S/PDIF Nachrüsten

chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo

Ich würde es erst mal mit den 20cm probieren. Fujak hat recht, dass die Verbindung gedacht ist „Baugruppen“ innerhalb eines Gerätes zu verbinden, aber das heißt ja nicht zwangsweise, dass es nicht funktioniert.
Ich hatte selber schon Strecken von knapp 10cm absolut problemlos laufen.

Versuch macht Kluch ;)

Selbst wenn es entsprechend spezifiziert ist (weiß aber nicht, ob es so ist) sind Spezifikationen so gedacht, dass sie unter schlechtesten Bedingungen noch funktionieren sollen.

Zum Beispiel: Netzwerk hört ja auch nicht abrupt bei den spezifizierten 100m auf...

Viele Grüße

Christian
Daniel Ventura
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Beitrag von Daniel Ventura »

ja ich werds auf jeden fall mal probieren und anhören.
ich bräuchte noch eure hilfe bezgl. des Anschlusses da ja ein Inverter verbaut ist:
muss ich beim abgriff noch was beachten? also muss ich zb noch widerstände einfügen oder kann ich einfach zb. an den dac i2s Inputs parallel abgreifen und auf das board gehen?

anbei noch der Ausschnitt vom Schaltplan (an die roten Leitungen müsste ich ran):

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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Daniel,

SPDIF ist doch gerade für längere Verbindungen gemacht! RCA ist zwar impedanzmässig nicht wirklich optimal dafür, wird aber oft trotzdem verwendet und „funktioniert“ auch. Also mach I2S kurz und SPDIF lang :D

Grüße,
Winfried

4756
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Daniel,

Winfried hat es aus meiner Sicht auf den Punkt gebracht. I²S funktioniert zwar auch noch auf 50cm, aber hört sich mit jedem weiteren Zentimeter entsprechend mehr verjittert an. Da ist SPDIF bezüglich Länge unkritischer. Im Gegenteil: Wir hatten im Forum vor vielen Jahren Versuche mit verschiedenen SPDIF-Strecken gemacht: Je nach Samplingrate waren längere Strecken bis 5m klanglich im Vorteil gegenüber kurzen Strecken (alles unter 1m). Leider finde ich den Link dazu nicht mehr.

Grüße
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hans-Martin hat geschrieben: Ich würde ggf. einen HexInverter wie 7404 oder ähnliches zur Entkopplung einsetzen, muss ja kein SMD sein.
Hallo Daniel,
beim I2S Bus sind die fallenden Flanken maßgeblich. Deshalb ziehe ich meinen Vorschlag, mit Invertern zu entkoppeln, zurück. Sonst bekommt man vertauschte Kanäle. Beim HEX-Inverter hätte man zwar noch ungenutzte Inverter, um die Polarität wiederherzustellen, aber auch eine Durchlaufverzögerung. Die LCX08 sollten imstande sein, eine kurze Leitung im einstelligen cm-Bereich zu treiben.

Winfried (und inzwischen auch Fujak) kann ich nur zustimmen, nur 20cm mehr bei der SPDIF Leitung können schon einen deutlichen Klangvorteil bringen, z.B. wenn man von 60 cm auf 80 verlängert. Die Erklärung liegt in der Fehlanpassung durch die gängigen RCA Buchsen, die den falschen Wellenwiderstand haben, die resultierede Reflexion wandert auf der Leitung zur Quelle zurück und verdirbt die Flanke des Signals. Gert umgeht das Problem, indem er sehr steile Flanken ausgibt, da ist die Flanke vollständig raus bevor die Störung eintrifft.

Hat jemand mal Widerstände als Verbindungsleitung mit Luft zur Nachbarverbindung untersucht? Auf beiden Platinen einen 100 Ohm Widerstand angelötet, den verbleibenden Anschlussdraht zur Gegenseite verlöten, ggf. unter Winkel, um Längenunterschiede auszugleichen, hat bei mir immer funktioniert. Die Widerstände sollten aber nicht die Tragkräfte für die gestackte Platine übernehmen.
Grüße
Hans-Martin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Daniel

Beim dddac werden zum Teil 10 DAC Boards und mehr parallel an den I2S Bus gehängt... da kommt man sicher gesamt auch auf 20cm Leitungsweg. Und der DAC ist sicherlich nicht als verjittert verschrien... eher das komplette Gegenteil. Also versuch es einfach. Aber Fujak hat schon recht: je kürzer desto besser!

Beim dddac sind die Werte der Widerstände zur Entkopplung (R5,R7,R8) allerdings höher...

http://www.dddac.com/pictures/pics1794/ ... _large.png

Viele Grüße

Christian
Daniel Ventura
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Beitrag von Daniel Ventura »

vielen Dank für euren Input!

@Hans-Martin:
was mach ich denn nun wenn auf dem SPDIF-Transmitter Board schon ein 74VHC04 Inverter verbaut ist (siehe Nahaufnahme) :-) ?

Generell nochmal wegen der Vorgehensweise das Teil parallel an den vorhandenen I2S ranzubringen:
die im Schaltplan von mir rot markierten Leitungen würd ich anzapfen bzw, es würde sich sehr gut anbieten die Leitungen direkt an den DAC (Input) zu löten, da ich von dort mit sehr kurzen Leitungen zum Transmitter kommen würde (und da auch etwas Platz wäre diesen fest zu verbauen). Wäre das OK mit dem genannten Transmitter (der mit dem Inverter)? Ja, ich weiss ihr habt empfohlen es so dicht wie möglich am DSP abzugreifen, aber das wird sehr schwer werden bzw viele unterschiedliche Kabellängen nach sich ziehen.

Wenn ich das dann tatsächlich so mache, dass ich die SPDIF RCA Buchse weglöte und stattdessen ein (gutes) 75ohm kabel anlöte - gibt's hochwertige RCA Buchsen mit dem richtigen Widerstand, die ich dann am Ende des (Verlängerungs-)Kabels anbauen kann, um den SPDIF-out aus dem Gehäuse zu führen? Ihr habt doch bestimmt einen Tipp was da hochwertig ist oder :-) ?

vielen vielen Dank für eure Hilfe Jungs!
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Daniel,

die RCA-Stecker von der Firma WBT sind eine der wenigen, die den exakten Wellenwiderstand einhalten. Wenn möglich würde ich allerdings lieber auf BNC gehen. Das Einlöten des 75 Ohm-Kabels direkt auf der Platine ist jedenfalls sehr empfehlenswert. Eine Schnittstelle weniger, an der Wellenreflektionen auftauchen können.

Weiterhin viel Erfolg
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Daniel Ventura hat geschrieben:was mach ich denn nun wenn auf dem SPDIF-Transmitter Board schon ein 74VH
C04 Inverter verbaut ist (siehe Nahaufnahme) :-) ?
Hallo Daniel,
...dann wird der Hersteller schon wissen, warum er im Eingangsbereich so verfährt.

Die Problematik der RCA-Buchsen-Stecker, die Forderung nach 75 Ohm zu erfüllen, besteht in der zu hohen Kapazität zwischen beiden Polen, also sehr schwierig.
Und bei genauer Betrachtung sitzt der Stecker mit seinem Massekragen außen auf dem Flansch der Buchse, während der Signalpin in die Hülse der Buchse gesteckt wird. Die Buchse bestimmt den kleineren Abstand im Isoliermaterial und damit die Kapazität der Verbindung, dagegen ist die Induktivität eher unbedeutend.
Der Stecker hat weniger Einfluss auf den gemeinsamen Wellenwiderstand, da nützt es auch wenig, wenn ein Hersteller für seinen Stecker 75 Ohm angibt/behauptet, die Buchse dominiert.
Da helfen schließlich nur WBT Nextgen Stecker und Buchse oder der Wechsel zu BNC 75 Ohm. Empfängerseitig ist gemeint, denn diese Seite ist reflexionsfrei zu gestalten.
Was senderseitig geschieht, ist unkritischer, sofern die Strecke zum Kabelübergang erheblich kürzer ist und Fehlanpassungen zeitlich deshalb erheblich weniger zu Buche schlagen.
Grüße
Hans-Martin
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Daniel Ventura
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Beitrag von Daniel Ventura »

soll ich, wie auf dem Schaltplan rot markiert, nach den widerständen abgreifen (also quasi direkt an den beinen des DAC) oder lieber davor?
Wohlgemerkt mit dem genannten Transmitter mit dem integrierten Inverter, da sollte dann ja nichts an der eigentlichen Leitung stören oder?

Ich hätte bei dem Transmitter auch die Möglichkeit anstatt spdif per aes rauszugehen, wäre das besser? Also gerade im Hinblick dass ich die Buchse vom Board entferne und stattdessen ein Kabel (in dem Fall ja symmetrisch) anlöte und die eigentliche XLR Buchse dann an der Rückseite des Geräts anbringe.
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Daniel Ventura
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Beitrag von Daniel Ventura »

Hallo liebes Forum,

...und noch eine weitere Frage ich habe nun Transmitter zur Auswahl, einen sehr Günstigen:

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und einen der etwas teurer war (sofern man das teuer nennen kann :) ):

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die Unterschiede sind im wesentlichen, dass der günstige weder einen vorgeschalteten Inverter hat noch einen Trafo vorm Ausgang. Der Chipsatz an sich ist bei beiden der Gleiche.

Nun habe ich in anderen Threads hier im Forum gelesen, dass einige die Trafos vorm SPDIF Ausgang rauslöten wegen weniger Jitter, das bringt mich natürlich zur Überlegung ob der günstige nicht doch der Bessere wäre für mein Vorhaben?
Was bei der günstigen Variante noch interessant wäre, welche Komponenten ich alle rauslöten kann wenn ich den optischen Toslink entfernen möchte.

vielen Dank schonmal für eure Hilfe & Tipps!
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Daniel Ventura hat geschrieben:Was bei der günstigen Variante noch interessant wäre, welche Komponenten ich alle rauslöten kann wenn ich den optischen Toslink entfernen möchte.
Hallo Daniel,
alles oberhalb (und einschließlich) L1.
Um zu testen, was sich klanglich machen lässt, reicht es, ein Bein von L1 hochzulegen.
R4 und R8 (beide 150 Ohm) sind ein Spannungsteiler, der zugleich 75 Ohm Ausgangsimpedanz herstellen soll, C17 soll DC vom Ausgang fernhalten.
Ich kenne keinen Eingangsreceiver mit negativer Betriebsspannung, d.h. idR werden gegenüber Masse positive Signale erwartet. Gelegentlich findet man noch zwischengeschaltete Übertrager (zwischen Eingangsbuchse und erstem Gatter).
Da du wegen Jitter auf Übertrager verzichten möchtest, könnte die Überbrückung von C17 einen weiteren Vorteil bringen. Bei diesen (für universellen Einsatz unverzichtbaren) Bausteinen habe ich deutliche Klangunterschiede feststellen können, nicht jeder Kondensator ist dafür optimal geeignet, und ungepolte Kondensatoren können in beiden Orientierungen unterschiedliche Performance bieten.
Grüße
Hans-Martin
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Daniel Ventura
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Beitrag von Daniel Ventura »

Hallo liebes Forum,

kleines Update, ich habe heute den von mir präferierten Transmitter bekommen (weil der sowohl coax als auch aes Ausgang bietet), an meinem Testgerät angeschlossen und er funktioniert :-)

es handelt sich dabei um diesen hier:

https://de.aliexpress.com/item/32867972459.html

Bild

dieser hat nun am Eingang einen SN74LVC244A verbaut:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc244a.pdf

mich würde interessieren welche Vorteile mir das bringt. Aus den vorherigen Antworten war zu entnehmen dass das den Bus entlastet, ist das so korrekt?


Könnte ich das Teil so wie es ist am zukünftigen Zielgerät direkt hinter den LCX08 (die MCLK BCK und LRCK versorgen) verbauen?
Die Data Leitung würde ich direkt am DSP abgreifen (auch vor dem Widerstand).

Wäre es ratsam/besser in die Leitungen des Abgriffs noch Widerstände (mit den gleichen Werten der auf dem Weg wischen LCX08 und DAC verbauten) einzufügen um den Bus zu entlasten?

auf der Gesamten Strecke zwischen Quelle und DAC sind folgende Widerstandsgrössen verbaut:

MCLK: 68ohm + 22ohm
LRCK: 68ohm + 56ohm
BCK: 68ohm + 56ohm
DATA: 100ohm

vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Daniel,
schau mal hier, wie Gert diese Pulse PE-65612 SPDIF-Übertrager elegant mit dem HexInverter umgeht und ein viel besseres Ergebnis erzielt.
Diesen Zugewinn schätze ich höher ein als die Variation der Widerstände, auf die deine Frage zielte.
Ohne die Schaltungen zu kennen, würde ich wie schon vorhanden nochmal 68 Ohm auf der Quelleseite und 56 Ohm auf der Empfängerseite anlöten, die Widerstände an ihren Drähten verbinden (hinreichend kurzer Abstand zwischen den Platinen vorausgesetzt).
Ich bezweifle, dass die Schaltung nicht auch mit direkten Drähten funktioniert, behaupte also: ohne die Widerstände wird es auch funktionieren. Die Längswiderstände dämpfen mE die Auswirkungen von Fehlanpassung der Leitung, das könnte hilfreich sein. Kürzestmöglicher Abstand ebenso (lies Gerts Beitrag dazu, oben verlinkt).
Grüße
Hans-Martin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Daniel

Was mir nicht klar ist: möchtest Du das für zu Hause an einer Hochwertigen HiFi Anlage unter optimierten Bedingungen betreiben oder auf Deinen Gigs an einer PA?

Wenn PA dann.... meine Meinung... und Erfahrung... sie einfach zu, dass es funktioniert. Die Verbesserungen die Du hier mit Optimierungen erzielen kannst wirst Du vor Ort auf einer PA nicht hören... und das Publikum erst recht nicht.

Ich bin seid mehr als 20 Jahren nur auf sehr hochwertigen Industrieveranstaltungen unterwegs... das hört keiner, da sind so viele andere Dinge die da reinspielen auf die Du keinerlei Einfluss hast.

Wenn es jedoch für Dich zu Hause ist, kann es sich lohnen.

Viele Grüße

Christian
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