Raumkorrektur durch Frequenzgang-Anpassung

Luxman4Ever
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Beitrag von Luxman4Ever »

music is my escape hat geschrieben: 13.02.2021, 20:41
chriss0212 hat geschrieben: 13.02.2021, 19:43 (...) Lautsprecher so zu entwickeln, dass sie ohne große Eingriffe im dafür vorgesehenen Raum gut spielen (...)
Hallo Christian, Ralf;

Genau so muss das. :cheers:

VG,
Thomas
Moin Thomas,

Oder einfach Lautsprecher kaufen die zum Raum passen :cheers:

Aber die waeren vielleicht auf dem Papier und nach den Messwerten enttäuschend weil sie ab 50Hz eine deutlichen Abfall im Bassbereich haetten?

Beste Gruesse Bernd
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Take5
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Beitrag von Take5 »

Hallo,
oder eben ein LS der auf den Raum angepasst werden kann und speziell ein aktives System hat dabei schon ohne Korrektur eines DSPs einen großen Vorteil. Ich hatte mein Setup schon mehrmals in verschiednen Räumen vorgeführt, auf Treffen und 1x auf einer Messe. Jedes Mal war mein Vorteil den LS auf den Raum anpassen zu können wenn man danach die Bewertungen lass. Zaubern kann man natürlich auch nicht, ist der Raum so schlecht dass über den kompletten Bereich die Nachhallzeiten hoch sind klingt es immer mistig.

Als Beispiel mal das Setup auf dem ersten Frickelfest 2009 in einem eher suboptimalen Raum. Das Bild + Kommentar ist von Holger Barske, er dürfte in seinem Leben schon einiges mehr als wir gehört haben. Kleine Korrektur, das Setup ist nicht voll digital, die aktive Weiche ist analog und nur der DSP am Frontend digital:

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Natürlich klingen die LS in meinem Raum noch besser den ich optimieren konnte. Allerdings ist dies schon mein dritter Hörraum und somit war es ebenfalls von Vorteil den LS jeweils anpassen zu können, weil ich solch ein LS bestimmt nicht dreimal bauen möchte und kaufen schon garnicht, Davon abgesehen lebe ich sehr nachhaltig und das ist mein Setup auf alle Fälle. Der DIY Plattenspieler ist z.B. schon über 30 Jahre alt und wurde über die Jahrzehnte mehrmals upgedatet:

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LS genau für einen Raum zu entwickeln ist für die Mehrheit auch absolut praxisfern gedacht.

Grüße Chris
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Und noch ein anderer Vorschlag: entfernt mal zuerst die analogen Frequenzweichen (da sind ganz viel böse Kabel drin),
das bringt auch viel an Genauigkeit und den sonstigen Effekten.

Ästhetische Grüße
Roland
Grandinote stellt LS ohne Frequenzweichen her.... und das klingt tatsächlich sehr gut! Sehr direkt und mit einer enormen Feindynamik. Man glaubt einen Hornlautsprecher zu hören - aber ohne Verfärbungen.

Hört Euch die mal an ;)

VG
Martin
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Warum müssen Hornlautsprecher denn verfärben?
Dann nimmt man entweder falsche "Zutaten" oder macht etwas falsch.

Ich höre gern auch schon mal laut und da geht nichts über sauber gebaute und abgestimmte Hörner. Wo normale LS am Ende sind betreibt man sie teilweise gerade mal mit 1W und hat aber noch alle Dynamikreserven on Top, was es so unangestrengt klingen lässt und den Pegel absolut nicht als laut empfindet. Nur wenn man Pegel nicht merkt, macht er Spass. Und auch dabei lassen sich Kabel testen, weil man Unterschiede teilweise sogar gut fühlt.

VG
Ralf
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tinnitus
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Beitrag von tinnitus »

Hi Martin,
auf der Website von Grandinote wird von "mechanischen XO" an den Chassis geschrieben. Ganz ohne geht es wohl nicht bei unterschiedlichen Chassis. Halt ein anderer Ansatz.
VG Roland
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Take5
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Beitrag von Take5 »

Zum Thema Groupdelay habe ich noch meine älteren Simulationen auf dem Rechner gefunden. Gleiches Chassis auf gleiche Frequenz abgestimmt.

Closed:

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BR /Vented:

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Grüße Chris
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Chris,
wie gross waren die Volumina und die Abstimmfr.?

Gruß
Ralf
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

tinnitus hat geschrieben: 15.02.2021, 08:17 Hi Martin,
auf der Website von Grandinote wird von "mechanischen XO" an den Chassis geschrieben. Ganz ohne geht es wohl nicht bei unterschiedlichen Chassis. Halt ein anderer Ansatz.
VG Roland
Hallo Roland,

bei Grandinote wird jedes Konuschassis durch mechanische Bearbeitung an der Membran bedämpft um die Aufbrechfrequernz zu beeinflussen. Was da genu gemacht wird weiß ich leider auch nicht. Vor dem HT ist jedenfalls nur ein Kondensator zur Anpassung des Wirkungsgrades.
Warum müssen Hornlautsprecher denn verfärben?
Dann nimmt man entweder falsche "Zutaten" oder macht etwas falsch.
Hallo Ralf,

Ich formulieren mal um: oftmals kann es durch Schallreflektionen am Horn zu Verfärbungen kommen. Muss aber natürlich nicht sein und es gibt auch viele Hornlautsprecher die ich mir - sofern ich den Ruam dazu hätte - kaufen würde.

Sorry für OT.

VG
Martin
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Take5
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Beitrag von Take5 »

Hallo Ralf,
rs-qt hat geschrieben: 15.02.2021, 13:27 Hallo Chris,
wie gross waren die Volumina und die Abstimmfr.?
das ist schon zu lange her und ich habe es nicht dokumentiert da es nicht das Chassis ist was ich letztendlich verwendet habe. Die Abstimmfrequenz dürfte bei beiden 35Hz gewesen sein.

Grüße Chris
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Audiophon hat geschrieben: 15.02.2021, 13:27Vor dem HT ist jedenfalls nur ein Kondensator zur Anpassung des Wirkungsgrades
Hallo,
und ich zerbreche mir noch den Kopf, wie man eine mechanische Frequenzweiche für den Hochtöner realisiert, dabei hat Grandinote nur auf den Minimalismus der 1950er Jahre gesetzt; auch elektrischer Hochpass (Filter 1. Ordnung) genannt...
Grüße
Hans-Martin
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Chris,

das ist z.B. ein sehr gutes Beispiel für das was ich oben geschrieben habe. Der GLZ Peak ist bei ca. 20Hz also ist die Box auch auf ca. 20Hz abgestimmt. Der W26 hat eine Resonanzfrequenz von 20Hz bei einem Qt von 0,35.....also erstmal zu tief abgestimmt, deshalb "unnötig hohe GLZ" und zweitens ist der W26 bei einem EBP von 70 absolut kein Chassis für "richtiges BR". Erkennt man auch an der langen Spule, die er in BR gar nicht braucht, also könnte man da eine Menge Masse einsparen, was die Agilität/Einschwingen und Wirkungsgrad erhöht. Man kann natürlich eine BR Box bauen, jaahhh, aber mit dem Chassis bringt es nichts Brauchbares.
Ich kenne auch kein Chassis (und ich habe bestimmt schon 500 BR-Gehäuse als Einzelanfertigung für alle möglichen Anwendungen entwickelt), die optimaler Weise eine 20Hz Abstimmung bräuchten und ein gutes Ergebnis versprechen.

Das eine ist ja bei BR die GLZ, die bei CB auf dem Papier niedriger ist (richtig gemacht aber nicht zwingend hörbar), aber das Chassis muss für den selben Pegel in CB viel mehr Hub machen, dafür entsprechend mehr Leistung bekommen was die Verzerrungen nach oben abrauschen lässt. Dazu kommt dann der Temp-Drift der Spule, die ihre Werte verändert und dann passt meist das Gehäuse nicht mehr wie ursprünglich gedacht, weil die Güte ansteigt etc. etc. Also grob gesagt "GLZ vs. Klirr".
Richtiges und gutes BR ist nicht einfach. Ich bearbeite auch grundsätzlich alle Membranen für den Bassbereich um Klirr zu vermindern und sie für den jeweiligen Einsatzzweck zu optimieren.

VG
Ralf

sorry für OT
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Take5
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Beitrag von Take5 »

Hallo Ralf,
wie schon geschrieben habe ich mich mit dem W26 nicht weiter beschäftigt, da es dann ein anderes Konzept mit 17er wurde.
Ein LS ist immer ein Kompromiss und jeder muss für sich wissen was passt. Ich wurde eben mit einem geschlossenen System glücklich. Einigen wir uns einfach darauf kein Dogma daraus zu machen.

Grüße Chris
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Take5 hat geschrieben: 15.02.2021, 13:03 Zum Thema Groupdelay habe ich noch meine älteren Simulationen auf dem Rechner gefunden. Gleiches Chassis auf gleiche Frequenz abgestimmt.

Closed:

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BR /Vented:

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Grüße Chris
Hallo Chris

zur Frage ob geschlossene System und BR gleichen Groupdelay haben:
Nein können sie nicht.

Warum: geschlossenes System ist 2.er Ordnung, BR ist 4.er Ordnung, daher können sie nicht gleichen Groupdelay haben wie Deine Simulation auch richtig zeigt.

In AES Papers hat das glaube ich Thiele-Small gezeigt bzw. jemand später der sich auf Thiele-Small stützt.

Gruss

Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Dipolaktiv hat geschrieben: 15.02.2021, 17:37 Warum: geschlossenes System ist 2.er Ordnung, BR ist 4.er Ordnung, daher können sie nicht gleichen Groupdelay haben wie Deine Simulation auch richtig zeigt.

In AES Papers hat das glaube ich Thiele-Small gezeigt bzw. jemand später der sich auf Thiele-Small stützt.
worldwide web hat geschrieben:Order is the total number of energy storage components. The components are analogous to masses and springs. A mass stores energy in its velocity Em = 0.5*mass*velocity^2. A spring stores energy in displacement Es= 0.5*k*displacement^2, where k is the spring constant. A piston acting on a volume acts like a spring.

The driver is always 2 orders, because it is a piston and has a mass. The enclosure in the case of a sealed box just acts to stiffen the spring so it is still second order. An enclosure and port (the port acts like a piston) act as two energy storage components independent of the speaker, so a vented box is fourth order.
Grüsse
Uli
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Take5
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Beitrag von Take5 »

Hallo Peter,
Dipolaktiv hat geschrieben: 15.02.2021, 17:37
Warum: geschlossenes System ist 2.er Ordnung, BR ist 4.er Ordnung, daher können sie nicht gleichen Groupdelay haben wie Deine Simulation auch richtig zeigt.

In AES Papers hat das glaube ich Thiele-Small gezeigt bzw. jemand später der sich auf Thiele-Small stützt.
Ja, das ist mit bekannt, das Gehäuse verhält sich letztendlich wie ein elektronisches Filter. Ich beschrieb weiter vorne bereits mein Vorgehen bei meiner Box mit zu großem geschlossenen Gehäuse mit einer Güte von 0,3 um diese dann mit dem passenden Filter genau dahin abzustimmen wo ich diese haben möchte mit einer Güte von 0,5 / 0,6

Anderes Beispiel:
Vor einigen Jahren geisterte der URPS > Under Resonance Principle Subwoofer durch die Foren. Dabei wurde ein Chassis in ein viel zu kleines Gehäuse gebaut mit hoher Güte und elektronisch entzerrt.

Auf der Seite Trueaudio.com gibt es ein schönes Excelsheet zur Berechnung der Filter. Habe nur den direkten Link zur Verfügung, falls es jemand interessiert: http://www.trueaudio.com/downloads/linkxfrm.xls

Grüße Chris
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