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Verfasst: 20.12.2017, 15:23
von bvk
Grüß dich Alfons,
ja, es war vielleicht etwas provokant formuliert, aber es ist tatsächlich meine Meinung.
Nur darf man weder vom einen noch vom anderen Weg -DSP in Soft- oder Hardware einen einfachen Spaziergang erwarten. Die Materie ist komplex, ein vollaktives System mit Weichen, EQs und Raumkorrektur ist prinzipiell nicht very easy. Egal ob das mit Hardwarekomponenten oder mit Rechnern gemacht wird. Deshalb kann auch eine Software für so etwas nicht wirklich easy sein. Aber natürlich sind die Einstiegshürden unterschiedlich.
Wenn man sich auf die digitale Signalbeeinflussung einlässt, ist man wahrscheinlich auch nie wirklich fertig. Das ist aber auch der Vorteil daran, eine einfache Anpassung an die momentane Hörstimmung ist möglich und wird genutzt.
Die reine rechnergestützte Lösung ist vor allem eines: billig, extrem vielseitig, und mit guter Rechenleistung ausgestattet. Wenn ich meine eigene Historie ansehe, hätte ich schon viele Tausender mit Experimenten in Hardware verbraten können. Das macht man nicht und bleibt deshalb bei Hardwarelösungen eingesperrt.
Wenn ich heute - ganz und gar unwissend - starten würde, wäre wahrscheinlich eine Lösung mit MiniDsp und DiracLive meine Wahl, es soll ja schließlich easy sein. Dennoch bin ich im Rückblick froh nicht so unterwegs zu sein, denn die rechnergestützte Softwarelösung ist letztlich einfacher zu bewerkstelligen als die Einschränkungen verschiedener Hardwarekomponenten auszutesten.

Grüße, Bernd

Verfasst: 20.12.2017, 15:28
von Hironimus_23
Hallo Sascha
Hallo Hironimus,

weißt Du, ob es so eine "Box" fertig zu kaufen gibt?
Acourate läuft z.B. auf den openDRCs von miniDSP, gibt es hierzu noch Alternativen?
Es gibt von Abacus recht neu den AroioLT, der ist relativ klein und ein vollständiges Gerät
https://www.abacus-electronics.de/aroiolt.html
Bild

Wenn das noch zu groß ist, wären die Einzelteile zu besorgen und zusammen zu stecken bzw- schrauben. Dafür sind aber keine technischen Fähigkeiten erforderlich, ist genau so einfach wie Colaflasche auf und wieder zuschrauben.

Einzelteile gibt es zum Beispiel bei:

div. Onlineshops:
Raspberry Pi 3 ca.33€
Steckernetzteil ab 9,60€

Abacus:
AroioDAC RPi-HAT 59€
Gehäuse; Pi-CASE+ 20€
Betriebssystem AroioOS 0,00€

sieht dann so aus, Gehäuse gibt´s auch in schwarz.
Bild
Gruß Hironimus

Verfasst: 20.12.2017, 15:48
von bvk
Sorry, ich muss mich selbst korrigieren:
wenn ich heute starten würde, wären wohl so etwas wie die Abacus Sachen mit Raumkorrektur, oder aus dem Studiobereich die FIR selbstkorrigierenden Lösungen meine Wahl. Neumann, Genelec, KSD.
Bernd.

PS vor ein paar Tagen war ich im Stereoladen, alles superteure Geräte, schön auch fürs Auge. Aber technisch.... Der Rechner ist da gerade mal als Quelle angekommen. Dass mal ein Produkt digital anschließbar ist bleibt immer noch die Ausnahme. In diesem Fall war es eine KiiThree.
Bernd

Verfasst: 20.12.2017, 16:14
von Horse Tea
Schöngeist hat geschrieben:warum braucht man im Zeitalter von Acourate, Dirac und Sonarworks eigentlich noch Hardware-DSP?

Kann die mehr oder besser?
Hallo Alfons,

ich bin ein Trinnov (Amethyst) Besitzer und kann Deine letzte Frage mit "Ja" beantworten, ohne dass dieses "Ja" jedoch allgemein gültig sein wird.

Ich hatte vor etwa einem Jahr als 1. Priorität vom Lyngdorf VV kommend, einen neuen Vorverstarker auf der Anschaffungsliste. Nachdem ich bereits beim Lyngdorf die Raumkorrektur schätzen gelernt hatte, wollte ich wieder beide Fliegen mit einer Klappe schlagen. Trinnov kommt aus dem Studiobereich und bietet ein proprietäres 3D-Mikrophon sowie eine gute Menüführung und sehr variable Korrekturmöglichkeiten. Auch die Möglichkeit 2 LS und 2 Subs zu optimieren, war für mich ein Vorteil. Entscheidend für die Anschaffung waren zwei Argumente. Einmal wollte ich nur einen hervorragend klingenden VV mit Raumkorrektursystem haben und zum zweiten kam für mich nur ein Gerät in Frage, das ich zu Hause hören und bezüglich der Raumkorrektur erproben konnte. Ich hatte sogar die Möglichkeit den Audionet VV/Carma mit dem Trinnov AB direkt vergleichen können. Dabei war der Trinnov emotionaler als der sehr nüchterne Audionet VV. Dann kam noch das Thema Strom dazu. Und das bessere Audionet-"Netzteil" wäre zusammen mit dem VV deutlich teurer gewesen als der Trinnov kombiniert mit einem hochwertigen Power-Konditionierer von Isotek, der gegenüber dem Audionet-Netzteil, das nur ein Gerät versorgen kann, 6 Steckdosen hat.

Ich kenne die PC-basierten Systeme nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass deren Einrichtung wesentlich komplexer gewesen wäre. Und dann hätte ich noch keinen erstklassigen VV gehabt.

Wie Du daran sehen kannst, kam es bei mir auf eine Lösung an, die mehr als nur ein DSP umfasste und die vorher erprobt werden konnte. Das mag bei Dir anders sein, aber die Katze im Sack zu kaufen, auch wenn sie preiswert ist, kommt bei mir nicht mehr in Frage.

Viele Grüße
Horst-Dieter

Verfasst: 20.12.2017, 16:51
von grobian.gans
Hallo Alfons,

obwohl ich seit über 25 Jahren in der IT-Branche tätig bin und keinerlei Berührungsängste mit selbstgebackener Hardware habe, habe ich nie den Drang verspürt, mir einen Audio-PC ins heimische Wohnzimmer zu stellen. Auch nicht aus der Überlegung heraus, möglichst günstig davonzukommen. Den Plan, Acourate oder Dirac auf einem PC, der mit einem hochwertigen Netzteil und einer hochwertigen externen Soundkarte ausgestattet ist, einzusetzen, habe ich wegen des hohen Aufwands und Geräteparks deshalb verworfen und bin stattdessen in die DEQX-Gemeinde eingetreten. Das sehr gute und komfortable DEQX-Gerät war für mein Setup nur etwas to heavy, weshalb ich nun - trotz derselben Vorbehalte, die Winfried angeführt hat - auf Dirac live mit miniDSP umgestiegen bin.

Analoge Zweige musste ich nicht berücksichtigen, so dass ich nun von der Quelle bis zum Lautsprechereingang in der digitalen Domäne bleiben kann. Es wäre zwar schön, wenn der miniDSP mit 192/24 rechnen würde, aber ich kann mit den 96/24 sehr gut leben. Wenn man seine Einstellungen einmal gefunden hat, verhält sich der miniDSP transparent und muss nicht weiter beachtet werden.

Der WAF hat sich ebenfalls beträchtlich erhöht :mrgreen: . Man muss zwar noch einige Knöpfe drücken, bis man Musik spielen kann, aber das ganze Setup ist absolut unkritisch und stabil.

Grüße

Hartmut

Verfasst: 20.12.2017, 17:27
von Stanley
Viele Wege führen nach Rom

Die Zentrale ist bei mir ein VV. Musik kommt meistens vom NAS über einen kleinen i5NUC-PC ohne Harddisc über den DAC in den VV. Auf dem NUC läuft JRiver, Accourat und der Acourate-Convolver.
Der Plattenspieler kann ich direct an den VV anschliessen. Ich kann aber das Phonosignal beim VV abgreifen, über die externe Soundkarte digitalisieren und über "JRiver Live" durch den Convolver und den DAC wieder in den VV schicken.

Viele Vergleiche haben mir gezeigt, dass die Digitalisierung und das Falten am Ende für mich besser klingt, als die reine analoge Verarbeitung des Phonosignales. Das ist bei mir jetzt so und muss aber sicher nicht zwingend bei allen so sein.

Der Ton vom TV kommt per Toslink direkt in den DAC und dann in den VV. Hier läuft der PC etc. gar nicht. Könnte natürlich auch dieses Signal noch durch Acourate führen, vielleicht mache ich das irgendwann auch noch.

Ich könnte ja auch ohne VV leben und die Lautstärke über Acourate machen, oder über den DAC und JRiver zum Auswählen der Quelle nehmen.......

Aber ohne PC (Raspi oder was auch immer) könnte ich nicht so einfach alles bedienen und neue Quellen zuschalten etc.

Mit diesem Aufbau stehen mir alle Türen für analoge Signale und digitale Signale offen, alles mit oder ohne Faltung. Geht auch mit Streams.
Mit einem Mausklick in JRiver und per Fernbedienung am VV das Eingangssignal wählen und schon läufts. Bequemlichkeit hatte auch seinen Anteil an der jetzigen Lösung.

Grüsse

Heinz