ASIO und Clocking

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play-mate
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ASIO und Clocking

Beitrag von play-mate »

Geehrtes Forum,

Bevor sich alle die einen Computer für Audio verwenden sich einen kostbaren „Re-clocker“ anschaffen, wäre es angebracht einige Clock Begriffe ein wenig deutlicher zu erklären.
Anstatt ein verjittertes Signal neu und teuer aufzubereiten wäre es schlauer sich anzusehen wo die Probleme entstehen und wie man sie unter Kontrolle bringt.

Wer Gert´s Sonos Modifikationen ein wenig Technisch verfolgt wird schnell darauf aufmerksam dass das genaue Clocking und die Taktvorgabe von entscheidener Bedeutung ist. Dies weiß man schon seit Jahren im Profibereich und verwendet dort auch schon lange das ASIO Protokoll um nicht nur niedrige Latenzzeiten zu schaffen, aber auch den Jittereinfluss vom Betriebssystem des Computers zu eliminieren.

Im Gegensatz zu KernelStreaming, Asio4All (auch KernelStreaming), WaveRT, Wasapi oder andere Microsoft abhängige Verfahren setzt das echte ASIO auf der niedrigsten Ebene im System an : auf der Hardwareabstraktionsschicht (HAL). Nur so ermöglicht ASIO so kurze Latenzzeiten und den direkten Zugriff auf einer Soundkarte oder einen DAC, und nur somit kann der Taktgeber (die Masterclock) und die Software (der Player) mit einander eine synchrone Verbindlichkeit eingehen und genau getaktet werden.

KernelStreaming (und dessen Ableger) wird nie Jitterarm weil in diesem Modus Daten durch das Betriebssystem gepuffert (gestreamt) werden und den Takt des Computers folgen muss.
Zwar umgeht KernelStreaming einige Teile vom berüchtigten K-Mixer, aber leider nicht ganz. Dies kann man einfach an den Latenzzeiten im vergleich zu ASIO ablesen. ASIO erreicht Spitzenwerte bis <1ms; der K-Mixer typisch >30ms und Kernelstreaming meistens um die 10-15ms.
Nun sind Latenzwerte nicht gleichzusetzen mit Jitter, aber es gibt ein deutliches Indiz dafür wie viel „Umwege“ in Windows das Signal zurücklegen muss.

Die meisten hochwertigen Soundkarten sind mit ASIO Treiber ausgestattet und die Anbindung zum Player funktioniert so meist problemlos. In solcher Konfiguration ist der Masterclock automatisch die Clock der Soundkarte. Auch wenn man an dieser Karte digital über eine Schnittstelle (S/PDIF z.B.) an einen DAC weiterleitet, verbleibt die Masterclock die der Soundkarte.

Um aber die ideale takt-synchrone Verbindung zwischen Player und externen DAC zu ermöglichen braucht man nicht nur ASIO, aber (verwirrender Weise) eine asynchrone Verbindung !
-also eine wo Datensignal und Clocksignal getrennt von einander laufen.
Rein theoretisch kann eine solche Übertragung von FireWire, USB, I2S und AES/EBU ermöglicht werden, weil diese die 3 nötigen Leitungen zu Verfügung stellen können.

Da die meisten externen DACs im Konsumentenbereich entweder über USB oder S/PDIF laufen ist es hoffnungslos den Player an dessen Clock zu synchonisieren.
Um in solchen Situationen den Jitter zu minimieren hilft nur die aufwendige doppelte PLL´s und die Re-clocking Methode.

Eine Ausnahme bildet da zur Zeit die USB DACs von Ayre, Wawelength und Arcam´s rDAC, da hier der Hersteller sich die Mühe gemacht hat einen spezifischen Treiber für asynchone USB Übertragung zu entwickeln. Mögen weitere Hersteller folgen.

Also, bevor man sich über die Hochwertigkeit von verschiedenen DACs ein Urteil macht, kann ich nur raten sich mit ASIO und dem entsprechenden Übertragungsverfahren im Klaren zu werden.
Erst sich eine menge Jitter einhandeln um nachher eine aufwendige Re-clocking Technik zu betreiben, ist meines Erachtens nicht wirklich Intelligent.
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vincent kars
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Beitrag von vincent kars »

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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Ulli,
& und HiFace Nutzer,

HiFace ist keineswegs eine Alternative zu ASIO.
Der HiFace ist zwischen Player und seiner eigenen Clock asynchron (klar dass der von einer besseren Stromversorgung profitiert), aber an die Clock des Wandlerchips ist er noch lange nicht.

HiFace ist ein KernelStreaming basierter Spannungsgesteuerter Oszillator der es asynchron ermöglicht ein 192kHz Signal über USB herauszuholen.
Wer sich die mühe macht zu untersuchen was eine gute Clocksteuerung kostet (frag mal Gert) der wird schon das HiFace schnell hinterfragen.....

Das so ein Teil eine Verbesserung bringt, sagt doch schon wie verjittert das Signal rauskommt.

Gruß Leif
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Leif,

Deinen technischen Ausführungen bezüglich ASIO und Jitter kann ich insofern zustimmen, als es bei ASIO um mehr geht als nur Latenzen und bitidentische Wiedergabe (letzteres kann man WinXP sogar bei entsprechender Einstellung ohne KS und ASIO im DS-Modus erreichen) geht, sondern auch um das Soundrouting, welches bei ASIO den geringsten Jitter von allen Routing-Varianten produziert.

Doch m.E. geht diese Äußerung
Bevor sich alle die einen Computer für Audio verwenden sich einen kostbaren „Re-clocker“ anschaffen, wäre es angebracht einige Clock Begriffe ein wenig deutlicher zu erklären.
Anstatt ein verjittertes Signal neu und teuer aufzubereiten wäre es schlauer sich anzusehen wo die Probleme entstehen und wie man sie unter Kontrolle bringt.
an der Problematik vorbei. Angesichts meiner eigenen Versuche kann ich nur sagen, dass es zwar möglich ist, unter Ausschöpfung aller Optionen (Stichwort cmp² + Hardwaremodifikationen) einen signifikant deutlich geringeren Jitter in einem PC basierten Wiedergabesystem zu erreichen (und dazu gehört u.a. auch die Nutzung von ASIO), aber es bleibt immer noch deutlich hörbar hinter einem Signal über einen Reclocker zurück. Das soll das Bemühen im PC um jitterreduzierte Wiedergabe nicht schmälern, da via HF-Übersprechen ein gewisser Rest auch nach dem Reclocking hörbar bleibt. Insofern würde ich es so formulieren, dass es nicht um ein "anstatt" sondern um ein "sowohl..., als auch..." geht.

Wer einen PC ohne Reclocker (bzw. DAC mit echtem Reclocking) als Zuspieler einsetzt, für den sind solche Ansätze wie cmp² alternativlos.

In meiner Wiedergabekette ist es mir dank der Kombination von Hiface (asynchrone USB-Übertragung plus einem externer Low-Ripple-PSU von Gert) und nachgeschaltetem Big Ben gelungen, dass es keinen klanglichen Unterschied mehr gibt, ob ich meinen vollgestopften Office-PC mit Foobar verwende oder ein cmp²-System mit diversen Modifikationen. Mein Netbook, welches ich aktuell als Zuspieler nutze kann ich mit Akku oder mit dem Schaltnetzteil verwenden, mit Foobar auf einem kompletten WinXP oder mit cmp² auf MinlogonXP, ohne dasss es einen klanglichen Unterschied gibt. Durch Hiface und Big Ben gibt es also eine doppelte Filterung, die ziemlich gründlich arbeitet.
Gehe ich mit dem Netbook / Office-PC via USB direkt in meinen DAC sind die Unterschiede zwischen beiden Varianten deutlichst.

Insofern ist für mich der Einsatz eines Reclockers bei einem PC als Zuspieler unverzichtbar. Wünschenswert wäre, wenn mehr DACs im Preissegment unter 1.000,- € ein eigenes Reclocking-Modul eingebaut hätten oder es ein solches separat gäbe, ohne dafür eine komplette Masterclock wie den BigBen kaufen zu müssen, bei dem der Reclocker ja nur ein kleiner Teil des gesamten Gerätes ausmacht.

Grüße
Fujak
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Fujak hat geschrieben:Wünschenswert wäre, wenn .... es ein solches <Reclockingmodul oder -gerät> separat gäbe, ohne dafür eine komplette Masterclock wie den BigBen kaufen zu müssen, bei dem der Reclocker ja nur ein kleiner Teil des gesamten Gerätes ausmacht.
Du hast ja sooo Recht! :cry:

Gruß,
Winfried

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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Fujak,

So viel ich dich auch für deinen unermüdlichen Einsatz in dieser Sache respektiere, werden wir nicht ganz an der Diskussion eines richtigen Clocking-Verfahren vorbei kommen.

Es ist schon klar dass ein Re-clocking, wie du es mit BigBen einsetzt, unausweichlich ist so lange das Windows KernelStreaming noch das Signal eines noch so guten Players verschmutzt, oder wenn in Verbindung mit einem CD Player/ Linux/BrutFir/Audiovolver oder andere nicht-native Formate mit einander Kommunizieren müssen.
Ich könnte dir auch dutzend Gründe dafür geben warum KernelStreaming niemals annähernd an die Qualität einer echten synchronen ASIO Verbindung heran kommt, und auch warum nicht.

Der Anlass meiner Äusserungen zu dieser Thematik ist in der Tat mein Kopfschütteln über die Ignoranz mit welcher einige sich in diesem Forum über gesunde Digitalprinzipien hinwegsetzen. Ich finde es auch äusserst Problematisch eine kostspielige Re-clocking Technik zu bewerben, wenn man nicht einmal bereit ist eine anerkannte Funktionsweise einer Datenübertragung richtig zu überprüfen.
Damit bezweifle ich keineswegs dass sich eine Apogee Re-Clocking Technik in vielen nicht-ASIO Setups eine erhebliche Verbesserung des Klangs mit sich zieht.
Uneinig sind wir auch nicht darüber dass dies nicht ganz so einfach ist wie es sein sollte.

Wenn man aber eine konsequente Lösung für eine Übertragung von einer Audiodatei auf einen D/A Wandler haben will, kann man nicht echtes ASIO und eine gleichermaßen konsequente Clock-Steuerung einfach ignorieren.
Es ist kein Geheimnis dass für eine saubere Übertragung nur eine Clock zuständig sein kann, und zwar von Anfang (Player) bis zur D/A Wandlung. Das geht mit ASIO und mit nix anderem.
Welche ultimative Qualität eine solche Clock hat ist natürlich vom DAC abhängig, aber das die Taktsteuerung so nahe am Wandler sein sollte ist wohl bekannt.

Es ist mir hierbei nicht direkt entscheidend dich von deiner (zurecht) ambitiösen Audiostrategie abzuwenden, aber lediglich darauf hinzuweisen dass es einige Lücken in deiner Konzeptionierung gibt.

Apogee mag mir verzeihen dass ich den Verkauf von BigBen´s gefährde.....
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Leif,

mal für mich als Teilgebildeten:

Gib doch bitte je ein praktisches Aufbaubeispiel (nur damit man sich was vorstellen kann) mit Gerätenamen für:

1. ASIO (also mit getrennt geführte Daten- und Taktverbindung mit Taktung durch den DAC) und
2. nicht ASIO (also "gewohntes" USB, SPDIF, Firwire,...)

und erkläre daran Deine Argumente. Dann kann man bei diesem Thema vielleicht besser mitdenken, denn momentan ist das alles ziemlich theoretisch und verwirrend für den nicht-Insider.

Danke,
Winfried

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Leif (und damit auch Winfried),

Solange die Audiodaten bitidentisch ausgegeben werden (was mit ASIO, Kernel Streaming und bei entsprechenden Systemeinstellungen auch mit Direct Sound möglich ist), geht es bei der hier diskutierten Signaloptimierung also ausschließlich um das Taktsignal im SPDIF-Signal.

Dabei interessiert den DAC letztlich nicht, wodurch ein sauberer Takt entstanden ist, also ob
1. durch ein cmp²-System (als Synonym für soft- und hardwareseitiges Optimum einer PC basierten Wiedergabe), oder
2. durch das Reclocking z.B. eines Big Ben.

Bei ersterem Verfahren wird bereits im Ansatz des Zuspielens des Audiostreams die Verjitterung des Taktes so minimal wie möglich gehalten. Dies geschieht durch optimierte Hardware, den Einsatz einer speziellen Player-Software in Verbindung mit einem reduzierten XP-System mit eigens entwickelter Shell (cmp). All das ergibt ein gegenüber herkömmlichem Windows-Audio eine stark modifizierte Art und Weise, mit Audio-Daten umzugehen und sie (über ASIO) auszugeben, sodass Jitter bereits im Ansatz weitgehend vermieden wird. Soweit die sehr verkürzte Darstellung des Prinzips von cmp².

Im zweiten Fall wird das SPDIF-Signal in beide Komponenten (Audio-Daten und Clock-Daten) aufgetrennt. Die Audio-Daten werden dabei in einen Zwischenspeicher gelesen und dann im Takt der präzisen Big Ben-Clock wieder ausgelesen und an den DAC gesendet, der seinerseits seine Clock mit der des Big Ben synchronisert hat. Soweit die (ebenfalls stark verkürzte) Darstellung dieses Prinzips.

Mit dieser zweiten Variante ist es (fast) egal, was vor dem Big Ben mit dem Taktsignal passiert. Ich sage "fast", weil praktische Tests bei mir ergeben haben, dass ein gewiser Teil des Jitters "auf die andere Seite" gelangt. Erst dadurch, dass das Hiface nicht mehr durch die PC-USB-Spannunsgsversorgung versorgt wird, sondern - Gert sei Dank - mit einer externen sauberen PSU beliefert wird, wurde nun der letzte Rest des PC-Jitters ausgefiltert.

Damit ist wie bereits an anderer Stelle im Forum (cmp²-Thread) ausführlicher dargelegt, diese Konstellation immun gegenüber Verschlechterungen wie auch Verbesserungen des Setups im PC. Ein vollgestopftes System mit 50 CPU-Prozessen klingt genauso sauber wie ein abgespecktes und optimiertes MinlogonXP-System mit knapp 10 CPU-Prozessen. Ein Foobar klingt genauso klar und sauber wie ein cplay oder ein Stealth Audio Player, die beide ohne Big Ben die für meine Begriffe saubersten Software-Player darstellen. Das habe ich sehr lange und ausgiebig getestet. Ich persönlich schätze die BigBen-Variante deshalb, weil ich Foobar als bedienerfreundlicher ansehe als den cplayer. Zudem bin ich flexibler in der Wahl der Zuspieler. Egal, ob ich hier ein Netbook, einen Office-PC oder auch einen CD-Player dranhänge. Es kommt immer das gleich gute Signal raus.

Dennoch: Das ist lediglich meine persönliche Präferenz aus oben genannten Gründen. Ich möchte hier keine Konkurrenz zwischen den Systemen aufbauen, geschweige denn die BigBen-Lösung "bewerben", wie Du es nennst, und ich bekomme auch keine Provision bei Apogee. Viel mehr möchte ich deutlich machen, dass zwei unterschiedliche Herangehensweisen letztlich zum gleichen Ziel führen, nämlich: Der DAC bekommt ein pieksauberes Clocksignal angeliefert. Und das ist es, was letztlich den so feinen, räumlichen und detaillierten Klang ausmacht - wie ihn übrigens ja auch die Fans des gertifizierten Sonos schätzen (eine dritte und zudem konkurrenzlos preiswerte Möglichkeit, in den Genuss von "Lowjitter-Klang" zu kommen).

Wer bereit ist, sich mit dem Aufbau eines Lowjitter-PC-Zuspielers á la cmp² auseinanderzusetzen, der braucht einen gewissen Aufwand an Zeit und Energie, um das zu realisieren. Dafür spart er - trotz der erforderlichen Hardware-Umbauten eines PC - eine Menge Geld gegenüber dem Big Ben. Der Big Ben ist da halt die kostspieligere Plug & Play Variante. Insofern wenden sich die beiden Lösungen auch an unterschiedliches Zielpublikum. Kein Grund also, hier irgendeine Konkurrenzsituation zu konstruieren.

Grüße
Fujak
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Winfried,

Ja, ich habe natürlich Verständnis dafür dass es manchmal ein wenig sehr Computer-technisch wird, aber ein Grund für meine...eh, "spitzen" Bemerkungen ist natürlich auch, dass diese relative neue Computer Sache zu erheblichen Missverständnisse führt.

Wir wissen mittlerweile dass um digitale Daten ganz genau zu verarbeiten und von einem Gerät zum Anderen weiter zu leiten, bedarf es eine Clock.
-und idealer weise nur eine Clock !!!
-idealer weise auch eine ganz genau getaktete Clock.
Es ist Aufgabe von allen hochwertigen Audiokomponenten präzise das Signal Echtzeit genau weiterzugeben.
Nichts ist wichtiger in einem D/A Wandler.
Alles bedarf genaue Echtzeit um eine saubere Wiedergabe zu gewähren.

Da wir auch wissen dass ein Computer nicht unbedingt eine echt-zeit optimierte Maschine ist, weil ein Computer eigentlich für viele Funktionen nicht echt-zeit fähig sein muss, spielt diese genaue Taktung des Wandlerchips eine entscheidene Rolle für die Qualität.

Dann lese noch einmal meinen Thread.

ASIO ist ein Treiber Protokoll (also eine feste Vereinbarung über wie die Daten zwischen Player und Hardware zu bearbeiten sind) der den Takt-einfluss des Computers umgehen soll.
Dabei taktet die Hardware (bzw. die Masterclock) genau die Buffer (also die Daten Pakete) damit alles bit-perfekt zum genauen Zeitpunkt am Wandler ankommt.

Wenn nun aber der Player kein ASIO hat, gibt der Computer die den Takt vor (und in einem Computer ist der Takt alles andere als super-genau). Der Player streamt so zu sagen wie er es nur kann. Schlimmer wird´s dann auch noch je mehr Computer Software sein Signal durchlaufen muss.
Je mehr Software, je mehr Jitter....und je mehr Jitter bedarf dann noch mehr Säuberung über PLL´s und re-clocking.

Das synchrone ASIO hingegen (nur über FireWire, AES/EBU, I2S oder manche seltene USB) verknüpft den Player und die Clock am Wandlerchip mit einer einzigen Taktung ohne das Signal immer wieder von ungenauen Vorgaben nur "weiter zu schieben".
-und da so der Takt und Wandler ausserhalb des Computers liegt reduziert sich der Jitter deutlich.



Nun dies alles ist nicht meine Erfindung oder meine private Meinung, aber schlicht erprobte und gängige Praxis in allen Studios der Welt.
Wenn ich mich wage unseren respektierten Fujak an seiner Strategie zu bezweifeln, ist es nicht ein böswilliger Angriff aber ein allgemeiner Hinweiss darauf das er das Thema ASIO in seinem eigenen System übergangen hat.
-und eine kleine Anmerkung bevor sich alle einen BigBen kaufen.....
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke an Fujak und Leif für die aufschlussreichen Erklärungen! Das hilft deutlich!
play-mate hat geschrieben:Das synchrone ASIO hingegen (nur über FireWire, AES/EBU, I2S oder manche seltene USB) verknüpft den Player und die Clock am Wandlerchip mit einer einzigen Taktung ohne das Signal immer wieder von ungenauen Vorgaben nur "weiter zu schieben".
-und da so der Takt und Wandler ausserhalb des Computers liegt reduziert sich der Jitter deutlich.
Das hört sich sehr gut an. Der vom Wandler zum PC Interface übertragene sehr stabile Takt holt sich also quasi die Bits einzeln beim PC Interface ab. Richtig?

1. ASIO selbst ist doch eine Software (Treiber Protokoll), die natürlich mit dem PC Systemtakt läuft. Bedient diese also einen Hardware Buffer oder FIFO oder so, so dass die Asynchronität mit dem PC-Takt überhaupt möglich wird? Denn irgendwo muss die "starre Takt/Datenkopplung" ja aufhören und asynchron zum PC selbst laufen können...

2. Welche Geräte unterstützen dieses (salopp gesagt...) "Dreidrahtprotokoll" (1x Takt DAC zu PC, 1x Daten PC zu DAC, 1x Masse)? Wie sieht so eine Gerätekonfiguration dann in der Praxis aus? Welche Geräte werden womit miteinander verbunden? Immerhin scheint diese Übertragungsart auch für "nicht-PC" Geräte höchst interessant!

3. Man hört von kabelinduziertem Jitter. Ist der vom DAC Master zum PC Interface übertragene Takt und die rückgemeldeten Daten immun dagegen?

Danke für die Klarstellungen. Meine Fragen nicht falsch verstehen: Ich lerne gerade von Euch, wenn's nicht stört...

Gruß,
Winfried

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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Leute,

ich raffe einfach ein paar Sachen nicht...

Übertragung:
1. USB = Universal SERIAL Bus. Serielle Datenübertragung, Takt wird nicht getrennt übertragen.
2. SPDIF = Serielle Daten- und Taktübertragung. Daten und Takt "vermischt"
Beides müsste Jitteranfällig sein, ich verstehe den prinzipiellen Vorteil von USB nicht.

ASIO:
Wie kann eine Software den USB "entjittern"?

Auf meine Frage nach konkreten Gerätekonfigurationen bekomme ich irgendwie ausweichende Antwort...

Ich glaube ich geb's bald auf das alles einigermaßen verstehen zu wollen. Vielleicht denke ich ja auch zu einfach.

Gruß,
Winfried

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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Winfried,

Wenn dieses Computer Thema nur ein wenig einfacher zu erklären wäre.....

Also:

1. die Taktung im ASIO Modus wird von der Clock des dazugehörigen Soundkarte oder DAC bestimmt, -nicht vom Computer. Das Audiosignal hat bei ASIO hat keine Zugehörigkeit zum Betriebsystem.

2. Nur Computer kommunizieren mit ASIO.
Ein Softwareplayer braucht einen Treiber um aus Daten Musik zu machen : Entweder über ein Windows natives Gerät (WDM, MME oder xyz), oder alternativ über Kernelstreaming (Soundkarten ohne ASIO z.B.) oder mit eigener ASIO Treibersoftware.

3. Jede digitale Übertragung ist von induziertem Jitter betroffen, nur die Frage wie viel.



Zum ganzen Verständnis von digitaler Signalübertragung in und aus einem Computer ist nicht nur wie hochwertig die einzelnen Teile sind, aber vor allem dass sie alle die selbe Sprache sprechen.....
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ujaudio
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Beitrag von ujaudio »

Wenn hier vom Computer die Rede ist, dann wohl immer unter der Annahme, dass dort ein Windows Betriebssystem läuft. Wie sieht es denn mit Realtime-Linux aus?

Einen lieben Gruß
Jürgen

PS: welches ASIO-Firefire-Gerät wird von Linux unterstützt?
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Jürgen,

Obwohl Linux potentiell eigentlich das beste Betriebsystem für Audio ist, gibt es kaum professionelle Treiber für diese Platform.
ASIO ist nur für Windows; Core-Audio das Äquivalent für Apple MacIntosh und für Linux gibt es ALSA.

Gruß Leif
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analog+
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Beitrag von analog+ »

Liebe Mitforenten,

zu diesem Thread möchte ich nun doch mal meine eigenen (Hör-) Erfahrungen beisteuern:
  1. Bei Einsatz eines Computers als Zuspieler macht es keinen Sinn, einen hochwertigen Dac mit guter Clock noch mal extern – über z.B. BigBen zu takten. Das verschlechtert sogar die Wiedergabe!
  2. Denn ein (gut programmierter) ASIO-Treiber erlaubt es, den Takt der Dac-Clock im gesamten Ausiosetup als Master einzusetzen. Er regelt dadurch das Ein- und Auslesen der Puffer der beteiligten Geräte wodurch kleine Puffergrößen (geringe Latenzen) möglich werden. Dies ist auch der Hauptsinn für Asio im Aufnahmesetup der Studios.
  3. Es macht viel Sinn, auf eine jitterarme Quelle als Zuspieler zu achten. Ein cmp-System minimiert Jitter bereits auf der Rechnerebene, wodurch nachfolgenden Dacs das Leben erleichtert wird. Denn folgende Erfahrungen kann ich mit cmp und den diversen Playern beisteueren:
    • Cplay in Verbindung mit cmp spielt besser als Foobar mit cmp
    • Der Steahlth Player spielt auf dem Niveau eines normalen cmp/cplay-Setups mit mäßigen Modifikationen
    • Ein (gut konfigurierter) Notebook mit cmp/cplay erreicht ca. 60% der möglichen Systemleistung eines dezidierten cmp-Systems:
      Ein fertig konfigurierter cmp-Rechner mit der zum I3-Setup empfohlenen Hardware (Mainboard/Ram) plus SSD für das OS und einer zweiten Datenplatte für die Daten, den Bios- und OS-Modifikationen und der separaten Stromversorgung der Festplatten bietet mit großem(!) Abstand die beste Klangqualität. Hier erreicht man bereits mit einem guten Mittelklasse-Dac (z.B. RME) excellente Qualität.Mit einem Spitzendac verbunden (Apogee Rosetta, Lynx Aurora) ist immer noch eine Verbesserung hörbar, allerdings sind die Reaktionen des Systems auf OS-Modifikationen weit weniger ausgeprägt als vorher. (Man kann z.B. ohne hörbare Auswirkungen den Prozessortakt und die Spannungssettings wesentlich höher fahren).
    • Der Einsatz von cplay erlaubt es, ohne zusätzlich Hardware andere Software wie aktive Frequenzweiche und Raumkorrektur über die VST-Schittstelle des Players direkt einzubinden, auf einfache Weise in einer schlanken Konfiguration, auch in Kombination.
Leif alias play-mate hat das so gemacht:
An jeden Zweig seiner Magnepans ein ICPower-Verstärker, also 3 Stück pro Seite, direkt an der Lynx Aurora. Im cmp-Rechner werden über cplay die aktive Weiche und die Raumkorrektursoftware eingebunden. Alles fernbedient über eine drahtlose Maus und mit einem auch aus der Distanz gut ablesbaren15-Zoll Widescreen-Schirm. Die für 196 Khz und ggflls. Upsampling erforderliche Rechenleistung stellt der I3 zur Verfügung (I3-540). So angesteuert bringen die Magnepans eine Leistung, die mich sehr beeindruckt.

Na dann,

Beste Grüße
Roland
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