Fragen zum neu zu gestaltenden Hörraum

FST
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Beitrag von FST »

Hallo

@Thomas,
ich hatte mal das Testkit von Merovinger, bin seinerzeit damit aber erstmal nicht wirklich warm geworden. Nach langem hin und her hat jetzt doch der Spieltrieb gewonnen und ich habe mir etwas von Merovinger bauen lassen. Bei den Messungen war das System (kein DBA) zwar im Raum aber noch ausgeschaltet und ist auch noch nicht eingestellt - das wird sicher noch eine nennenswerte Baustelle.

@Andreas:
ein angenehmer Nebeneffekt beim Umräumen war, dass ich noch etwas Rückwand frei bekommen habe, an welcher ich zumindest den Einsatz weiterer Diffusoren testen will - bin gespannt ob/was sich da tut. Zumindest habe ich gelernt, dass es immer mal wieder sinnhaft sein kann, auch mal ehemalig gesetzte Akustikmaßnahmen zu überprüfen.

Grüße
Fabian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

FST hat geschrieben: 06.02.2022, 21:55Was ich noch nicht so ganz verstehe, warum bei der Doppelmono-Messung der Hochton so deutlich abfällt, obwohl die Messung des rechten und linken Kanals diesen Abfall nicht aufzeigen.
Hallo Fabian,
wenn bei 344m/s 344 Hz noch 1m Wellenlänge haben, schrumpft die Wellenlänge bei 10000 Hz auf weniger als 3cm.
Demnach führt schon eine Wegdifferenz von 1,5cm zur Auslöschung, bei höheren Frequenzen auch weniger Wegdifferenz.
Nicht bekannt ist der Glättungsalgorithmus der Messsoftware, der eine anschaubar-verwertbare Aussage über den FG herstellen soll. Allein hier ist der Abfall am oberen Ende ist schon erklärbar.
Und wie symmetrisch standen die LS im Raum, wieviel angemessene Sorgfalt wurde auf die Mikrofonplatzierung angewandt?
In diesem Dreieck von Unwägbarkeiten würde ich zunächst die Erklärung suchen.
Also: finde die Mikrofonposition, die 20kHz phasengleich (koinzident, nicht nur kohärent) empfängt und wiederhole die Messung und Auswertung, wenn es dir wichtig ist.
Ich würde mich da nicht verrückt machen lassen, beschränke mich diesbezüglich auf Frequenzen deutlich unter 1kHz, überlasse die darüber hinausgehende Denkarbeit lieber anderen, die seit 20 Jahren erfolgreich überragende Software für Messung und Korrektur kreiert haben, einer ist bekannter Mitforent...
Und eine kritische Frage muss hier noch erlaubt sein, betreffend der natürlichen Kopfbewegung des Hörers: Wer hält es tatsächlich wenigestens 2 Minuten lang aus, den Kopf weniger als oben genannte 1,5cm zu bewegen?
Und wo wir schon dabei sind, welche Mikrofonposition für welches Ohr? 1 Mikro für 2 räumlich getrennte Ohren. Welcher Messfehler ist unter diesem Gesichtspunkt akzeptabel?
Grüße
Hans-Martin
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FST
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Beitrag von FST »

Hallo Hans-Martin,

natürlich hast du Recht, das keiner - ich zumindest nicht - Minuten oder gar Stundenlang den Kopf an exakt der gleichen Position halten kann. Da bin ich völlig bei dir.

Das Thema Genauigkeit sieht sicher jeder anders. Frag mal einen Maurer und einen Uhrmacher, die haben sicher beide völlig verschiedene Vorstellungen von Genauigkeit.

Ich handhabe das beim Messen und Ausrichten von LS, Hörplatz etc. wie folgt:
1.) Kreuzlinienlaser mittig im Raum platziert. Dafür habe ich an einer Seite eine Markierung für die Mitte des Raumes. Den Laser stelle ich dann mittels Zollstock auf und prüfe mit Distansmessgerät nach.
2.) Mit dem Kreuzlinienlaser habe ich dann die Mittelachse des Raumes zum Ausrichten des Mikrofons. Höhe LS und Mikrofon ebenfalls über den Kreuzlinienlaser. Nachdem der Hörplatz gefunden war, habe ich einen Haken in die Decke geschraubt, wo ich ein Lot einhängen kann. Durch eine definierte Länge der Schnur vom Lot habe ich einen definierten Punkt im Raum.
3.) Querprüfung nach jeder Ausrichtung mittels Acourate microphone alingnment. Zu ca. 90-95% erreiche ich mit der oben genannten Methode direkt die grüne Null...
4) Da ich meine LS um 60° eingewinkelt habe, hab ich mir die Seitenwandabstände entsprechend ausgerechnet und darüber die LS eingedreht - Querprobe zur Achse des Kreuzlinienlaser mit Zollstock, da der Disto da eher unpraktisch ist.

Die LS stehen 100% symmetrisch im Raum - einziger Wehrmutstropfen ist, dass die Zimmertür an der Rückwand nicht Mittig ist und somit meine Rückwand leider nicht ganz symmetrisch ist. Bisher konnte ich mich aber noch nicht dazu durchringen, die Tür umzulegen - das wird auch glaube so schnell nicht passieren, da der Türsturz kein normaler ist sondern ein 24cm hoher Unterzug, der direkt in die Decke über Kellergeschoss eingreift. Damit muss ich also leider leben.

Grüße
Fabian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Fabian,
auf der Suche nach dem Mono-Höchsttonabfall war Unsymmetrie meine erste und wesentliche Erklärung.
Die unsymmetrisch angeordnete Tür dürfte sich in der Messung der einzelnen Kanäle niederschlagen, vorrangig im Bassbereich, wenn aber im Hochton, könnte die dort andere Reflexion aufgrund einer Wegdifferenz das Problem auslösen (reine Spekulation, ohne Kenntnis der Situation vor Ort).

Wenn man mit dem einen Mess- und Korrektursystem das Setup optimiert und mit einem anderen System überprüft, kann es in einem Nachhall-behafteten Raum zu kuriosen Unterschieden kommen, die sich vielleicht mit dem unterschiedlichen Zeitfenster erklären lassen, oder mit unterschiedlichen Methoden (LogSweep vs DiracPuls, auch wenn sich das eine in das andere umrechnen lässt, je nach Qualität der Software könnte das variieren).
Wie gesagt, alles Spekulationen...
Grüße
Hans-Martin
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Hallo zusammen,

Das ist ja wirklich beachtlich was mit welcher Hingabe du dich um die Symmetrie im Raum gekümmert hast.

Wie verhalten sich die IACC Werte?

Viele Grüße Thomas
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FST
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Beitrag von FST »

Hallo Thomas,

ich bin der Überzeugung, dass die Raumakustik einer der wichtigsten Bausteine ist. Die Symmetrie wiederum ein sehr wichtiger Teil, den ich unter meinen „Arbeitsbereich“ Raumakustik sehe. Deshalb habe ich auch schon mal ernsthaft über das Umlegen der Tür sinniert. Auf Grund des oben genannten Aufwands dieses Unterfangens wird das aber wohl nichts.

Mit dem IACC stehe ich etwas auf „Kriegsfuß“. Der liegt bei mir nur bei knapp 80 vor dem Filter und knapp 90 nach dem Filter. Da habe ich eigentlich immer etwas mehr erwartet. Allerdings haben mir schon diverse Mitforisten gesagt, da solle ich mich nicht so sehr dran festbeißen.

Grüße
Fabian
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