Leedh Processing - das Ende des analogen Vorverstärkers?

Twity
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Leedh Processing - das Ende des analogen Vorverstärkers?

Beitrag von Twity »

Hallo zusammen,

ich bin letztens auf einen sehr Interessanten Bericht von 6 Moon gestoßen, wo von die rede ist, das die Firma Acoustical Beauty gelungen ist eine digitale Lautstärkeregelung zu realisieren, die mit der analogen gleichzieht bzw. besser sein soll.

- Quelle 6 Moon

- Whats Best Forum
Soulution is the first high end electronics manufacturer in the world to license “Leedh Processing” for its D/A converters 560 and 760. “Leedh Processing” is an algorithm for increasing or decreasing the volume level of a digital music signal.

Soulution told us: “The patented “Leedh Processing” algorithm does this without adding any artefacts to the digital music signal. No information will be lost while adjusting the volume. This results in revealing even thinnest details and a tremendous richness of micro dynamics otherwise unavailable from digital music playback and usually associated with analog/vinyl music reproduction. Existing units of 760 and 560 can be upgraded for the new “Leedh Processing” volume control feature”.
Da bin ich sehr gespannt, denn in der nächsten Audirvana Version 3.5 soll der patentierte Algorithmus implementiert sein.

Sonnige Grüße
Wasfi
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shakti
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Beitrag von shakti »

Hi Wasfi,
verstehe den thread Titel nicht, wenn ich das richtig verstanden habe, ist ein nun endlich gut funktionierendes digitales Potentiometer erfunden worden. Dies kann im digitalen Bereich die LS regeln.

Ich koennte diesen Poti also in meiner rein analogen Kette nicht nutzen.
da brauche ich auch weiterhin einen analogen Vorverstaerker.

Oder verstehe ich da was prinzipielles nicht?

Gruss
Juergen
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Juergen,
shakti hat geschrieben:Ich koennte diesen Poti also in meiner rein analogen Kette nicht nutzen.
Doch kannst Du, indem Du den Wandler mit der neuen digitalen Verarbeitung von Leedh direkt an die Endstufen anschließt. Zum Beispiel den soulution 760 D/A-Wandler für günstige 50k . :o

Bisher konnte mich die digitale Lautstärkeregelung nicht begeistern. Mein Vergleich des Linn Klimax DSM (Katalyst) mit meinem Vollverstärker T+A PA 3000 HV (einmal mit, einmal ohne Vorverstärkerfunktion) fiel ganz klar zugunsten des T+A Amps aus.

Das Thema werde ich weiter beobachten.

Grüße Gabriel
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

RME macht das auch sehr kompetent in den besseren Interfaces (ADI-2 und ADI-2 Pro). Dort wird allerdings kombiniert gepegelt, es werden auch analogseitig die Verstärkungen in vier Stufen umgeschaltet damit die digitale Abschwächnung (vor dem eigentlichn DA-Wandler-Chip) immer im optimalen unkritischen Bereich läuft und keine Auflösung unnötig verloren geht.
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Diese Umschaltungen in vier Stufen sind dann wohl die einzigen Gelegenheiten, bei denen es einen leichten Knacks bei der Lautstärkeveränderung des ADI-2-DAC gibt. Diese leichten Geräusche gibt es nur, wenn man eine solche Umschaltschwelle überschreitet. Bleibt man innerhalb einer solchen - ich nenne es mal: primären - Verstärkungsstufe, erfolgt die digitale Pegeländerung völlig geräuschlos.

Gruß!
Rainer
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shakti
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Beitrag von shakti »

meine rein analoge Kette hat aber keinen D/A Wandler, dh ja auch "rein analog"
Dort werde ich dann wohl weiterhin einen analogen Vorverstaerker benötigen?

Gruss
Juergen
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo zusammen,

also, wenn jemand bewusst eine analoge Quelle verwendet, wird er kaum eine digitale Lautstärkeregelung dazwischenschalten. Insofern gebe ich Jürgen recht und den analogen Vorverstärkern noch eine lange Lebensdauer 8)

Das Verfahren ist patentiert, ich denke allein deswegen wird es nur bei ausgewählten Produkten verwendet werden.

Und bei Verwendung einer digitalen Quelle würde mich interessieren, was diese Technologie noch besser machen soll, als z.B. der AcourateConvolver, der mit "64 bit doppelter Gleitkomma-Genauigkeit" arbeitet (andere Programme, z.B. HQPlayer natürlich ebenso).

Hat jemand irgendwo eine technische Beschreibung zu diesem Verfahren gefunden und was genau der Vorteil sein soll?

Die Beschreibungen, die ich gefunden habe, gehen über die Erwähnung von 'speziellen Algorithmen, die jegliche Artefakte verhindern sollen' nicht hinaus. Das finde ich ein wenig dünn, ehrlich gesagt.

Viele Grüße
Matthias
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Matthias!

Vielleicht helfen ja die entsprechenden Abschnitte aus der RME-Bedienungsanleitung etwas weiter:
Vorscrollen bis auf Seite 61! Infos zur Referenzpgelanpassung finden sich auf Seite 35.

http://www.rme-audio.de/download/adi2dac_d.pdf

Gruß!
Rainer
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Matty
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Beitrag von Matty »

Eusebius hat geschrieben: Vielleicht helfen ja die entsprechenden Abschnitte aus der RME-Bedienungsanleitung etwas weiter:
Vorscrollen bis auf Seite 61! Infos zur Referenzpgelanpassung finden sich auf Seite 35.

http://www.rme-audio.de/download/adi2dac_d.pdf
Hi Rainer,

meine Frage bezog sich auf die 'Leedh Processessing' Technologie.

Inwiefern hilft mir da die RME-Doku weiter?

Viele Grüße
Matthias
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Sorry!
Falsch verstanden!

Rainer
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Matty hat geschrieben:
Eusebius hat geschrieben: Vielleicht helfen ja die entsprechenden Abschnitte aus der RME-Bedienungsanleitung etwas weiter:
Vorscrollen bis auf Seite 61! Infos zur Referenzpgelanpassung finden sich auf Seite 35.
http://www.rme-audio.de/download/adi2dac_d.pdf
Hi Rainer,
meine Frage bezog sich auf die 'Leedh Processessing' Technologie.
Inwiefern hilft mir da die RME-Doku weiter?
Auf besagter Seite 61 der RME-Doku wird technisch nachvollziehbar erklärt, warum eine korrekt implementierte, digitale Lautstärkeregelung einer analogen Lautstärkeregelung mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen ist. Und das pass zum Titel des Threads im Sinne einer eindeutigen Antwort.

Was im Gegensatz dazu zur "Qualität" der Leedh-Infoz zu halten ist, haben schon andere an anderer Stelle auf Trefflichste vermerkt:
Antony_Bates hat geschrieben: So to sum up;
A company claims to have invented a revolutionary replacement for an existing software algorithm
Technical details are not available and how it works is unknown
There is a licensing charge
Subjective listening reports are available (waxing lyrical & magical, indeed) but not objective ones
Users are requesting its implementation in Roon without knowing anything about it
Sounds horribly familiar… :slight_smile:
Die ganze Diskussion ist nachzulesen unter https://community.roonlabs.com/t/leedh- ... trol/39118

Insofern ist die RME-Doku dazu hilfreich, den Unterschied zwischen Aufklärung (RME) und Geschwurbel (LEEDH) zu illustrieren.

Bahnbrechend-genial-und-demnächst-patentierte, lizenzierbare Exklusivgrüsse
Simon
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Matty
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Beitrag von Matty »

Ok, so weit war ich auch schon.

Amaz*n.de würde es wohl folgendermaßen ausdrücken:

"Kunden die MQA kauften, kauften auch: LEEDH" ...

Viele Grüße
Matthias
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Das gern zitierte Leedh-Patent scheint es derzeit nicht zu geben. Zumindest ist es nicht veröffentlicht. Damit ist es dann aber auch noch kein Patent, allenfalls ein Patentantrag. Was auch nicht wirklich etwas bedeutet. Das Marketing nutzt das trotzdem gern, es stehen jeden Tag Dumme auf.

Was ich mich dabei auch weiter frage: am Ende hängt ein Wandler dran, dem die feinste Feinauflösung egal ist. Er kann 24 bit und das ist meistens noch durchs Marketing geschönt. Alles was feiner ist, wird nicht berücksichtigt. Und ein halbierter Pegel bedeutet eben -6 dB bzw. 1 Bit weniger.

Trotzdem macht es Sinn, zuvor möglichst genau zu rechnen. Dabei sind z.B. 64 bit float Stand der Technik (z.B. auch AcourateConvolver). Und wenn dann auf 24 bit reduziert wird, kann man auch noch ein Dithering aktivieren, wer das Gras wachsen hört auch noch mit noise shaping.

Ich mach mir da derzeit keine großen Sorgen. Und dem analogen Vorverstärker ist das sowieso egal.

Im übrigen ist der Mix mit Digitalauflösung und analoger Verstärkungsumschaltung auch so eine Art, noch ein Quentchen Bittiefe hinzuzufügen. Eine Gangschaltung für den DAC :)

Grüsse
Uli
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:Dabei sind z.B. 64 bit float Stand der Technik (z.B. auch AcourateConvolver). Und wenn dann auf 24 bit reduziert wird, kann man auch noch ein Dithering aktivieren, wer das Gras wachsen hört auch noch mit noise shaping.
Danke für die Erläuterung. Ist zwar Off-Topic aber ich verstehe jetzt, warum Roon vor der Faltung erst auf 64 bit float geht.

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Grüße Gabriel
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,

solange das "LEEDH-Verfahren" ein reines Verfahren der digitalen Signalverarbeitung ist (Daten rein, Daten raus) erwarte ich da wenig Innovation. Der eigentliche Trick, wenn es den gibt, kann nur in zwei Dingen bestehen: gehörangepasster EQ (nicht ganz unproblematisch, weil die absolute Abhörlautstärke unbekannt ist) und/oder trickreiche Requantisierung in das Zielformat (z.B. 24 Bit Auflösung).

Wie von Uli schon angesprochen kann die Requantisierung mit Hilfe von Dither sehr kleine Signale auflösen, mit Noiseshaping geht noch mehr. Tatsächlich ist das Noiseshaping das einzige Verfahren, das "quasi verlustfrei" im Hörbereich arbeiten könnte, wenn denn gleichzeitig die Abtastrate erhöht würde, um das Verschieben von Quantisierungsfehlern in den Ultraschallbereich umsetzen zu können. Wirklich innovativ wäre aber auch das nicht. In diesem Fall müsste in LEEDH auch eine Sampleratekonversion hinreichend gut umgesetzt sein.

Mal schauen was die Firma dazu noch an Informationen mitteilt, oder auch nicht.

Grüße,
Andree

PS: Das Zitat von Antony_Bates fand ich auch sehr treffend. :mrgreen:
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