Statt Deckensegel? Arakas Akustik-Spiegel

Franz
inaktiv
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Beitrag von Franz »

Die "Klangtreue" ist doch für viele gar nicht das erstrebenswerte Ziel zu Hause beim Hören. Es soll schlicht nur gefallen. Und dazu sind solche Zubehörteile, so will ich es mal nennen, womöglich geeignet. Wenn`s damit klanglich besser gefällt, warum nicht? Ob man dafür nun diese doch teuren Spiegel braucht oder sich nicht einfach selbst was zusammenbastelt, ist sekundär. Sowas in der Art gab es doch auch schon als sog. "Klarhörer":
http://www.klarhörer.de/
Statt Spiegel auf den Lautsprechern, setzt man sich eben dies Ding hier auf den Kopf, das wirkt auch in ähnlicher Weise:
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http://www.klarhörer.de/pageID_4008543.html

Erlaubt ist, was gefällt im Hobby.

Ich brauch sowas nicht. Wer damit meint, besser hören zu können, bitte. Jedenfalls sind es clevere Geschäftsideen.

Gruß
Franz
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo Jens,
es ist selbstverständlich völlig legitim über Sinn und Unsinn von "Verbesserungsmassnahmen" zu diskutieren- davon lebt schliesslich dieses Forum.
Daß ein Hersteller dem Effekt seiner Erfindung gerne mehr Gewicht beimisst als tatsächlich vorhanden ist kennen wir ja aus dem täglichen Leben . Niemand, auch ich nicht, möchte dich daran hindern den Aussagen zu dem Spiegel zu widersprechen oder sie zu relativieren :(
Der Spiegel ist meines Erachtens unter bestimmten Vorraussetzungen sinnvoll:
- die Lautsprecher können aus ästetischen und architektonischen Gründen nicht optimal plaziert werden
- Raumakustikmassnahmen sind ebenfalls aus ästhetischen und architektonischen Gründen nicht konsequent durchführbar
- grössere und damit wirksamere Umlenkplatten in definiertem Abstand können/dürfen nicht plaziert werden
- das Abstrahlverhalten und die Raumakustik zusammen verhalten sich zufällig so, daß der Spiegel im höheren Frequenzbereich etwas bewirkt.

Auch Lautsprecher, auf Achse linear, aber mit unstetigem Abstrahlverhalten, müssten doch in einem Raum, dessen Reflexionsantwort über die Frequenz dazu quasi die Inverse bildet, gut klingen, oder?
Eigentlich sollte man, falls man am Raum nichts ändern will, VOR dem Lautsprecherkauf den Raum akustisch vermessen und dann den vom Abstrahlverhalten dazu passenden Lautsprecher aussuchen und nicht wie so oft erst den Lautsprecher kaufen, dann später sich mal um den Raum kümmern, am Schluss alles messen, hören und feststellen, daß der Lautsprecher doch nicht passt :D

Viele Grüße

Martin
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easy
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Beitrag von easy »

cornoalto hat geschrieben: 24.11.2020, 13:22 Eigentlich sollte man, falls man am Raum nichts ändern will, VOR dem Lautsprecherkauf den Raum akustisch vermessen und dann den vom Abstrahlverhalten dazu passenden Lautsprecher aussuchen und nicht wie so oft erst den Lautsprecher kaufen, dann später sich mal um den Raum kümmern, am Schluss alles messen, hören und feststellen, daß der Lautsprecher doch nicht passt :D
Endlich spricht das mal einer aus, was ich schon seit Jahren predige.
Mein Raum ist suboptimal, keine akustischen Maßnahmen und traumhafte Wiedergabe, was etliche hier aus dem Forum schon erlebt haben.

Grüße
Reiner
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bvk
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Spiegel

Beitrag von bvk »

So ein Spiegel wie auf der Webseite abgebildet ist, reflektiert beispielsweise einen Schallanteil direkt zum Boden, statt an die Decke, oder falls seitlich angebracht in eine andere Raumrichtung. Ohne Effekt wird das m.E. nicht bleiben, wenn zB statt der reflektierenden Decke, der dämpfende Teppich beleuchtet wird. Eine systemimmanente Verbesserung ist nicht zu erwarten, sicherlich muss einiges probiert werden. Die Wirkung hängt auch von der Wellenlänge und der Bündelung des LS ab. Der Tieftöner sieht das Teil nicht gut, Hochtöner sehen es abhängig von der Bündelung. Prinzipiell funktioniert das mit jedem schallharten Material, auch einem einfachen Blech, aber die Akaras erleichtern vielleicht die Ausrichtung auf die Schallquelle ? Binse: Im Grunde ist alles klangrelevant was sich irgendwo im Raum befindet, aber erst recht wenn es sich in der Nähe der Schallquelle befindet und eine große Fläche ist.

Grüße, Bernd
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
@Bernd:
völlige Zustimmung!
@Reiner:
glaube ich dir sofort!
Wenn man sich vergegenwärtigt, daß man in einem normalen Wohzimmer oft schon grob ab 1 m Entfernung vom Lautsprecher entfernt das Diffusschallfeld mehr hört als den Direktschall - Stichwort Hallradius (wäre da nicht der Präzedenz-Effekt, der aber "Rechenleistung" vom Hirn erfordert), sollte klar sein, wie wichtig es ist sich um eine ideale Kombination von Lautsprechern plus Raum zu kümmern.
Anscheinend hat der Reiner diese gefunden. Ich für mich aber auch! :cheers:

Viele Grüße

Martin
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

N’Abend
Ja klar ham fast alle ausprobiert die Akaras ,dann kann man alles darüber wissen.Ach hätte André euch doch alle vor ein paar Jahren schon gekannt,er hätte nur fragen brauchen.
Nachdenkliche Grüße
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Jens
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Beitrag von Jens »

>Eigentlich sollte man, falls man am Raum nichts ändern will, VOR dem Lautsprecherkauf den Raum akustisch vermessen und dann den vom Abstrahlverhalten dazu passenden Lautsprecher aussuchen und nicht wie so oft erst den Lautsprecher kaufen, dann später sich mal um den Raum kümmern, am Schluss alles messen, hören und feststellen, daß der Lautsprecher doch nicht passt

Das kann ich nur völlig unterschreiben.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hans-Martin hat geschrieben: 19.01.2020, 18:41Auf der High-End im Kempinski war einst ein Raum mit LS, die auch nach hinten abstrahlten, wo ein Reflektor begrenzter Größe hinter der Box auf der jeweiligen Stereoinnenseite hervorlugte.
Ich erinnere mich noch an diese Präsentation, weil das Ergebnis so wenig überzeugend war. Das war sächsischer Einfallsreichtum, den ich ausnahmsweise mal nicht bewunderte, aber als Inspiration für weitere Experimente nahm.
Hallo,
ich greife diesen Satz noch einmal auf, weil ich einerseits jedes Wort ernst gemeint hatte, aber auch, um den Zeitraum vor 2006 anzugeben, weit vor der ARAKAS Entwicklung. Meine Beschreibung bezog sich auf ein anderes Produkt, vorgeführt von einem älteren Herren mit sächsischem Akzent, mittlerweile sicherlich im Rentenalter.

Dass der Physikus und begnadete Boxenentwickler Joachim Gerhard 2019 auf den Norddeutschen HiFI-Tagen Arakas überzeugend vorgeführt hat, darf man als Ernsthaftigkeit des Wirkprinzips interpretieren.
Auch wenn es wie eine Reminiszenz an Bose Paddel bei den Hochtönern (späte 1970er Jahre) erscheint, auch wenn es ein Eingriff in das vom Entwickler geplante Rundstrahlverhalten wird, bleiben 2 gravierende Argumente:
Ein Entwickler weiß nicht, in welche räumlichen Gegebenheiten sein Produkt gestellt wird, und der Benutzer hat mit Arakas eine individuelle Anpassmöglichkeit nach Gusto.

Dass die begrenzte Fläche der Arakas bei großen Wellenlängen wirkungslos bleibt dürfte, entspricht gängiger Auffassung. Dass die Ortungsschärfe bei den meisten Aufnahmen von Frequenzen oberhalb 1kHz dominiert wird, kann man dem FLOW-Tread entnehmen. Dass Arakas etwa menschliche Schädel-Dimensionen haben, kommt vermutlich nicht von ungefähr. Lesenswert: http://www.sengpielaudio.com/DerOhrabstand-Welcher.pdf
Arakas-Hörer hat geschrieben:"Also die zuletzt aufgestellten hinteren, diagonal ausgerichteten Spiegel waren für mich das Erlebnis. Plötzlich war man mittendrin!"
"Das das so viel bringt, hätte ich nie erwartet..."
...Nach der Aufstellung des oberen, mittigen Spiegels: "Hui, das zieht ja die Bühne extrem nach oben!
Solche Beschreibungen erinnern mich an Erlebnisse mit den multifokalen Resonatoren, nicht dass diese gleichartige Ergebnisse lieferten, aber die Verblüffung über die Veränderung im Raum und im Klangeindruck war auch da (bei mir, Norddeutsche HiFi-Tage im Vorjahr).
Ich sehe also keinen Anlass, den Beschreibungen zu misstrauen.

Um die Bühne anzuheben, gibt es 2 Methoden. In der HiFi-Grundlagen-Literatur findet sich der Begriff "Levitation", sobald man sich den LS annähert. Und HRTFs lassen bei Hochtonüberbetonung auch die Phantomschallquelle virtuell ansteigen.

Denke ich 30 Jahre zurück, fällt mir ein, dass häufig die Dolby-aufgenommenen Cassetten ohne Dolby wiedergegeben wurden, was eine deutliche Höhenanhebung mit sich brachte, und gerade deshalb für das "Richtigere" gehalten wurde. Der direkte Vergleich mit dem Original war dann ernüchternd: Reingefallen auf mehr Höhen. Aber so sind Menschen.

In der Vorführpraxis ist eine Veränderung besonders wichtig, Hauptsache ist zunächst deren Warnehmbarkeit, die Interpretation gerät oft zur Nebensache. Was doch eigentlich zählt, ist der erlebte Zugewinn in Abwägung gegen die negativen Nebenaspekte, die es womöglich beim zweiten Hördurchgang auch auch zu entdecken gibt.

Als ich 1973 zum ersten Mal Bose 901 hörte, war da viel Wow! 50 Jahre später hat sich bei mir als wesentliches Kriterium die Abbildungsschärfe der Phantomschallquellen herausgebildet, weniger die diffuse Räumlichkeit, die das Geschehen auf der Bühne eindrucksvoll überdecken kann.
Grüße
Hans-Martin

P.S.
Es wäre schön, wenn die Moderatoren im Threadthema Akaras durch korrekt Arakas ersetzen würden...
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Luxman4Ever
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Beitrag von Luxman4Ever »

atmos hat geschrieben: 24.11.2020, 12:34
Ich will nach Möglichkeit nur den Direktschall hören.

Gruß
Moin Atmos,
Ich kenne diese Theorie nur erschliesst sie sich mir ueberhaupt nicht.

Wenn das die Methode waere fuer einen idealen Klang dann braucht es keinen Kalotten oder Mitteltoener mit optimierten Rundstrahlverhalten.
Ich wuerde dann erwarten, dass Lautsprecherentwickler Chassis verwenden die extrem buendeln und der Hoerer winkelt sich die LS auf seine Ohren an.

Biegewellenstrahler die kugelfoermig abstrahlen muessten dann schrecklich klingen, auch Elektrostaten sollte ungeniessbar sein.
Hab ich allerdings so nicht er-hoert.

Beste Gruesse Bernd
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Generell ist das Problem, dass die Aufnahme selbst Einflüsse enthält von Aufnahmeraum (bei künstlichen Signalen ohne Aufnahmeraum), Abmischraum (zzgl. Addition von Halleffekten durch den Toni), Masteringraum. Es werden u.U. auch mögliche Räume gemischt (Gitarrist in London, Sänger in New York, Chor im Petersdom, Schlagzeug in Kabine).
Das liegt dann auf dem Tonträger.
Und die Musik wird dann im Wiedergaberaum beliebigster Art gespielt.
D.h. es ergibt sich mehr oder weniger ein unvorhersehbares Gemisch.

Man könnte nun meinen, dass der Ausschluß des Wiedergaberaumes den meisten Genuß verspricht. Also Wiedergabe in einer schalltoten Kammer.
Leider benötigt der Mensch die ständigen Umgebungsgeräusche im Raum auch als Orientierungshilfe. Also fühlt man sich in der Echokammer nicht wirklich wohl, auch wenn man dann nur das hört, was auf der Aufnahme drauf ist.

Natürlich kann man dann auch mehr gerichtet spielende LS verwenden, z.B. Horn-LS.

Andererseits stört es viele Hörer nicht, ja sie geniessen es sogar, wenn ein Rundumstrahler als Hallsoßenwerfer (nicht böse gemeint) die Musik deutlich diffuser wiedergibt.

Also alles auch irgendwie eine Frage ob man dort ist (wo die Musiker vermeintlich spielen) oder die Musiker hier spielen (wo der eigene Raumklang überwiegt). Oder irgendwo beliebig dazwischen.

Und wenn es denn sowieso beliebig ist (nicht notwendigerweise egal), dann kann man klar auch akustische Spiegel etc. anbringen.
Es muss jeder für sich selbst entscheiden was ihm gefällt. Wenn es gefällt ist es ok. Und wenn es das Küchenradio ist.

Glaubenskriege lohnen sich nicht und haben sich nie gelohnt.

Grüsse
Uli
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atmos
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Das stereophonische Klangbild

Beitrag von atmos »

Hi, Bernd ( Luxman4Ever),
ich versuche, bei der Wiedergabe in meinem Raum möglichst die Schallanteile, die z. B. nicht für das rechte Ohr bestimmt sind, abzuhalten. Wie beim Kopfhörer. Dadurch erhalte ich eine Auflösung und Durchsichtigkeit, wie sie aufnahmeseitig erstellt wurde.

Der Aufnahmeraum lässt sich in meinen Wohnzimmer nur dann wiedergeben, wenn Größe und Nachhall stimmen. Ein hoffnungsloses Unterfangen.

Ich habe etliche Dolby-Atmos-Musikproduktionen, die mir die Illusion vermitteln, mitten im Konzertsaal zu sein oder unmittelbar vor der Bühne zu stehen. Dagegen wirkt Stereo wie Steinzeit.

Und wenn, wie bei Arakas im Hörtest festgestellt wurde, die Sängerin 1 m in den Vordergrund rückt, dann ist das kein aufnahmetechnischer Aspekt, sondern nur ein Minispot, hervorgerufen durch Reflexionen.

Ebensogut kann ich Stereo 2.0 mit dem DSU auf 5.2 oder 5.2.4 aufblasen. Derartige Updater haben eine große Fan-Gemeinde.

Ich bleibe lieber beim Original.

Gruß
Günther
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ARAKAS
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Drei Gedanken und einige Antworten zu Akustischen Spiegeln

Beitrag von ARAKAS »

Hallo liebe Gesprächspartner in der ARAKAS-Nische,

vielen Dank für die sehr angeregte Diskussion über die Akustischen Spiegel!
Mich freut, wie angenehm hier miteinander umgegangen wird – auch wenn die Meinungen kontrovers scheinen. Ja, ich schreibe bewusst scheinen, denn ich bin der Meinung, dass das gesamte Forum eigentlich auf drei wesentlichen Gedanken aufbaut. Und wenn man sich die mal kurz anschaut, wird aus den härtesten Kontroversen eher eine spannende Suche nach gangbaren Wegen.

Gedanke 1:
Alle Audiophilen wollen eigentlich nur eines: entspannt in ausgezeichneter Qualität Musik hören.
Sie wollen sich mitnehmen, fesseln, berauschen, entführen, anregen, packen, begeistern lassen. Sie freuen sich über gelungene Klangkonserven aus Konzertsälen, aus meisterhaft hergestellten Instrumenten, freuen sich an hinreißenden Gesängen, an filigranen Klangteppichen, hervorragend harmonierenden Klangkörpern oder an der brachialen Gewalt entfesselter Musik-Gigantomanen. Je, besser die Illusion (oder Neudeutsch- je immersiver) das alles bei uns ankommt, umso besser.

Gedanke 2:
Um das zu erreichen, wird ein extrem hoher technischer Aufwand betrieben. Das beginnt bei der Aufnahme, führt über Tonstudios und verschiedenste Speichertechniken, wird durch Kabel oder per Funk in elektronische Geräte und von dort in die Schallwandler gejagt. Ich verneige mich tief vor allen Technikern, Ingenieuren, Konstrukteuren, Experten und Herzblut-Bastlern. Denn sie schaffen mit ihrer unermüdlichen Arbeit die Basis für eine immer bessere Wiedergabequalität. Ihre Arbeit basiert knallhart auf Physik, Materialkunde, Elektronik, Mechanik und – einer ausgefeilten Messtechnik. Das Ergebnis sind traumhafte Mikrofone, Verstärker, Streamer, Lautsprecherboxen und, und, und. Alles das eben, was uns Laien niederknien lässt.

Gedanke 3:
Was nun folgt, ist ein gigantischer Sprung.
Denn nun verlassen die Produkte aus den technischen Laboren, Werkstätten, Manufakturen und Massenfabrikationen ihren „geschützten Bereich“ und betreten die Bühnen (sprich Hörräume) der Welt. Und wohin springen sie?
In individuelle Welten, die sich als Chaotische Systeme entpuppen.
Kleine Definition am Rande:“ Chaotische Systeme sind dadurch charakterisiert, dass sich ihr zeitliches Verhalten langfristig nicht vorhersagen lässt.“(Dr. Joachim Bolz)

Und nun stehen wir da. Jeder Raum ist anders geschnitten, jede Couch hat eine andere Form, jede Wandoberfläche ist unterschiedlich rau. Hier Teppiche satt, dort Laminat oder Granitplatte pur. Wenn wir jetzt auch noch die unendlichen Variationsmöglichkeiten der einzelnen Ketten berücksichtigen, sind wir mitten drin – im Forum „Audiophiles Hören“!
Deshalb noch einmal klar auf den Punkt geschrieben:
Unsere Hörräume sind Chaotische Systeme. Wir können uns bemühen, etwas mehr Ordnung zu schaffen. Das Chaos jedoch wird mehr oder weniger unsere Bemühungen unterlaufen (merkwürdig: warum muss ich nach diesem Satz sofort an meinen Schreibtisch denken?).
Wer das akzeptiert und sich in tiefer Demut vor der immerwährenden Anwesenheit des Chaos verbeugt, bleibt in allen Folgediskussionen angenehm entspannt…

In diesem Sinne zu einigen Antworten:

Hallo Winfried,
du hast wieder mal den Finger drauf! Die höheren Frequenzen werden durch die Spiegel gestreut und in die Hörzone reflektiert - dadurch steigt in der Tat die Lautstärke in diesen Frequenzen.
Die Durchhörbarkeit wird besser und die anderen Freqenzen (bis in den Bassbereich hinein) bekommen mehr Kontur. Das wird unisono als sehr zielführend eingeschätzt.

Gerade der Hochtonbereich ist sehr empfindlich und wird zuerst in den Räumen geschluckt. Bei Gewittern ist in einiger Entfernung vom Einschlag ja auch zuerst das Brizzeln und Zischen weg – der Donner jedoch grollt über …zig Kilometer weiter.
„Prollige“ Reflexionen des Hochtons wiederum (beispielsweise an großen Glasflächen) lassen unser Trommelfell vibrieren wie Omas Sammeltassen in der Glasvitrine. Das tut weh, denn unsere Ohren sind da extrem empfindlich!

Nun könnte man generell auf die Idee kommen, die Hochtöner von Beginn an lauter einzustellen. Manche Lautsprecherhersteller können der Versuchung nicht wiederstehen und tun das. Die höhere Lautstärke und die bauartbedingte Konzentration des Hochtons auf einen Punkt (Kalotten) oder eine kleine Fläche (AMTs) bringt dann zwar mehr Details, aber auch mehr Nervosität und Zischeln. Im Hochton spitz abgemischte Aufnahmen sind dann endgültig ungenieß- Pardon: unanhörbar.
Rundumstrahler, Dipole und Elektrostaten versuchen, den Hochton angenehmer im Raum zu verteilen, um die oben genannten Schwierigkeiten zu vermeiden und mehr Räumlichkeit zu vermitteln. Damit wird jedoch sofort der Hörraum als Mitspieler engagiert – und der ist laut Gedanke 3 ein Chaotisches System. Alles, was nun an als Reflexion an unser Ohr herankommt, ist eine Mischung aus Originalsignal und Hörrauminformation.

Die Akustischen Spiegel reflektieren und streuen den Hochtonbereich exzellent – viel besser, als jede andere Fläche im Raum. Mit der Einstellung und Ausrichtung der Flächen in Bezug zu den Schallquellen einerseits und zur Hörzone andererseits werden damit definierte Fixpunkte in die Umgebung eingefügt. Und diese liefern eine geordnete und saubere Erste Reflexion ab. Für die ist unser Hörsystem (Ohren plus Schallverarbeitung im Hirn) neben dem Direktschall besonders empfänglich. Ergebnis: Weniger „Rechenleistung“ im Hirn wird notwendig, nachfolgende Reflexionen dringen weniger durch (Haas-Effekt) und ein sauberes, angenehm und sehr räumlich empfundenes Klangbild ist die Folge.

Lieber Jens,
wie im Gedanken 2 beschrieben mag ich Lautsprecherentwickler und ihre akribischen Methoden sehr. Ich glaube Dir, dass Du im Entwicklungs- und Herstellungsprozess nichts dem Zufall überlässt. Das ist gut und nur das bringt die Qualität voran.

Irgendwann jedoch lässt Du los und Dein Erzeugnis springt in das Chaos der Hörräume. Auch dort wird permanent optimiert. Da werden den Boxen Füße und Spikes untergestellt, Spezialständer ausprobiert und bundweise Kabel im Vergleich angeschlossen. Das ist bekannt, wird diskutiert und hingenommen – nur der Erfolg ist dort das Maß aller Dinge.
Und das Groß der Boxenhersteller? Die freuen sich mit ihren Kunden mit!

Auch ich ändere nichts an Deinen Boxen. Ich verbessere nichts daran (das steht mir nicht zu), ich ändere keine Achs-Abstrahlung, ja ich zweifele nicht im Mindesten an Deiner Meisterschaft.
Erst wenn sich der Schall von den Chassis Deiner Werke gelöst hat, füge ich eine völlig neue Ebene der Schallführung, Schallstreuung und -reflexion ein.
So etwas gab es bisher nicht. Mit diesen Akustischen Spiegeln wird (zusätzlich zu allen anderen Möglichkeiten) den Audiophilen ein ganz neues Werkzeug zur Hörraumoptimierung in die Hand gegeben. Und auch hier ist ausschließlich der Erfolg das Maß aller Dinge – nachzulesen in Tests und Berichten.


Audiophile Grüße sendet André
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo André
ARAKAS hat geschrieben: 25.11.2020, 18:09 So etwas gab es bisher nicht. Mit diesen Akustischen Spiegeln wird (zusätzlich zu allen anderen Möglichkeiten) den Audiophilen ein ganz neues Werkzeug zur Hörraumoptimierung in die Hand gegeben. Und auch hier ist ausschließlich der Erfolg das Maß aller Dinge
Das tönt hoch vielversprechend, ganz spannend, und weist tatsächlich auf ein neues, unendliches und vergnügliches, audiophiles Spielfeld hin. Und deshalb bewundere ich in aller Aufrichtigkeit Deinen genialen Erfindergeist, der uns alle mit solchermassen noch nie Dagewesem zu beglücken verspricht.

Ich habe nun, in Anbetracht der Eleganz und Vollkommenheit Deiner Konstrukte, eine naive, vielleicht törichte oder vielleicht sogar auch, je nach Lesart, potenziell schäbig wirkende Frage, für welche ich mich beinahe etwas schäme: Wenn ich sowas auspröbeln möchte, vielleicht gleich mit mehreren Elementen ... also, bevor ich einen Ausstattungssatz der "echten" und wertvollen Akustikspiegel bei/von Dir erstehe ... ich trau mich's kaum zu schreiben ... geht auch sowas, für erste, billige Grobversuche: https://www.fliesenpark.de/ ?

Die hätten nämlich auch sowas akustisch Spiegelähnliches, allerdings bloss, und unter uns sei's deutsch und deutlich gesagt, in schnöder Keramikqualität, aber dafür von Zwerg 4cm^2 bis Monster >1m^2. Vielleicht ginge das ja für ganz erste, wirklich bloss provisorische, prototypische Versuche? Oder weisen Deine Schallspiegel besondere, einzigartige akustische Eigenschaften auf, die sie von solchen profanen Wand-, respektive Bodenfliesen als Reflektoren unterscheiden? Denn wenn dem so wäre, dann wären ja solche Versuche mit diesen Wand- und Bodenfliesen sogar kontraindiziert, da grob irreführend? Und andernfalls, d.h. falls solche Versuche tatsächlich wegweisend sein könnten - auf welche Qualitäten, respektive Parameter sollte ich mich bei der Auswahl besonders achten?

Du siehst, ich bin nun wirklich etwas angeschmiert, und auf Deinen Expertenrat angewiesen, den ich dankbar annehmen werde.

Akustiktüvtelnde Grüsse
Simon
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ARAKAS
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Beitrag von ARAKAS »

Hallo Simon,
versuche es! :cheers:
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atmos
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Wie klingt Mono mit Arakas?

Beitrag von atmos »

Hi, Arakas,
wird mit deinen Aufstellern aus einer Mono-Wiedergabe so etwas wie Pseudo-Stereo?

Gruß
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