CAPS 2.0

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taggart
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CAPS 2.0

Beitrag von taggart »

Hallo zusammen,

vor etwas mehr als einem Jahr hatte Chris Connaker in seinem Blog "Computeraudiophile" einen lüfterlosen, audiophilen Musik-Server (CAPS 1.0) vorgeschlagen und detailliert erläutert, warum und welche Komponenten verbaut wurden.

Seit einigen Tagen gibt es von ihm nun eine zweite überarbeitete Version (CAPS 2.0): http://www.computeraudiophile.com/conte ... r-CAPS-v20

Interessant sind hier m.E. insbesondere zwei Aspekte:

a. wurde in der ersten Version noch eine teure Lynx Audio-Karte verbaut, setzt er in der zweiten Version komplett auf USB/Firewire-Audio

b. um die verbaute SSD und den USB-DAC mit "schönerem" Strom zu versorgen setzt er einen Filter-Adapter (SOtM In-Line SATA Power Noise Filter) und eine dedizierte PCI-USB-Karte (SOtM tX-USB) ein

Vielleicht könnten die versierten Elektrotechniker hier darauf mal einen Blick werfen. Im o.g. Blog-Link gibt's viele detaillierte Bilder und Beschreibungen. Würde mich wirklich sehr interessieren, was ihr davon haltet?

Viele Grüße,
Christoph
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Christoph,

Der vorgestellte CAPS Computer gliedert sich in die Reihe von Audio Computern die ein salonfähiges Alternativ zu den "Selbstbau" PCs sein sollen.
Es ist, mit dem präsenten "Cool" von Computern, kommerziell verständlich dass solche Angebote / Lösungen im Audiomarkt vertreten werden. Ob solche Fertiglösungen wirklich viel besser oder entscheidend mehr Leistung bringen, ist fragwürdig. Viele sind jedenfalls erheblich teuerer als sie seien sollten....
Der Computer Fachhandel bietet seit langem individuell konfigurierte PCs an, wo der Kunde sich Mainboard, CPU und andere technische Komponenten in ein schickes HTPC Gehäuse fertig zusammenstellt.
So ein Service kostet meist um die 50 EUR, und das Ding kann einfach mit Software geladen & zum laufen gebracht werden.

Dennoch hat der CAPS ein paar interessante Features :

Die PCI-USB Steckkarte ist mir neu und könnte ein kleinen Audiovorteil haben, aber dass lässt sich nicht technisch verifizieren. USB ist genau so wie ein PCI ein Bus, und sitzt somit auf der schnellsten Übertragungsebene eines Computers. Vielleicht ist der USB Controller dabei hochwertiger, aber das kann man nur mit einem Hörvergleich bestimmen.

Der Spannungsverteiler im Gehäuse ist eine Interpretation der (vom cMP Projekt bekannte) PICO Lösung, wo ein externes 12V Netzteil den PC versorgt. Aber genau so wie der PICO ist damit keine direkt lineare Stromversorgung gewährt, denn dieser Verteiler arbeitet auch im Schaltprinzip. Idealer weise könnte dieser Verteiler aber jedenfalls die 12 V Versorgung unberührt weitergeben, und somit hätte man mit einer hochwertigen externer Versorgung einen Vorteil gewonnen.

Ich habe in einem anderen Thread hier im Forum, den hörbaren Vorteil einer separaten Versorgung für Festplatte(n) geworben, und somit ist das SOtM In-Line SATA Power Noise Filter sicherlich ein Zugewinn. Dies lässt sich aber auch durch eine einfache separate Versorgung erreichen (für 12 EUR statt 50 EUR :cheers: ).

Im Fazit hat der CAPS 2.0 einige lobenswerte Features, aber nichts weltbewegendes Neues.
Die die Audioqualität von Computern wird nicht so viel von der Hardware bestimmt, als von der Software & die Protokolle für die Übertragung zum DAC.

Viele Grüße Leif
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taggart
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Beitrag von taggart »

Hallo Leif,
viele Dank für deine ausführliche Antwort!
Es ist, mit dem präsenten "Cool" von Computern, kommerziell verständlich dass solche Angebote / Lösungen im Audiomarkt vertreten werden. Ob solche Fertiglösungen wirklich viel besser oder entscheidend mehr Leistung bringen, ist fragwürdig. Viele sind jedenfalls erheblich teuerer als sie seien sollten....
Richtig, doch meist sind diese Lösungen auch um ein vielfaches günstiger als PC-basierte Hifi-Server-Fertiglösungen (Sooloos etc.). Auch, wenn sie qualitätiv vielleicht an diese nicht ganz heran reichen ...
Die PCI-USB Steckkarte ist mir neu und könnte ein kleinen Audiovorteil haben, aber dass lässt sich nicht technisch verifizieren. USB ist genau so wie ein PCI ein Bus, und sitzt somit auf der schnellsten Übertragungsebene eines Computers. Vielleicht ist der USB Controller dabei hochwertiger, aber das kann man nur mit einem Hörvergleich bestimmen.
Gerade darum geht es mir eigentlich: Für den Hörtest muss man halt erstmal schlappe 300 Euro investieren. Da im Thread von Chris Connaker aber viele Fotos von der PCI-USB-Karte in guter Auflösung zu sehen sind, auf denen die elektronischen Bauteile sehr gut zu erkennen sind, hatte ich gehofft, dass unsere Elektrotechniker - Gert z.B. - sich diese einmal ansehen könnten und vorab vielleicht schon sagen können, ob es überhaupt lohnt, sich damit zu befassen?!
Ich habe in einem anderen Thread hier im Forum, den hörbaren Vorteil einer separaten Versorgung für Festplatte(n) geworben, und somit ist das SOtM In-Line SATA Power Noise Filter sicherlich ein Zugewinn. Dies lässt sich aber auch durch eine einfache separate Versorgung erreichen (für 12 EUR statt 50 EUR ).
Die 12-Euro-Lösung würde mich interessieren, hättest du einen Link zum richtigen Thread für mich?
Im Fazit hat der CAPS 2.0 einige lobenswerte Features, aber nichts weltbewegendes Neues.
Die die Audioqualität von Computern wird nicht so viel von der Hardware bestimmt, als von der Software & die Protokolle für die Übertragung zum DAC.
Auch hier meine volle Zustimmung! Die Hardware bleibt aber die Basis und warum bei der Basis Fehler machen, die im Nachhinein aufwendig per Software korrigiert werden müssen? Eine Single-Core CPU auszuwählen wäre aus meiner Sicht beispielsweise ein solcher. Ich habe in beiden Bereichen - Hard- und Software - schon viel getestet, weil ich nach einer Basis suche, die meinen klanglichen und technischen Ansprüchen genügt, ohne überteuert zu sein. Dafür schaue ich mir alles Mögliche am Markt an und bastele mir letztlich meine eigene "audiophile Hardware-Wahrheit". Naja, und ob diese Adapter-Karten dazu gehören oder nicht, dass versuche ich gerade rauszufinden!?

Viele Grüße,
Christoph
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Christoph,

Es gehört zu meiner grundsätzlichen Überzeugung dass Audiogeräte am besten ausfallen wenn sie von einer guten, einfachen Idee hochwertig hergestellt werden. Anstatt ein fehlerhaftes Design mit viel Korrektur und Servo auszustatten (viele japanische Verstärker sind so konstruiert), fährt man generell besser mit einer simplen Auslegung aus hochwertigen Bausteinen (Nelson Pass Verstärker sind z.B. solche).

Computer sind per se komplexe Maschinen aus meist sehr standardisierten Materialien; - ganz & gar nicht auf audiophile Ansprüche ausgelegt, und dennoch können sie, wenn mit der richtigen Software betrieben, überraschend gute Ergebnisse generieren.
Der Knackpunkt heisst "Echtzeit", denn Computer können hervorragend präzise mit Bits & Bytes umgehen, aber sie haben Schwierigkeiten einen Datenstrom exakt im richtigem Timing abzuliefern (das ist vereinfacht: Jitter), weil so viele (Software-) Prozesse gleichzeitig passieren.
Dem Signaldatenstrom ist es eigentlich egal in welcher Qualität übertragen wird, solange dass Timing korrekt ist und das die Chips unterwegs einwandfrei schalten können. Erst ab dem wichtigen D/A Wandlerchip wird die eigentliche Signalqualität kritisch.
Es ist immer im Timing bzw. in der Taktung des Signals wo es zu Klangeinbußen kommen kann, und daher ist mein Credo immer dass das genaue Zusammenspiel zwischen Clock und Wandler entscheidend ist. Um das zu gewähren, gibt es einige Schnittstellen bzw. Übertragungsmodi die kritisch sind....

Gruß Leif
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