Keces P3 & Fritzbox - hoher Stromverbrauch

tom_on_wheels
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Keces P3 & Fritzbox - hoher Stromverbrauch

Beitrag von tom_on_wheels »

Hallo,

ich habe vorhin alle Geräte bis auf das Keces P3 vom Lab12 Gordian abgestöpselt und zufällig am Drehrad vom Gordian gedreht. Ich dachte, mich trifft der Schlag! Das Keces mit der Fritzbox 6490 und dem Switch verbraucht dauerhaft 58,4 Watt!

Mein Keces ist im Betrieb sehr warm. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass das kein ideales Match mit der Fritzbox ist. Aber 58 Watt sind 1,44 KW pro Tag!!!

Kann mir jemand von Euch da was zu sagen? Ist das Keces nicht in Ordnung oder gibt es einen Grund für die Verlustwärme, die ja Ergebnis des hohen Verbrauchs sein muss. Hatte mich schon gewundert, warum dieses Jahr unser Stromverbrauch höher ausfiel.

Viele Grüße
Tom
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SolidCore
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Verlustwärme

Beitrag von SolidCore »

Hallo Tom

So abwegig ist das gar nicht. Über den Daumen wäre das ca 15-20W Verlustwärme. Wenn du die Variante zwischen 12-16V schaltbar
hast. Dann würden dauerhaft 2x 4V in Wärme verbraten werden müssen, dann passt die Stromaufnahme.
Wenn du das umgehen willst, kommst du nicht um ein neues Netzteil mit besserem Wirkungsgrad herum, wobei du max 1/3 sparst.
Wenn dir das noch zuviel ist, gibt es auch für Audio optimierte Schaltnetzteile. Diese beginnen bei 200,-. Das würde ca 50% sparen.
Ob sie die Performance deines jetzigen erreichen, kann ich nicht sagen.

Gruss
Stephan
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Hallo Stefan,

Danke für Deine Antwort.

Dann scheint das ja nicht so ungewöhnlich zu sein. Ich empfand 58 Watt als sehr viel. Wenn ich den Innuos Server und den Gato DIA250S-NPM dazuschalte und bei moderaten Lautstärken höre, zeigt der Gordian 86 Watt an, das heißt die Fritzbox inklusive Netzteil verbrauchen mehr als diese beiden Geräte zusammen. Fand ich sehr viel im Verhältnis.

Viele Grüße
Tom
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frmu
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Beitrag von frmu »

Moin,

Tom, du mußt das anders sehen! Du unterstützt damit massiv die Energiewende :mrgreen:
Überleg mal, was du alleine mit der Fritzbox in Summe für unser Aller Wohlergehen beiträgst.


Gruß
Frank
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HenSch
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Beitrag von HenSch »

Hallo Tom,

stimmt schon, ganz so ungewöhnlich ist die Leistungsaufnahme nicht. Aber sie müsste mit einem optimal auf den Einsatzzweck abgestimmten Linearnetzteil nicht so hoch sein.

Die Situation bei dem Keces P3 analysiere ich folgendermaßen:
Das Netzteil kann (einstellbar) 2x 12V, 15V oder 16V mit jeweils max. 3 Ampere liefern. Dafür ist der interne Trafo dimensioniert worden.

Der verbaute Linearregler wird eine um mindestens ca. 4V höhere Spannung brauchen, damit er gut regeln kann. Er braucht also mindestens 20V an seinem Eingang, selbst bei einer Belastung von 3A. Die Ausgangsspannung des Trafos wird bei 3A schon deutlich in die Knie gehen, sodass Keces diesen, was seine Ausgangsspannung im Leerlauf betrifft, mit Sicherheit überdimensioniert hat. Gehen wir hier einfach mal von 24V AC aus. Das macht dann nach den Gleichrichtern im Leerlauf ca. 34V DC. (Die Glättungskondensatoren im Keces P3 sind 50V-Typen, das spricht durchaus für eine realistische Annahme meinerseits)

Die "Belastung" des Netzteils mit der Fritzbox und einem Switch kommt dem Leerlauf noch recht nahe. Für die Fritzbox ist eine typische Leistungsaufnahme von 11W angegeben, das sind knapp 1A bei 12V. Der Switch wird sogar noch weniger Strom ziehen, gehen wir hier der Einfachheit mal von 0,5A bei ebenfalls 12V aus.

Dann sind das in Summe ca. 18W, die von den beiden Verbrauchern benötigt werden.

Die beiden Linearregler im Keces müssen nun jeweils von den angenommenen 34V in den Glättungskondensatoren nach dem Trafo auf 12V herunterregeln. Das macht für die Fritzbox 22W Verlustleistung und für den Switch zusätzlich noch 11W, insgesamt also 33W.

Kommen wir zusammengerechnet ohne weitere Verluste des Trafos auf 51W, sehr nah an Deinem Messergebnis.

Also, das Problem unnötig hoher Verlustleistungen bei Linearnetzteilen tritt immer dann auf, wenn die Ausgangsspannung des verbauten Trafos für den konkreten Einsatzzweck zu hoch gewählt wurde. Dies kann bei handelsüblichen Linearnetzteilen vorkommen. Besonders dann, wenn mehrere Ausgangsspannungen gewählt werden können und sich der Auswahlbereich auch noch über den tatsächlich benötigten Wert hinaus erstreckt.

Bei optimal ausgelegtem Netzteil in Deinem Fall würde man einen 15V AC Trafo nehmen, dann hätte man 21V DC vor den Reglern und insgesamt 13,5W Verlustleistung. Gesamtverbrauch inkl. Fritzbox und Switch dann nur noch 31,5W.

Beste Grüße
Henning
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Henning,
HenSch hat geschrieben: 19.12.2019, 09:31 Die beiden Linearregler im Keces müssen nun jeweils von den angenommenen 34V in den Glättungskondensatoren nach dem Trafo auf 12V herunterregeln. Das macht für die Fritzbox 22W Verlustleistung und für den Switch zusätzlich noch 11W, insgesamt also 33W.

Kommen wir zusammengerechnet ohne weitere Verluste des Trafos auf 51W, sehr nah an Deinem Messergebnis.
vielen Dank für die sehr hilfreiche und schlüssige Erläuterung. Das hilft mir gleich zwei Dinge zu verstehen:

1. Mein Keces P3 versorgt nur die FRITZ!Box 6590 Cable und sonst nix. Ergebnis: im Dauerbetrieb weniger als Handwarm.

2. Mein in Rauch aufgelöstes HDPLEX 200W Linear Power Supply (LPS) versorgte neben 19V Audio PC noch 2x5V PCIe JCAT Karten und wurde extrem heiß.

Im Extrem-Betrieb ist es daher vermutlich besser ein LPS mit nur einer Spannung zu betreiben.

Grüße Gabriel
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SolidCore
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Netzteil

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gabriel

Nicht unbedingt. Ich nutze ein Doppel Zerozone Netzteil. Innen sind einfach 2 komplette einzelne Netzteile
verbaut, also mit eigenem Trafo, Platine usw.
So spart man sich einen Platz im Regal, ein zusätzliches Stromkabel, und einen Platz in der Netzleiste.
Und vermeidet Leistung, die einfach in Wärme verbraten wird.
Darüber hinaus bieten die Chinesen das gleiche Netzteil auch mit 3 oder mehr Einzelnetzteilen in einem Gehäuse an.

Gruss
Stephan
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Komisch finde ich, dass das Keces bei Gabriel mit der Fritzbox 6590 nur handwarm wird und bei mir mit der 6490 kann ich die Hand nicht lange drauf liegen lassen, bevor sie Medium rare wäre... am Switch kann es nicht liegen, das war auch schon vor dem Switch so.

Viele Grüße
Tom
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Tom, was lädst Du Dir denn für heiße Sachen runter? :mrgreen:

Grüße Gabriel
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

:lol: :lol: :lol:
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tom_on_wheels
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Beitrag von tom_on_wheels »

Hallo Henning,

fast hätte ich vergessen, mich für die ausführliche und sehr gut verständliche Antwort zu bedanken.

Viele Grüße
Tom
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uwe062
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Beitrag von uwe062 »

Hallo, hier gibt es einen Vergleichstest mehrerer hochwertiger 12Volt-Netzteile: https://www.alpha-audio.nl/review/multi ... voedingen/ (auf holländisch - aber mit einem Online-Übersetzer durchaus zu verstehen).

Den Keces-Netzteilen P3 und P8 werden messtechnische Auffälligkeiten (Schwingungsverhalten) attestiert, auch wird gesagt, dass ihr Preis in Anbetracht der Leistung zu hoch sei. Testsieger ist das Farad Super3 von Pink Faun, Preis-Leistungs-Sieger das SBooster BOTW der 2. Generation. Vielleicht helfen die abgebildeten Messdiagramme, die starke Erwärmung zu erklären?

Viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest für alle,
Uwe
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo zusammen,

habe mein Keces P3 auch seit ein paar Tagen und nutze daran die Fritzbox 7590 samt MMC Converter mit 12V & 5V.

Gesamtverbrauch : ca. 45W bei ca. 0.32A im Dauerbetrieb

Stecke ich den 5V Verbraucher ab sind es ca. 40W Dauerbetrieb

Nehme ich das original Netzteil der Fritzbox sind es ca. 19W bei 0.08A

Das ist schon erheblich.

Wollte mir aktuell für meinen zweiten MMC Converter noch ein Keces P3 holen aber nochmal 40W für die kleine Kiste sind schon eine Hausnummer. Soviel verbraucht meine aktive Anlage ja fast komplett!
Ich staune.

Gruss Dirk
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo miteinander,

so ein ähnliches Problem hatte ich mit dem Linear-Netzteil meiner NAS. Die Synology DS716+II zieht beim Hochfahren, wenn die beiden 8TB-Platten anlaufen, bis zu 6A, habe ich gemessen, im Dauerbetrieb 1,5-3A. Also habe ich mir ein ZeroZone-Netzteil besorgt, das angeblich 12V/6A kann. Das Ding wurde derartig knallheiß, so ähnlich, wie das Tom von seinem P3 berichtet hat, Hand medium rare nach 2min. Das alles spielt sich dann auch noch in meinem Fenster- und lüfterlosen Kabuff vor dem Hörraum ab, und jetzt im Sommer heizt allein das Netzteil da drin extrem. Also habe ich mir das mal vorgeknöpft. Das geht schon bei der Wahl des Trafos los. Der hat 18V auf der Sekundärseite, und das für ein 12V-Netzteil, das muss schief gehen. Alte Faustregel: Sekundärspannung Trafo ungefähr gleich gewünschte geregelte Spannung am Ausgang. Nach dem 18V-Ringkerntrafo mit 100VA kommt dann so ein Feld-Wald-Wiesengleichrichter zum aufs Bodenblech Schrauben, der gönnt sich sicher 2V unter Last. Danach gemessene 26,4V Gleichspannung im Leerlauf. Eigentlich rechnerisch 18 mal Wurzel 2, aber die Leerlaufspannung des Trafos ist natürlich nochmal höher als 18V, was nachher bei Last im Innenwiderstand des Trafos verheizt wird. Also werden am Ende summa summarum 26,4V-12V=14,4V irgendwo weggeheizt. Bei den angeblich lieferbaren 6A macht das 86,4W an Verlustwärme (!). Der Verbraucher hätte aber auch gerne noch 12V mal 6A gleich 72W, macht zusammen 158,4W. Aber der Trafo kann nur 100VA! Merkt Ihr was? Man wird überall auf der Welt schamlos angelogen, das Netzteil kann nie im Leben 6A bei 12V dauerhaft liefern. Also habe ich mal geschaut, was ich so finde in meinen Schränken, Bingo, ein Trafo mit 120VA und 12V/10A. Fast genau die gleiche Baugröße, passt. Gleichrichter raus und durch einen aktiven Forumsgleichrichter ersetzt (danke an Daniel [Meldano] für die Platinen!). Jetzt 17,5V Leerlaufspannung. Damit allerdings geht der nur mittelmäßig schlau konstruierte Regler des ZeroZone bereits bei 1A in die Knie, die ich zum Test hinten rausziehe, 5V dropout ist ihm zu wenig (!). Ich werfe ihn raus und mache zwei parallel geschaltete LM1084 rein, auf jeden Kühlkörper einen (die können jeder 5A). Jetzt kann ich da ganz geschmeidig 6A rausziehen und das Netzteil bleibt im Dauerbetrieb der NAS (2-3A) angenehm kühl, maximal handwarm. Die Elkos und die Platine des Originalnetzteils ließen sich mit ein bisschen Umkonstruieren weiterverwenden.

Jetzt habe noch so einen Heizofen im Kabuff: Ein selbstgebautes Netzteil, das eigentlich für kleine Ströme gedacht war und sowohl 9V wie auch 2x 5V liefern kann. Da hängen meine beiden G-MMC dran, die jeder bis zu 1A auf den 5V wollen, im Dauerbetrieb ca. 0,5A. Ich habe mir jetzt mal ein paar Bauteile bestellt und mache da auch eine maßgeschneiderte Lösung, damit ich nicht ständig sinnlos Strom in Wärme umsetze.

Viele Grüße
Gert
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hi Gert,

mit Hitzeentwicklung beim P3 habe ich keine Probleme obwohl ich 12V & 5V raus ziehe. Kontaktthermometer am Gehäuse gemessen nie über 38,4Grad. Dad ist etwas mehr als Handwarm.

Ich sehe eher das Problem 40W in Dauerbetrieb zu verheizen für den MMC der fast nichts zieht mit seinen 5V. Der 10Gtec ja noch weniger.

Wäre hier nicht ein ifi x 5V besser denn ich habe gerade den Vergleich am original MMC mit Seriennetzteil / Allo Shanti Linear / Keces P3 gemacht .

Das Allo Shanti gefällt mir garnicht. Da finde ich das Seriennetzteil sogar besser. Das Keces gefällt direkt.

Nur wie ändert sich das mit dem Umbau des MMC auf den G-MMC ?

Gruss Dirk
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