Ersatz für T+A PD1200R gesucht

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Olaf Gehrmann
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Ersatz für T+A PD1200R gesucht

Beitrag von Olaf Gehrmann »

Hallo liebe Forumsmitglieder!
Es ist an der Zeit eine Nachfolger meine digitale Vorstufe T+A PD1200R zu finden.
Zuerst zu meiner Anlage und was eine neue Vorstufe können 'muss':
- Endstufe: Yamaha MX-D1 (https://www.stereophile.com/solidpowera ... index.html)
- Lautsprecher: Dynaudio Confidence 5 (https://www.dynaudio.com/discontinued-m ... nfidence-5)
- Subwoofer: 2x B+W PVD1 (http://www.bowers-wilkins.de/Lautsprech ... /PV1D.html)
- G-SONOS Connect als Streamer
- Yamaha PF-800 + Audio Technika AT33/PTG für Vinyl

Parallel zum obigen System ist eine KH-Anlage installiert:
Bestehend als G-OPPO-HA1 + Lehmannaudio BCL (am Ausgang vom OPPO)

Die T+A Vorstufe hat zuletzt technisch 'gekränkelt' und war fast im Technikhimmel angekommen.
Während der Reparatur in Herford beim Hersteller übernahm der gute OPPO die Funktion des Vorverstärkers. Manno!!!
Was für ein Quantensprung im Klang: Energie, Räumlichkeit, Klangfarben Durch- und Feinzeichnung auf gaaaanz neuem Niveau... warum habe ich das nicht schon vorher mal getestet? Egal...!!!

Nun soll aber der OPPO bald wieder seine Stellung in der KH-Anlage einnehmen.
Daher brauche ich einen neuen Vorverstärker und Eure Hilfe und Rat hier im Forum.

Ersma eine Erklärung, warum der OPPO nicht als VV bleiben soll: Die Lautstärkeregelung ist echt sehr grob und per Fernbedienung ein graus. Auch passt er nicht größenbeding ins 'Anlagenbild' (Nebensache!).

Was meine neue Vorstufe haben muss:
- interner DAC
- analoge Eingänge für eine Phonovorstufe
- digitale Eingänge für Streamer SP/DIF Coax und optisch.
- XLR Ausgänge für Endstufe, sowie RCA für Subwoofer
- Fernbedienbar
- schwarze Farbe klar bevorzugt (sagt nicht nur meine Frau)

Meine Recherchen ergaben bis heute folgende Vorverstärker für eine Vorauswahl:
A) Nubert nuControl:
B) PS Audio Stellar Gain Cell DAC
C) Perreaux dp32
D) SPL Director

Als neue Phonovorstufe für A bis C:
Musical-Fidelity MX-Vynl

Von SPL gibt es die Phonovorstufe SPL Phonos, die ich im Falle des SPL Director dazukaufen würde.

Die nuControl hat als einzige Vorstufe explizite Subwoofer Ausgänge mit allen nötigen Konfigurationen (sehr interessant!). Gleichzeitig 'versaut' sie das gute analoge Signal durch ihre AD Wandlung. Auch scheint mir ihre Ausgangsstufe nicht auf dem Niveau der anderen zu sein?

Alle anderen Vorstufen sind sonst auf funktionaler Ebene gleich, id.R mit analoger Lautstärkeregelung oder im Falle vom PS Audio via 'Gain Cell'.

Verarbeitungstechnisch ist sicherlich SPL 'vorne', wenn man mal die Fotos von geöffneten Geräten so sieht.
Da macht vor allem der PS Audio ein m.E. nicht so gutes Bild...

Wichtig hier noch das Preislimit liegt für beide Vorstufen zusammen bei 4.000€ und klanglich ist der G-OPPO die 'Messlatte'.

Wie ist bitte Eure hochgeschätze Meinung?
Welches der vier Geräte soll es werden?
Habt ihr noch alternative Vorschläge?

Gruß,
Olaf
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Hi Olaf,

stehe zur Zeit vor einer ähnlichen Frage, da mein T&A P1200 R mit MC-Phono nach über 20 Jahren Potitechnisch zu schwächeln beginnt - übrigens auch an einer MX-D1.

Ich habe zur Zeit drei Geräte im Blick:

1. Mytek Digital Stereo 192

https://www.thomann.de/de/mytek_digital ... ndler.html

2. ADI-2 DAC von RME

http://www.rme-audio.de/products/adi_2-dac.php

und, aufgrund fehlender Berührungsängste zu preiswerten Geräten

3. Emotiva BasxPT-100

https://www.md-sound.de/EMOTIVA-BasX-PT ... 47900-Euro


So oder so werde ich die MC-Phonostufe im P1200R via Record Out weiterverwenden, sie klingt einfach zu gut, um sie wegzugeben. Rein von der Ausstattung her überzeugt mich der RME besonders: der integrierte, kanalgetrennte 5-Band EQ alleine ist schon ein riesiger Vorteil gegenüber den anderen Geräten.

Bleibt das Problem des fehlenden Analogeingangs: hier würde ich einen A/D Wandler vorschalten, da ich bei voa MAC digitalisierten Platten keinen Unterschied zur direkten Plattenwiedergabe höre.

VG
Ludger
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hi Olaf,

bis auf die Phonovorstufe mache ich mir zurzeit ähnliche Gedanken über eine Neuanschaffung.

Wichtig ist mir dabei, dass das Gerät eine gute, fernbedienbare Laustärkeregelung hat und dass die Integration des Wandlers mit der analogen Vorstufe so gut wie möglich implementiert ist.
Letzteres, weil mehre Entwickler, mit denen ich mal gesprochen hatte, sich so geäußert hatten, dass hier eine entscheidender Faktor für die Klangqualität liegt.

Mir wurde jetzt mehrfach der SPL Director ans Herz gelegt, auch gibt es in einem anderen Thread eine Empfehlung zu diesem Gerät.

Ich überlege ernsthaft, ihn mir anzuschaffen.

Vielleicht probierst Du ihn mal aus und sagst mir dann, wie er dir gefallen hat :mrgreen: :cheers:

Viele Grüße
Matthias
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Olaf Gehrmann
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Beitrag von Olaf Gehrmann »

Moin Moin!
Als Ankündigung hier habe ich meine 'Test- und Hörvergleiche' abgeschlossen!
Es gibt einen Nachfolger für den T+A :D
In den kommenden Tagen werde ich hier detailliert berichten, welches Gerät es wurde und warum.
Das mag dann sicherlich Matthias und Ludger eine Hilfe sein...
Gruß, Olaf
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Olaf Gehrmann
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Beitrag von Olaf Gehrmann »

Moin und nun bin ich zurück hier mit meinem angekündigten 'Hörvergleich'.

Erwähnenswert ist der Wandel in der Zeit.
Gehen wir mal zurück ins Jahr 2007.
Hatte ich zu dieser Zeit noch einen Laserdisc-Spieler, ein hochwertiges Kassettendeck, ein Video-Recorder, CD Spieler, usw...
... also viele analoge und digitale Geräte, von denen ich mich heute getrennt habe.
Zuletzt ist übrig geblieben, eben der Vinyl-Dreher, der G-Sonos Streamer, und der DVDO Edge als Bindeglied zu allem, was mit Video zu tun hat. Es sind also nur drei Quellen, eine analoge und zwei digitale, für den Vorverstärker übrig geblieben.
'Downsizing' ist vielleicht das passende Analogon -> Verbessern durch Reduktion!?
Dies erfordert aber auch eine Neubewertung des Vorverstärkers und seiner Möglichkeiten.

Wie schon im Eingangstext des Threads, werden die Motive deutlich, warum eine neue Vorstufe kommen 'muss(te)'...

Zuerst einmal möchte ich die Geräte einzeln 'aus meiner Sicht' kurz beschreiben:

T+A PD1200R:
Ja, meine alte Vorstufe diente über 10 Jahre als treuer Begleiter für alle Arten Quellen.
Hatte ich sie damals schon gebraucht gekauft, auch wegen des MEP-Einmesssystems,
welches mir von der Fa. Wiesenhavern in Hamburg zur Verfügung gestellt wurde.
Festzustellen ist aus heutiger Sicht, das T+A mit dem PD1200R schon zur Jahrtausendwende konzeptuell der Zeit voraus war.
Analoge und digitale Eingänge in mehr als ausreichender Anzahl, Eingebauter DAC, Raumeinmessung, DSP... usw...
Technik war schon immer 'mein Ding', vor allem welche, die mit digitaler Technik neue Wege beschreitet und dabei überzeugt.

Verarbeitung: Typischer Vertreter der Gattung 'Made in Germany'.
Wirklich alles sehr gut und solide gemacht, intern modular aufgebaut und einzeln mit Kupferblechen geschirmt.

Funktional: 4 analoge und 4 digitale Eingänge, optional Phonomodul intern nachrüstbar (habe das für MC). Sehr hochwertige Lautstärkeregelung via relaisgesteuertes Widerstandnetzwerk, auch via FB!
Analoge Quellen werden AD-gewandelt und können 'eingepegelt' werden, tolle Sache. Tape-Monitor Schleife mit eigenen zweitem DAC (DAC7). Digitales 'Processing' via DSP und DA-Wandlung im Ausgang für alle Quellen.

G-OPPO HA-1: Das Gerät sollte hier im Forum bekannt sein, sonst bitte die Suchfunktion verwenden.
Der OPPO bildet bei mir das 'Herz' der KH-Anlage als DAC, Quellenwahl und natürlich KH-Hören.
An seinen ungeregelten Ausgängen wird auch ein Lehmannaudio BCL betrieben.

Verarbeitung: Alles SEHR GUT gemacht, nix zu meckern, ausser den Drehknöpfen aus Plastik.

Funktional: Optimale 'Endstation' für alle digitalen und analogen Quellen.
Durch G-Mod keine Caps im Signalweg mehr.
Er hat eine Lautstärkeregelung via Poti, wenn als Vor- oder KH-Verstärker betrieben.
Die Lautstärkeregelung via FB ist leider ein graus, da das Ansprechverhalten und der Verlauf ein feinfühliges Einstellen (fast) unmöglich machen.

Perreaux Audiant dp32:
Durch Zufall bin ich beim Blättern in einem HiFi-Magazin über eine Anzeige für das Gerät gestoßen und wurde neugierig. Hey, schicker Preamp aus Neuseeland, sehr nettes Design und was anderes als was es sonst so in diser Gerätegattung gibt. Auf den Norddeutschen HiFi-Tagen war Perreaux vertreten und so bekam ich Kontakt zu Herrn Muchow aus Hamburg. Er ist Händler hier und baut seit zwei Jahren sein 'Business' auf. Ein Leihstellung war dann kein Problem und los gings...

Verarbeitung: Tja, TOP OF THE ART! also, Du fährts mit nem Panzer darüber und danach ist die Kette kaputt. Klares Design mit gesandstrahltem, gefrästem Oberteil, ein Hingucker und schwer!

Funktional: alles da, was ICH brauche. Er entspricht dem G-OPPO HA-1 in anderem Gewand bis hin zum DAC Wandlerchip. Er hat auch eine Lautstärkeregelung via Poti, die auch sehr gut via FB funktioniert.
Nur die BT-Schnittstelle fehlt. Keine Caps im Signalweg, soweit ich das beurteilen konnte.

SPL Director:
2017 habe ich das Gerät auf den Norddeutschen HiFi-Tagen das erste mal gehört und gesehen.
Echt cool und überzeugend, was die SPLer so alles machen! Es sind sehr kompakte, fast minimalistisch anmutenden Geräte und werden von SPL als 'Professional HiFi' vermarktet. SPL war dieses Jahr wieder auf den HiFi-Tagen da und einem sehr netten Gespräch folgte wenige Tage eine Leihstellung seitens SPL.

Verarbeitung: Den (quasi) professionellen Ansprüchen gerecht zu werden macht der Director rein gar nix auf Show! Alles ist puristisch und funktional designed und hergestellt.
Da wackelt nix und alles scheint 'für die Ewigkeit gebaut' zu sein.

Funktional: Bis auf die fehlenden symmetrischen analogen Eingänge komplett. Die Lautstärkeregelung ist auch hier via Poti realisiert. Verstärkungsstufen sind via 'Mäuseklavier' auf der Unterseite einstellbar. Der Director hat so viel 'Output' schon auf der leisesten Einstellung im Vergleich zu den anderen Vorverstärkern, dass schon bei '12Uhr' sehr hohe Lautstärken erzielt werden. Die feinfülige Einstellung der Lautstärke ist etwas besser als beim OPPO, auch via FB, aber wirklich nicht zufriedenstellend, da aufgrund des sehr hohen Outputs der Regelbereich praktisch auf ca. 50% beschränkt wird! SPL wirbt damit im Ausgang hochwertige Caps zur Kopplung zu verwenden (die Dr. Gert Volk 'im Gedanken' schon ausgelötet hat).
Tja... bitte nicht per Vorurteil entscheiden. SPL wird sich was dabei gedacht haben müssen...

PS Audio Stellar Gain Cell DAC:
Dank Netzrecherchen bzgl. neuer Vorverstärker mit DAC fand ich auch den PS Audio.
Nach weiterem Lesen einiger 'Reviews' nahm ich das Geräte mit in die Auswahl.

Verarbeitung: Es mag am ehesten der Vergleich zu amerkanischen Autos zutreffen.
Große Kiste mit wenig 'drin' mit einer Verarbeitung, die nicht ganz dem hohen Niveau der anderen Geräte entspricht. Alles ist gut verschraubt, aber die wirklich billigen Gummifüße... das muss nicht sein!
Die zwei etwas wackeligen Plastikknöpfe (für Ein/Aus und für das Konfigurationsmenü)... warum so?
Der Power-Knopf straht hell im ach so modernem Blau und ist leider nicht dimmbar, im Gegensatz zur OLED Anzeige. Der Lautstärkeknopf ist aber 'echte Sahne'. Perfekt gemacht und ganz fettes Lob dafür meinserseits! Er arbeitet indirekt, ohne einen Min- Max-Bereich, da er auch zur Auswahl von Menüoptionen genutzt wird.

Funktional:
Alles da, bis auf AES/EBU, dafür aber ein HDMI Eingang. Lt. PS Audio keine Caps im Signalweg.
Als einziger der Kandidaten ist KEIN Poti zur Lautstärkeregelung im Signalweg (siehe 'Gain Cell).
Auch bietet er als einziger Konfigurationen für digitale Filtertypen und vieles mehr an. Sehr feinfühlige Lautstärkeregelung in 0.5db Schritten auch via FB ein Genuss und die beste Implementation im Vergleich zu den anderen Geräten.

Nubert nuControl:
Tja, obwohl in der Vorauswahl, hatte ich mich prinzipiell dagegen entschieden, wieder einen Vorverstärker mit AD/DA Wandlung einzusetzen. Auch wusste ich das ich diese ganzen Klangmanagement-Funktionen nicht so nutzen würde, trotz meiner zwei Subwoofer. Das Thema hatte ich schon alles mit dem T+A durch und da mein Weg zurück zum Purismus lautet... Ciao! Nubert stellt leider keine Leihgeräte. Entsprechend habe ich auch keinen Probekauf mit 30 Tage Rückgaberecht auf mich genommen.

Der Hörvergleich:
Gehört wurden verschiedenste Musik, die ich als Playliste zusammengestellt hatte.
Der G-SONOS diente als Zuspieler via COAX / SPDIF.
Die Endstufe wurde per symmetrischer XLR-Verkabelung angesteuert.
Die beiden Subs parallel via RCA für links/rechts getrennt.
Sie laufen parallel zu den C5 bis 40Hz, 12db Güte und 180° Phase.

Am ersten Wochende war der PS Audio noch nicht da.
Verglichen wurde: T+A, G-OPPO, Perreaux und SPL.
Der sogenannte Sieger trat dann am nächsten Wochenende gegen den PS Audio an.

Zuerst der T+A:
Als digitaler Filter ist der Bezier-Typ die erste Wahl.
Klanglich wirkt alles rund, ausgewogen und eigentlich homogen, es fehlt aber insgesamt an (Fein-)Auflösung, Räumlichkeit und Attacke.
Ich will es mal als eine gewisse Müdigkeit bezeichnen und an der Frequenzenden 'fehlt es irgendwie'.
Digitale Quellen klingen deutlich besser, als analoge.
Bei lautem Hören wird es eher lästig und macht nicht wirklich viel Spaß (PRaT-Faktor).

Nun der G-OPPO:
Es trat ja schon als Ersatz für den T+A an und konnte seine Tugenden unter Beweis stellen.
Im Vergleich ist er die klangliche Messlatte für einen neuen Vorverstärker.
Nun, der OPPO lässt den T+A wirklich 'alt' klingen.
An Energie, Attacke und vor allem Klangfarben mangelt es wahrlich nicht mehr.
Das Klangbild ist überbordend und man wird vom OPPO sofort in den Bann 'seiner Show' gezogen.
Nun kommt mein 'aber'... ist das alles wirklich die richtige Darstellung?
Meine Zweifel wuchsen und im Vergleich zu den anderen Kandidaten liegt die Wahrheit im Klang doch noch woanders:
Der OPPO trägt zu fett auf, als ob immer ein gewisser Loudness-Effekt eingeschaltet sei.
Zur leichten Betonung im Bass und den Höhen gesellt sich eine nicht perfekte Feinauflösung.
Z.B. Sibillanten klingen zu sehr 'ZZZ' und de-homogenisieren Stimmen u.U. ins übertrieben unnatürliche.
Das gleiche gilt umgekehrt für den Bass. Er ist da und drückt vehement, aber ein gezupfter Bass klingt trockener und tiefste Frequenzen sollten besser unterscheidbar sein.
Also die dem ESS Sabre nachgesagten Klangeigenschaften offenbaren sich...?

Jetzt der Perreaux:
Er hat den gleichen DAC Chip wie der OPPO.
Klingt er genauso? NEIN!!!
Er macht genau das Gegenteil und präsentiert einen völlig sachlichen schlackenlosen Klang, ohne Effekte und Show.
Alles klingt sehr kompakt und in der richtigen Größe.
Die Musik springt einen nicht so an, wie es beim OPPO der Fall ist.
Das mag erst einmal gar nicht gefallen, denn es sollen auch Emotionen transportiert werden?
Und an denen, sag ich jetzt salopp, mangelt es hier leider ein wenig.
Viele beschreiben es mithilfe von Metaphern, wie Klangfarben, Schmelz usw.
Natürlich hat Musik keine 'Farbe' oder ist hell oder dunkel und besitzt keinen 'Geschmack'.
Hilfreich mag es allemal sein, akustische Sinneseindrücke auf andere Sinnesformen zu transformieren.
So weit so gut, der Perreaux ist das Stück 'silberner Draht' hier (nicht golden, sonst hätte er ja viele Klangfarben).
Im Zusammenspiel meiner Anlage ist das zu viel Sachlichkeit in der Musikdarbietung.
Ich will mehr Spaß zuhause, trotz aller Korrektheit des Perreaux!
In Kombination mit einer anderen Endstufe (ich sag nur Röhre mit 'Schmelz') oder Lautsprechern mit mehr 'Klang', mag der Perreaux genau die perfekte Wahl sein.

Profizeit mit SPL:
Ich vergaß zu erwähnen, dass mein Sohn den Hörvergleich mitgemacht hat. Er ist Toningenieur und Musikproduzent und eine gute Hilfe hier. SPL ist einer der großen Hersteller für Studio-Equipment und mehr. Also, was für die Aufnahme gut ist muss auch für die Wiedergabe gut sein!
Ist es hier auch, denn der Director verortet sich in seiner tonalen Balance zwischen dem übertreibenden OPPO und dem zu sachlichen Perreaux. Er bietet wieder die Ausgewogenheit des T+A, fügt aber die fehlenden Energie, Autorität, Auflösung und Attakte hinzu. Nie klingt es überspitzt oder aggressiv... und... was für eine nie gehörte Bassqualität! Entscheidend hier: mit dem SPL möchte man lauter und lauter hören und mitsingen (was wir auch bei Hey Jude von den Beatles taten)! Er rockt im wahrsten Sinne des Wortes und zeigt seine 'Studiogene', auch wird jede Art von Musik sehr glaubhaft (also so kling es wohl echt) wiedergegeben.

Der Gewinner vom ersten Wochenende war nun eindeutig gefunden...
... der OPPO kann als DAC zurück in die KH-Anlage und der T+A aufs 'Altenteil'.

Eine Woche später...
... dann SPL vs. PS Audio oder der kleine smarte deutsche 'Rocker' gegen den 'Exoten' aus Colorado.
Zuerst wurde die Playliste mit dem Director gehört, um an die Session vom letzten Wochenende anzuknüpfen. Immer noch breites Grinsen und natürlich die Frage ist das noch zu toppen?
Ist doch der PS Audio das preisgünstigste Gerät im Vergleich und deswegen chancenlos?
Oops... was passiert da jetzt?
Zieht der PS Audio da einen imaginären Vorhang weg, oder was?
Ja, das IST passiert... ich glaube es nicht aber begreife es nach mehrmaligem Umschalten zum SPL dann endlich. Der PS Audio reproduziert so unglaublich klar und fein in ALLEN Frequenzlagen, ohne einen Ansatz von Verschleierung. Instrumente und Stimmen haben ihre richtige Größe und Selbstverständlichkeit, wie ich es beim SPL schon so mag. So eine Feinauflösung habe ich noch nicht über meine Anlage gehört, ohne Halos um virtuelle Schallquellen herum. Der PS Audio schafft es, dass ich ohne Anstregungen in jede Art von Musik 'hineinhören' kann. Auch Lauthören, ja, der wichtige Test wird mit Grinsen bestanden!
Mag hier der SPL vielleicht mehr 'rocken', entscheidend ist aber letztendlich, dass jetzt da ein 'Vorhang' weniger vor den Lautsprechern ist...
Ich sag es mal so: der PS Audio ist die richtige Brille für meine Ohren!

Fazit:
Es hat mich sehr erstaunt, welchen großen Einfluß die Vorstufe auf den Qualität der Wiedergabekette hat.
Die guten alten C5 und auch die MX-D1 haben (noch) so viel Potential, dass sie sehr klar die Unterschiede offenbaren und hier nicht als limitierende Faktoren in Erscheinung treten.

Nun einige Mutmaßungen und Anmerkungen meinserseits, was entscheidend sein kann:
Eine Lautstärkeregelung via Poti macht mir potentiell Sorgen.
Sowohl der OPPO als auch der nagelneue Perreaux zeigen ab und zu 'Kratzen' beim Ändern der Lautstärke.
Liegt es daran, dass ein DC Offset im Lautstärkepfad vorhanden ist?
Der G-OPPO hat ja alle Caps herausoperiert bekommen oder sind es nur prinzipielle Kontaktprobleme?
Beim SPL konnte ich es zwar nicht wahrnehmen, hier ist aber der eingeschränkte Nutzbereich wegen des zu hohen Outputs ein Manko.
Das hätte ich zusammen mit dem fehlenden XLR Eingang mit einem weinenden Auge akzeptiert, wäre es der SPL geworden.

Caps im Signalweg ist ein altes Thema.
Nun hat der SPL diese als Feature implementiert.
Die Frage mag interessant sein durch wieviele Caps das Musiksignal bei der Produktion geflossen ist?
Ja, Stör- und Betriebssicherheit stellen hier einen Kompromiss dar, den wir im HiFi-Betrieb nicht so hinnehmen müssen. Ob nun die Caps im SPL Ausgang zusammen mit der Poti-Lösung klangentscheidend sind kann ich nicht beurteilen, aber der Verdacht liegt auf der Hand. Beim G-OPPO war es auch eine Art 'Vorhang', der weggezogen wurde, als ich das Gerät zurück bekam.

Hier mag nun der PS Audio die entscheidende Lösung via 'Gain Cell' gefunden zu haben (Poti und Caps frei)?

Ich höre jetzt ersma Musik...

Gruß, Olaf
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Heule
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Beitrag von Heule »

Hallo Olaf,

schön zu lesen wie du zu welchem Ergebnis gekommen bist.
Ist dann jetzt die Entscheidung gefallen, oder gibst du deinem
Gehör noch ein wenig Zeit, damit sich alles setzen kann?

Gruß Oliver
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Olaf Gehrmann
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Beitrag von Olaf Gehrmann »

Hallo Oliver,
Es ist der PS Audio geworden. Die klanglichen Aspekte stehen im Vordergrund. Mit der zu blauen LED kann ich leben, werde aber durch die perfekte Lautstärkeregelung entschädigt. Ich lasse hier noch den Test für Phono und dem Musical Fidelity MX VYNL folgen...
Gruß, Olaf
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