CDs mit > 16 Bit effektiver Auflösung??

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wgh52
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CDs mit > 16 Bit effektiver Auflösung??

Beitrag von wgh52 »

Hallo liebe CD-Ripper!

Irgendwo im Forum wurde das Thema mal kurz behandelt, aber ich find's halt mit der Suche nicht wieder...

Thema 1:
Es gibt CD Formate, die behaupten, 20 Bit Auflösung in den 16 Bit Auflösung zu "verstecken" und diese zusätzlichen 4 Bit würden mit bestimmten Playern dann zugegriffen und so 20 Bit DA gewandelt.
Ich erinnere irgendwie, das diese CDs aus den 1990er Jahren stammen und möchte dieses Gebiet besser verstehen.

Meine Fragen zu Thema 1:
1. Wie heisst diese 20 Bit CD Technologie?
2. Wie funktioniert die unterliegende Technologie?
3. Kann man solche 20 Bit CDs mit 20 Bit rippen? Und falls "ja" wie?
4. Wo findet man eine Art 20 Bit CD "Discografie"?

Thema 2:
Es gibt CD Formate, die damit beworben werden "besonders gut zu sein", weil sie mit z.B. 24 Bit/100kHz (oder ähnlichen Auflösungen) gemastert wurden. Diese müssen doch aber sowieso auf 16 Bit/44,1 kHz downsampled werden, also interessiert mir Hintergrund und Effekt.

Meine Fragen zu Thema 2:
1. Was ist davon zu halten? Ist das Marketinggeschwurbel um den Verkauf anzukurbeln?
2. Wie (falls überhaupt) kann sich das hochauflösende Mastering selbst überhaupt auf die 16/44 CD auswirken?

Bereiche die ich von der Diskussion generell ausschliessen will:
- Qualität bzw. Stärken und Fehler der Tonings. bzw. Tonmeister
- Kompression im weitesten Sinne
- Analog vs. digital
- Wandlertechnologien/-qualität, Computertechnologien/-qualität

Einige Aspekte sind hier im Forum sicher behandelt worden, aber ich wäre für konkrete Informationen und Stellungnahmen (natürlich auch unserer Masteringexperten!) sehr dankbar.

Gruß,
Winfried

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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Winfried,

über K2 HD kann man hier was lesen:

http://www.jvcmusic.co.jp/flair/e/k2hd/k2hd.html

Ich rippe sie ganz normal wie eben normale CDs.
1. Was ist davon zu halten? Ist das Marketinggeschwurbel um den Verkauf anzukurbeln?
Für die einen ja, für andere nein. Ich persönlich finde sie klanglich ansprechender als die Normal-Ausgaben. Ob einen der Mehrpreis das wert ist, darf jeder selbst beurteilen, schließlich muß er es bezahlen.

Gruß
Franz
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Winfried,

auf die Schnelle:

HDCD, zum Lesen schau mal hier

Rippen per dBPowerAmp, wobei die DSP-Bearbeitung HDCD zugeschaltet sein muss. Google sollte mit Stichwort dBPowerAmp und HDCD zeigen was benötigt wird.

Grüsse
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Winfried
Du meinst HDCD, ein Format, das wohl inzwischen weitgehend eingestellt wurde. Weil von Doc Johnson mitentwickelt, gab es viele Reference Recordings in diesem Format, auch einige FIM.
Der Decodierungsschlüssel ist in freie Lücken der Subcodeinformation gepackt.

Mit der Software HDCD.exe kann man sie decodieren
Es gibt ein Foobar2000 Plug-in
Grüße Hans-Martin
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Winfried,

generell sind alle CD´s 16 Bit (44.100Hz), sonnst wären sie nicht CD´s.

Im Aufnahmestudio werden meist mit höheren Auflösungen gearbeitet (heute ist 24 Bit /96 oder 192 kHz Standard).

Ältere CD´s werben manchmal mit 20 Bit Aufnahmen (im Studio) aber in Realität werden diese auch auf 16 Bit Format für Konsumier gedrosselt.

Für dich als Verbraucher hat dies nur ein Werbezweck, denn die Qualität die du bekommst ist immer nur 16 Bit.

Falls du nun eine CD anhand eines Computers "rippst" verbleibt diese in 16 Bit, jedoch beim Abspielen über einen Computer, arbeitet dieser in üblicherweise in 24 Bit, und ermöglicht damit dass du z.B. eine digitale Volumenkontrolle (bis zu 20-25dB) reduzieren kannst ohne Verlust.

Werbung mit "Audiophile 24/96" Aufnahme oder ähnliches gibt dir keine bessere Auflösung......

LG. Leif
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

play-mate hat geschrieben:generell sind alle CD´s 16 Bit (44.100Hz), sonnst wären sie nicht CD´s.
Das ist richtig, aber der Trick ist dass die 16bits eben nicht immer gleich gewichtet werden (so wie beim normalen PCM), sondern dynamisch-adaptiv und nur bei sehr leisen oder lauten Stellen bzw Peaks (womit es ohne Decoder kompatibel bleibt). Steht ja so in Paper (Seite 18).

Leicht anderes, aber ähnliches Thema : Man kann hart clippenden Aufnahmen dadurch wieder etwas mehr Leben einhauchen ("Restauration" der Peaks), indem man sie durch ein Allpassfilter mit konstantem Phasengang (zB 90 Grad, ausser an den Bereichsenden) schickt. Dadurch wandern die schnellen Wechsel vom unteren zum oberen Anschlag im best case so, dass sich der Spitzenpegel etwa verdreifacht und damit erhöht man die Dynamik. Bei der legendär verclippten Aufnahme von Charly Antolini wird der Faktor 3 auch erreicht und wirkt entsprechend (hört sich zwar immer noch kaputt an, aber die Bassdrum und Snare haben plötzlich ihren initialen Attack wieder) und das nach-vorne-schieben der tieffrequenten Anteile ergibt zudem milder empfundenes Clipping (durch die Maskierung).

Zum Ausprobieren kann man entweder Acourate nehmen (wie so oft) oder etwas einfacher mit einer Freeware namens "Rephase" : http://www.diyaudio.com/forums/multi-wa ... -tool.html
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Hallo Winfried,
wgh52 hat geschrieben: 4. Wo findet man eine Art 20 Bit CD "Discografie"?
früher mal unter www.hdcd.com, gibts aber nicht mehr.

Hier hat sich einer die Mühe gemacht, aber ohne Garantie auf Vollständigkeit :

http://www.hifi-forum.de/viewthread-51-2136.html

Beste Grüße
Speedy
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

KSTR hat geschrieben:Leicht anderes, aber ähnliches Thema : Man kann hart clippenden Aufnahmen dadurch wieder etwas mehr Leben einhauchen ...
siehe auch http://www.cutestudio.net/data/products ... /index.php
und
http://www.cutestudio.net/data/products ... /index.php

Ob es was bringt? Muss man für sich selbst entscheiden. Was fehlt ist weg. Es geht also mehr um das erträglicher machen.

Grüsse
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

DeClip habe ich das letzte Mal 2008 diskutiert und getestet. Die Ergebnisse waren ernüchternd-enttäuschen (und mit WAV-Editor betrachtet, war der Eindruck bestätigt, da war nichts wirklich Nennenswertes passiert.
Was weg ist, ist weg, und was übrig bleibt ist Dreck.
...den offenbar Musiker schätzen, weil sie dann voll laut rüberkommen.
Die Annahme, dass man ohne Klipping mehr Dynamik bekommt, steht dem Höreindruck gegenüber, der gerade bei geklipptem Matrerial steilere obertonreichere Flanken vorfindet und das vermittelt Kraft und knallt schön los. Wäre dieser vordergründig spontanere Eindruck nicht da, hätten wir keinen Loudness War.
Das entspanntere ermüdungsfreiere Hören ist gewiss bei unbegrenztem Signal zu finden. Es wirkt auch plastischer, hat mehr Raumtiefe, ist genauer, wirkt aber auch weicher.
Auch bei HDCD wird die Wiedergabe nicht knackiger, sondern entspannter.
So hören das meine Ohren, und was decodierte HDCD betrifft, auch viel lieber.
Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Freunde,

danke für die erleuchtenden Antworten! Die Sache mit den versteckt eincodierten zusätzlichen Daten und deren dynamischer Verwendung ist natürlich interessant und im Lichte der verfügbaren Technologie der 90er Jahre zu sehen.

@speedy
Die HDCD Liste nebst decodierfähigen Geräten finde ich extrem hilfreich, auch und gerade weil's ja um ältere CDs und Geräte geht. Super!

@Leif playmate
ich startete diesen thread, weil ich auch diesen Verdacht hatte, aber neben dem HD Masterhype auch von HDCD gehört hatte. Es scheint aber, als könne man die 20 Bit HDCD als solche auch mit dbPoweramp rippen, leider habe ich (noch) keine (in meiner Sammlung gefunden), aber das kann noch werden.

@Klaus KSTR
ich begrüsse Deine wie üblich sehr fundierten Klarstellungen! Diese Clippinggeschichte ist auch interessant, ich glaube allerdings bisher, dass ich keine solche CD besitze, das wird sich auch finden...

@Hans-Martin
Das foobar plug-in ist sicher für viele Mitleser intreressant! Nachdem ich nicht vom PC abspiele, sondern von NAS oder Harddisk über Streamer (oder direkt von CD), muss ich wohl aufpassen, dass ich bei HDCD ripping die richtige DSP Einstellung in dbPoweramp wähle. Mein Sony CDP-XA555ES ist ja leider nicht auf der HDCD Decoderliste...

@Uli Brueggemann
Danke für den Hinweis, HDCD DSP habe ich in dbPoweramp gefunden. Beim Anwählen kommt diese Meldung:

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Ich verstehe sie so, dass
1. in diesem Falle mit 16 Bit bei CD oder 20 Bit bei HDCD bei 44,1 ks/s gerippt wird
2. mit dem "Häkchen" bei + 6 dB die Daten sozusagen auf die ursprüngliche Aussteuerungshöhe gebracht werden (wobei hier nur 20 Bit erwähnt ist, aber was passiert bei 16 Bit?)
3. eine 24 Bit / 44,1 ks/s Datei daraus erzeugt und gespeichert wird
4. wenn ich HDCD immer zugeschaltet lassen kann, dbPoweramp immer 24 Bit / 44,1 ks/s Dateien erzeugt.

Hab ich das alles soweit richtig "überrissen"?

Also, da heben wir doch mal eine ganz gute Zusammenfassung bzgl. CD Auflösung! Schöne Sache!

Gruß,
Winfried

2519
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nightingale
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Beitrag von nightingale »

wgh52 hat geschrieben: Beim Anwählen kommt diese Meldung:

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Ich verstehe sie so, dass
1. in diesem Falle mit 16 Bit bei CD oder 20 Bit bei HDCD bei 44,1 ks/s gerippt wird
2. mit dem "Häkchen" bei + 6 dB die Daten sozusagen auf die ursprüngliche Aussteuerungshöhe gebracht werden (wobei hier nur 20 Bit erwähnt ist, aber was passiert bei 16 Bit?)
3. eine 24 Bit / 44,1 ks/s Datei daraus erzeugt und gespeichert wird
4. wenn ich HDCD immer zugeschaltet lassen kann, dbPoweramp immer 24 Bit / 44,1 ks/s Dateien erzeugt.

Hab ich das alles soweit richtig "überrissen"?

Also, da heben wir doch mal eine ganz gute Zusammenfassung bzgl. CD Auflösung! Schöne Sache!

Gruß,
Winfried

2519
1. 16bit CD 16bit, 20bit HDCD mit 24bit, beide mit 44,1kHz
2. Bei 16bit CD passiert das normale Prozedere. Nur wenn eine HDCD erkannt wird kommt die 6db zum Einsatz
3. ja
4. Nein, nur wenn eine HDCD erkannt wird
Das leite ich aus dem Text aus dem message Fenster ab. Ich borge mir eine HDCD von einem Freund um sicher zu gehen.
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delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

wgh52 hat geschrieben:Hallo ...

Thema 2:
Es gibt CD Formate, die damit beworben werden "besonders gut zu sein", weil sie mit z.B. 24 Bit/100kHz (oder ähnlichen Auflösungen) gemastert wurden. Diese müssen doch aber sowieso auf 16 Bit/44,1 kHz downsampled werden, also interessiert mir Hintergrund und Effekt.
Grüß Dich,

oftmals gibt das ausführliche Cover einige Informationen. Grundsätzlich gehts ja darum mehr Informationen fürs Remastering zu haben. Je nach Aufwand ist es dann auch die Frage welches Ausgangsmaterial wird verwendet.
wgh52 hat geschrieben:
Meine Fragen zu Thema 2:
1. Was ist davon zu halten? Ist das Marketinggeschwurbel um den Verkauf anzukurbeln?
2. Wie (falls überhaupt) kann sich das hochauflösende Mastering selbst überhaupt auf die 16/44 CD auswirken?
... da hilft nur selber hören, denn neben der Leistungsfähigkeit der eigenen Kette zählt hier auch der persönliche Geschmack.

Bei mir hat erst die Kombi aus einem guten Wandler+KH die Unterschiede so richtig dargestellt. Dabei habe ich dann festgestellt, dass mir viele "Originale" CDs besser gefallen. Deswegen fiebere ich einem guten KHV entgegen ... ich meine, ist ja auch nicht verwunderlich - 2k€ Böxchen die ich da stehen habe .. liefern das nicht mal 100% sauber wenn ich 1m davor sitze.

Warum klingen auf den Anlagen am Hörplatz (meist so 3m Entfernung) zu dem LS dieses CD´s besser? Weil die mangelnde Leistungsfähigkeit das gesamte Frequenzspektrum der CD ans Ohr des Höhrers zu bringen oft an der Anlage scheitert.

Bekannter von mir hat dicke Mono-Blöcke, dicke Passiv-Lautsprecher und dann so einen AVR Reciever dran - alles im Summe viel Geld, aber der muss fast schon solche CDs kaufen, damit bis zur Couch solche Dinge wie Du mal erzählt hast "Klavier-Geräusche" .. überhaupt hörbar ankommen ...

Soweit mal etwas laienhaft auf den Punkt gebracht :mrgreen:

Grüße,
Thomas
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