Aktiver Bassabsorber PSI Audio AVAA C20

Franz
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Beitrag von Franz »

" Reverberation time is shortened", so die Aussage Roger Roschniks in diesem Video ( 12.43"): https://www.peakhouse-audio.de/details- ... ctic-white

Ich wundere mich immer, wenn selbst in Fachkreisen keine allgemeingültige Antwort gegeben wird. Der eine sagt dies, der andere das.

Ich kann als Anwender damit aber gut leben. In meinem Raum in Verbindung mit meiner Anlage machen die 2 in den Ecken hinter den Lautsprechern aufgestellten aktiven Bassabsorber genau das, was in dem Video auch ausführlich beschrieben wurde. Ob da jetzt die Nachhallzeit dabei reduziert wird oder es durch die Verminderung der Auswirkung einer Raummode aufgrund verringerter Schallanregung zu einer "gefühlten" Verringerung der Nachhallzeit kommt, ist für mich als Pragmatiker eine akademische Frage. Es wirkt. Und das ist, was zählt. Die Vorteile, die sich für mich als Hörer von Musik damit ergeben, sind für mich ohrenfällig.

Gruß
Franz
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Dragon777
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Beitrag von Dragon777 »

Habe gerade auch zwei AVAA zum Test hier - jeweils platziert in den Raumecken hinter den Hauptlautsprechern.

An einer Überhöhung bei 65Hz - 85Hz ändern sie nicht wahnsinnig viel - nur knapp -2db in der Amplitude.
Aber bei einer Auslöschung im Bereich 120Hz - 140Hz leisten sie ganze Arbeit - die hat sich deutlich verbessert, wenn auch etwas verbreitert. Auf dem linken Kanal fast komplett ausgebügelt (zumindest psychoakustisch) und auf dem rechten deutlich minimiert.

Insgesamt hat sich auch die "gefühlte Nachhallzeit" etwas verbessert - auch im Wasserfalldiagramm lässt sich das sehen. Nicht wahnsinnig viel, aber deutlich. Insbesondere ist alles etwas harmonischer durch die deutlich reduzierten Auslöschungen.
Darüber hinaus nehme ich weniger Maskierung der höheren Frequenzen durch die Raum-Moden wahr.

Ich kann auch bestätigen, dass eine Kombination mit Acourate Filtern problemlos möglich ist. Das Gesamtsystem scheint sich weitestgehend linear zu verhalten.

Mein Fazit bisher:
Ich hatte mir etwas mehr Wirkung erhofft und für das was sie bei mir bewirken finde ich die AVAA ziemlich teuer. Aber da mir keine wohnzimmerfreundliche Alternative bekannt ist, werden sie wohl trotzdem bleiben.
Mein Raum ist fast 50qm groß. Vielleicht bräuchte ich da wirklich 4 Stück. Aber das steht dann preislich imho wirklich nicht mehr im Verhältnis.
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atmos
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Rückwand

Beitrag von atmos »

Hi, Dragon,
können die Absorber an der rückseitigen Wand invertiert zu den Front-LS betrieben werden?

Gruß
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Dragon777
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Beitrag von Dragon777 »

Du meinst in die Ecken der Rückwand statt in die Ecken hinter den Lautsprechern?
Das ist schwierig, weil der Raum erstens nicht rechteckig ist (hinten würden sie sehr unterschiedlich tief stehen) und sich dort unsere Essecke befindet.

Der Hersteller schlägt ja auch die Position hinter den Lautsprechern vor.
Hast du bessere Erfahrung hinten im Raum gemacht?
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Franz
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Beitrag von Franz »

Der Ort der optimalen Aufstellung im Raum ist recht schnell und unkompliziert gefunden: Dort, wo ein Druckmaximum ist, eine stehende Welle entsteht, dort stellt man sie hin. Je nach Raumgeometrie - in quaderförmigen Räume sind diese Orte einfacher zu finden als in offenen oder L-förmigen - wird man unterschiedliche Aufstellungsorte finden. Man kann leicht mit der Aufstellung experimentieren, diese Dinger sind ja handlich und beweglich. Und wer keine Probleme mit stehenden Wellen hat, braucht sowas ohnehin nicht.

Gruß
Franz
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Franz,

einmal zur Verdeutlichung. Druckmaxima, also Knoten, entstehen zumeist an den Wänden und in Raumecken, vergleichbar mit der Einspannung einer Gitarren- oder Geigensaite. Die Raummode = stehende Welle befindet sich im Raum selbst. So ein Absorber muss an die Stelle der Druckmaxima platziert werden und nicht an den Ort der Mode. Im Übrigen sind Räume nur dann frei von Moden, wenn sie eine Größe haben, die in häuslicher Umgebung nicht vorkommen.

Andi
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Franz
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Beitrag von Franz »

Einfach mal anschauen: https://www.peakhouse-audio.de/details- ... ctic-white

Da wird das alles in verständlicher Sprache erklärt. Nichts anderes wollte ich sagen.

Gruß
Franz
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
das 3. Video: https://www.youtube.com/watch?v=fw2Oj7QB0FQ zeigt konkreter das Arbeitsprinzip und die beste Aufstellung (ab 6:00)
Grüße
Hans-Martin
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ronfruehling
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eine Frage zum Verständnis

Beitrag von ronfruehling »

Hallo,
die Berechnungsformel für die Kreisfläche ist Pi/4 x d², soweit, so gut.
Hier (Link) kann man recht gut erkennen, dass der eine verbaute Basstreiber gerade einmal ca. 20 cm Durchmesser aufweist. Ich habe dabei die Maße der AVAA C20 mit 424 x 509 x 300 mm (B x H x T) und die Abbildung (geöffnetes, teildemontiertes Gehäuse) aus dem Link zugrunde gelegt.
Gesetzt dem Fall ich stelle mir davon 2 Stück in meinen Raum, dann besitzen diese doch kaum mehr als 1/4 der Wirksamkeit der Basstreiber meiner ca. 40 cm Durchmesser messenden RL901K. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass sie bei „meinen“ Maximallautstärken von kaum >80 dB dennoch gut wirken könnten. Versuch macht kluch. Es gibt ja das Umtauschrecht.
Grüßle vom Raummodenbändiger (42,5 Hz)
Ronny
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Franz
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Beitrag von Franz »

Bei Thomann kann man z.B. 30 Tage lang für sich ausprobieren, ob es das macht, was man sich damit erhofft. Wenn nicht, gibt es das Geld zurück. Ich habe es auch dort gekauft und es danach behalten, weil ich mit der Wirkung sehr zufrieden war.

Ob es für einen etwas bringt, kann man doch selbst feststellen. Und ob es einem letztlich das Geld wert ist, kann man auch selbst entscheiden. Ich bin froh, daß es solche Entwicklungen und Angebote gibt. Für mich war wichtig dabei, daß ich nicht in die Lautsprecherwiedergabe als solchen eingreifen wollte, sondern die Probleme dort angehen konnte, wo sie auch entstehen.

Gruß
Franz
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Dragon777
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Beitrag von Dragon777 »

@Ronny:
Müsstest du ausprobieren, aber 42,5Hz könnten grenzwertig werden. PSI Audio gibt eine Wirksamkeit bis 50Hz runter an.
Ich habe auch noch eine kleinere Mode bei 18Hz und die ist von den AVAA komplett unbeeindruckt.
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Franz
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Beitrag von Franz »

"The AVAA absorbs room modes between 15 and 150 Hz ..." so zumindest die Aussage von PSI Audio.
https://www.psiaudio.swiss/avaa-c20-active-bass-trap/

Gruß
Franz
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Dragon777
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Beitrag von Dragon777 »

Sorry, dann hatte ich das falsch in Erinnerung.

Habe mir gerade nochmal meine Vergleichsmessungen angeschaut. Bei den 18Hz hat sich doch auch ein klein wenig getan. Auf dem einen Kanal so 0,5db und auf dem anderen 1db.
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matia100
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Beitrag von matia100 »

Hallo miteinander,

Franz hat es doch ganz gut erklärt. Die AVAA sind viel mehr als nur "Modenbeseitiger": Es sind breitbandige Absorber im Bereich 15Hz bis 150Hz.

Ihre Abstimmung ist derart, das die oft lästigen Nachhallfahnen in diesem Bereich deutlich zurückgehen. Das bringt in diesem Frequenzbereich oftmals (natürlich abhängig von den vorhandenen Raumproblemen) mehr Offenheit und gesteigerte Räumlichkeit.

Will man dezidiert eine Mode bekämpfen, gleich ob aktiv oder passiv, sollte man speziell auf die Problemfrequenz abgestimmt arbeiten. Das ist dann, für diese störende Raummode, am effektivsten.

Interessant ist auch der auf der PSI-Audio Seite verlinkte Bericht von Bob Katz. Selbst in seinem raumakustisch vorbehandelten Studio hat er mit 3xAVAA Verbesserungen erreichen können.

Es ist ob ihrer problemlosen und universellen Arbeitsweise eigentlich eine geniale Erfindung, die nur ihren Preis hat. Das muß aber jeder für sich entscheiden.

Viele Grüße
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ronny,
in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=fw2Oj7QB0FQ wird (nach Gedächtnis) konkretisiert, wie groß die Wirkungsfläche ist (entsprechend Fensterfläche) - und dass zunächst die Raumecken die beste Ausgangsposition für die Aufstellung sind. Aus Klangsymmetriegründen werden mindestens 2 empfohlen. Bob Katz hat 3 bestellt, was auf Verwunderung stieß...
Der verwendete Tieftöner ist ein Produkt, wie es in den PSI-Monitoren bereits eingesetzt wird (C20 deutet wohl auf das Basschassis hin). Dem geschlossenen Gehäuse mit Absorptionsmaterial auf der abgewandten Membranseite steht dem Hörer ein kleines Gehäuse mit vielen kleinen Schlitzen entgegen, womit ein Schnellemaximum in der Fläche erzeugt wird.
Naturgemäß findet man vor der Wand ein Druckmaximum gekoppelt an ein Schnelleminimum (90°) und mit AVAA hält man mit Schnellemaximum bei betreffender Frequenz dagegen. So zumindest habe ich die Präsentation verstanden.
Und das erklärt auch, weshalb meine Eckwoofer so empfindlich auf wenige Millimeter mehr Wandabstand reagieren...
Grüße
Hans-Martin
P.S.Matthias war schneller...
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