Hallo Uli,uli.brueggemann hat geschrieben:... Angenommen es liegt ein reines Monosignal links vor. Das könnte ja doch zufällig mal im Signal so vorkommen, oder? Demzufolge wäre der Signalanteil R=0. Daraus wird nun
D.h. also dass nun anstelle der reinen Wiedergabe links der Center zusätzlich noch den halben Anteil gleichphasig spielt und der rechte Lautsprecher den halben Anteil gegenphasig. Natürlich wird die Wiedergabe jedes LS von seinen Umgebungsbedingungen beeinflusst und alles mischt sich irgendwie zu einem Klangbild.L -> L - R/2 = L
R -> R - L/2 = -L/2
C -> (L+R)/2 = L/2
Und der Versuch wäre ja nun einfach machbar. Einmal Wiedergabe eines Monosignals links mit bzw. ohne zugeschaltetemTrinaural. Wie ändert sich die Position, wie ändert sich das Klangbild ?
das sind die genau richtigen Überlegungen. Ein rein linkes Signal (auch wenn es selten vorkommt) würde theoretisch nicht ganz bei der linken Box liegen, sondern vielleicht bei 1/4 der linken virtuellen Bühne. Ein logischer Schluss daraus wäre, dass bei Tri die Bühne 90° beträgt und nicht 60° wie bei Stereo.
Ich habe dazu mal vor einiger Zeit Tests gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen (aus einem anderen Forum):
GrüßeThias hat geschrieben:Ein großer Kritikpunkt bei Tri ist, dass immer alle Lautsprecher etwas abstrahlen, auch wenn nur aus einer Richtung etwas kommen soll.
Bei Mono:
L=0,5
C=1
R=0,5
Wenn nur ein linkes Signal wiedergegeben wird, dann ist L=1 C=0,5 R=-0,5. Das ist natürlich wider der reinen Lehre.
Die Absenkung des Pegels einer Box um 6 dB (halber Pegel) verschiebt die Ortung auf der Stereobühne um etwa 50 %, also auf 1/4 der Basisbreite.
Um das auf den Tri-Aufbau zu übertragen, Extremfall Stereo L=1, R=0:
L=1 C=0,5 und mal spekulativ angenommen R=0, was nicht auftreten kann.
Dann würde bei 90°-Tri-Aufbau das Signal bei -34° ortbar sein (bei Stereo bei -30). R ist aber nicht 0, sondern -0,5. Das wird sich zwar mit C=0,5 nicht aufheben, aber abschwächen, bei tiefen Frequenzen mehr, bei hohen weniger (ich denke aber auch die erste Wellenfront dürfte sich auch bei höheren Frequenzen im sweetspot mehr auslöschen).
Ich bin überzeugt, dass man so auf eine Ortung von mind. -40° bei einem linken Signal kommt (was auch auf jeden Fall mind. meinen Praxiserfahrungen entspricht). Das ist also deutlich mehr als bei Stereo mit -30°. Deswegen hab gerade ein paar Experimente mit rosa Rauschen gemacht.
Audioprogramm: SamplitudePro
Linke Box: nuwave 3
Center: nuVero 14
Rechte Box: nuVero 14
Monosignal
Ortung genau im Center, Breite etwa +/- 3° (mittlere Schärfe)
beim Abschalten von R/L natürlich leiser und schmalere Ortung (sehr scharf)
PAN L-6dB
Ortung bei + 20° (mittler Schärfe)
PAN L -90 dB
Ortung bei etwa knapp unter 45° sehr scharf
PAN R -6 dB
Ortung bei etwa knapp -20°, nicht sehr scharf
PAN R -90 dB
Ortung bei etwa knapp 40 ° nicht sehr scharf
Mein Fazit:
Die Basisbreite wird fast für 90° ausgenutzt bei identischen Boxen, wie auch immer das theoretisch begründbar ist . Selbst meine weiter oben dargestellten idealen theoretischen Betrachtungen bringen kaum dieses Ergebnis...
Bei ungleichen Boxen wird die Basisbreite nicht völlig genutzt, was auch leicht nachvollziehbar ist. Auch die Schärfe der Ortung leidet. Aber die Boxen sind auch extrem unterschiedlich (2-Wege Kompakt und 3 1/2 Wege große Standboxen) Ich staune, dass Tri da überhaupt noch funktioniert.
Insgesamt hätte ich aber eine schärfere Abbildung vom rosa Rauschen erwartet. Instrumente sind jedenfalls schärfer ortbar. Das kann vielleicht damit zusammenhängen, dass Rauschen breitbandig ist und die Ortungswinkel evtl. frequenzabhängig. Kann aber auch sein, dass die Unschärfe durch die nicht ideale Berechnung kommt, oder sehr wahrscheinlich durch ungleiche Boxen.
Den viel kritisierte Punkt, dass bei L=1 der C=0,5 R=-0,5 nur eine "Pseudo-Null" sind, empfinde ich nicht als Nachteil. Im Gegenteil, es ist für mich eine sehr dezente und greifbare Raumillusion, die aber sehr hintergründig ist. Das widerspricht zwar der "reinen Lehre", aber Stereo macht das auch nicht viel besser mit den Kammfiltereffekten.
Thias