Klangverbesserung durch Netzwerk-Isolatoren

Richy
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Beitrag von Richy »

Hallo Jürgen,

das verstehe ich jetzt nicht ganz. Der Schirm liegt doch auf Masse. Der Übertrager trennt doch Signal und Erde und damit auch die Schirmung zwischen Source und Eingang. Im Netzwerk-Isolator ist doch auch meist nur ein Übertrager (induktive Kopplung) drin. Wenn der Übertrager am Netzwerkport die Masse nicht trennen sollte ist es doch keine galvanische Trennung mehr, oder habe ich da jetzt etwas falsch verstanden? Ansonsten könnte man doch auch einfach den Schirm an einer Seite des Kabels von der Masse trennen und schon ist der Schirm nicht durch verbunden. Die Masseverbindung wäre aber ohne Übertrager immer noch vorhanden.

Gruß, Richy
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Richy,

Netzwerkisolatoren für den medizinischen Bereichen müssen auch den Schirm galvanisch trennen, da sonst das Schutzziel nicht erreicht wäre. Viele audiophile Kabel haben den Schirm nur einseitig aufgelegt oder verwenden ungeschirmte Kabel.
Insofern gibt es hier wie immer mehrere Wege zum Ziel bzw. zur Lösung des von Dir genannten Schirmproblems.

Grüsse Jürgen
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Richy
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Beitrag von Richy »

Hallo Jürgen,

das wurde dann leider Mißverstanden. Ich habe kein Schirmproblem. Ich wollte nur mitteilen, dass der Acoustic Revive "RLI-1GB-TRIPLE-C" LAN-Isolator vor meinem Streamer klanglich nicht das gelbe vom Ei ist.

Gruß
Peter
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

Hallo Peter,

die in jedem Ethernet Gerät verbauten Transformer haben die Aufgabe, den Signalweg gegen Überspannungen abzusichern. Hierzu ist eine Spannungsfestigkeit von 1,500V bei 50 bis 60Hz für mindestens eine Minute notwendig. Das trifft nicht für die Schirmung zu, sodass keine komplette galvanische Trennung bei Ethernet gegeben ist, sondern wie schon gesagt nur für den Signalweg um die Elektronik dahinter zu schützen.

Bei den bisherig untersuchten Isolatoren hat es sich herausgesellt, das diese, da sie bedingt durch zusätzliche Stecker/Buchse und auch teilweise suboptimales Design, mehr Störungen produzieren können, als sie durch den Transformer im niederfrequenten Bereich und durch die Gleichtaktdrossel im hochfrequenten Bereich fernhalten.

Das es hierdurch zu unterschiedlichen Klangeindrücken beim Einsatz an verschiedenen Endgeräten kommen kann ist m.E. darauf zurückzuführen, dass die Endgeräte bzgl. ihrer Massesysteme (in die die Störungen Einzug erhalten) unterschiedlich gestaltet sind.

Da die Isolatoren unterschiedlich designt sind, lässt sich eine pauschalaussage "Isolatoren sind schlecht" oder "Isolatoren sind gut" m.E. nicht generell treffen. Die Wirkung der Isolatoren sehe ich vornehmlich im tieffrequenten Bereich. Wenn jedoch die durch sie verursachten Störungen dies wieder zunichte machen, ist nichts geholfen.

Beste Grüsse,

Eric
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SolidCore
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Ethernet

Beitrag von SolidCore »

Hallo Eric

Ich kenne deine Messungen, und habe deinen letzten Beitrag auch verstanden.

Dazu eine Frage. Ich betrachte das jetzt mal ganz platt.
Zur Vereinfachung mal mit einem 100mbit Isolator.
Ich komme also mit einem 4-adrigen LAN Kabel in den Isolator. Dieses hat frei erfunden 30mV Störpotential an asymmetrischer Störung.
Nun folgt erst ein galvanisch trennender Isolator, und dann zusätzlich noch eine Common-Mode Spule.
Gibt es irgendwelche Erklärungsansätze, wieso dann im Ausgang plötzlich sogar 50mV Störungen vorliegen ? Wo bildet sich dieses "mehr" ?
Welches erheblich sein muss, da die CM-Spule ja klar reduziert.

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Gruß
Stephan
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Richy,

am Ende des Tages kommt es drauf an, wir gut die Ethernetstrecke Vereins ist und wie gut der Isolator. Dementsprechend ist der Klang mit oder ohne besser.

Grüsse Jürgen
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

Hallo Stephan,

wenn Du dir das Layout von z.B. dem Delock aber auch von den "medizinischen" Isolatoren mal anschaust, kann man recht leicht erkennen, das hier bzgl. des Signalwegs nie und nimmer die 100Ohm Wellenwiderstand eingehalten werden und sich hier auch etliche Asymmetrien ergeben. Das bedeutet, das hier eine Modenwandlung von Differential zu Common Mode stattfindet. Zusätzlich haben wir noch 2 x mal mit dem RJ45 Stecker + Buchse zu tun, der alles andere als optimal ist und zusätzlich das Impedanzproblem bei Pin 3 / 6.

Beste Grüsse,

Eric
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

Nachtrag:

Hier ein Beispiel von einem "medizinischen" Isolator, den ich bei mir noch rumliegen habe:

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Allerdings muss man zugute halten, das die Teile ja zur galvanischen Trennung entwickelt wurden und nicht zur Störungsunterdrückung.
Außerdem fehlen bei den Isolatoren noch die Möglichkeit über die BS Terminierung Störungen abzuleiten.

Beste Grüsse und schönen Sonntag,

Eric
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Richy
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Beitrag von Richy »

Also ich habe den Netzwerk-Isolatoren von Delock probiert, der hat sich ganz schwammig angehört. Allerdings war der auch mit zwei preiswerten CSL-Netzwerk-Kabeln eingebunden. Dann habe ich an gleicher Strecke den Delock gegen den Acoustic Revive "RLI-1GB-TRIPLE-C" getauscht. Gleichzeitig habe ich aber auch die CSL-Kabel gegen ein Furutech LAN-8 NCF-Kabel getauscht. Das war schon deutlich besser, hat sich aber immer noch ein wenig zu rund angehört. Den Durchbruch hat erst die Entfernung des Acoustic Revive "RLI-1GB-TRIPLE-C" LAN-Isolators und Beibehaltung des Furutech LAN-8 NCF-Kabels gebracht. Ich hatte auf der Strecke aber auch schon mal ein AudioQuest RJ/E Ethernet Diamond-Kabel ohne Isolator. Das war nicht so schlecht, hat sich aber nach gewisser Zeit auch wieder verabschieden müssen.
Was mich wundert ist, dass Acoustic Revive extra betont, ihr Isolator würde eben diese Rundungstendenzen in der Signalübertragung nicht verursachen und ausschließlich die Störungen herausfiltern. Bei einem offiziellen Preis von 450,- für einen Netzwerkisolator hätte man das, glaube ich, auch erwarten dürfen.
Ach so, dann habe ich noch eine Einstellung an der FritzBox vorgenommen. Die hat auch noch mal was gebracht.

Gruß, Richy
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LAN Kabel Schirmung und Isolatoren

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

ich habe anlässlich der Diskussionen meine Aufzeichnungen durchforstet. Im März 2021 testete ich mit Bernd (fis Audio) seinen Prototypen fis Magic LAN Kabel mit abschaltbarer Schirmung. Dabei konnte an beiden Kabelenden die Schirmung unterbrochen werden. Hier hörte es sich am besten an, wenn die Schirmung nur am Empfänger verbunden war.

Später kam im Juli 2021 das fis Audio Ultraclean Linear Ethernet Cable dazu. Die Besonderheit ist der integrierte Netzwerkisolator mit einem extra entwickelten Platinenlayout. Auch hier war die Schirmung nur am Empfänger verbunden unser Favorit. Und es toppte die separaten Isolatoren (Delock Netzwerk Überspannungsschutz 6 kV RJ45, Netzwerkisolator EMOSAFE EN-70HD). Die Kästchen haben halt immer den Nachteil, dass ein Übergang zwischen Stecker und Buchse stattfinden muss. Und dann hat man drei Teile in der Hand: LAN Kabel zum Isolator, den Isolator als solches und ein zweites LAN Kabel zum Empfänger.

Natürlich sind unsere subjektiven Höreindrücke mit Vorsicht zu genießen, da es in anderen Anlagen anders sein kann. Außerdem möchte Bernd seine Kabel auch verkaufen. 8) Um Missverständnisse auszuschließen: mit dem LAN Kabel Verkauf habe ich nichts zu tun.

Erfreulich war dann eine Bestätigung durch Erics Messungen. Die Kabel wurden nur noch mit Schirmung am Empfänger verbunden gemessen, da sich diese Konstellation bei allen Kabeln und auch bei den fis Audio Kabel als beste erwiesen hat.​ Im Bereich 0-12,5kHz, also im Audio Frequenzbereich, hatte das Kabel mit Filter die besseren Werte. Separate Isolatoren haben sonst bisher in allen Bereichen die Störungen angehoben.​

Grüße Gabriel
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Markush
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Beitrag von Markush »

Hallo Richy,

LAN Isolatoren bringen sicherlich eine Veränderung - aber nicht zum Guten leider. Ich verwende das Audioquest Diamond LAN Kabel nach einigen Vergleichen mit Erfolg - aber es ist sicherlich nur ein Baustein, da neben EtherRegen / LWL usw die Reduktion von Störeinflüssen wichtig ist. Ein LAN Kabel kann hier bauartbedingt keine Wunder vollbringen.

Wenn dann würde ich den ENO Muon Filter mal zum Test empfehlen, der bei vielen Usern auch in hochauflösenden Systemen / mit Höhrerfahrung Verbessrungen erzielen konnte.

Liebe Grüße
Markus
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

Hallo zusammen,

Ich bin inzwischen sehr skeptisch bei allem was in den Signalweg außer Kabel zwischen Switch und Streamer eingebaut wird.
Das fis Audio Kabel macht da vieles richtig, da es Probleme der Asymmetrie und Impedanz Probleme gegenüber einem Standard Isolator minimiert. Jedoch im Vergleich zu einer starken Ferritierung m.E. auch nicht ganz mithalten kann. Bei der Ferritierung wird halt der Signalweg nicht angetastet, sodass sich auch Jitter nicht verschlechtern kann (wie beim fis Kabel) - ich habe immer noch keine Abschließende Meinung bzgl. Jitter und Klangbeeinflussung - und nur Störungen reduziert werden. Die Ergebnisse hiervon werden aktuell von verschiedenen Kollegen auch mit sehr hochauflösenden Anlagen, langzeit Hörerfahrung und anscheinend auch unterschiedlichen Klangpräferenzen in dem Kabeltest gegengeprüft. Interessante Ergebnisse hiervon liegen schon vor, werden dann nach Abschluss berichtet.
Das ganze dauert etwas, damit die Hörenden auch genügend Zeit haben die Kabel in Ruhe ohne Druck oder durch oberflächliche kurzzeit Effekte zu bewerten. Daher wird dies noch ein paar Wochen dauern.

Beste Grüße,

Eric
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Eric,

deine Skepsis bzgl. des Fis-Audio Kabels sind theoretischer Natur oder hast du es auch gemessen und in deiner Anlage gehört?

Grüße
Thomas
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

Hallo Thomas,

Ich habe keine Skepsis - das ist ein gutes Kabel. Habe ich ja gemessen und gehört.
Allerdings messen sich die von mir inzwischen exzessiv mit Ferriten behandelten Kabel besser. (Bezüglich Störungen und bezüglich Jitter). Einen direkten Klangvergleich kann ich leider nicht mehr machen, jedoch bekomme ich bei dem aktuellen Einsatz der Ferritierten Kabel keine Sehnsucht nach dem fis.

Beste Grüße,

Eric
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SolidCore
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Ethernet

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Es spricht doch nichts dagegen, dem bereits (laut Berichten) guten FiS-LAN Kabel einfach ebenso einige Ferrite hinzuzufügen. Vielleicht probiert das mal jemand. Ich selbst besitze keins.

In einem Punkt kann ich sowohl Eric als auch Richy zustimmen. Der Acoustic Revive Isolator bringt bei mir zwischen Topaz, als auch Ether-Regen, zum Linn Streamer hin keine "Verbesserung". Vor dem Switch ist ein Fritz 3000, per LAN zum Switch. Genau an dieser Stelle gefällt er mir sehr gut. Höre da auch nichts von zu starkem "runden". Es wirkt sauberer, beruhigter, die akustische Bühne wird eher breiter als schmaler.

Messwerte habe ich leider keine. Es "gefällt" einfach. Hinzu vergleiche ich LAN gerne mit einem guten CD-Laufwerk am DAC, an dem auch der Linn G-Hub angebunden ist. Mit AR Isolator vor dem Switch kommt Streaming der CD näher. Also was die Punkte Stimmigkeit, Stabilität, innere Ruhe anbelangt.

Gruß
Stephan
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