Dynamic Range verbessern mit ReLife

Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

für die Interessierten. Das Plugin läuft auch mit Foobar2000 unter Linux. Falls man Foobar auch auf einem MAC laufen lassen kann, sollte es auch möglich sein, das Plugin einzubinden. Prüfen kann ich das mangels MAC nicht.

Gruß

Jochen
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Martin
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Beitrag von Martin »

Hallo Jochen,
Melomane hat geschrieben: 05.02.2020, 10:08 Das Plugin läuft auch mit Foobar2000 unter Linux.
wie geht das? Ich nutze Linux Mint.

Viele Grüße
Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Martin,

Du installierst snapd und Foobar entsprechend dieser Anleitung für Debian.

https://snapcraft.io/install/foobar2000/debian

snapd ist distributionsübergreifend verfügbar, auch für Mint. Nicht wundern, wenn die Installation von Foobar ein wenig dauert, es wird allerlei zusätzlich besorgt, um Foobar unter Wine lauffähig zu machen.

Dann besorgst du dir diese Erweiterung für Foobar zum Einbinden von VSTs:

https://hydrogenaud.io/index.php/topic,84947.0.html

Nach dem Neustart kannst du dann VST-Plugins über Foobars Preferences installieren (ersten Menüpunkt "aufklappen").

Viele Grüße

Jochen
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Takler
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Beitrag von Takler »

Hallo zusammen,

Foobar gibt es ja auch für den Mac. (nicht getestet)
Audirvana versteht VST auch.
Allerdings bräuchte man das Plugin in 64bit und nicht in 32bit.


Grüße
Andreas
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Stefan,

auch wenn ich wegen Zeitmangel diese Werkzeug wohl nicht nutzen werde, auch von meiner Seite herzlichen Dank für diesen Beitrag. Im Sinne von Linns „Quelle zuerst“ greift das ja wirklich ganz vorne. Kann ja jeder ohrenfällig selbst entscheiden, ob es ihm gefällt.

Gruß

Uwe
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Hybrid-OLI
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Beitrag von Hybrid-OLI »

Servus die Herren

Finde ich klasse, daß man sich hier die Mühe macht, die Angelegenheit näher zu beleuchten. :D

Der gemessene DR-Unterschied ist schon immens.
Es sei hier angemerkt, daß das MAAT DR-Meter MKII verbesserte Algorithmen verwendet als das alte, meist über foobar betriebene.
Die neue Version von MAAT ist amtlich und entspricht den EBU Normen ! Ich sage das nur, bevor hier Zweifel an der DR-Messung aufkommen.

Klanglich nehme ich schon eine Verbesserung wahr. Gigantisch ist diese natürlich nicht. Dazu wären, so diese überhaupt schon verfügbar sind, sehr komplexe Algorithmen nötig die das Plugin sicherlich nicht besitzt. Für den "Schnellschuß" in Sachen Bearbeitung ohne Verfügbarkeit professionellen Equipments, ist es aber geeignet, solange man keine Wunder erwartet. Letztere werden zukünftig mittels KI vielleicht sogar möglich sein.

Ich habe mir ein Remaster von Billie Eilish angefertigt, welches zwar nicht dermaßen gut im Editor ausschaut, im Frequenzgang und was die kompressions- und pegelbedingten Übersteuerungen (True Peak Overs !) betrifft, aber besser ist. Dafür sind aber ein paar professionelle Plugins notwendig.

Der Ansatz von ReLife ist schon mal ein guter. Vielleicht folgt da noch mehr.
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hkampen
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Beitrag von hkampen »

Hi,

der Chord M-Scaler läuft jetzt seit einem Jahr bei mir und er hatte - unter anderem - die Wirkung von deutlich mehr Dynamik. Das Gerät arbeitet mit einem FPGA, das Upscaling ist eher Nebensache, die Hauptaufgabe sind die Filter, vor allem Zeitkorrekturen bei 44,1 und Rauschfilter. Über weitere Softwarefeinheiten schweigt sich Robert Watts aus - also ob Clipping damit auch repariert wird, weiß ich nicht. Ich hätte größe Lust, mal verschiedene Stücke an der Ausgabe von dem Gerät wieder digital aufzuzeichnen, dann könnte man das nachvollziehen. Also KI braucht man dafür nicht, nur sehr gute statische Filter, die schnell genug arbeiten, um auch noch Filme damit gucken zu können, und ich denke, vergleichbare Lösungen werden kommen. Auralic nutzt in neueren Geräten auch FPGAs für Upscaling und vermutlich auch für Filterung.

Grüße
Harald
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Mmhhh...

Wenn ich den Links von Andree und Uli folge, sind die Ergebnisse doch eher Zweifelhaft oder? Ich hab es noch nicht ganz verstanden, aber es scheint ja wirklich nicht so, als würde wirklich die Dynamik erhöht. Das mit der Phase hab ich nicht nicht ganz durchschaut... Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen.

Viele Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Christian,
stell Dir ein Recktecksignal vor, was ja quasi oben "clippt". Nun verschiebe den Grundsinus um 90 Grad (z.B. Hilbert-Transformation) oder X Grad. Wie sieht dann das Signal aus?

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Lieben Dank, aber da sind wir wieder bei meinem Grundproblem...

Wenn Du mir das mathematisch erklären möchtest... ich bräuchte da was mit Dreisatz :cheers:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia ... rm.svg.png

Und wenn ich ihr das nun anschaue, erschließt sich mir nicht, warum es irgendwie besser klingen soll ;)

Nach der ISE in Amsterdam hab ich hoffentlich den Kopf wieder frei und werde das mal angehen ;)

Viele Grüße

Christian
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ob es wirklich besser klingt weiß ich nicht. Aber es schaut doch schon mal dynamischer aus. Der DR-Wert steigt, was vielleicht dem Erwartungs-Bias zugute kommt.
Ich hab ansonsten nur den Grundsinus gedanklich verschoben, also nicht das Rechteck ge-hilbert :) Vielleicht bastel ich da morgen was zwecks Ansicht.

Grüsse
Uli
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ich habe einmal einen simplen Test durchgeführt mit folgenden Schritten:
  • Generierung einer Frequenzweiche mit Acourate: 60 Hz BW 4.Ordnung minimalphasig
  • Addition von Hochpass und Tiefpass
  • Berechnung der Exzessphase der Summe. Sie zeigt das erwartet übliche Verhalten in der Sprungantwort, Hochton zuerst, dann Tiefton. Wichtig für den Hinterkopf ist noch, dass die Exzessphase ein Allpass ist, also alle Frequenzen ohne Amplitudenänderung überträgt. Wir haben also ein simples Filter mit Phasenverschiebung
  • Auswahl eines stark komprimierten Musikstücks, hier Prodigy - Fat of the Land - Diesel Power. Das sieht in Audition so aus:
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Der zugehörige DR-Wert beträgt 5
  • Das Musikstück wird nun mit dem Exzessphasenfilter per AcourateNAS gefaltet, dabei erfolgt eine Normalisierung auf dem Spitzenwert unter Berücksichtigung von Intersample Clipping. Das Ergebnis sieht dann so aus:
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Das Ergebnis sieht doch viel dynamischer aus :D Und der DR-Wert ändert sich auf 12

De facto ist an dem Musikstück nichts verändert ausser der Phase. Um keinerlei Intersample-Clipping entstehen zu lassen muss der Pegel reduziert werden und zwar um -7.8 dB !! Inwieweit man nun bei entsprechender Pegelanpassung einen wirklichen Dynamik-Unterschied hört ist m.E. aber fraglich und stark zu bezweifeln.

Wenn ReLife also irgendwie in ähnlicher Logik wirkt (siehe auch https://www.kvraudio.com/forum/viewtopi ... 1#p3863348) so wäre das klar ein Hoax.

Grüsse
Uli

PS: allein die Wiedergabe über einen Lautsprecher mit passiven Weichen (oder aktiven IIR-Weichen) bewirkt dasselbe beim Schall durch die Phasendrehungen der Weiche. Der gemessene Schall hat dann einen deutlich besseren Dynamic Range. Mit dem ReLife-Effekt passieren dann eben zusätzliche Phasendrehungen.
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Ich halte die ganze Diskussion aus dem Blickwinkel eines Audiophilen für höchst akademisch. Wer eine hochwertige Wiedergabekette besitzt, wird sich wohl kaum bis zur Unkenntlichkeit komprimierte Musik vom Schlage Prodigy oder Metallica anhören. Ich habe mein Archiv mal kurz stichprobenweise gecheckt. Ich habe keine Musik mit weniger als DR 11. Das meiste liegt zwischen DR 18 und DR 22, in der Spitze sogar bei DR 27. Alle Aufnahmen haben dabei einen genügend großen Headroom nach oben, sind also leise ausgesteuert. Da haben die Tontechniker offenbar aufgepasst. Welchen Sinn machen hier also solche Plugins?

Grüße Andi
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HaraldP
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Beitrag von HaraldP »

Hallo Uli, hallo zusammen,
uli.brueggemann hat geschrieben: 06.02.2020, 11:16 Und der DR-Wert ändert sich auf 12

Inwieweit man nun bei entsprechender Pegelanpassung einen wirklichen Dynamik-Unterschied hört ist m.E. aber fraglich und stark zu bezweifeln.
das würde dann bedeuten, dass der DR-Wert ohne Angaben zum Phasenverhalten bezüglich der 'empfundenen/gehörten Dynamik' keine Relevanz hat.

Grüße
Harald
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

HaraldP hat geschrieben: 06.02.2020, 11:43das würde dann bedeuten, dass der DR-Wert ohne Angaben zum Phasenverhalten bezüglich der 'empfundenen/gehörten Dynamik' keine Relevanz hat.
Harald,

das ist genaugenommen so. Allerdings kenne ich nun keinen Workaround wie man ein Phasenverhalten angeben könnte? Es gibt da keinerlei Metrik.
Der DR-Wert ist da ein Anhaltspunkt, aber keine eichfähige Größe.
Nun gab/gibt es da das Loudness-Race, dabei soll sich Musik durch Lautstärke herausheben ohne zu clippen. Einem Track durch ein Was-Immer-Für-Ein-Tool wieder Leben einzuhauchen bedeutet letztlich eine Absenkung des Pegels, weil es ansonsten wieder clippt. Das bewirkt also das Gegenteil von laut. Insofern ist zu erwarten, dass keiner per Phasendrehung den DR-Wert manipuliert.
Und so ist der DR-Wert dennoch ein Anhaltspunkt.

Generell sind die Parameter verwendeter Kompressoren dem Hörer nicht bekannt. Insofern gibt es auch keine dazu passenden Expander-Tools, schon gar nicht für fertige Mischungen. Und so kann der gemeine Audiophile nur davon träumen bzw. hoffen, dass irgendwann der Loudness-War over ist

Grüsse
Uli
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