Neue Trends bei DIY Audio PCs

StreamFidelity
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Neue Trends bei DIY Audio PCs

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

da ich bestimmte Trends, vor allem aus dem DIY-Bereich interessiert verfolge, eröffne ich diesen Thread. Die Trends versuche ich wertfrei mit den jeweiligen Quellenangaben und mit Erläuterungen zum technischen Hintergrund und den angestrebten Zielen darzustellen. Wertfrei deshalb, da es viele Wege zur Steigerung der SQ (Sound Quality) gibt. Und natürlich gibt es unterschiedliche Trends, die hier nicht in Abrede gestellt werden sollen. :wink:

Über Kommentare, Fragen und Ergänzungen freue mich mich.

Für diejenigen, die mit Computern nicht so fit sind ein Bild mit beispielhaften Audio PC Komponenten. Die Erläuterungen können dort nachgelesen werden: AUDIO PC HARDWARE

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Es folgt in Kürze ein Bericht zur Trendentwicklung bei den CPUs.

Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Trend zu größeren Prozessoren

Beitrag von StreamFidelity »

zur begrifflichen Einordnung

Ich habe bewusst die Größe als Unterscheidungsmerkmal genannt. Größere CPU heißt nicht automatisch größere Rechenleistung, sondern bezieht sich hier auf die Sockelgröße der CPU. Natürlich hat die Sockelgröße verschiedene Auswirkungen, die nachfolgend erörtert werden.

zum technischen Hintergrund

Wikipedia: Ein Prozessorsockel (englisch CPU socket) ist eine Steckplatzvorrichtung für Computerprozessoren, um einen Prozessor austauschbar auf einer Hauptplatine oder einer Slot-CPU zu montieren.

Am Beispiel von Intel Prozessoren möchte ich zwei Sockel hervorheben:

Intel® Core™ i9-9900K Prozessor
Geeignete Sockel FCLGA1151
Gehäusegröße 37.5mm x 37.5mm

Intel® Xeon® Silver Prozessor 4210
Geeignete Sockel FCLGA3647
Gehäusegröße 76.0mm x 56.5mm

Die Sockelbezeichnungen von Intel sind recht praktisch, da aus der Nummer die Anzahl der Kontakte (Pins) hervorgeht. Ein Bild zum i9-9900K mit 1151 Pins (ich habe sie nicht nachgezählt :mrgreen: ):

Bild

Der Xeon 4210 hat dagegen mehr als dreimal so viele Pins, nämlich 3.647. Das Gehäuse ist mehr als doppelt so groß. Was bingt das Ganze? Dazu ein weiterer Vergleich ausgewählter technischer Daten:

Intel® Core™ i9-9900K Prozessor
Anzahl der Kerne 8
Anzahl der Threads 16
Grundtaktfrequenz des Prozessors 3,60 GHz
Max. Turbo-Taktfrequenz 5,00 GHz
Max. Speichergröße (abhängig vom Speichertyp) 128 GB
Speichertypen DDR4-2666
Max. Anzahl der Speicherkanäle 2
Max. Speicherbandbreite 41.6 GB/s
Unterstützung von ECC-Speicher Nein

Intel® Xeon® Silver Prozessor 4210
Anzahl der Kerne 10
Anzahl der Threads 20
Grundtaktfrequenz des Prozessors 2,20 GHz
Max. Turbo-Taktfrequenz 3,20 GHz
Max. Speichergröße (abhängig vom Speichertyp) 1 TB
Speichertypen DDR4-2400
Max. Anzahl der Speicherkanäle 6
Unterstützung von ECC-Speicher Ja

Der Xeon 4210 hat zwar geringere Taktfrequenzen, dafür kann der Arbeitsspeicher mit Fehlerkorrektur (ECC) über mehr Speicherkanäle an die CPU angebunden werden. Und der Xeon 4210 hat zwei Kerne mehr.

mögliche Vorteile

Die folgenden Stichpunkte sind Hypothesen aus meinen Recherchen.

- Die Xeon Prozessoren mit dem Sockel FCLGA3647 können die Daten über deutlich mehr Speicherkanäle verarbeiten.
- Der Einsatz von ECC-RAMs vermindert Fehler beim Speichern und Auslesen der Daten.
- Mehr Kerne mit Hyperthreading führen zu einer geringeren Auslastung pro Kern und besseren parallelen Datenverarbeitung.
- Die hohen nicht genutzten Leistungsreserven sollen zu einem ruhigen dreidimensionalen Klangbild mit dem oft zitierten tiefschwarzen Hintergrund führen.

Ausblick

Die großen Xeon CPUs benötigen natürlich das passende Mainboard und eine entsprechende passive Kühlung. Und da passiert im DIY-Bereich gerade sehr viel. Die aus meiner Sicht sehr interessanten Aktivitäten werde ich folgend beschreiben. Bleibt dran.

Grüße Gabriel
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jherbert
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Beitrag von jherbert »

AMD-Prozessoren werden hier gerne nicht erwähnt, obwohl sie den Angeboten von Intel momentan (immer noch) um Längen voraus sind.

Die aktuellen AMD-Chips werden in einem 7-nm-Prozess hergestellt. Bei Intel sind die Strukturen derzeit doppelt so breit.

Das hat Konsequenzen für die Verlustleistung und die Packungsdichte. In der Praxis werden die Ryzen-Chips (vereinfacht) nicht so heiss wie die von Intel (niedrigere TDP), und man bringt auf der gleichen Fläche mehr Kerne unter. Die Wege innerhalb der CPU sind naturgemäß auch kürzer.

Für den Passivbetrieb ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Fast alle Boards mit X570-Chipsatz unterstützen übrigens ECC-RAM.
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StreamFidelity
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AMDs Ryzen Prozessoren

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Joachim,

vielen Dank für die Ergänzung.
jherbert hat geschrieben: 08.06.2020, 16:45 AMD-Prozessoren werden hier gerne nicht erwähnt, obwohl sie den Angeboten von Intel momentan (immer noch) um Längen voraus sind.
AMD ist eine starke Konkurrenz und Intel in vielen, aber nicht in allen Belangen voraus.

Von harwareLUXX gibt es einen Testbericht: AMDs Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X im Test. Im Fazit steht unter anderem:
Der Ryzen 9 3900X ist in der Desktop-Klasse aktuell konkurrenzlos. 12 Kerne und 24 Threads sind in Anwendungen, in denen die Kerne ihre Kraft auf die Straße bringen, nicht zu schlagen. Da helfen auch die acht schnellen Kerne des Core i9-9900K nicht. ...
Vermutlich aufgrund der Fertigung in 7 nm hat der Ryzen 7 3700X einen klaren Vorteil bei der Leistungsaufnahme.
Aber es gibt auch folgendes zu lesen:
In Spielen können der Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X aber noch nicht ganz mithalten. Zwar rückt man Intel auch hier deutlich auf die Pelle, ganz so gut wie in den synthetischen Benchmarks sieht es aber noch nicht aus.
Was haben Spiele mit Musik zu tun? Erstmal gar nichts. Aber in Spielen sind wie bei Audio die Latenzen wichtig. Und da ist Intel besser, siehe Seite 6: Benchmarks: Speicherbandbreite und Latenzen:
Die Latenzen für die Speicherzugriffe liegen bei etwa 75 ns. Die aktuellen Intel-Prozessoren bringen es hier auf etwa 50 bis 60 ns. AMD hat die internen Latenzen zwar reduziert, das Speicherinterface und der Speicher haben aber noch immer höhere Verzögerungen als es bei der Konkurrenz der Fall ist.
In jedem Fall ist ein Audio PC mit AMD Ryzen Prozessoren sehr interessant. Es kommt wie so oft auf den konkreten Anwendungsfall an.

Grüße Gabriel
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jherbert
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Beitrag von jherbert »

Lieber Gabriel,

die Latenzen sind in der Tat eine ganz wichtige Angelegenheit bei Audioanwendungen, wenn auch weniger bei der Wiedergabe als im Studio bei der Aufnahme, wenn es darum geht, möglichst verzögerungsfrei das Aufgenommene abhören zu können.

Aber in dem genannten Bericht geht es um Latenzen beim Zugriff auf den Arbeitsspeicher im Nanosekundenbereich, nicht von Systemlatenzen, bei denen wir über Millisekunden sprechen. Um die Größenordnungen zu verdeutlichen: Nano = 10^-9, Milli = 10^-3. Femto ("clock") übrigens 10^-15.

Will sagen: 50 vs. 75 Nanosekunden kann man getrost vernachlässigen.

Ich würde übrigens eher einen 3700x einsetzen. Nicht weil er billiger ist, sondern weil er acht Kerne bei einer TDP von 65 Watt bietet und damit den Aufbau eines richtig leisen Systems erlaubt, das allen Audio-Anwendungen gewachsen sein dürfte.

Für mich stellt sich das Thema momentan nicht, weil mein kleiner HP-Server mit einem Xeon E3-1230V2 läuft wie ein Uhrwerk und auch mit vier Roon-Clients nicht ins Schwitzen kommt.

Grüße
Joachim
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StreamFidelity
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Trend zur größeren CPU: nimm doch zwei!

Beitrag von StreamFidelity »

Wie zuvor geschrieben gibt es bei einigen PC Selbstbauer den Trend zur Nutzung "großer" Xeon CPUs. Und nicht nur das: Bitte gleich zwei davon! Und wer ist Schuld daran? Taiko Audio SGM Extreme! :D Das ist der 24k Musikserver mit 2 x Intel® Xeon® Silver Prozessor 4210. Die zwei CPUs sitzen auf einem ASUS WS C621E SAGE Board. Rechts sind im Bild die zwei riesigen Sockel FCLGA3647 zu sehen, dazwischen die 12 RAM Speicherplätze. Und links unten befindet sich der recht große Intel C621-Chipsatz.
Bild
zum technischen Hintergrund

Zu den C621 Boards schreibt der Forent OAudio aus dem Forum AudiophileStyle folgendes (übersetzt):
- Ein einzelner Oszillator auf dem PCH erzeugt die Taktdomänensignale für CPU, RAM, DMI, PCIe, SATA, USB und Netzwerk (für On-Chip-N / W).
- Alle diese Domänen und Subsysteme sind jetzt über die einzelne Uhr aneinander gebunden. Die PPLs, die die Uhren für die Domänen generieren, verweisen alle auf denselben Master.
- Die Masterclock ist sogar ein ganzzahliges Vielfaches der USB-Taktfrequenz! So außergewöhnlich für ein gutes Timing der integrierten USB-Schnittstellen für Musik, wenn Sie möchten.
- Schließlich unterscheidet sich das Stromversorgungssystem für die Hauptuhr stark von Consumer-Motherboards. Durch das Design wird fast das gesamte Clock-Subsystem (seine PLLs und Übertragungspuffer) von den meisten Stromschienen der Motherboards und anderen Systemen entfernt.
- RAM-Geschwindigkeit - CPUs verfügen über 3 x einzelne Speichercontroller, die insgesamt 6 Kanäle unterstützen.
- Geschwindigkeit von PCH zu CPU - 4 x DMI-Kanal mit hoher Bandbreite zwischen CPU und PCH,
- Großzügige Mengen an On-Chip-CPU L1 - 3 Cache,

Den Wahrheitsgehalt habe ich nicht überprüft!

DIY Umsetzungsstand

Der Forent Nenon berichtete sehr ausführlich über seinen Umsetzungsstand: Asus SAGE / dual Xeon CPU passive cooling. Auf Basis des HDPLEX 2nd Gen H5 Fanless Chassis versuchte er sich mit der Kühlung der zwei CPUs. Ja DIY kann manchmal wirklich schlimm aussehen. :mrgreen:

Bild

Das konnte so nicht bleiben und es entwickelten sich zwei neue Projekte daraus:

Projekt passive Kühlung für Xeon CPUs mit dem Sockel FCLGA3647 im HDPLEX H5 Chassis
(Building a DIY Music Server with custom made parts)

Wer sich den Thread durchliest wird feststellen, dass die Anforderungen schnell explodierten. Ob noch was aus dem Projekt wird wage ich zu bezweifeln. Wesentlich realistischer scheint dieses Vorhaben zu sein:

Projekt TUREMETAL Case for Dual CPU

Das Turemetal UP10 Case bildet dabei die Grundlage. Das Alu Gehäuse kommt aus China (woher sonst) und ist deutlich wertiger als das HDPLEX H5, kostet dafür aber auch mehr.

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Die erforderliche Mindestzahl von 10 Bestellern wurde mittlerweile überschritten. Der reguläre Preis liegt bei rund 900 US$. Der Projektpreis wird nach dem Umbau wohl bei 1.000,00 US$ liegen. Ohne Zoll und Versandgebühren versteht sich. Vielleicht macht der Hersteller eine dauerhafte Produktvariante daraus. Um Spekulationen gleich im Keim zu ersticken: Nein ich habe mich nicht daran beteiligt. Den Grund erläutere ich unten.

mögliche Vorteile

Die folgenden Stichpunkte sind Hypothesen aus meinen Recherchen und als Ergänzung zum Beitrag Trend zu größeren Prozessoren zu sehen.

- Die hervorragende Clock Implementierung im Mainboard macht eine separate Taktung überflüssig. So sieht man es jedenfalls bei Taiko Audio.
- Schnelle und bandbreitenstarke CPU- und Speicheranbindung.
- Großzügiger Cache in der CPU und üppig ausbaufähiger Arbeitsspeicher mit 12 RAM Speicherplätzen.

Einen Nachteil kenne ich schon

Nein, ich meine jetzt nicht den Preis. Der ist immer relativ. Ich kann meinen Anwendungsfall nicht abdecken. Alle mir bekannten großen Xeon CPUs sind nicht in der Lage den HQPlayer mit den EC-Modulatoren auszuführen. Aber das ist ein spezielles Thema. Es wird mich nicht daran hindern die Projekte weiter zu verfolgen. Außerdem bleibt der technische Fortschritt nicht stehen.

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Ihr auch? Dann bleibt dran.

Grüße Gabriel
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Gabriel,

die Verwendung eines einzigen Oszillators erinnert mich an eine gewisse Streamer-Lösung
https://www.lessloss.com/laminar-streamer-sd-player-p-207.html hat geschrieben:The all-new Laminar Streamer finally solves the problem of digital audio harshness by using only a single clock source for the formation of the pristine digital audio stream. Although the device plays .wav and .aiff files off of SD cards, LessLoss did not incorporate the use of Windows, MAC OS, or Linux for its operating system. Instead, from ground up, a dedicated audiophile operating system was built, streamlined for the specialized task of serving the topmost quality data while avoiding jitter. Unlike any other computer audio playback system, the Laminar Streamer's operating system runs synchronously at the audio sampling rate via the very same high quality audio clock used for the formation of the audio data stream.
M.b.M.n. ein sehr logischer Ansatz. Übrigens ist die ganze Seite lesenswert.
Inwieweit sich das mit den Extrem-CPUs und Windows realisieren lässt, hätte ich dann doch so meine Bedenken.

Grüsse
Uli
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Uli,

beim lesen der lessloss-Seite bekam ich erstmal Schluckauf :shock: :
Laminar Streamer Direct Drive SD Card Player: $91,181
Es sind wirklich USD für ein schnödes SD-Karten-Lesegerät gemeint. Aber bei 4+ Units gibt es 10% off. :mrgreen:

Aber in der Tat. Beim weiter runterscrollen finden sich einige interessante Überlegungen. Zum Beispiel (übersetzt):
- PC-Motherboards bieten viele, viele weitere Funktionen, die wir überhaupt nicht benötigen. Jeder wird mit hohen Frequenzen betrieben und betrieben, die die gesamte Schaltung überladen, wodurch die Klangqualität digitaler Audioströme verringert wird, wobei das Timing der einzige qualitative Faktor ist
- Maus, Tastatur, USB, Firewire, IR, Festplatten, Video, Ethernet, Wi-Fi und andere Synchronisationssoftware werden ausgeführt und erfordern viele Teile, die Strom benötigen. Noch entscheidender ist, dass diese Elemente alle mit der CPU um die Verarbeitungszeit konkurrieren. Der Schlüssel hier ist die Zeit.
- Computer-Betriebssysteme sind umfangreich und erfordern viele Dienste, die alle um die Verarbeitungszeit konkurrieren. Diese Prozesse werden nach sogenannten Prioritäten zugeordnet. Durch den weltweiten Konsens erfahrener Computer-Audio-Tweaker ist bekannt, dass das resultierende Audio umso besser ist, je mehr Dienste Sie deaktivieren können.
Nicht verkehrt. Aber das bekommt man mit Audio PC-Tuning auch in den Griff, ohne die Funktionalität auf das Abspielen von maximal 32GB SD-Karten zu beschränken.

Grüße Gabriel
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jherbert
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Beitrag von jherbert »

uli.brueggemann hat geschrieben: 09.06.2020, 12:28Inwieweit sich das mit den Extrem-CPUs und Windows realisieren lässt, hätte ich dann doch so meine Bedenken.
An niemanden im Speziellen,

Das hier ist zur Illustration die Übersicht der in einem ARM-System verwendeten "Clocks".

http://infocenter.arm.com/help/index.js ... 28727.html

Bei PC-Motherboards wird das nicht sehr viel einfacher sein.

Was schön zu sehen ist: Man braucht ganz unterschiedliche Takte, abhängig vom jeweiligen Zweck. Zu allem Überfluß sind diese Takte dann auch noch variable (underclocking, overclocking), müssen bei bestimmten Komponenten aber konstant gehalten werden (Schnittstellen, Netzwerk, USB) weil die sonst nicht mehr funktionieren wie vorgesehen.

Da macht die Abstimmung auf die Sample-Rate (die auch unterschiedlich ausfällt, je nachdem) dann vielleicht nicht mehr so viel Sinn. Weil von uns gerade keiner ein hochqualifiziertes Motherboard-Entwicklerteam an der Hand hat, werden wir (wahrscheinlich) nie erfahren, was wann wie welchen Einfluß nimmt.

Grüße
Joachim
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StreamFidelity
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Extrem-CPUs und Clocks

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

zu den Themen Extrem-CPUs und Clocks noch ein Meinungsbild von einem Taiko Extreme Nutzer. AudiophileStyle Forent Romaz (übersetzt):
Der Extreme war von Anfang an ein "Cost No Object" -Produkt und repräsentiert Emiles besten Einsatz auf der Grundlage der verfügbaren Technologie. Zu einer Zeit stellte Emile seine eigenen OCXOs her und lieferte OCXO-Boards für andere Hersteller von Musikservern. Die Tatsache, dass er im Extreme auf High-Level-Taktung verzichtet hat, hat nichts mit Kosten zu tun.

Um einige Hintergrundinformationen zu Emiles Ansatz zu liefern, hört er zuallererst zu und seine Fähigkeit zu hören ist außergewöhnlich, fast wie eine Fledermaus. Er sagte, er habe sein Gehör testen lassen und er könne immer noch bis zu 20 kHz hören. Das kann ich nicht. Anschließend versucht er, das, was er hört, mit Messungen zu korrelieren, und beauftragt eine externe Firma mit hochentwickelten Messgeräten, um diese Messungen durchzuführen. Er sagte, er zahle ungefähr 100 Euro pro Stunde für diese Messungen und habe allein Zehntausende von Euro für Messungen ausgegeben. Diese Messungen beschränken sich nicht nur auf HF / EMI, Jitter oder Phasenrauschen, sondern auch auf andere Formen von Rauschen, die er nicht vollständig preisgibt, und er hat bestimmte Muster beobachtet, die ihm geholfen haben, ihn zu leiten. Mit der Taktung zum Beispiel, Er stellte fest, dass High-Level-Clocking einige gute, aber auch schlechte Dinge in Bezug auf die Klangqualität bewirkt hat, und ich bin damit einverstanden. Nachdem ich einmal alle Uhren auf einem Motherboard ausgetauscht hatte, fand ich die Signatur zu weich und unnatürlich. Er war in der Lage herauszufinden, was diese schlechten Dinge auf Messungen beruhten, und folglich einen Weg zu finden, um die guten Aspekte der Taktung ohne die schlechten zu erreichen, ohne überhaupt teure Uhren zu verwenden.

Gleiches gilt für die lineare Regelung. Es gibt gute und schlechte Aspekte und es gibt Dinge, die das Wechseln der Versorgung besser macht. Wenn Sie im Bösen regieren können und nur das Gute übrig bleibt, dann gehen Sie damit und das Extrem ist eine Anomalie, denn auf dem Papier würden Sie nicht denken, dass es überhaupt gut klingen sollte. Es verwendet Hochleistungs-CPUs, die viel elektrisches Rauschen erzeugen, handelsübliche Motherboards mit lauten Schaltreglern und Uhren an Bord und keine ausgefallene USB-Karte, und dennoch ist das Extreme das leiseste, schnellste, am besten auflösende und natürlichste Musikserver, den ich je gehört habe, der meine eigenen DIY-Bemühungen leicht übertrifft und besser als jeder der kommerziellen Server, die ich in meinem System besessen oder ausprobiert habe, und das mit sehr großem Abstand!
Mir geht es jetzt nicht darum für den Taiko Extreme Werbung zu machen. Ich habe auch kein finanzielles Interesse daran. Sondern nur um eine andere Sicht auf die Dinge, die nicht richtig sein muss. Aber kann. :wink:

Grüße Gabriel
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ohneA
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Beitrag von ohneA »

Hallo zusammen...
mir erschliesst sich nicht der Sinn einer Dual-CPU Lösung. Wo liegt da der Vorteil?
Ich meine, wenn man mal den AO nicht das Systemtuning durchführen lässt (der deaktiviert beispielsweise die Intel SpeedStep Funktion und alle Cores laufen kontinuierlich in der Basisfrequenz), dann kann man bei der Wiedergabe einer 95kHz Datei im JRiver mit aktivem Acourate Convolver sehen, dass die CPU eigentlich fast durchgängig mit 800MHz vor sich hinwerkelt. Die ist also kolossal unterfordert und nur hier und da springt ein Kern in der Taktfrequenz hoch.
Was also soll mir da eine zweite CPU bringen... ausser einen deutlich höheren Invest und deutlich mehr Stromverbrauch?
Ich bin für jeglichen Input dankbar, vielleicht übersehe ich ja etwas bei meinen Überlegungen.

Gruss in die Runde
Martin
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Martin,

danke für die guten Anmerkungen. Ich merke, dass ich vieles schon gelesen habe aber euch natürlich die Informationen fehlen.

Emile setzt beim Taiko Extreme Process Lasso ein. Damit ordnet er der einen CPU Betriebssystem-Prozesse zu und der anderen auschließlich die Audio-Prozesse. Galvanische Trennung mal anders. :mrgreen:

Grüße Gabriel
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo zusammen,

ich habe mit Process Lasso in meiner Server 2016 RAM-Disk genau das Gegenteil erlebt.
Dabei habe ich wirklich in vielen Versuchen probiert die wichtigen Prozesse richtig auf die zur Verfügung stehenden Kerne zu verteilen und insbesondere auch von den Windows Prozessen zu entkoppeln.
Des Weiteren zusätzlich mit Einstellen der Prozess-Prioritäten.
Das Ergebnis war in der Bühnenabbildung schlechter als ohne Process Lasso.
Die Darstellung war mit Process Lasso nervöser, unruhiger.

Das hat mich dann dazu bewogen mich nochmals ein Wochenende hinzusetzen und die Windows Prozesse / Dienste noch deutlich weiter zu reduzieren.
Lohn war eine noch gefälligere Widergabe mit sehr viel Ruhe in der Bühnendarstellung und wie manche sagen "schwärzerem Hintergrund".

Vielleicht liegt es an der RAM-Disk dass Process Lasso nichts mehr gebracht hat und stattdessen kontraproduktiv war.
Innerhalb der RAM-Disk macht Windows keine Zugriffe mehr auf die SSD. Die CPU arbeitet nur noch quasi über kurze, effektive Datenwege direkt mit dem Arbeitsspeicher zusammen in dem das komplette Windows liegt.
Process Lasso ist eben leider auch ein zusätzlicher Dienst. Wenn die Zugriffszeiten aufgrund der RAM-Disk eh schon extrem kurz sind, braucht es so etwas wie Process Lasso möglicherweise nicht.

Die andauernden SSD-Zugriffe (siehe Resourcenmonitor) um Windows am Laufen zu halten, sind definitiv ein Nachteil. Thema Zugriffszeiten usw.
Wenn du im ersten Stock eines Hauses etwas zu arbeiten hast, legst du dein Werkzeug ja auch nicht im Erdgeschoss ab und gehst dann für jeden einzelnen Handgriff ins Erdgeschoss um das entsprechende Werkzeug zu suchen und nach oben zu schaffen. Noch schlimmer ist es, wenn man das Werkzeug, das man gerade benutzt hat, wieder ins Erdgeschoss bringt um es bei der nächsten Anforderung erneut von unten zu holen.
Man legt sich besser sein Werkzeug im ersten Stock um den Arbeitsort herum ab und hat dann kurze Zugriffszeiten.
Das ist sicher jedem klar, aber warum wird das bei Windows Anwendungen nicht kapiert?

Viele Grüße,
Horst
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Für mich stellt sich die Frage ob das beliebte Rauswerfen von Diensten immer so zielführend ist.
Ein Dienst kann ja auch prinzipiell nichts tun, also nur dann etwas, so er denn gebraucht wird. Wo finden sich denn welche konkreten Aussagen, was ein schlafender Dienst denn so an Ressourcen verbrät?

Macht da nicht auch der Process Monitor von SysInternals Sinn? Der zeigt ja letzlich an, was sich an Prozessen aktiv tummelt, was in der Registry passiert, was im Netzwerk und auf welche Dateien ständig zugegriffen wird. Was man davon dann nicht benötigt kann man denn auch deaktivieren.

Grüsse
Uli
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uli.brueggemann hat geschrieben: 12.06.2020, 14:27Für mich stellt sich die Frage ob das beliebte Rauswerfen von Diensten immer so zielführend ist.
Aus meiner Sicht: Nein ist es nicht. Ich hatte schon mal meine Dienste so abgespeckt, dass daraus Störungen resultierten.
StreamFidelity hat geschrieben: 07.03.2019, 12:39 Die Reduzierung von Diensten führt nicht zwangsläufig zum besseren Klang.
Auf der anderen Seite wird das Deaktivieren von Diensten sogar Musikprodudzenten empfohlen. So schreibt das "Fachmagazin für Musiker - delamar" im Artikel Latenz verbessern folgendes:
Was ist aber das Problem mit Hintergrundprozessen? Jeder einzelne benötigt etwas Power des Computers. Sie fressen Arbeitsspeicher auf, nutzen unterschiedlich viele Rechenzyklen der CPU (das ist der Prozessor im Computer) und sind damit potenzielle Quelle leidiger Latenz-Probleme. Wer seine Latenz minimieren will, der ist gut beraten, möglichst viele dieser Hintergrundprozesse zu stoppen. Hierzu gehören Virenscanner, Programme zur Synchronisation eines Handys, iTunes & Co. Natürlich darfst Du nicht einfach alle Prozesse blind stoppen, sondern musst gut überlegen, welche Du für den alltäglichen Betrieb wirklich nicht benötigst.
Das kann zum Beispiel mit dem Windows Task Manager gut kontrolliert werden. Da sieht man sehr gut, welche Anwendungen Ressourcen in der CPU, Speicher usw. verbraten werden.

Bild

Bei mir sind die Latenzen extrem kurz gebürstet und deshalb sorgen schon Kleinigkeiten für Störungen. Der Dienst Windwos Update konnte schon mal Dropouts produzieren. Trotz Deaktivierens in der Registry! Irgendein anderer Dienst sorgte dafür, dass Windows Update wieder reaktiviert wurde. Ich habe Windwos Update komplett in der Registry gelöscht. Seitdem ist Ruhe. :D

Grüße Gabriel
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