Pro-Ject Pre Box S2 Digital DAC

StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

ich konnte nicht widerstehen und habe mir die Pre Box S2 besorgt. Hauptgründe für mich:

- Roon Ready
- MQA

Für eine abschließende Bewertung ist es noch zu früh. Von daher handelt es sich um erste Einschätzungen.

zur Hardware

Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet. Trotz der geringen Maße widersteht es mithilfe der Gummifüße sogar der Zugkraft starrer Audiokabel.
Bild

Die Anschlüsse sind natürlich übersichtlich.
Bild

Das Display ist ganz hervorragend ablesbar. Hier eine stark vergößerte Aufnahme. Zu erkennen sind:
- grüner Stecker: ich habe die externe Stromversorgung (5V) hinzugenommen, obwohl das Handbuch davon abrät. Bei mir steigerte es die Stabilität. Nur mein Linearnetzteil mochte es nicht (mehrfache Resets). So habe ich dann das mitgelieferte Schaltnetzteil genommen.
- MQB: Warum dort nicht MQA steht, erschließt sich mir nicht.
- 0db: Ich hatte schon Sorgen den Hochpegelausgang runterregeln zu müssen. Die Grundstellung 0 funktioniert bestens und hat keinen bit-Verlust zur Folge.
- USB: Nur mit USB ist die maximale Auflösung möglich.
- 96k: Hier wird immer die Samplingrate angezeigt, leider nicht die Bittiefe.
Bild

zur Software

Angeschlossen habe ich die Box per USB an meinen PC (RipNAS Solid V4). Vorher installierte ich brav den Windowstreiber. Das aktuelle Betriebssystem (der Box) war schon drauf. Das Einrichten mit Roon war ebenfalls schnell erledigt. Angeboten wurden mir ASIO und WASAPI. Letzteres stellte sich als instabil bei mir heraus, so dass ich bei ASIO geblieben bin. In der Roon Datenbank wird die Box geführt. Einfach auswählen und alle Einstellungen erledigen sich im Grunde automatisch.

Unten spiele ich gerade eine MQA-Datei mit 96/24 ab. MQA wird von Roon erkannt und decodiert. Preserve sah ich zum ersten mal. Lt. Roon werden die MQA Daten im Ursprung zwischengespeichert, um diese an einen MQA-fähigen DAC weitergeben zu können. Die Konvertierung auf 64 bit ist aufgrund meiner Raumkorrektur erforderlich. Die Aussteuerungskorrektur von -6 dB ist erforderlich, um Clipping zu vermeiden. Die Faltungsfilter habe ich voher mit Acourate erstellt und in Roon eingebunden. Die Bit Depth Conversion with Restore sorgt nun wohl dafür, dass die Box das MQA-Format zum decodieren erhält.
Bild

Hier ist das Bild derselben Musikdatei, die an meinen T+A DAC (MP 3000 HV) transportiert wird. Die Unterschiede: Die MQA-Decodierung übernimmt ausschließlich Roon, da mein DAC nicht MQA-fähig ist. Eingestellt habe ich max. Upsampling, hier auf 192/24.
Bild

Natürlich haben mich die Klangunterschiede interessiert. In Roon gibt es die nützliche Funktion der Zonen. Ich spiele synchron die gleichen Musikfiles ab und kann zwischen den Eingängen in meinem T+A Verstärker (PA 3000 HV) ohne Zeitverzögerung wechseln. Einen Pegelabgleich (nach Gehör) habe ich mehrmals vorgenommen.
Bild

Und das Ergebnis? Da bitte ich noch um ein wenig Geduld. :wink:

Grüße Gabriel
Bild
StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

ich habe recht intensiv gehört und das Ergebnis war nicht gleich eindeutig. Das spricht schon mal für die hohe Qualität der Pre Box S2 (nicht zu verwechseln mit der Pre Box DS2). Gehört habe ich meist in der Einstellung:

- Distortion Compensate = deaktiviert (ESS-eigene Verzerrungskompensation)
- Audio Quality = test: wählt den messtechnisch besten Wert (niedrigste Verzerrung usw.)
- Filter = Optimal transient (Pro-Ject proprietärer Filter)
- Upsampling = 8fach (352,8/384)
- MQA = Nativ (keine Filterauswahl und kein Upsampling möglich)

Mein T+A Dac führt intern ein Upsampling auf 352,8/384 durch, so dass eine gute Vergleichbarkeit gegeben war. Mangels MQA-Fähigkeit hätte ich hier den größten Unterschied erwartet. Aber das Ergebnis war im Grunde immer gleich.

Ergänzend sei noch erwähnt, dass die Box ohne externe Stromversorgung den Pegel nicht halten kann. Mit externer Versorgung bleibt der Pegel stabil. Das ordentliche Rechnerleistung abgefordert wurde, merkte ich durch Handauflegen am Gerät: es wurde warm. Das Wandeln ging ohne Hänger oder Drop-Outs vonstatten.

Als erstes testete ich das Rauschen, indem ich ohne Ton den Pegel auf extreme Lautstärke (+80 dB) hochfuhr:
- Box: deutliches Rauschen vernehmbar. Im normalen Hörbetrieb aber unwesentlich.
- T+A: genau nichts.

Dann testete ich Musikfiles, wie im Beitrag zuvor beschrieben. Am Anfang hörte ich zu meiner Verblüffung KEINEN Unterschied! Erst als ich anfing, ohne hin- und herzuschalten durchgängig die Box zu hören, dämmerte mir langsam, wo der Unterschied lag. Es wurde nämlich langsam etwas anstrengend. Im Testablauf, zuerst die Box zu hören und dann zum T+A umzuschalten, hörte ich am besten den Unterschied. Umgekehrt hatte ich merkwürdigerweise Schwierigkeiten, einen Unterschied herauszuhören.

Soweit zum Ablauf, jetzt zum Ergebnis, welches nur meine persönliche Einschätzung widerspiegelt. Ich empfinde die Box als extrem hochauflösend, leicht ins digitale gehend. Im Hochton wurde es mir manchmal zuviel. Der T+A spielt, wie soll ich es sagen, flüssiger und unanstrengender. Ich kann mit dem T+A stundenlag ermüdungsfrei hören. Die Bühne empfand ich bei der Box als sehr tief. Sobald der T+A ins Spiel kam merkte ich aber, dass noch mehr geht. Ebenso bei den Bässen, welche die Box digital korrekt, der T+A eher saftiger darstellt.

Und nun der eigentliche Hammer. Ist eigentlich klar, dass ich ein 350 Euro - Gerät mit einem 11.000 Euro - Gerät verglichen habe? Das ist für mich die Sensation, dass ich nur durch genaues hinhören einen Vorsprung des T+A feststellen konnte. Kann natürlich auch an meinen Ohren liegen. :wink:

Wer für kleines Geld einen modernen DAC in seine Kette einbinden möchte, dem kann ich die Pro-Ject Pre Box S2 Digital uneingeschränkt empfehlen.

Hier noch einige Screenshots aus Roon:

Box: Flac 44,1/16 Roon-Upsampling auf 352,8/32
Bild

T+A: Flac 44,1/16 Roon-Upsampling auf 176,4/24 (intern dann auf 352,8/32)
Bild

Box: AIFF 48/24 Roon-Upsampling auf 384/32
Bild

T+A: AIFF 48/24 Roon-Upsampling auf 192/24 (intern dann auf 384/32)
Bild

Grüße Gabriel
Bild
ony
Aktiver Hörer
Beiträge: 183
Registriert: 23.01.2013, 16:10
Wohnort: Nürnberg

Beitrag von ony »

Hallo Gabriel,

vielen Dank für Deine Eindrücke, sehr interessant!
Zu meinen Eindrücken, mittlerweilen gut 3 Wochen gereift.

Nach etwa 2 Wochen wirds flüssiger und unanstrengenter (allerdings lasse ich den DAC nicht durchgängig "on").
Jetzt klappt´s auch mit dem ermüdungsfreieren hören.
Es kommt mittlerweile öfter vor das ich zum Gerät gehe und lauter stelle, weil das Stück "Laune macht". Früher ging ich eher hin und stellte leiser...
"Anstrengendere Platten", wie meine Robben Ford, "Handfull of Blues" z. B. höre ich mittlerweile "rauf und runter".

Ich werde demnächst mal ein analoges Netzteil zusammenstellen und sehen ob da noch was geht (gegenüber der Powerbank). Ein Kurztest mit 4 NiMH-Akkus hat gezeigt das da noch ein Tick gehen könnte.
Allerdings kommt man mit den Akkus auf fast 6 Volt, das traue ich mich dann doch nicht dauerhaft.

Gruß, Roland

PS: Mit der Filtereinstellung "Minimum Fast Slow" und "Distortion Compensate" Enabled" wird´s etwas "softer" und "gefälliger". Hier kann man noch Feinabstimmung nach Geschmack durchführen.
Bild
StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Roland,

Du hattest auf jeden Fall den richtigen Riecher mit dem tollen DAC. Danke für die Tipps und weiter viel Spaß beim Musik hören.

Grüße Gabriel :cheers:
Bild
Tinitus
Aktiver Hörer
Beiträge: 1322
Registriert: 10.11.2013, 21:48

Beitrag von Tinitus »

Hallo Gabriel,

ich habe vor einiger Zeit einige DAC verglichen und für mich die Feststellung gemacht, dass die Unterschiede eher marginal waren. Die Suche nach klanglichen Unterschieden wurde dann schnell anstregend, ich höre lieber Musik als Hardware.
Ich bin mir nicht sicher, dass ich dein Vorgehen beim Vergleich richtig verstanden habe. Du hast über Roon eine MQA-Datei gestreamt, diese wurde dann in beiden Fällen (Pro-ject und T&A) digital bearbeitet (Upsampling und/oder Bittiefe verändert und gefaltet) und anschließend an den jeweiligen DAC weiter geleitet. Dann hat aber in beiden Fällen Roon MQA decodiert. Soweit ich weiß, können MQA codierte Daten nicht digital bearbeitet werden. Wäre interessant zu wissen, wie der Pro-ject klingt, wenn er MQA decodiert.

Gruß

Uwe
Bild
StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Uwe,
Tinitus hat geschrieben:Dann hat aber in beiden Fällen Roon MQA decodiert. Soweit ich weiß, können MQA codierte Daten nicht digital bearbeitet werden.
der erste Teil ist korrekt, der zweite Teil nicht. Roon Labs ist es gelungen das MQA-Prinzip aufzuweichen (welches prompt kritisiert wurde). Meines Erachtens ist Roon aus berechtigten Gründen einen anderen Weg gegangen. Denn nur so kann ich überhaupt die Raumkorrektur nutzen.

Im Unterschied zum T+A hat Pro-Ject MQA decodiert. Den Weg dahin fand ich interessant. Wie am 23.09. von mir beschrieben wurde von Roon ein Preserve zur Speicherung bestimmter ursprünglicher MQA-Daten durchgeführt. Diese wurden dann als letztes von Roon mit Bit Depth Conversion with Restore an die Box zum decodieren weitergeleitet. Klanglich war ich ein wenig von der Box enttäuscht. Ich hatte gerade bei MQA einen klanglichen Vorsprung gegenüber meinem nicht MQA-fähigen T+A DAC erwartet. Die digitale Signatur der Box blieb in meinen Ohren jedoch erhalten. Ich vermute, dass die Roon-MQA-Entfaltung schon so gut ist, das ein MQA DAC auch nicht viel mehr herausholt. Anders sieht es vielleicht mit MQA-Files größer 88,2/96 aus. Das ist die Grenze der Software-Entfaltung. Darüber kann nur noch ein MQA DAC die volle Entfaltung durchführen. Diese Files sind aber selten. Ein MQA File mit 192 habe ich gehört, konnte da aber auch nicht den großen Unterschied ausmachen. Das könnte mit einem dCS Rossini DAC schon ganz anders aussehen, aber das ist nochmal eine ganz andere Preisklasse. :wink:

Grüße Gabriel
Bild
h0e
Administrator
Beiträge: 3864
Registriert: 11.11.2013, 09:40
Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Hi,

ist hier etwas OT, aber warum MQA? Das macht doch nichts besser, im Gegenteil.
Gabriel, hast Du mal mit "normalen" Highres oder 44,1 Dateien getestet?

Grüsse Jürgen
Bild
Tinitus
Aktiver Hörer
Beiträge: 1322
Registriert: 10.11.2013, 21:48

Beitrag von Tinitus »

Hallo Jürgen,

eine Erklärung kannst Du da finden:

viewtopic.php?f=30&t=5943&hilit=MQA&start=210

Da wäe deine Frage auch weniger off topic

Gruß

Uwe
Bild
h0e
Administrator
Beiträge: 3864
Registriert: 11.11.2013, 09:40
Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Tinitus hat geschrieben:Hallo Jürgen,

eine Erklärung kannst Du da finden:

viewtopic.php?f=30&t=5943&hilit=MQA&start=210

Da wäe deine Frage auch weniger off topic

Gruß

Uwe
Da finde ich nichts darüber, warum Gabriel MQA verwendet hat.
Eine schlüssiges Argument für den Mehrwert finde ich im genannten Thread nicht.
Mich hätte eben interessiert, wie es mit nicht verwurschtelten PCM Dateien klingt.

Grüsse Jürgen
Bild
Tinitus
Aktiver Hörer
Beiträge: 1322
Registriert: 10.11.2013, 21:48

Beitrag von Tinitus »

Na da schreibt Gabriel ja, dass er der Meinung ist, dass MQA besser klingt/klingen kann. Daher wohl seine Motivation mal einen MQA fähigen DAC ausprobieren zu wollen.


Gruß

Uwe

PS Für mich ist bewiesen, dass MQA ein verlustbehaftetes Format ist, welches grausliche Filter verwendet
Bild
StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Jürgen,

mit Roon und Tidal kann ich sehr schön Vergleiche zwischen FLAC und MQA durchführen. In meinen Ohren hört sich MQA besser an. Mit der Box wollte ich in der Tat die Decodierung mit einem MQA-fähigen DAC hören.

Über MQA können wir ansonsten gern im von Uwe angeführten Link diskutieren. Ich fürchte nur, es kommt nicht viel dabei heraus. Das ist wie bei Kabeln, selbst hören und vergleichen ist angesagt.

Grüße Gabriel
Bild
h0e
Administrator
Beiträge: 3864
Registriert: 11.11.2013, 09:40
Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Hallo Gabriel,

danke für die Antwort, jetzt erschließt sich mir Dein Testszenario.

Grüsse Jürgen
Bild
StreamFidelity
Aktiver Händler
Beiträge: 1599
Registriert: 24.09.2017, 14:50
Wohnort: Hansestadt Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

wenn es ein Gerät zum Test von Stereophile schafft, ist Aufmerksamkeit garantiert. Erst recht, wenn John Atkinson das schreibt: state-of-the-art measured digital performance. Siehe Review: Pro-Ject Pre Box S2 Digital. :wink:

Grüße Gabriel
Bild
aktivator
Aktiver Hörer
Beiträge: 599
Registriert: 28.02.2013, 09:39
Wohnort: Hannover/Sehnde

Beitrag von aktivator »

Hallo und guten Tag
Zwei Fragen zu der kleinen Schatulle hätt ich.
Aktivlautsprecher kann ich direkt anschliessen ?
Und kann man ein USB Stick oder eine Festplatte anschliessen.
Gruss Andy
Bild
RayDigital
Aktiver Hörer
Beiträge: 406
Registriert: 20.01.2013, 12:58
Wohnort: Bei Wuppertal

Beitrag von RayDigital »

aktivator hat geschrieben: 24.11.2019, 11:18 Aktivlautsprecher kann ich direkt anschliessen ?
Und kann man ein USB Stick oder eine Festplatte anschliessen.
Hallo Andy,

ja, Du kannst Aktive direkt über die beiden Cinch-Ausgänge anschliessen, der Pre Box S2 Digital hat zudem eine Lautstärkeregelung und
nein, Du kannst keine Festplatte direkt an den Pre Box anschliessen, sondern nur an den Rechner/Streamer, der über USB mit dem Pre Box verbunden ist.

Gruß,
Raimund
Bild
Antworten