Höhenschonende Akustikdecke

Salvador
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Höhenschonende Akustikdecke

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Aus einem maßgerechten neuen Akustikraum in einem neugebauten Fertighaus ist nun ein vorgebauter Raum in einem Massivhaus, in L-Form, und mit sehr stattlichen 40 m² Grundfläche geworden. Was ich bereits in einem anderen Thread, "Hörraum im Fertighaus" als Teilaspekt aufgebracht hatte, ist das Einbauen einer Akustikdecke:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=28&t=4764

Hierzu möchte ich gerne auf die geballte Forenkompetenz zurückgreifen. Ich suche eine Akustikdecke,
1. Die die Höhen noch einigermaßen schont, da ich ja noch weitere Akustikelemente wie Seitenabsorber und Basotecteckelemente als Bassfallen sowie großflächig Shaggy-Teppichboden einbringen möchte, die allesamt ohnehin ganz besonders die Höhen dämpfen.
2. Die so viel wie möglich auch im Bass absorbiert.
3. Die eine möglichst geringe Abhänghöhe hat. Der Hörraum hat für einen Kellerraum luxuriöse lichte 2,55m Deckenhöhe, aber davon möchte ich so wenig wie möglich verlieren.

Die beste Lösung, die ich bislang finden konnte, ist Rigiton Big Quattro 47, h = 45 mm, Isover MW 45 mm. Hierbei handelt es sich um eine Rigipsplatte mit recht kleiner Lochung und einer Lochflächenanteil von nur 6%, die den Oberbass recht gut bedämpft und deren Absorptionsgrad bei höheren Frequenzen abnimmt.

Hier ein paar Screenshots vom Rigips Akustikrechner:

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Findet ihr diese Lösung gut oder hättet ihr für mich noch einen besseren Tipp?

Vielen Dank für Eure Mithilfe!
Andi
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vierzigo
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Beitrag von vierzigo »

Hallo Andi,

im Gipsbereich gäbe es dann eigentlich nur noch Knauf, das Programm heißt da Cleaneo, da könntest du nochmal stöbern.

Ansonsten wenn es mal was ganz anderes sein sollte, dann schau mal auf die Seite von Alpha-Akustik, die bieten Decken in Holz an.

Grüße

Oliver
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Hallo Andi,

schau' mal hier nach: http://www.evolutionpanel.com

Gruss, Jörg

P.S.: Das zieht nun wohl endgültig bei mir zu Hause Anfang September ein.
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure Vorschläge!

Ganz besonders hübsch finde ich die Akustikdecke von evolutionpanel! Sehr ansprechend, das! Und auch die von Oliver vorgeschlagenen Cleaneo von Knauf habe ich mir mal angeschaut. Allerdings ist es so, dass diese Elemente alle gerade bei den unteren Frequenzen schlechtere und bei den höheren Frequenzen höhere Absorptionswerte aufweisen, also "Standard" quasi und genau das Gegenteil von dem, was ich gerne hätte.

Wenn man sich das mal bei der von mir vorgeschlagenen Lösung anschaut, liegt der Absorptionswert bei 125Hz bei knapp 0,5, bei 2-4kHz nur noch bei ca. 0,3. Bei 40m² Decke entspräche das also in etwa 20m² dickem Basotect mit genügend Wandabstand (dann fast 100% Absorption) für niedrige bis mittlere Frequenzen, aber "nur" quasi ca.10 m² Basotect bei den hohen Frequenzen. Und diese Differenz brauche ich, weill dann nochmal ca. 15 m² Basotect für kleine punktuelle Deckensegel, Seitenabsorber, Eckabsorber und Frontwandabsorber hinzukommen, die allesamt die Höhen sehr effizient fressen werden, jedenfalls noch effizienter als die niedrigeren Frequenzen (außer die Bassabsorber vielleicht, bis 100Hz sind die auch ok, aber selbst da). Auf diese Elemente möchte ich nicht verzichten, das ist empirisch gewachsen und gut so!

Derzeit sorgen allerdings in einem 27m² Raum und einem Volumen von ca. 90m³ bereits nur diese Elemente zusammen mit 14m² Shaggyteppich und 6m² dickem Vorhang zu einer Höhenbedämpfung, die nicht mehr ausgeprägter werden sollte. Nun werden es 40m² Fläche des Hörraums bei einem Volumen von 103m³. Die mehrheitlich die Höhen bedämfenden 6m² Vorhänge werde ich weglassen, brauche ich auch nicht. Aber der Effekt der 15m² Basotectelemente, auf die ich auch nicht an den akustisch neuralgischen Punkten verzichten will, wird bleiben.

Es bleibt also zu konstatieren, dass aus den derzeit 15m² Basotect selbst mit einer relativ höhenschonenden Akustikdecke das Äquivalent von ca. 25m² Basotect wird bei nur gut 10 % mehr Raumvolumen, dafür fallen dann immerhin 6m² dicker Vorhang weg. Ich habe mir auch schon überlegt, den Shaggyteppich dann etwas von der Fläche zu verkleinern, so dass er dann möglichst nur die erste Bodenreflektion abfängt. Da könnten dann auch nochmal ein paar m² dran glauben. Ich hoffe, das haut dann einigermaßen hin, was meint ihr?

In jedem Fall aber muss, wenn nun auch eine Akustikdecke her soll, hier gezielt auf eine Höhenschonung geachtet werden. Die entsprechenden Werte meiner derzeitigen besten Lösung sind ja aus meinem ersten Post und den Abbildungen ersichtlich. Hat jemand noch einen besseren Vorschlag?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
Andi
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Andi,

m.E. dämpft die Platte etwas zu wenig bei 500Hz. Das kommt aber ganz darauf an, mit was Du wohin willst.

Segel auch aus Rigips mit etwas mehr Abstand zur Decke sind wirksamer und vor allem flexibler. Optisch kann man die Segel durch Beleuchtung ganz gut aufwerten ... Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert.

Grüße
Alex
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Alex,

wieso dämpft sie gerade bei 500 Hz zu wenig? Da liegt der Absorptionswert auch bei immerhin 0,5. Und die Platten sind mit einem Vlies beschichtet, aber in diesem Fall zusätzlich immerhin knapp 5 cm abgehängt, mit Mineralwolle dahinter. Simulationen mit ungelochten Platten, die abgehängt werden mit Wolle dahinter, dämpfen laut Simulator zwar selektiv mittelmäßig den Tiefton (0,3), den Rest aber leider fast gar nicht (weniger als (0,1). :( Die Akustikdecke soll allerdings schon dazu beitragen, dass der Nachhall insgesamt nochmal sinkt, nicht nur im Bass, in den Mitten aber schon, nur nicht mehr zu viel in den Höhen ...

Beste Grüße,
Andi
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Hallo Andi,

Ich hatte eine ähnliche Situation vor einigen Wochen - Akustikdecke im Rahmen einer Totalrenovierung, bei den Vorbesitzern wähnte man sich in einem Kirchenschiff, so groß war der Nachhall. Letztlich habe ich als Breitbandabsorber 10 cm Basotect verbaut, mit 35 g/qm Malerfolie zur Höhenschonung abgedeckt. Als Sichtfläche dann eine Clipso-Akustikspanndecke. Morgen ist Umzug, habe heute aber schon vorab provisorisch die Anlage in Betrieb genommen. Ich kann definitiv schon sagen, der Aufwand hat sich gelohnt!!!

Wenn der Umzugsstress abgeklungen ist, werde ich nächste Woche in meinem Vorstellungsthread etwas ausführlicher beschreiben, was ich im Detail gemacht habe. Und bald werden auch die Messungen folgen ...

Beste Grüße,
Holger
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Holger,

Klasse, ich bin schon auf die Details gespannt!

Beste Grüße,
Andi
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Salvador hat geschrieben:wieso dämpft sie gerade bei 500 Hz zu wenig?
Weil der Lochanteil gering ist, bzw. die Abstände zwischen den Löchern groß sind. So reflektiert die Platte oberhalb von 500Hz mehr als sie in Richtung Einlage durchlässt.

Grüße
Alex
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Alex,

Ah, sie dämpft AB 500 Hz weniger. Das stimmt, das ist so gewollt. An die Hauptreflektionspunkte von den LS zum Hörplatz wollte ich zusätzlich zwei Basotectplatten an der Decke anbringen.

LG,
Andi
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Andi,

ich meine, dass evtl. eine andere Platte besser wäre. Versuche doch einfach mal die Big Quattro 46 anstelle der 47'er. Die hat nicht nur bei 500Hz sondern auch bei 250Hz bessere Absorptionswerte. Und wenn möglich würde ich den Deckenabstand und die Stärke der Wolleinlage um ca. 5 cm vergrößern.
Die Frage nach zusätzlichen Basotec-Platten an der Akustikdecke, lässt sich per Acourate-Messung gut klären.

Grüße
Alex
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Hallo Andi,

hab meinen Bericht über die Akustik-Spanndecke in meinem Vorstellungsthread eingestellt.

Gruß
Holger
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Andi,
moin Forenten,

wenn das so
Salvador hat geschrieben:Ganz besonders hübsch finde ich die Akustikdecke von evolutionpanel! Sehr ansprechend, das!
ist, erlaube ich mir, Gerts Wahl zu erwähnen: Lignotrend

http://www.lignotrend.de/home/

die auch einen Akustikrechner bereit halten

http://www.lignotrend.de/service/akustikrechner/

Grundsätzlich kann ich Dein Problem sehr gut verstehen: mit 20 cm Zwischenraum ist es leicht, eine gute Dämpfung auch im Tiefmittelton-Bereich hinzubekommen. Als ich mir vor gut einem Jahr Lignotrend näher angesehen habe -- aufmerksam gemacht wurde ich durch Gerts Hörraum-Erzählung im Juli vergangenen Jahres http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... &start=277 --, habe ich mich auch gefragt, ob es zwischen den Vorschlägen mit 150 mm und mehr einerseits und den mit 26 mm andererseits nicht noch Zwischenlösungen gibt, es aber erstmal nicht weiter verfolgt. Kunden wie wir sind nun mal nicht sonderlich interesssant: wir machen nur Arbeit, sind aber zuwenige, als dass sich die Arbeit lohnen würde.

Wenn Du da neue Erkenntnisse gewinnst oder gar Lösungen findest, würde mich das sehr freuen: ich drücke Dir die Daumen!

Möge es nützen

Peter
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,
ich wollte das Thema nochmal aufnehmen.
Ich möchte die bereits oben in einem meiner ersten Beiträge beschriebene Akustikdecke von Rigips nehmen, mit Isover-Akustikvlies drüber.
Im Simulator gibt es die Variante mit und ohne 45 mm Vlies, und da sieht man, dass das Vlies nur den NAchhall zwischen 120 und 500 Hz weiter reduziert, was ja auch erwünscht ist.
Daraus leite ich ab, dass wenn man 90 mm Vlies, also zwei LAgen über die abgehängten Platten legt, der Bereich über 500 Hz weiterhin unverändert bleibt im Vergleich zu nur 45 mm Vlies, der unter 500 Hz aber noch mehr bedämpft wird, richtig?
Weil wenn dem so ist, werde ich 90 mm abhängen lassen, die Kellerdecke ist 2,50 m hoch, und 90 mm Vlies verbauen lassen.
Die Erstreflektionspunkte an der Decke zum Hörplatz hin bekommen dann noch ein Stück Basotect als Segel,
damit müssten dann auch die Erstreflektionen von der Decke zum Hörplatz eliminiert sein. Aber eben nur da Basotect, sonst Lochplatten zur Höhenschonung.
Alles richtig gedacht?

Vielen Dank für eine kurze Bestätigung von erfahrenen Mitforenten,
Andi
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben:Alles richtig gedacht?
Ja, soweit alles richtig. Ob die Basotecplatten zusätzlich unter der Akustikdecke benötigst, kannst Du später gerne mit Acourate nachmessen. Meist bündeln die Hochtöner bei den hohen Frequenzen, wo Basotec noch etwas helfen würde so stark, dass dort eh nichts mehr an der Decke ankommt. Ich habe bei mir keine zusätzlichen Absorber unter den Metallsegeln benötigt.

Unterschiedliche Absorber lassen sich ganz toll mit Sumulator super rechnen bzw. vergleichen.

Grüße
Alex
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