Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?

Jupiter
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Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?

Beitrag von Jupiter »

Hallo zusammen,
Was haltet ihr von dieser Aussage bzgl.

Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?

Dass es hier große Unterschiede geben soll, das hört und liest man ja immer wieder. Welch‘ ein Unsinn! Tatsächlich ist es nämlich so, dass ein Einzellautsprecher darauf keinerlei Einfluss nehmen kann. Räumliche Wiedergabe entsteht – abgesehen von diesbezüglich guten Aufnahmen – erst durch die Anwendung zweier gleicher Lautsprecher und bei absoluter Symmetrie in jeder Hinsicht. Begünstigt wird die räumliche Wiedergabe bestenfalls durch eine möglichst punktförmige Schallabstrahlung, aber auch diese sollte man nicht überbewerten, weil die räumliche Wiedergabe vor allem im Mitteltonbereich entsteht und gute Lautsprecher diesen Frequenzbereich meist sowieso ziemlich punktförmig abstrahlen.

Um die räumliche Wiedergabe zu verstehen, muss man sich nur vergegenwärtigen, wie Stereo funktioniert, nämlich auf Basis von Intensitätsunterschieden und Laufzeitunterschieden. Die tonale Qualität der Wiedergabe ist dabei weitgehend egal, billige Lautsprecher können genau so gut Stereo wiedergeben und räumlich klingen wie teure.

Über gute oder schlechte räumliche Wiedergabe entscheidet also nicht die „Hardware“ sondern einerseits die Software (die Aufnahme) und andererseits die Symmetrie bei der Wiedergabe. Sonst nichts (jetzt einmal abgesehen von völligen Schrottgeräten).

Einen guten Beweis für all‘ das liefert uns die Wiedergabe mit nur einem Lautsprecher. Wie beim Hören mit einem Ohr oder beim Sehen mit einem Auge gibt es dann keinerlei Räumlichkeit bzw. 3D-Effekt. Nur aufgrund von zwei unterschiedlichen, aber zusammenpassenden Informationen kann uns unser Gehirn „Räumlichkeit“ vermitteln.

Wie genau muss das alles sein?

Leider sehr genau. Und zwar deshalb, weil die Wellenlängen im entscheidenden Mitteltonbereich nur 1- 4 Dezimeter lang sind und somit eine Kopfverschiebung links/rechts um nur wenige Zentimeter bereits hörbare Fehler verursacht.

Dazu kommt: desto besser alles stimmt – bzw. desto genauer beide Lautsprecher ihren Schall auf einen Punkt (Kopf des Hörers) fokussieren („Sweetspot“), umso besser ist die räumliche Wiedergabe, aber auch umso dramatischer die Auswirkungen bei kleinen Unzulänglichkeiten.

Somit ergibt sich: Stereo (ebenso Surround) und räumliches Hören gibt es nur an einem sehr kleinen Punkt vor den Lautsprechern. Gemeinsames Hören funktioniert – wenn überhaupt – nur beim Sitzen hintereinander (die hinten sitzende Person müsste zudem noch größer sein, bzw. höher sitzen), aber niemals nebeneinander.

Gruß Harald
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SRLIOF
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Beitrag von SRLIOF »

Hallo Harald,
Ganz kurz gefasst:
Nichts halte ich von dieser Aussage

Gruß
Stefan
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Harald,

damit ein LSP besonders räumlich klingt braucht es eine tief hinabreichende präzise Basswiedergabe. Auch ein breit abstrahlender, verzerrungsfreier und detailreicher Hochtöner trägt im oberen Frequenzbereich zu einem “luftigen” Eindruck bei.

Grüße,
Andi
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Harald,
stimmt auf jeden Fall für die Bauweise rechteckiges Gehäuse, Chassis alle vorne.
Kleine Nuancen bei dieser Bauweise ergeben sich wenn Andi‘s Parameter zutreffen.
Große bei Dipolen.

Viele Grüße
Thomas
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo Harald,
eine interessante Frage, die du stellst, danke dafür.
Den Begriff Räumlichkeit sollte man erst etwas genauer definieren.
Ist es das, was wir ohne dem Einfluss des Diffusschallfeldes wahrnehmen?

Dann zählt nur die absolute Symmetrie der beiden Lautsprecher selbst und zum Hörplatz und die Fähigkeit, Dynamikunterschiede sauber darzustellen. Das schliesst auch eine besonders saubere Transientenwiedergabe ein, da wir diese ebenfalls zur Lokalistion brauchen.
Da schon 1 dB Pegeldifferenz nach meiner Erfahrung locker reichen, um einer Auslenkung des Signals zu bemerken, brauchen wir zwei Lautsprecher, die möglichst hohe Paargleichheit aufweisen. Ein Neumann KH80 hat eine Serienstreuung von +/- 0,26 dB.
Ich bilde mir ein, besonders räumliche Lautsprecher zu benutzen und meine, durch die statistische Ausmittelung von je 18 Chassis pro Seite eine besonders hohe Paargleichheit zu erzielen, was sich sich dann in dieser präzisen Lokalisation niederschlägt.
Auch die unsinnigsten tonalen Verbiegungen mittels irgendwelcher target- Kurven mit acourate ändern daran nichts.
Also in dem Punkt stimme ich dir zu.

Wenn man den Einfluss des Diffussschallfeldes berücksichtigt, kommt es darauf an wie dieses von dem jeweiligen Lautsprecher angeregt wird.
Eben durch ein bestimmtes frequenzabhängiges Abstrahlverhalten unter Winkeln.
Das Diffusschallfeld und der Direktschall wird ja vom Hirn zusammengemixt und daraus entsteht eine mehr oder weniger glaubhafte plastische Darstellung der Akteure.
Um das mal zu testen habe ich einen Multipostrahler gemacht, der rundherum schön gleichmässig alles ausleuchtet.
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Das interessante ist nun folgendes:
Die 8 Chassis sind ja rundherum angeordnet, spielen also zu Ohr hin gemessen mit Zeitversatz von bis zu 0,6 ms- schlecht für die Transienten.
Tonal ist das Konstrukt nicht besonders ausgewogen, weil das Gehäuse eigentlich zu wenig Volumen für die 8 Breitbänder hat.
Punktstrahler ist auch nicht.
Das einzig positive ist das ausgeglichene Rundstrahlverhalten und eine recht gute Paargleichheit.
Bei einer penibel symmetrischen Aufstellung über Eck mit Wandabstand 2 Meter und Hörabstand von nur 1,5 Meter entsteht trotz der oben genannten Defizite eine extrem glaubhafte fassbare räumliche Positionierung und Plastizität. Andere Konstellationen sind weniger gut. Aber auch ausserhalb des Sweetspots hat man eine gute, aber nicht mehr perfekte Lokalisierbarkeit. Tonal lässt sich das meiste mit Acourate korrigieren.
Das ist ein gewisser Widerspruch zu dere Aussage, dass räumliches Hören nur an einem definierten Platz möglich ist.
Es kommt eben sehr auf das Abstrahlverhalten, bzw den Raum an.
Parallel an eine Wand gestellt mit 5,0 Meter Abstand, wie in normalen Setups üblich klingen die Lautsprecher schrecklich.

Aber ich gebe dir schon recht- wenn hauptsächlich Direktschall ankommt braucht es eigntlich nur absolute Symmetrie.

Viele Grüße

Martin
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SRLIOF
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Beitrag von SRLIOF »

Hallo,
Oben das war die Kurzfassung, jetzt mal meine Eindrücke dazu:
Um einen Räumlichen Eindruck bei dem die Lautsprecher komplett verschwinden (wichtig!) zu erhalten kommt es auf folgende Punkte an:

Phasenrichtige LS über den gesamten Frequenzgang mit gutem Abstrahlverhalten
Präzise Basswiedergabe bis in den Keller ohne (wichtig!) Mumpf, Sumpf und angeregte Raummoden
Ein möglichst klares Klangbild von den unteren Mitten bis ganz hoch (Elektronik, Kabel, Netzfilter zur HF bekämpfung)
Raumakustik passend zu den Lautsprechern, bedämpfen von Erstreflexionen, möglichst Raummoden Eliminieren. Nachhallzeit des Raumes nicht zu trocken, aber auch nicht zu hallig. RT 60 Wert so zwischen 0,2 und 0,4 wären ideal denke ich.
Möglichst symmetrische Aufstellung
Einwinkelung der LS
An- bzw Abkopplung der LS vom Boden (je nach dem was besser funktioniert)
Gruß
Stefan
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atmos
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Räumlichkeit vs. Tonformat

Beitrag von atmos »

Hallo,
wenn ich lese, dass ein bestimmter Lautsprecher besonders räumlich klingt, dann muss ich immer schmunzeln. Und wenn dann noch bestimmte Tuningmaßnahmen hinzukomen, und der Klang dann immer besser und besser wird, dann kann ich schon lachen.

Ich habe vorletztes Jahr die Oscara gehört, die mit dem Dipol-AMT. Die Musikstücke, die mir vorgeführt wurden, suggerierten eine gewisse Räumlichkeit, und der Klangeindruck war wirklich phänomenal.

Dann hörte ich bei meinem Nachbarn die Martin Logan. Auch hier ein offenes, luftiges Klangbild. Dipol halt.

Aber wie nah ist ein derartiges Klangbild am Original?

Seit 2014 beschäftige ich mich mit Dolby Atmos, also mit dem immersiven Sound, Audio 3-D.

Freie Hörplatzwahl, nicht festgetackert im Sweetspot, eine Räumlichkeit und Tiefe, die ihresgleichen sucht.

Das erste Musikstück, dass mich 2015 unheimlich angefixt hat, war Yello Flicker Beat von Lorde im Abspann von Mockingjay. Genial.
Genauso wollte ich die Musik hören, und bin somit bei Dolby Atmos geblieben. Dagegen ist Stereo einfach nur Steinzeit, kann aber auch Spaß machen, wenn alte CDs im neuen Glanz erklingen.

Die Künstler stellen sich so langsam auch auf den immersiven Sound ein:
Tetragon Project mit Oracles
Booka Shade mit Dear Future Self

Gruß
Günther
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
noch ein Nachtrag zur Laufzeitdifferenz:
Hier kann man es wunderbar nachlesen:
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-lo ... kurven.htm
Also bei 8 cm entspr 0,23 ms Wegunterschied zum Ohr sind wir schon bei 25% Auslenkung.
Jetzt könnte man schauen, welcher Lautsprecher am wenigsten Phasenabweichungen produziert. Und zwar am besten über alle Frequenzbereiche. Das müsste dann auch ziemlich räumlich klingen im Sinne davon, was an Informationen auf der Aufnahme existiert.
Welche Bauart könnte das wohl sein?
Analoge Frequenzweichen, die bei 1000 -3000 Hz das Signal auftennen sind da eigentlich nicht hilfreich.
Also es ist schon wie du schreibst ganz wenig Spielraum für Pegel und Laufzeitdifferenzen da, damit es wirklich einrastet.
Blos ist das alles völlig egal, wenn der Raum das Signal am Hörplatz zeitlich und/oder vom Pegel her dominiert und dann verschmiert.
Zum Testen kann man kanalidentisches Rosa Rauschen nehmen. Wie gross ist die mittige Klangwolke? Wie ein Fussball? Dann passt es, oder?

Viele Grüße
Martin
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shakti
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Beitrag von shakti »

"Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?"


Ja, die gibt es.

Zumindest in meinem Verständnis der Frage, dh ja, es gibt Lautsprecher, die einen Aufnahmeraum authentisch im heimischen Zimmer
erlebbar machen. Und es gibt Lautsprecher, die dies eben nicht so gut können.

Wie einige schon geschrieben haben, sind dazu bestimmte techn Voraussetzungen notwendig.

Aus meiner Erfahrung sind die Rauminformationen primär im Tiefstfrequenten Bereich der Aufnahme enthalten.

Ein LS der 30hz nicht mit 0db (dh linear) wiedergeben kann, ist in der Fähigkeit der Räumlichen Wiedergabe bereits sehr begrenzt.

Eim Abhörraum und ein LS, der 20hz linear wiedergeben kann, ist im Bereich authentischer Raumwiedergabe ideal, aber nur selten ohne subwoofer zu realisieren. Selbst grosse Systeme, wie das Wilson Audio Chronosonic, integrieren deshalb 2 grosse Subwoofer, damit Raum "erfahrbar" wird.

Erweitere ich den Frequenzgang des LS nach unten, gehört zu einer als "richtig" wahrgenommenen Raumanmutung auch eine hohe Bandbreite in den Hochtonbereich.

Räumlich akkurat spielende Lautsprecher besitzen somit zumeist auch einen Superhochtöner.

Schaut man sich als Lautsprecher Konzept eine

IMF Reference Standard Professional Monitor MkIV
oder das SchwesterModell
IMF TLS 80
an,
so versuchen diese Lautsprecher aus den 70-80'ern durch einem Transmission Line des Frequenzgang bei 17hz starten zu lassen,
passend dazu gibt es einen bei 13khz einsetzenden Superhochtöner.

Hört mach über solcherart Lautsprecher ein paar Schallplatten an, wird klar, dass diese "historischen" LS Konzepte bereits in der Lage waren, eine sehr gute Räumlichkeit in einem normalen Zimmer entstehen zu lassen.

Viele moderne Lautsprecher blenden den Bassbereich leider Wohnzimmer/Modenfreundlich viel zu früh aus.

Andere Kriterien, Phasen/Zeit / Kanal Richtigkeit und eine gewisse Raumsymmetrie sind ja bereits angesprochen worden,
dem schliesse ich mich gern an.

Gruss
Juergen
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo,

Interessantest Thema! Eine Frage, die mich auch umtreibt.

Alles was ich hier schreibe ist nur ein Versuch es mir selbst zu erklären. Vielleicht mache ich große Fehler:

Ich glaube es wird hier noch etwas vergessen:
Wenn wir sagen, wir lokalisieren Quellen bei einer Stereoaufnahme nur durch Laufzeit und Pegelunterschiede (ITD und ILD),
ist das aber dann nur 2D. Das bedeutet lediglich die Hauptrichtung aus der die Quelle kommt wird dadurch bestimmt.
Das ist auch wirklich sehr einfach mit dem billigsten System zu machen. Man stelle sich einen Pan Regler vor - der funktioniert
ja auch auf den kleinsten Brüllwürfeln.. eine Quelle kann damit gut auf der Basisbreite wandern..

Räumlichkeit entsteht aber ja durch die weitere Dimension der Raumtiefe. Und da wird es ja spannend.
Räumliche Tiefe erkennen wir durch Klangfarbe und dem Verhältnis von Reflexionen und Direktschall.

Ein von mir sehr geschätzter Profi im Audiobereich, hat mir mal gesagt, wenn irgendetwas bei einer Kette nicht stimmt -
"dann geht immer zuerst der Raum verloren".

Mittlerweile ist mir klarer warum - hier geht es immer um vergleichsweise kleine Details: Kann das System die
Reflexionen auflösen? Ist der Lautsprecher / das System wirklich linear über den ganzen Dynamikbereich? Verschleiert
irgendein Jitter Details? usw.. Natürlich auch - klirr!

Klirr ist ja ein Eigengeräusch, das der Lautsprecher macht. Ich denke hier liegt ein Stück weit der Grund warum sich der Klang besser und schlechter vom Lautsprecher löst. Bei mehr klirr - orten wir die Eigengeräusche, die natürlich immer noch mit der Musik in gewisser Weise koaharent sind - sie verschmelzen also mit den Quellen in der Musik und ziehen sie in Richtung Lautsprecher. Räumlichkeit verschwindet.

So stelle ich mir das zumindest vor.
Das mit den Tiefen stimmt schon auch - obwohl es nochmal ein anderes Kriterium ist (für mich).
Hier geht es darum wie glaubhaft ein Raum ist. Ohne die tiefen Frequenzen wird man sich nie wirklich fühlen wie im Konzertsaal - dennoch kann die Wiedergabe eine gute Räumlichkeit haben.

Wenn wir schon dabei sind: Wenn ein System sehr räumlich klingt - habe ich immer das Gefühl die Bühne geht deutlich über die LSP Basis heraus. Woran liegt das nun?

Man kann relativ leicht durch Phasendrehungen schaffen, dass ein Klang außerhalb der Basis gehört wird. Als Kunsteffekt gibts das oft in der Popmusik. Aber das kann man wohl bei einer Orchesteraufnahme ausschließen - solche Effekt werden da nicht angewendet.
Dennoch können solche Phaseneffekte aber bei einer guten Mikrofonaufnahme enthalten sein.

Wenn man einen Klangkörper aufnimmt, bestimmt der Abstand der Mikrofone (Mikrofon Stereo Basis) wie groß der Klangkörper später über Lautsprecher erklingt. Beispiel: klassische Gitarre - wenn die Mikrophone vor der Gitarre sehr eng stehen - wird die Gitarre eher sehr zentral im Stereobild geortet werden und sich weniger ausbreiten. Die Signale von beiden Mikrofonen (ILD&ITD) sind dann ja sehr ähnlich. Auch Bewegungen des Spielers machen weniger aus.
Ist die Mikrofonbasis größer - wird die Gitarre vergrößert. Sie klingt zB. als würde sie genau zwischen die Lautsprecher passen - oder eben auch darüber hinaus.

(http://www.sengpielaudio.com/Taschenlam ... ereich.pdf)

Und da sprechen wir ja wieder nur vom Direktschall. Die Reflexionen, die ja mit aufgenommen werden, insbesondere die frühen - werden auch in Abhängigkeit von der Mikrofonbasis wahrgenommen. Sie kommen aber von deutlich weiter außen als die Ränder des eigentlichen Klangkörpers. Hier kann es sehr große Phasenunterschiede zwischen beiden Mikrophonen bei diesen Signalanteilen geben.
Und da schließt sich der Kreis: Kann ein Lautsprecher und das Widergabesystem diese Details sehr präzise darstellen, hört man auch einen Raum, der über die Lautsprecher hinausgeht.

(Aber: Klar - das ist nicht unbedingt der echte Raum - die wahrgenommene Größe hängt hier ja dann von der Gestaltung des Tonmeisters ab (Mikrofonpositionierung). Aber auch: Es wird dadurch dennoch realistischer - die meisten Räume sind ja größer als unsere Stereobasis, insofern kommt man schon näher ans Original und die anderen Raumgrößen (Nachhaltet usw.. ) geben unserem Gehirn noch weiteres Futter um den Raum glaubhaft zu machen.)

Also - ja, ich glaube auch, die gibt es. :cheers:


Viele Grüße
Sebastian
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Nachtrag:

Wenn man erstmal drüber nachdenkt..

Meine gewagtem Thesen könnte die Erfahrung stützen, die man beim Vergleich von verschiedenen Kopfhörern macht.

Wenn ich zB einen Sennheiser Hd 580 mit einem AKG K812 oder einem der hochpreisigen STAX vergleiche.
Hier hört man genau diese Unterschiede in der Räumlichkeit. Wechsel ich vom AKG812 zum Sennheiser springen
mir die Instrumente, die vorher einen schönen räumlichen Abstand hatten, geradezu ins Ohr.
Wenn man so einen "Super STAX" hört - geht oft ein unglaublich großer Raum auf.
Dadurch ändert sich aber nie die Richtungswahrnehmung (die Geigen bleiben wo sie sind) sondern eben
die tiefe des Raums und sein Charakter. Manchmal habe ich das Gefühl jemand schaltet den Hall an und aus.
Es ist aber ja nur die Fähigkeit diese Details ans Ohr zu bringen.
Das muss bei LSP genauso sein - wird natürlich durch die Reflexionen des Hörraum etwas beeinflusst und verwischt.
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Jupiter
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"Was kann ich tun damit die vorhanden Lautsprecher räumlicher klingen"

Beitrag von Jupiter »

Hallo Zusammen,

zunächst möchte ich die Quelle zum Faden "Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?" nachreichen.

siehe https://www.hifiaktiv.at/luege-und-wahrheit/
Vielen Dank für die bisherige rege Beteiligung und vor allem für die Infos, da sind einige Ansätze dabei die ich weiter verfolgen möchte.

Nachreichen deshalb, ich wollte keine Diskussion bzgl des Autors, sondern eine Auseinandersetztung mit der Kernaussage

"Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?"

Dafür notwendig, ihr habt dies mit den bisherigen Beiträgen auch bestätigt, ist die Voraussetzung, das der Hörraum überhaupt eine räumliche Darbietung ermöglichen kann.


Zitat von Sebastian
Ein von mir sehr geschätzter Profi im Audiobereich, hat mir mal gesagt, wenn irgendetwas bei einer Kette nicht stimmt -
"dann geht immer zuerst der Raum verloren".

Volle Zustimmung, diese Aussage hat mich mit der Schlussfolgerung, wenn ich bei einem Veränderungsschritt hinterher mehr Raum höre, bin ich auf dem richtigen Weg geleitet.

Aktuell bin ich mit dem Ausbau meiner Anlage bei einem Punkt angelangt, bei dem ich in Bezug auf Raumbearbeitung mit Deckensegel, Steinwolleabsorber 75*60 cm Teppichen sowie Aufstellung der LS möglichst weit weg von den Wänden mit optimierter Basisbreite an einem Punkt angekommen bin, bei dem sich weitere Optimierungsschritte im wesentlichen für mich kaum noch ergeben. Mit jedem erfolgreichen Schritt hat sich die Räumlichkeit verbessert, es gab aber auch Entäuschungen, nicht jeder Teilschritt hat Erfolg beinhaltet.

Der Raum mit seiner Geometrie setzt die Grenzen, Auslöschungen im Amplitudenfrequenzgang wandern mit dem verschieben der LS, nach einigen gefühlten hundert km verschieben hab ich mal eine Pause eingelegt.

Hardwareoptimierung
Parallel dazu habe ich mit Signalweiterleitung der digitalen Strecke LWL, Switche, Lankabel, sowie mit Signalkabel und Stromkabel experimentiert.
Austausch der Schaltnetzteil durch gute Linearnetzteile.

Gibt es Lautsprecher die besonders räumlich klingen, die unter Hardwareoptimierung angeführten Schritte haben die vorhanden LS immer mehr räumlicher klingen lassen. Stichwort Klarheitsmaß, Transienten.

Zitat Shakti sinngemäß: (ist schon länger her, hab ich aber immer noch im Ohr)
"Das Abstimmen einer Anlage dauert" oder "Räumlichlkeit wird auch über das Bassvermögen eines LS ermöglicht".
Volle Zustimmung, ergänzen möchte ich die Aussage mit, unter Umständen sehr lange und mit wenn es der Raum auch zulässt.

Die Versuche mit Stromkabel im letzten halben Jahr haben mich nochmals verplüfft, der Zugewinn an Klarheit, das Vermögen der LS der Transienten-Darstellung hätte ich so nicht erwartet, allein schon der Kabeltausch zweier unterschiedlicher Kabel an zwei verschiedenen Geräte ergab einen hörbaren Unterschied.

Durch Eure Beiträge , vielen Dank dafür, gehe ich die nächsten Schritte mit dem Thema "Bassvermögen" die Poti der 901k lassen hier einiges zu, im Zusammenspiel mit dem Bassverhalten des Raums, Korrektur des Bassverhaltens am Hörplatz mit Acourate nochmals an.
Verschieben der LS für optimiertes Phasenverhalten am Hörplatz ist ein weiteres Thema.

@ Stefan Zitat: "Phasenrichtige LS über den gesamten Frequenzgang mit gutem Abstrahlverhalten"
Acourate ICPA, Phasenverhalten am Hörplatz da ergeben sich Unterschieder beim LS schieben

@Stefan Zitat: "Nichts halte ich von dieser Aussage"
Ich einiges aber auch nicht alles. Aber eine super Vorlage um darüber zu diskutieren. :D

@Martin Zitat: "Diffusschallfeld und der Direktschall"
Basisbreite der LS, Wandabstände und schräge Wände, das Optimum zu finden eine Crux

@ Atmos: "Dolby Atmos"
Wenn ich mal reich bin

@Andi Zitat: "hinabreichende präzise Basswiedergabe. Auch ein breit abstrahlender, verzerrungsfreier und detailreicher Hochtöner"
mal sehen was mit den Geithainern da noch geht, im Bass wenn es der Raum zu läßt einiges, HT naja mir gefällts trotzdem.
Sie kommen mittlerweile dem Klavier auch näher, die Kabel haben es nochmals ein Stück verbessert.


Die Frage "Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?" verändert sich für mich in Richtung "Was kann ich tun, damit die vorhanden Lautsprecher räumlicher klingen"

Gruß Harald
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SRLIOF
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Beitrag von SRLIOF »

Moin,

wieso wundert es mich nicht dass die Quelle D.M. ist :-)

Jetzt wird mir vieles klar und ich wusste warum ich davon nichts halte

Gruß
Stefan
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Franz
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Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Ich verstehe die Frage des threads schon gar nicht. Wer über die Jahre die unterschiedlichsten Lautsprecherkonzepte hat hören können, wird aus eigener Erfahrung wissen, daß es Lautsprecher gibt, die räumlicher als andere klingen. Und wenn man darauf Wert legt, wird man sich für solche entscheiden, die das eben tun. Selbstverständlich wird die Eigenschaft zu einer räumlichen Wiedergabe bedingt und beeinflußt durch die Art und Weise, wie sie in einem Raum aufgestellt werden und wie der Raum in akustischer Hinsicht behandelt wurde.

Gruß
Franz
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atmos
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Räumlicher Klang

Beitrag von atmos »

Jupiter hat geschrieben: 24.02.2022, 10:49 Die Frage "Gibt es Lautsprecher, die besonders räumlich klingen?" verändert sich für mich in Richtung "Was kann ich tun, damit die vorhanden Lautsprecher räumlicher klingen"
Hi,
es kommt nicht auf die Lautsprecher an, der Raum - am besten einer nach dem Goldenen Schnitt - macht die Musik. Und natürlich ein absolut symmetrisches Stereodreieck; bei Surrund dann den optimalen ITU-Kreis.

Meine alten T+A TMR 160 haben einen SHT, der ab > 8 kHz einsetzt und auch Töne von 20 kHz wieder geben kann; höhere Testtöne habe ich nicht.

Meine Teufel Ultima 40 MK II fallen bei 12,5 kHz ab, einen Testton von 16 kHz höre ich nicht mehr.

Als ich die Ultima installierte, habe ich mit einer CD von Seal die beiden Anlagen "getestet".

Die Glöckchen klangen über die T+A so was von silbrig, wie ich's halt kannte.
Die Musik über die Ultima ein Graus. Irgendwie fehlte der silberne Glöckenklingklang.

Ich war von den Ultima enttäuscht, obwohl sie mit dem Klippelverfahren optimiert sein sollten.

Dann habe ich den Raum, in dem die Surround-Anlage steht, akustisch optimiert.
Und je besser die Akustik wurde - RT60 unter 0,2 -, und je weniger die Raummoden den Klang insgesamt zuschmierten - Verdeckungseffekte - desto klarer und durchsichtiger wurde das Klangbild insgesamt.

Und siehe da, auch Seal's silbern klingenden Glöckchen erstrahlten in hellem Glanz. Der SHT war vergessen.

Und so ganz nebenbei kamen auch die Böllerschüsse von 1812 nicht mehr als Bumm Bumm, sondern als berstendes Krachen, so wie auch die T+A es im WZ rüberbrachten.

Und dann kommt es auf die Musikproduktion an.
Deep Purple: Made in Japan - Ultra High Quality Audio - minimum 24 bit/96 kHz Audio Material

Das Konzert wurde 1972 als Stereo-Master und auch als Multitrack-Master aufgezeichnet.
Die Pure Audio hat neben PCM auch DTS HD und Dolby True HD, alle Spuren in Stereo 2.0.

Auffällig ist die Räumlichkeit von DTS und Dolby gegenüber PCM, und wie sehr das Stereo-Master-Band abfällt.

Dolby TRue HD und DTS-HD Master Audio erlauben durch die hohe Abtastrate und Auflösung sowie die verlustfreie Kompression eine bitidentische Rekonstruktion des Studio-Masters. Voraussetzung: HDMI und Bitstream bei der Wiedergabe.

Was ich mir zugute halte: Ich habe von Anfang an die Finger von Audyssey gelassen. Und im Wohnzimmer hätte ich das Theater nicht veranstalten können. Das ist glücklicherweise aktustisch relativ gut, keine störenden Raummoden.

Gruß
Günther
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