Klangunterschied Win 10 / Linux

ZZTop
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Klangunterschied Win 10 / Linux

Beitrag von ZZTop »

Hallo

da mir der ständige Updatewahn und damit oft einhergehende Löschen von Einstellungen und Schwankungen in der Soundqualität langsam richtig auf den Senkel geht, habe ich mir auf meinen Core i5 Laptop mir 8Gb Ram Linux mint 19.2 als Dual-Boot System installiert.

Win10 ist komplett neu installiert (1903) mit Fidelizer 8.4 (Purist) als Mediaplayer nutze ich JRiver. Dank Masterlizenz für alle OS registriert. Mein Mcintosh D100 Wandler hat für Win 10 einen eigenen Asiotreiber, unter Linux läuft er "out of the box". Dadurch, dass Runterfahren und Booten immer ein paar Minuten braucht, ist an ein direktes Umschalten nicht zu denken.

Ich hätte es nicht für möglich gehalten wie deutlich sich der Klangeindruck unterscheidet. Win 10 ist in den oberen Mitten deutlich präsenter, wirkt somit klar besser auflösend. Linux klingt runder und sauberer, aber im ersten Moment erstmal als fehle etwas ...

Hat noch jemand Erfahrungen mit beiden OS? So deutlich dürfte der Unterschied doch eigentlich nicht sein.

greetz
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich glaube nicht, dass Windows oder Linux "klingen". Unterschiede in der Präsentation von Klang liegt meiner Meinung nach an der jeweiligen Konfiguration des Umgangs mit Daten und Hardware. Und damit wärst du genau wieder in dem Segment, das dir Verdruss bereitet.

Wenn es dir Spaß macht, installiere unterschiedliche Linux-Distributionen. Ich wette, dass die nicht alle ein identisches Klangbild erzeugen.

Konkrete Erfahrungen habe ich allerdings nicht (verifizierbar) gesammelt.

Viele Grüße

Jochen
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bastelixx
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Beitrag von bastelixx »

Hallo greetz,

teste mal unter Linux andere Player, wie Audacious oder MPD. Mit den verschiedenen Playern werdest du auch Unterschiede feststellen. Aus meiner Erfahrung MPD verbindet am besten gewises Bedienungskomfort mit der sehr realistischer Musikwiedergabe ob über Jack-Soundserver oder direkt über Hardware mit ALSA Treibern (Pulseaudio Soundserver würde ich ausschalten).

Gruß
Stanislaw
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ZZTop
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Beitrag von ZZTop »

Melomane hat geschrieben: 28.10.2019, 09:49 Hallo,

ich glaube nicht, dass Windows oder Linux "klingen". Unterschiede in der Präsentation von Klang liegt meiner Meinung nach an der jeweiligen Konfiguration des Umgangs mit Daten und Hardware...........
Haben wir hier noch jemanden der mit Linux-HiFi fit ist? Vielleicht gibt es ja noch etwas in den Einstellungen was zu berücksichtigen ist.
Der Unterschied ist sehr deutlich. Wesentlich stärker als ich durch unterschiedliche Kabel erlebt habe. Mir ist nur nicht klar, welcher von beiden "realistischer" klingt.
Ich habe an den Wandler auch einen Samsung TV über Lichtleiterkabel angeschlossen. Von der Klangbalance eindeutig Richtung Linux. Da klingt Windows hier deutlich präsenter.
Ich habe hier noch einen RME ADI Dac, nächste Woche werde ich mal schauen ob der sich ähnlich verhält.

greetz
US
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

Wenn du dich mit Linux auskennst, setz ein kleines System auf mit alsa als "Soundengine". Gibt bestimmt auch audiophile Distributionen oder solche die klein, aber fein vom USB-Stick o.ä. laufen. Befrag die Suchmaschinen. Ich bin da derzeit raus.
Linux Mint hat pulseaudio als Soundserver. Und zumindest in früheren Ausgaben führte das Teil grundsätzlich ein resampling durch. Möglicherweise ist das immer noch so und für den wahrgenommenen Klangunterschied verantwortlich.

Gruß

Jochen
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Uwe,

ich habe nur einmal eine Linux Version ausprobiert und gleich wieder gelassen: HQPlayer Embedded. Eigentlich sprach alles für diese einfache Lösung. Es handelt sich um ein Bootfähiges Image, welches z. B. per USB gebootet werden kann. Bei mir und anderen funktionierten die hochpräzisen EC-Modulatoren vom HQPlayer nicht. Für diese DSD Modulatoren werden mehrere Kerne mit mind. 4GHz gebraucht. Trotz meines i9-9900K (getaktet mit 8x4GHz) war die abgespeckte Linux-Version dazu nicht in der Lage. Vermutlich ist im Windows 10 Pro Betriebssystem das Handling der Cores performanter.

Ist sicher ein Spezialfall und nicht zu verallgemeinern.

Ich denke, dass Windows 10 Pro in der Version 1903 allgemein sehr leistungsfähig geworden ist. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden.

Grüße Gabriel
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Gabriel
StreamFidelity hat geschrieben: 28.10.2019, 14:10 ... ich habe nur einmal eine Linux Version ausprobiert und gleich wieder gelassen: HQPlayer Embedded. Eigentlich sprach alles für diese einfache Lösung. Es handelt sich um ein Bootfähiges Image, welches z. B. per USB gebootet werden kann. Bei mir und anderen funktionierten die hochpräzisen EC-Modulatoren vom HQPlayer nicht. Für diese DSD Modulatoren werden mehrere Kerne mit mind. 4GHz gebraucht. Trotz meines i9-9900K (getaktet mit 8x4GHz) war die abgespeckte Linux-Version dazu nicht in der Lage. ...
Das ist nach meinem Ermessen keine Linux-Version, sondern eine doch sehr proprietäre, auf Linux offensichtlich schlecht portierte Software. Oder aber ein vermurkstes, darunterliegendes Linux, welches deine Multikernmaschine ausgebremst hat.

Ich empfehle für Barebone-Versuche, welche ausschliesslich auf ALSA aufsetzen, Anarchy Linux. Damit lässen sich schon von Haus aus sehr schlanke Arch-Linuxe aufsetzen. Garantiert ohne lähmendes Brimborium.

Schlanke Grüsse
Simon
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Jochen, hallo an alle;

Melomane hat geschrieben: 28.10.2019, 09:49 ...ich glaube nicht, dass Windows oder Linux "klingen". Unterschiede in der Präsentation von Klang liegt meiner Meinung nach an der jeweiligen Konfiguration des Umgangs mit Daten und Hardware. Und damit wärst du genau wieder in dem Segment, das dir Verdruss bereitet.
Wenn es dir Spaß macht, installiere unterschiedliche Linux-Distributionen. Ich wette, dass die nicht alle ein identisches Klangbild erzeugen.
Es spricht viel dafür, dass es genauso sein wird.

Melomane hat geschrieben: 28.10.2019, 13:09 ...setz ein kleines System auf mit alsa als "Soundengine". Gibt bestimmt auch audiophile Distributionen oder solche die klein, aber fein vom USB-Stick o.ä. laufen.
Das erscheint mir als ein geeigneter Zeitpunkt, mal wieder Werbung für das wunderbare WTFPlay in der aktuellen Version zu machen - welches genau die von Dir genannten Punkte erfüllt: klein, fein, audiophil, vom USB-Stick, mit ALSA. Zudem noch kostenlos, einfach zu konfigurieren und hochsympathisch! :mrgreen: Die dort einstellbaren Parameter, welche allesamt eine bitgenaue Wiedergabe garantieren und dennoch keinen unterschiedlicheren Klang generieren könnten, vermitteln einem einen kleinen Einblick in die (Unab-)Wägbarkeiten digitaler Quellen.

http://wtfplay-project.org/

Beste Grüße,
Thomas
:cheers:
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,
Melomane hat geschrieben: 28.10.2019, 13:09 Linux Mint hat pulseaudio als Soundserver.
man kann pulseaudio in einigen mint-Versionen ohne Probleme deinstallieren und nur mit alsa weitermachen -- ist bei meinem Setup (mint 17.3 mate) auch so. Ich habe das immer über eine VM-Installation im Vorfeld gecheckt. Außerdem kann -- je nach Playerprogramm -- direkt die Ausgabe über alsa ausgewählt werden, ohne dass man pulseaudio zuvor deinstallieren muss (geht z.B. in kodi über einen Startparameter). Linux mint halte ich wegen der recht einfachen Einrichtung immer noch für eine gute Wahl, andere Distributionen habe ich per VM angestet und fand sie zum Teil nicht so einfach aufzusetzen.

Grüße,
Andree
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Betriebssystem

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Ich empfand Windows als "nervös" klingend. Je nach Treiber schwankte es von matschig, plärrig, bis klirrig.
Mit dem Fidelizer wird es etwas besser.
In meiner subjektiven Empfindung finde ich die Audio-Betriebssysteme Volumio und Daphile, beide kostenlos, fertig eingerichtet,
mit Option auf Tidal und Qubuz, klanglich absolut toll.
Zumindest Volumio erstellt beim booten eine RAM-Disk, und arbeitet von dort. Was auch für Windows eine klangliche gute Lösung darstellt, nur fummelt man ewig, bis sie denn funktioniert.
Von daher seh ich Win 10 als ungeeignet, solange man kein Crack ist, und etliche Systemdienste von Hand ändert, und eine Ramdisk integriert.

Gruss
Stephan
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sunny_time_99
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Beitrag von sunny_time_99 »

Hi,

zum testen kostenlos und klanglich das deutlich beste Betriebssystem ist Euphony. In wenigen Minuten installiert. Stylus als Player top - noch besser über ein Client/Server Setup wo z.B. ein Daphile Server mit dem Euphony Client (Squeezeclient oder Stylus EP) arbeitet. Euphony ist mit wenigen Bios-Einstellungen, die du sowieso für Windows machen solltest, aus der Tüte schon richtig klasse. Ramroot, Core-Isolierung, Netzwerk bridging und upsampling, Roon Endpunkt... alles möglich und einfach einzustellen. Ich kenne alle Linux-Derivate - kein aktuelles kommt an Euphony V3 klanglich ran. Als Server kann man z.B. einen 20 Euro Futro 900 nehmen, daphile drauf und gut. Wenn Du mehr Tips brachst, gerne ne PN.

Gruß

Sunny
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

mit Euphony habe ich auch schon geliebäugelt und schau deshalb gelegentlich bei Audiophilestyle vorbei. Da ist witzigerweise gerade eine Diskussion ähnlich wie hier entbrannt. Bei Interesse habe ich hier die aktuelle Seite zum Thread "Euphony OS w/Stylus player setup and issues thread" zum nachlesen verlinkt.

Grüße Gabriel
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ZZTop
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Beitrag von ZZTop »

sunny_time_99 hat geschrieben: 29.10.2019, 15:11 Hi,

zum testen kostenlos und klanglich das deutlich beste Betriebssystem ist Euphony.......

Gruß

Sunny
Danke für die interessanten Antworten.

Kann ich Euphony problemlos neben Win 10 installieren?
Ich bin alles andere als ein Crack... Das Dualboot-System mit Win und Linux hat mich schon an meine Grenzen gebracht.
Alternativ überlege ich mir auf Apple Mini Mac umzusteigen. Das würde auch mit meinem gewohntem JRiver laufen.....
Hat da jemand Erfahrungen hier?
greetz
Uwe
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Uwe,

JRiver gibt es doch auch für Linux. Und wenn ich mich recht erinnere, kann JRiver als Ausgabedevice ein Gerät wählen an Pulseaudio vorbei (falls Mint bei dir noch läuft).

Gruß

Jochen
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ZZTop
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Beitrag von ZZTop »

@Jochen
mein Wandler wird über USB ALSA direct output(oder so änlich) über JRiver in Linux angesteuert.

greetz
Uwe
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