Welcher DSP ist der Richtige für mich?

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Keksstein
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Welcher DSP ist der Richtige für mich?

Beitrag von Keksstein »

Hallo Zusammen,


nachdem ich in einem Pärchen Neumann KHO300 die perfekten Lautsprecher für mich gefunden und die Aufstellung optimiert habe möchte ich nun endlich die Probleme im Tieftonberreich in den Griff bekommen. Problem ist das der Hörraum nur ungefähr 14qm besitzt und zusätzlich eine Dachschräge hat, um eine perfekte Stereomitte hinzubekommen steht ein LS unter einer Dachschräge. (auf jeder Seite ungefähr 1m von den Wänden entfernt, also durchaus freistehend) Zusätzlich ist die Hörposition nur ca. 20cm von der Rückwand entfernt, Mittel- und Hochtonberreich spielen aber dank Absorbern direkt hinter der Hörposition und durch den ganzen Raum verteilt traumhaft gut, selbst in einem optimierten größeren Hörraum hat mir Mittel und Hochton mit den O300s nicht so gut gefallen. (sie wurden dort testweise aufgestellt)

Die Tiefbassprobleme fallen je nach Musik manchmal auch garnicht auf, dafür bei elektronischer Musik umso mehr. Das ist natürlich kein Guter Zustand zumal ich die O300 auch in Zukunft zum Homerecording nutzen will. Deshalb kam ich darauf mir ein DSP zuzulegen das endlich Abhilfe schaffen kann, doch ich habe bedenken das sich durch das DSP der Mittel und Hochtonberreich verschlechtert. (kleiner Bühne oder ähnliches, es ist ja nie gut die Audiokette mit langen Signalwegen zu entwerfen)
Wie sind Eure Erfahrungen hierzu? Sind meine Sorgen berechtigt?


Außerdem sehe ich vor lauter Wald die Bäume nichtmehr, die Auswahl an DSPs ist relativ groß. Momentan mein Favorit ist das DSpeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core, allerdings besitzt es viel zu viele Extrafunktionen (kann als DAC verwendet werden oder als Lautstärkeregelung) die ich sowieso nie Benötige. Könnt Ihr mir hier passende Produkte empfehlen, was verwendet Ihr?

Vielen Dank schon mal für alle Antworten!


Gruß

Jan
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Jan,

für Probleme mit Raummoden in Bassbereich ist evtl. Acourate eine Möglichkeit für Dich. Entweder als online Convolving oder als offline Lösung (AcourateNAS).
Bei mir hilft das im Bassbereich sehr gut, Mittel- und Hochton profitieren vom entschlackten Bass ebenfalls.

Gruss
Christian
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Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo Christian,

Acourate ist wenn ich es richtig verstehe ein Programm das die Audiodateien von einem PC aus verwendet und dann entzerrt, alle Quellen müssten also über PC laufen?
Das wäre leider nichts für mich, ich habe relativ viele Quellen (Platte, Tape, Tv......) und außerdem möchte ich nicht ständig einen kompletten PC mitlaufen lassen, trotzdem danke für den Tipp!


Gruß

Jan
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jan,

Du musst gedanklich trennen zwischen der Filtererstellung und dem Filtervorgang.

Irgendwo musst Du doch die Filter herkriegen, mit denen Du das Musiksignal bearbeiten willst. Willst Du nur mit irgendwelchen PEQs (parametrischen Equalizer) am Signal rumdrehen, tut's ein Effektgerät aus dem Studiobereich (Behringer und aufwärts). Willst Du dagegen das Musiksignal mit Filtern falten, die in Frequenz- und Phasengang auf Deine Hörsituation optimal angepasst sind, musst Du zunächst einmal diese Filter erstellen können. Und genau das kann das von Christian erwähnte Acourate.

Nun müssen diese Filter irgendwie in den Signalweg. Das kann, wie Du richtig vermutest, über einen PC erfolgen, oder über sonst eine Hardware, die das direkt während des Abspielvorgangs macht. Das bedingt aber eine AD- und anschließende DA-Wandlung des Signals, wenn es sich um analoge Quellen handelt. Ist die Quelle digital und Musik auf einer Festplatte (NAS), gibt's eine sehr elegante weitere Möglichkeit: Man faltet die Filter offline vorher ins Signal, d.h. man rechnet die Musiksammlung mit den Filtern vorher um. Das macht dann z. B. AcourateNAS.

Für's Homerecording ist das aber etwas umständlich, wenn Du jedesmal vor dem Abhören erstmal Filter reinfalten musst.

Für die Dröhnfrequenzen im Bass gibt's auch diverse Gegenbassmethoden, lies doch mal ein bisschen hier:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=28&t=3334

Viele Grüße
Gert
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Christian,

Deine Frage, was wir hier im allgemeinen verwenden, lässt sich aus statistischer Sicht mit Acourate beantworten. Die damit berechneten Filter können zum Online-Convolving eingestzt werden (dann muss tatsächlich ein PC als Abspieler eingesetzt werden) oder zum Offline-Convolving (was keinen PC aber die vorherige Behandlung der Musikstücke mit den Filtern voraussetzt). Du barauchst aufgrund diverser Zuspielquellen eine Lösung,m diue Du in den Signalweg einschleifen kannst. Für die Behandlung von Raumoden würde ich entweder zum OpenDRC oder Antimode greifen. Über die Vor- und Nachteile würde ich Dich u.a. auch auf Google verweisen, da hier im Forum nur wenig Erfahrungswerte vorhanden sein dürften.

Grüße
Fujak
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Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo Gert,
Hallo Fujak,

danke für die genaue Erklärung von Acourate, im Grunde habe ich schon richtig gedacht. Zugegeben, wenn man nur den PC als Abspielmöglichkeit einsetzt ist das sicher genial da die zusätzliche AD u. DA Wandlung wie es z.B. das Antimode zwangsläufig macht entfällt. In meinem Fall wäre aber trotzdem ein "externer" DSP zwischen Vorstufe und Lautsprecher die bessere Lösung wie Ihr auch schon gesagt habt.

Ich denke das beste ist es ich hohle mir selber so ein "Kästchen" nach hause und teste das ganze mal ausgiebig.

Das mit dem Gegenbass lese ich mir durch, vielen Dank!


Gruß

Jan
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Jan,

von miniDSP gibt es den OpenDRC, der auch mit Acourate-Filtern arbeiten kann:

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Den OpenDRC gibt es in einer A/A- und einer D/D-Ausführung.

Viele Grüße
Rudolf
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ujaudio
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Beitrag von ujaudio »

Ein interessantes Gerätchen, dass werde ich mir über die Feiertage mal genauer ansehen müssen.

Danke für den Hinweis

Einen lieben Gruß
Jürgen
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Hallo Jan,

natürlich ist das das richtige Gerät für Dich :

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http://www.neumann-kh-line.com/neumann- ... nic_ProC28

:wink:

Beste Grüße
Speedy

PS : Du weißt schon das gerade der Nachfolger der O300 auf den Markt gekommmen ist ?
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Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo Zusammen,


nochmal danke für die Tipps! Ich habe nachdem ich gestern noch quer duchs Netz gelesen habe mich für das Antimode 2.0 Dual Core entschieden und es bestellt, ich konnte dazu fast nur gute Berichte finden (Fachzeitschriften sowie von Privatpersonen). Außerdem steht der Deutsche Händler direkt mit Beratung hinter seinen Kunden, das war mir natürlich auch wichtig. Wenn ich alles eingerichtet habe Berichte ich selbstverständlich falls Interesse besteht. :D

Das Neumann ein Einmessystem anbietet wusste ich garnicht, ein blick auf die Seite hätte genügt . :oops:
Vom Prinzip her arbeiten die Geräte aber ähnlich sodass man sagen kann das Antimode passt zumindest optisch besser in einen Wohnraum :lol:

Das Neumann die O310 entwickelt hat habe ich vor kurzem auch bemerkt, ich denke aber nicht im Traum daran meine O300 auszutauschen, dazu gefallen sie mir einfach zu sehr. :mrgreen:

Gruß

Jan
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Jan,

interessiert mich auf alle Fälle, was das antimode 2.0 bei Dir bewirkt. Ich betreibe das antimode C für meinen Subwoofer und bin sehr zufrieden. Die Geräte bekommen auch sonst überall gute Kritiken, gerade auch von den Benutzern und Axel macht einen super Support in D.

Gruss
Christian
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo, ihr antimode-Nutzer in Gegenwart und Zukunft,

mich interessiert auch ein genauerer Bericht, insbesondere die Frage, ob die Einmessung dann auf alle Einspielungen passt. Ich erwische mich beim Subwoofer des öfteren dabei, mit Fernbedienung je nach Aufnahme nachzuregeln...

Gruß

Jochen
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Jochen,

das mit dem Nachregeln beim Subwoofer kenne ich auch von meinem alten Sub, und es hat mich schwer genervt. Da das Nachregeln mit dem neuen Subwoofer nicht mehr notwendig ist, hat es evtl. mit der Qualität des Subs zu tun? Beide Subs hatte ich mit dem antimode C betrieben. Am antimode oder am Einmessen desselben liegt es deshalb nicht.

Gruss
Christian
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Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo Zusammen,

Alles klar, wenn das Antimode da ist berichte ich natürlich gerne darüber. :D
Melomane hat geschrieben:mich interessiert auch ein genauerer Bericht, insbesondere die Frage, ob die Einmessung dann auf alle Einspielungen passt. Ich erwische mich beim Subwoofer des öfteren dabei, mit Fernbedienung je nach Aufnahme nachzuregeln...
Nachregeln weil es Dröhnt bzw. zu "dick" klingt? Ein ähnliches Problem habe ich bei meinen O300 durch die Raummoden auch, je nach Musik verändere ich die Tieftoneinstellungen an den LS und das soll nun hoffentlich bald Geschichte sein. Nachdem was man so allgemein über DSPs liest gibt es immer mehr Hörer mit eigentlich problemlosen Räumen die trotzdem noch per DSP den gesamten Frequenzbereich linearisieren und die Geräte nicht mehr missen wollen, ich bin echt gespannt....

Gruß

Jan
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

den beobachteten Zusammenhang von Christian kann ich bestätigen. Gerade dann, wenn der Sub hinsichtlich seines Pegels nur dadurch mitkommt, dass er bei bestimmten Frequenzen den Roomgain nutzt, wird es nervig. Was bei dem einen Musikstück genau richtig ist, wird dann beim nächsten zu stark/zu schwach angeregt (je nach angeregter Raumresonanzfrequenz), und man muss nachregeln. Gleiches gilt für Fullrange-Monitore

Ein DSP wie Antimode setzt voraus, dass der Sub / Fullrange-LS so kräftig ist, dass wenn Antimode die Maximalamplituden der Raumresonanzen absenkt, die Chassis immer noch ausreichend Druck machen können. Bei zu schwachen Subwoofern behelfen sich dann viele damit, dass sie den Subwoofer genau innerhalb der Druckmaxima im Raum aufstellen, um ihn kraftvoll genug klingen zu lassen; genau dort aber ist er auch am unpräzisesten - gleiches gilt für die Aufstellung von Fullrange-LS in den Ecken = viel Bass aber auch unpräzise.

Man sollte idealerweise zunächst anhand von Frequenzmessungen den Aufstellungsort des Subwoofer im Raum bestimmen, und zwar dort, wo sich Wellenberge- und Täler am meisten in Grenzen halten und erst dann Antimode einsetzen. Bei Fullrange-Monitoren braucht es meistens keine Messungen, denn hier gilt fast immer die Faustregel: so weit wie möglich aus den Ecken herausholen, bzw. die Ecken mit Bass-Aborbern raumakustisch behandeln (z.B. Mineralwolle, Resonatoren etc,.).

Ich möchte mit diesen Punkten deutlich machen, dass Antimode (wie jede andere elektronische Raumkorrektur auch) alleine die Bassprobleme eines Subs oder Fullrange-Monitors meistens nicht lösen wird. Anderseits: ohne elektronische Anpassung an den Raum wird man die Raumresonanz-Probleme oft auch nicht lösen können. :wink:
Es braucht also mehrere Maßnahmen, damit der Bass natürlich, "knacktrocken" und mit Tiefgang wiedergegeben wird.

Grüße
Fujak
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