S/PDIF Nachrüsten

Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

S/PDIF Nachrüsten

Beitrag von Daniel Ventura »

Hallo zusammen :-)

folgendes Test-Szenario:

da ich immer noch auf dem Trip bin mein DJ-Equipment für meine Dante fähige PA umzubauen, hab mir jetzt mal günstigst einen Pioneer DDJ-400 DJ Controller geschossen an dem ich das mal initial austesten will ob und wie das möglich ist SPDIF out nachzurüsten.

Das Teil hab ich zerlegt die DSP/DA section mal rausgebaut und untersucht.

verwendet wird ein AKM AK4387ET DAC an dem ich nun das i2s parallel abgreifen will und das ganze an einen SPDIF Transmitter weierleiten (gibt's ja sehr günstig bei eBay und sind an sich keine komplexen Bauteile).

hier das Datasheet für den DAC:
https://www.datasheet.live/index.php?ti ... 4387ET.pdf

Ich will jetzt MCLK, LRCK, BCLK und SDATA abgreifen, soweit so gut aber irgendwie sieht es so aus als wäre der MCLK pin am AKM nicht belegt?
kann das auch ohne Masterclock funktionieren?
bevor ich jetzt anfange zu löten wärs interessant zu wissen ob das überhaupt gehen kann :-)

vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5649
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Daniel,

laut Datenblatt ist MCLK ein "muss" Eingang. Vielleicht ist die Leiterbahn auf einem nicht sichtbaren Platinenlayer...
Es wäre mEn elektronisch besser die I²S Signale möglichst direkt am erzeugenden IC abzugreifen und dann mit ganz kurzen Verbindungen (möglichst <10cm) die Weiterverarbeitung anzuschließen. Vielleicht gibt's ja sogar einen nutzbaren I²S Steckverbinder?

Grüße,
Winfried

4727
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

danke für die antwort!

ich hab das board gestern mal noch mit ner sehr guten cam fotografiert und es ist tatsächlich so, dass mclk belegt ist :-) mit blossem auge nicht erkennbar (auch nicht mit lupe) aber es ist belegt.
das Problem mit dem direkt abgreifen am dsp ist, dass kurz vor dem dac noch smd widerstände verbaut sind, ich nehme nicht an dass ich vor den widerständen abgreifen sollte oder? die sind ja sicher nicht ohne grund da vorgeschaltet für ein sauberes i2s Signal oder?
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9145
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Daniel,
es gibt Hersteller, die passen Quelle und Empfänger per Widerstände an die Leitungsimpedanz an.
Bei der Quelle ein Serienwiderstand, beim Empfänger nach Masse wäre der Standard.
Ein Serienwiderstand beim Empfänger wäre auch denkbar, um die Reflexion abzumildern.
Mit einem Abzweig bringt man eine Störung ein, die Frage ist, ob sie sich auf dem Oszilloskop zeigt. Sieht man keinen Unterschied mit/ohne, ist alles OK. Sonst wird es schwierig, Winfried hat ja schon kurze Leitungen empfohlen...
Ich würde ggf. einen HexInverter wie 7404 oder ähnliches zur Entkopplung einsetzen, muss ja kein SMD sein.
Grüße
Hans-Martin
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

vielen Dank für eure Hilfe :-)
hat soweit hervorragend funktioniert, ich hab die Leiterbahnen so gut es ging verfolgen können und bin dann mit dem hier mit so kurzen Strecken wie nur möglich drangegangen:

https://www.ebay.de/itm/I2S-to-SPDIF-Co ... 2772417306

- funktioniert einwandfrei :-)

ich habe noch eine Frage für weitere Umbauten:

was ist der Unterschied zwischen dem oben genannten Transmitter und diesem hier:

https://de.aliexpress.com/item/33046722 ... 3c00td9GUW

soweit ich sehe braucht dieser hier keine Masterclock, ist dafür aber aufwendiger bestückt.

vielen Dank schonmal für eure Tipps!
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5649
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Daniel,

ich kenn mich da nicht genau aus, mir ist aber aufgefallen, dass man eine feste Ausgangssamplerate wählen muss, dieser Umsetzer also eine asynchrone Sampleratenwandlung vornimmt. Dazu dürfte der auf der Platine befindliche Oszillator je nach Kundenwunsch bestückt werden. Das funktioniert gut, ist seit langem Stand der Technik, kann sich klanglich je nach Anlage und Oszillatorqualität aber durchaus bemerkbar machen. Beim Umsetzer, den Du erfolgreich einsetzt scheint die Eingangssamplerate 1:1 weitergeleitet zu werden, darum weniger Aufwand, aber es darf bessere Klangqualität erwartet werden.

Gratulation zum geglückten I²S Abgriff! Viel Spaß beim Hören!

Grüße,
Winfried

4730
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

vielen Dank für deine Tipps :-)

nach dem "Training" ich traue mich nun an das eigentliche (teure) Gerät ran um dort mal den i2s abzugreifen:

es handelt sich bei dem verbauten DAC um einen AKM AK4458VN die für mich relevanten Pins sind:

1: MCLK
2: BICK
3: LRCK
6: STDI

ich habe diese Pins nun nachverfolgt, und frage mich nun wo ich am besten die Pins abgreifen kann, also was macht am meisten Sinn. so dicht am DAC abgreifen wie geht, oder eher an den Logik Gattern?

Hier ein Foto (sorry ist zu gross um es direkt hier zu verlinken:

http://abload.de/img/p1010759uskhg.jpg


vielen Dank schonmal für eure Einschätzung!
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5649
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Daniel,

das Bild hilft mir relativ wenig... :wink: Ohne jetzt nach den Signalen gesucht zu haben rate ich gemäß der bereits gegebenen Ratschläge vorzugehen:
Hans-Martin hat geschrieben:...es gibt Hersteller, die passen Quelle und Empfänger per Widerstände an die Leitungsimpedanz an.
Bei der Quelle ein Serienwiderstand, beim Empfänger nach Masse wäre der Standard.
Ein Serienwiderstand beim Empfänger wäre auch denkbar, um die Reflexion abzumildern.
Mit einem Abzweig bringt man eine Störung ein, die Frage ist, ob sie sich auf dem Oszilloskop zeigt. Sieht man keinen Unterschied mit/ohne, ist alles OK...
wgh52 hat geschrieben:... Es wäre mEn elektronisch besser die I²S Signale möglichst direkt am erzeugenden IC abzugreifen und dann mit ganz kurzen Verbindungen (möglichst <10cm) die Weiterverarbeitung anzuschließen...
Also da abzweigen wo "die lange Leitung" anfängt.

Man könnte eventuell in Erwägung ziehen, die vier Signale an den erzeugenden ICs abzuzweigen und die Leitungen zum bisherigen, internen DAC (z.B. durch Entfernen der von Hans-Martin erwähnten Serienwiderstände) zu trennen, was für die Signalanpassung zum neuen DAC vorteilhaft sein könnte ... Das wäre aber ein ziemlich signifikanter Geräteeingriff, zu dem ich nicht raten will! Es ist nur eine Idee, wie man Signale umleiten kann! Zumal wir kein Schaltbild haben... 8)

Grüße,
Winfried

4734
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

Hy Winfried,

vielen Dank für deine detaillierte Antwort.
mein Problem ist ein wenig, dass ich die Leitungen bis zu den Logic Gattern zurückverfolgen kann, danach weiss ich nimmer wies weitergeht bzw was die Gatter mit dem i2s machen.

zur Erklärung:
auf dem Bild sieht man oben links den DAC an dem das i2s ankommt, die relevanten Pins bzw. Leitungen hab ich farbig markiert und bis zu den Gattern nachverfolgt.
Würde ich jetzt so nah an den Gattern abgreifen wie nur möglich stellt sich die Frage ob man das vor oder Nach dem Widerstand macht der gleich nach dem Gatter kommt, also sprich direkt nach dem Chip abgreifen oder nach dem Widerstand.
Auf der anderen Seite hat Pioneer kurz vorm DAC immer so schöne Löt(ich nehme an Test)Punkte verbaut an denen man sehr einfach dran kann.
Aber wie ja auch schon geschrieben wurde, ich denke um das zu optimieren führt kein weg an einer Messung mit nem Oszi vorbei :-/

Noch eine Frage bezgl. der Leitungen die da drangelötet werden sollen:
habt ihr ne best practice mal abgesehen von "so kurz wie nur möglich"? Also zb möglichst Kabel mit breitem Querschnitt nehmen, oder ne Empfehlung für speziell geschirmte Kabel?

vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5649
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Daniel,
Daniel Ventura hat geschrieben:Noch eine Frage bezgl. der Leitungen die da drangelötet werden sollen:
.... zb möglichst Kabel mit breitem Querschnitt nehmen, oder ne Empfehlung für speziell geschirmte Kabel?
das ist mMn einfach. Man kann sich an den Leiterbahnen orientieren, denn die sind ja nun richtig "dünn", es fließt ja nur sehr wenig Strom. Dünne Litzen "passen" auch besser auf die Lötstellen zur Signalabnahme und "belasten" die Lötstellen weniger als massive Drähte. Ja, sie wirken zwar mechanisch nicht so stabil wie dicke, aber die Flexibilität ist gut. Extra Abschirmung würde ich bei den kurzen Strecken nicht vorsehen (die Leiterbahnen haben ja eigentlich auch keine :wink: ), das könnte eventuell sogar kontraproduktiv sein (wegen erhöhter Lastkapazität), wir sind ja bereits weit im Megahertzbereich. Ansonsten würde ich hinter den Gattern (vor/an den Widerständen) abnehmen, die können normal mehr treiben als ein IC Ausgang, und wie von Hans-Martin beschrieben vielleicht Widerstände in den Ableitungen vorsehen und dann sehen wie's geht.

Grüße und viel Glück!
Winfried

4739
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

vielen Dank! ich bin ja so gespannt :-)
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

noch ne frage bezgl. optimierten kabeln:
was ich hier bisher so gelesen hab würde es sich anbieten jede der i2s Leitungen jeweils mit gnd zu verdrillen, ist das korrekt?
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

...ich habe mir nun folgenden Transmitter besorgt:

https://de.aliexpress.com/item/32869270358.html

dieser hat den Vorteil, dass er einen 74VHC04 Inverter schon mitbringt.
Ich würde die 4 Leitungen gern direkt am DAC (input) abgreifen. Ich bräuchte ca 15cm Kabel um zum Transmitter zu gelangen, mein Plan wäre es jedes Kabel mit Masse verdrillt hinzuführen. Die Frage ist nun ob die Länge ok ist, oder ob das den Effekt vom Inverter wieder zunichte macht? Oder wäre es sinnvoller die RCA Buchse zu verlängern und die Platine so dicht wie nur geht an die Quelle zu bringen?

hier mal eine Nahaufnahme:

Bild



vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Daniel,

I²S ist ursprünglich für geräteinterne digitale Signalübertragung entwickelt worden. Deine geplante Strecke - ob geschirmt oder nicht - ist dagegen um ein Vielfaches zu lang. In meinem DAC habe ich eine Übertragungsstrecke von 2cm zwischen meinem Dante-Interface und DAC-Receiverbaustein über I²S realisiert. Da hört man wirklich jeden zusätzlichen Zentimeter. Bei der von Dir beabsichtigten Länge wäre das I²S-Signal erstmal zu symmetrieren - was unter Umständen zwar wieder Verluste mit sich bringt, diese sind jedoch klanglich wesentlich geringer als bei einer unsymmetrische I²S-Verbindung in einer solch großen Länge von 15cm.

Grüße
Fujak
Bild
Daniel Ventura
Aktiver Hörer
Beiträge: 34
Registriert: 10.04.2019, 13:58
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Daniel Ventura »

Danke für dein Feedback Fujak!

die 2cm würd ich hinkriegen wenn ich den Transmitter wirklich direkt an die Stelle des Abgriffs setze, aber ich muss hinten am Gerät immer noch spdif rausführen (das wären dann dann maximal 20cm die ich überbrücken müsste). Meinst du es wäre sinnvoller einfach die rca buchse wegzumachen, ordentliches kabel dran und dann hinten am Gerät die rca rausführen? Also dass man quasi anstatt der i2s strecke die spdif strecke verlängert.
Bild
Antworten