die Info bekomme, dass das Kabel ab etwa 20 Stunden Einspielzeit etwas von seiner Helligkeit verliere. Der Bassbereich klingt dafür sehr konturiert und zugleich mit dynamischem und druckvollem Tiefgang. Eine FG-Messung mit Acourate von Aqvox-Kabel und dem AchtungAudio-Kabel ergab keinerlei Unterschiede. Das hellere Klangbild dürfte daher mit dem nachfolgenden Parameter zusammenhängen.(+++)
  2. Detailauflösung
    Hier liegt eindeutig die Stärke dieses Kabels. Kein anderes der gehörten Kabel bietet diese Detailfülle bis in die feinsten Verästelungen. Das Kabel offenbart Details, die bei den anderen Kabeln zwar nicht untergehen aber doch deutlich mehr im Hintergrund sind. Das betrifft übrigens nicht nur Details im Hochtonbereich (was bei der etwas helleren Tonalität naheliegen würde), sondern auch im Mitten-und Bassbereich, was an der kräftigen und dynamischen Durchzeichnung des Klangbildes liegt. Die Nagelprobe ist hier für mich klassische Musik mit komplexen Orchestrierungen, in denen parallel vielschichtige Melodieverläufe gut zu verfolgen sein müssen. Mit dem Kabel ein Genuss. (+++++)
  3. Räumliche Darstellung
    Auch in dieser Disziplin sticht das Kabel alle anderen aus: Ein weit geöffneter Raum mit exakter Lokalisation der Instrumente. Auch das Neo Oyaide, welches in diesem Bereich gegenüber den anderen USB-Kabeln herausragend ist, klingt im Vergleich zum AchtungAudio-Kabel ein wenig diffuser und mit enger gefasstem Raum. Das Kabel von Achtung Audio zieht einen unwillkürlich stärker in den Raum hinein. (+++++)
  4. Natürlichkeit und Fluss im Klangbild
    Man sollte meinen, dass ein etwas helleres Klangbild verbunden mit einer solchen Detailfülle und Dynamik (zumindest auf die Dauer) anstrengend zu hören sein könnte. Das ist erstaunlicherweise nicht der Fall. Das Klanggeschehen hat auch bei längerem Hören null Nervosität, Schärfe und Schrillheit - selbst nicht bei harten PIanoanschlägen im Präsenzbereich, oder bei kritisch hohen Violin-Passagen bzw. weiblichen Sopranstimmen. Stets besitzt die Musik Fluss und Natürlichkeit. Auch das Neo Oyaide Kabel besitzt diesen Fluss, ist aber nicht so schnell anspringend und klingt im Vergleich daher etwas gefälliger, fast gemütlicher. Diese Beschreibung soll keinesfalls abwertend gemeint sein, denn dieser etwas ruhigere Fluss kann dem ein oder anderen durchaus entgegenkommen. Insofern sehe ich beide Kabel in dieser Disziplin gleichauf. Wer hingegen auch das aufregende, zupackende und mitreißend dynamische in der Musik liebt, hat aus meiner Sicht mit dem AchtungAudio-Kabel das ideale USB-Kabel.(++++)
Kurzes Fazit: Für mich persönlich ist das AchtungAudio USB-Kabel mein neuer Top-Favorit.

Grüße
Fujak
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hallo Fujak, herzlichen Dank
für deinen, wieder mal, hervorragenden Hörbericht!

Habe jetzt einen USB-Kabeltest in der vorletzten image hifi (3/2014) entdeckt . Dort wurden sieben 1 m USB - Kabel von unterschiedlichen "Herstellern" getestet. Vom 95,- € teuren NEO by Oyaide...Class S bis zum 550,- € teuren Tellurium Q Graphite, wurden die Kabel auch säuberlich ihrem Preis gemäß, eingeordnet. (Da hängt das teurere Aqvox das billigere Oyaide deutlich ab! Wen wundert es?) :oops:

Herzlichen Gruß Gabriel
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nuAudio
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Beitrag von nuAudio »

Fujak hat geschrieben:Kurzes Fazit: Für mich persönlich ist das AchtungAudio USB-Kabel mein neuer Top-Favorit.
Hallo Fujak,

könntest du mal einen Blick in deine Kristallkugel bezüglich des obigen Kabels werfen? Heute (hoffentlich) wird mein neues PC Setup fertig werden. Ein neuer ifi DSD nano wartet ganz ungeduldig darauf mit einer ppa USB-Karte oder einem "geschirmten" USB-Port verbunden zu werden und natürlich muß auch die Beipackstrippe ersetzt werden :mrgreen:

Da der ifi DSD nano im Akku Modus betrieben werden soll, würdest du trotzdem dein getestetes Kabel für sinnvoll erachten oder "reicht" auch die einfachere Variante?

Vielen Dank für deine Einschätzung.

Gruß Frank
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hi,

ich vergaß, habe ja auch in meinem USB-DDC eine eigene Stromversorgung. Sollte man da grundsätzlich die Anschlüsse für die Spannungsversorgung im USB-Kabel-Stecker kappen (PC-seitig! oder im PC?)?

Herzlichen Dank und Gruß Gabriel
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