HF-Noise - ein Problem für jede Audioanlage

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
Ralf Koschnicke
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HF-Noise - ein Problem für jede Audioanlage

Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,

da ich mich inzwischen fast täglich über das Thema „HF-Noise“ unterhalte, will ich hiermit mal versuchen, einen größeren Kreis mit einzubeziehen. Insbesondere nach dem Testaufbau zur Bewertung unterschiedlicher Quellen beim Forumstreffen scheint es mir ein guter Zeitpunkt. Ich finde, in der heutigen digitalen Welt sollte sich jeder mit einer Musikanlage im Heim damit auseinandersetzen, und gemessen daran, ist es erstaunlich wenig Thema.

Mein Erfahrungsschatz zu diesem Thema ist reichhaltig und reicht weit zurück in Zeiten zu denen ich noch nicht einmal an Hardwareentwicklung dachte. Zum Teil erkenne ich die Effekte aber auch erst heute als zum Thema gehörig. Die wichtigsten Dinge sind hier zusammengefasst (seht mir bitte die Hersteller bezogene "Färbung" nach, kann ja jeder einordnen und trotzdem steht denke ich viel allgemein Interessantes drin. Bis Seite 3 ist zugegeben viel Afi+USB drin, ab Seite 4 wird es allgemeiner):

http://www.artistic-fidelity.de/Docs/HF-Noise.pdf

Zugegeben habe ich auch dazugelernt seit Afi+USB auf dem Markt ist. Natürlich habe ich sofort Ursachenforschung betrieben, als erste Berichte über unterschiedlich klingende USB-Kabel kamen. In Kürze zusammengefasst ist mein derzeitiger Stand aller Untersuchungen: Ja, der direkte Pfad, der durch den Afi+USB sehr effektiv entkoppelt wird und wodurch man mit wenig Aufwand bereits sehr gute Ergebnisse erreichen kann, ist die mit Abstand wichtigste Größe beim Thema Klangeinfluss von Rechner. Leider ist der Rechner aber trotzdem nicht ganz raus aus der „Rechnung“, auch wenn der direkte Pfad entsprechend behandelt wird, einfach dadurch dass der Rechner im gleichen Raum existent ist, Stichwort EMV.

Das Ergebnis des Tests beim Forumstreffen war mir folglich eigentlich bereits im Vorfeld klar: Ja, man wird bestimmt Unterschiede zwischen den Quellen hören, auch wenn vielfach Afi+USB benutzt wurde. (Wobei die Ketten hier teils unterschiedlich waren: Ein USB-Modul direkt am Afis und ein Afi+USB per RJ45 am Afis angeschlossen sind nicht identische Signalflüsse! Also keine volle Vergleichbarkeit.)

Jedes der Quellgeräte machte sein eigenes Feld elektromagnetischer Strahlung über die Luft und leitungsgebunden zurück ins Stromnetz. Dann hatten wir eine relativ komplexe Verkabelung, Audio analog, Audio digital und Stromnetz. Dazu erschwerend noch einige ungeschirmte Audiokabel, was immer die Zerstörung des Schirmkonzeptes mit sich bringt. Es wäre alles in allem also ein Wunder gewesen, wenn hier nicht etliche HF-Sender auf empfangsbereite Abnehmer getroffen wären. Klangunterschiede waren dann wenig überraschend.

Ich besitze beispielsweise einen DAC – ausdrücklich nicht die Eigenentwicklung ;-) – und ob der eingeschaltet oder ausgeschaltet ist, kann ich mit dem HF-Spektrum-Analyzer an den Cinch-Buchsen des Vorverstärkers messen! Nun ist der DAC noch nicht einmal ein Computer – wenn auch mit DSP drin – und somit vermutlich deutlich harmloser als jeder Rechner. Spätestens da sollte dann aber jeder Zweifel verflogen sein, ob HF sich der Audiowiedergabe überlagert, auch direkt auf der analogen Seite.

Aus meiner Sicht kann man keine digitalen Zuspieler bewerten ohne das Thema HF auf dem Schirm zu haben. Letztlich spricht das Ergebnis hier im konkreten Fall dann zwar trotzdem für die Quellen die sich gut behauptet haben, weil die in dieser Hinsicht ihre Sache mutmaßlich gut gemacht haben; wenn auch wie gesagt leider mit der Unsicherheit, dass der Signalfluss nicht identisch war. Es sagt aber dennoch m.E. nur sehr bedingt etwas darüber aus, wie sich Quelle A oder B im heimischen Wohnzimmer verhält. Wenn wir von elektromagnetischer Wechselwirkung ausgehen, gab es einfach zu viele Parameter völlig im Dunkeln bzw. zufällig gewählt. Es könnte auch zufällig die Quelle am besten tönen, die am weitesten vom Vorverstärker weg war oder die beste Stromversorgung und/oder Masseverbindung hatte. In einem solchen Rahmen mit dieser Menge an Quellen für wirklich vergleichbare Verhältnisse zu sorgen, ist denke ich eine große Herausforderung.

Das Ganze gibt also wunderbar Gelegenheit, die Thematik etwas zu erweitern. Ich verfolge ja weiterhin das Ziel, den Computer ganz aus dem klanglichen Einflussraum rauszunehmen. Afi+USB bleibt auch sicher weiterhin mein wichtigster Baustein. Der Rechner ist aber leider schwer rauszuhalten, schlicht weil er da ist. Also inzwischen auch aus meiner Sicht weiterhin Raum für optimierte Rechner oder spezielle Audiorechner bzw. Streamer. Wobei das Beispiel DAC zeigt, dass „Rechner“ zu eng gefasst ist. Im Prinzip gilt das für jedes Digitalgerät. Ich will nicht ausschließen, dass vielleicht ein Audiostreamer schlimmer als ein Tablet sein könnte… Wir müssen uns aber wohl damit abfinden, dass es keine digitale Welt ohne HF-Noise gibt. – Und wir sprechen jetzt noch nicht einmal darüber, dass es in Großstädten schnell mal 15 verfügbare WLAN-Netze im Wohnzimmer gibt und Mobilfunk noch obendrauf. – HF ist dann immer eine komplexe Angelegenheit. Je mehr Verständnis für die prinzipiellen Wechselwirkungen aber vorhanden ist, je besser lassen sich Wechselwirkungen reduzieren oder vielleicht dann doch ganz vermeiden.

Das Thema sollte man außerdem ganz ausdrücklich nicht nur auf die digitale Seite beschränken. Das Schirmkonzept und dessen strikte und effektive Umsetzung auf der analogen Seite ist genauso entscheidend; genauso Netzfilter & Co. Ein strahlender Computer ist erst einmal kein Problem. Zum Problem wird er erst, wenn die Strahlung irgendwo einkoppeln kann oder sein ins Stromnetz rückgespeistes Noise-Profil andere Geräte beeinflusst. Eine optimal konfektionierte symmetrische Strippe mit XLRs statt eine unsymmetrische Cinch-Verbindung zur Anlagenverkabelung kann vielleicht mehr bewirken als ein hochoptimierter Rechner… Vielleicht ist diese Seite auch noch viel wichtiger, denn das alles hilft auch gegen WLAN und Mobilfunk.

Viel Vergnügen bei der Diskussion und hoffentlich auch eigenen Experimenten!

Viele Grüße
Ralf
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analog+
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Beitrag von analog+ »

Hallo Ralf,

das ist in der Tat ein interressantes Thema - ich habe selber teils leidvolle Erfahrungen mit HF-Einstrahlungen machen müssen. Da ich in Berlin im DG wohne und einen Funkmast in der Nähe habe, bin ich da vielleicht besonders exponiert; zumal im Haus 19 Funknetze existieren, in die ich mich bei passendem Passwort sofort einloggen könnte... und eines davon ist fast so stark wie mein eigenes.

Nun habe ich zur Anlage einen separaten Stromkreis gelegt, Sicherungen sind die alten niederinduktiven Schmelzsicherungen und es gibt Netzfilter vor den Geräten, die digitalen getrennt von den analogen.
Und trotzdem: Mitunter klingt`s seltsam matt, zum Glück nicht immer...

Nun habe ich mal experimentiert: Ich habe alle Steckdosen im Hörraum mit den Dingern von BlackForestAudio verschlossen: Man hörte jede einzelne (wer es nicht glaubt, sollte das einfach mal selber probieren). Und dann habe ich im Nebenraum den Rechner nebst Peripherie vom Netz (!) genommen, also die Stecker gezogen (nur ausschalten reicht nicht); auch dies hört man: Luftiger, weniger vordergründiger Klang. Obwohl hier von einem anderen Stromkreis die Rede ist.

Ich werde jetzt mal mit Parallel-Netzfiltern experimentieren, auch auf dem zweiten Stromkreis in der oberen Etage, und der Router wird nochmal separat behandelt.

BG
Roland

P.S-: Ich setze schon lange den Afis mit Ralfs Verkabelung ein; die oben beschriebenen Eindrücke gelten
übrigens auch für die Plattenspielerwiedergabe, die gleichzeitig eingeschaltete Digitalkette spielt
keine Rolle - außer dem Notebook, und bei dem ist es vor allem das Netzteil das stört
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analog+
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Beitrag von analog+ »

Ich muß nochmal was nachschieben:

Ich denke, es gibt zwei Arten von HF-Belastungen: Die eine geht über das Stromnetz und die andere durch die Luft. Die erste kann man filtern, die andere nicht; in letzterem Fall kann man nur den Störpegel in der Wohnung dadurch verringern, indem man weitere häusliche Emittenden eliminiert. In diese Richtung scheint mir das Abschalten meines Rechners nebst Peripherie zu gehen.

Weiterhin habe ich schon lange die Vermutung, daß die Wahrnehmberkeit von HF-Störungen schwellenwertabhängig ist. Unterhalb dieses Wertes ist sie unaufällig, steigt der Pegel, reicht u.U. schon ein weiteres Steckernetzteil aus um alles hörbar zu machen.

BG
Roland
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WongP
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Beitrag von WongP »

Hallo Ralf,

ein Interessantes Thema welches in Ralfs .pdf schön aufgearbeitet wurde! Habe selber letztes Jahr ein wenig rum experimentiert. ;) Ist aber eher was für DIY Fans und nicht ganz ohne gefahren! Der „mögliche" Störenfried Computer kann ja ggf. nicht immer weit weg von der Audioanlage installiert werden und da hilft schon oft eine Haube aus Pappe die mit mit Alufolie ausgekleidet ist oder man packt den Rechner gleich in Aluminium- und Frischhaltefolie ein - Vorsicht, es könnte der Hitzetod folgen!

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Bei meinen versuchen habe ich beim „Intel Mini-PC" (Intel imho besser bei der USB Hardware und gute Treiber - gibt es beim Raspi leider nicht so) festgestellt, dass die grösste Störquelle die SSD und das W-Lan Modul waren. Also W-Lan ausgelagert und normale Laptop-HD eingebaut. Das Verpacken in Alufolie empfand ich als eine hörbare Verbesserung und habe daraufhin eine Temperatur-freundliche Lösung gefunden - Flüssigplastik als Grundierung und Abschirmfarbe funktionieren m.M. noch ein wenig besser als die Alufolie. Die ganze Schirmung lässt sich ggf. auch gut wieder entfernen ;) Beispiel:

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Grüße
Micha
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Micha,

gute Idee, da werde ich mal mit meiner erdenden HF-Schutzfolie die SSDs locker ummanteln/abschirmen und schauen, was das noch bringt.

Beste Grüße,
Andi
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Micha,
... festgestellt, dass die grösste Störquelle die SSD ...
wie hast du das festgestellt?

Es stimmt nämlich.

Gruß

Bernd Peter
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja genau, EMV ist ein übles Problem. Dafür gibt es einige Normen und Tests um das zu prüfen. Gewisse sind MUSS. Verschiedene Hersteller gehen da recht locker damit um. Man könnte auch sagen wo kein Kläger da kein Richter ...

Ich habe da mal Messugen für ein grosse Spital durchgeführt mit Geräten eines renommierten deutschen Herstellers. Resultat: Sein Medizingerät ist bei höherer EMV komlett ausgestiegen ... zum Glück war das kein Gerät das akut überlebenswichtig ist. Und ja, andere Hersteller haben nicht die geringsten Funtionalitätsstörungen gezeigt im gleichen Testfeld.

Für die Techies hier eine schöne Sammlung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroma ... äglichkeit

die Wichtigsten:
Fachgrundnormen Thema
EN 61000-6-1:2007 Störfestigkeit für Wohnbereich, Geschäfts- und Gewerbebereiche sowie Kleinbetriebe
EN 61000-6-2:2005/AC:2005 Störfestigkeit für Industriebereiche
EN 61000-6-3:2007 +A1:2011 Störaussendung für Wohnbereich, Geschäfts- und Gewerbebereiche sowie Kleinbetriebe
EN 61000-6-4:2007 +A1:2011 Störaussendung für Industriebereiche

Peter
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Peter,

uns helfen die Normen zur EMV nicht, denn diese sollen "nur" sicherstellen, dass Geräte funktionieren. Der Krankenhausbereich mit IT Stromversorgung treibt das Problem auf die Spitze, regelmäßig sind aktive Filter notwendig, um trotz aller Normen einen sicheren Betrieb sicherstellen zu können. Das liegt dort oft an den Oberwellen.

Ralf hat das Kind beim Namen genannt und biete entsprechende Produkte an. Viele andere im Form beschriebenen Maßnahmen sind mit dem gleichen Erklärungsansatz plausibel. Im Audiobereich auf dem Niveau, auf dem sich hier doch etliche bewegen, reicht die Einhaltung einschlägiger Normen nicht aus. Oder eben doch, denn die Geräte funktionieren ja. Aber es könnte eben besser gehen, wenn wir der EMV begegnen.

Grüsse Jürgen
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja, ein Problem ist, dass viele der Geräte nicht mal die minimalsten Normen (effekiv sind es Gesetzte) einhalten. Somit ist nicht verwunderlich dass es oft nicht funktioniert.

Es wird dann oft von unerklärlichen Phänomen gesprochen, ganz schwierig herauszufindne und dergleichen Geschwätz, dabei ist es ganz schnell klar wo das Problem liegt. Strukturiertes vorgehen ist z.B. selbst im Energie, IT, Software Umfeld nicht wirklich da. Habe das oft schon festgestellt.

Ein ganz nettes Lehrstück in Sachen strukturiertes Vorgehen ist ja da die Sache mit den Samsung Akkus, altes Problem, das hatten andere auch schon z.B.Boeing (777) mit Grounding! Kostet jetzt eine Stange Geld und Vertrauen.

Peter
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WongP
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Beitrag von WongP »

Hallo Andi,

viel Spass und Erfolg beim „Schilding" ;)

Hallo Bernd Peter,

das SSD stören können habe ich irgendwo mal online bei einem Hersteller gelesen. Finde leider den genauen Link dazu nicht mehr. Letztendlich festgestellt wurde es mit den Ohren. :lol:

Leider werden m.M.n. die EMV Grenzwerte (und nicht nur diese) an die Industrieellen Anforderungen angepaßt, der Mensch bleibt dabei leider auf der Strecke. Die Idee den Audio PC zu optimieren, wurde aus der Frage "Reduzierung von WLAN-Strahlung?" geboren ;) Wenn es interessiert, hier gibt es ganz gute Infos.

Gruß
Micha
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DocM
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Beitrag von DocM »

Hallo,

ein sehr spannendes Thema dem ich mich zukünftig gerne weiter zuwenden möchte. Deshalb hier einige Fragen an die Experten bzw. Diskussionpunkte:

1. Computer-Hifi setze ich zwar nicht ein, dafür aber einen Linn Streamer verbunden über GISO und rund 10 m Cat7 Netzwerkkabel über Switch an Fritzbox-Router. Trotz Schirmung des Netzwerkkabels ist die Verlegung in unmittelbarer Nähe von Stromkabeln sicherlich bei mir noch nicht optimal. Mit DLAN- oder WLAN-Übertragungen fange ich mir wohl wieder andere Probleme ein. Ob nun WLAN oder LAN besser klingt hängt so wie ich es verstanden habe oft individuell von den Gegebenheiten und den verwendeten Geräten ab.

2. Ebenso wäre vermutlich der Austausch der Schaltnetzteile von Router und Switch ein Weg zur Reduktion von HF-Noise. Gibt es hier konkrete Erfahrungen zu besonders geeigneten Routern oder Switch, also quasi audiophile Geräte? :)

3. Meine NAS steht sehr weit von der Anlage entfernt mit der daraus resultierenden bereits beschriebenen Netzwerkverkabelung. Stelle ich mir eine NAS für die Musik direct in die Nähe der Anlage habe ich vermutlich einem Computer vergleichbare NF-Störungen, die von der NAS auf die Audiogeräte rückwirken. Es sei den ich stelle die NAS einige Meter entfernt auf. Was meint Ihr?

3. Der Schirm des Netzwerkkabels sollte wohl an allen Stellen lückenlos ausgeführt sein mit Ausnahme des letzten Steckers am Streamer, um eventuellen HF-Noise vom Streamer fernzuhalten?

4. Die Verwendung geschirmter symmetrischer Signalkabel erscheint mir durchaus logisch. Wie schätzt ihr den möglichen negativen klanglichen Effekt durch Einfangen von HF-Störungen durch die Stromkabel ein? Netzfilter Isotek Aquarius setze ich bereits mit enormen positiven Erfolg ein.

5. Wie sieht es mit Lautsprecherkabeln aus? Okay ist hier vielleicht das falsche Forum für diese Frage :oops:
Trotzdem: Wie schätzt ihr den möglichen negativen klanglichen Effekt durch Einfangen von HF-Störungen durch ungeschirmte Lautsprecherkabel in einer passive Kette ein?

Es scheint ein riesiges Experimentierfeld zu sein. Gewonnene Erfahrungen lassen mit der richtigen Bewertung aber wohl auch ein funktionierendes Nachahmen und Verbessern der eigenen Wiedergabequalität zu. Ein zentrales Sammeln von Erfolgsrezepten z.B. an dieser Stelle wäre für mich wünschenswert.

Gruß
Marcus
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Marcus,

lies Dir mal meine beiden Beiträge in meinem Thread durch vom 18.11.2014 und vom 25.11.2014.
Damals hatte ich mich mit diesen Dingen befasst. Da ist sicherlich etwas für Dich dabei. So z.B. der Betrieb eines separaten Routers nur für die Anlage ohne Verbindung zum restlichen Hausnetzwerk und Betreiben eines Linearnetzteils für den Router statt des mitgelieferten Schaltnetzteils.

Beste Grüße,
Andi
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Wo es möglich ist, empfehle ich Batteriebetrieb, Netzunabhängig und Ripple-frei, immer recht stromlieferfähig und spannungsstabil.
Grüße Hans-Martin
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo miteinander,

generell sollte man m.E. gut überlegen, welche/wieviele HF-abstrahlende Elektronik im Haus betrieben werden soll. Bei der Musikwiedegabekette leidet "nur" der Klang - aber was ist mit dem eigenen Organismus?

Schaltnetzteile im Sat-Empfänger, Flachbildschirm, aber auch LED-Leuchtmitteln stören den UKW-Empfang bereits massiv. WLAN habe ich im eigenen Wohnumfeld als Störfaktor für das Wohlbefinden feststellen müssen. Teilweise ließ sich der negative Einfluß über die Einstellungen am Router und Verlegung des Repeaters an einen entfernteren Ort nebst Herabsetzen seiner Sendeleistung (6 bzw. 12%) reduzieren.

Es bleibt die ernüchternde Feststellung, daß nur wenige Menschen Verständnis für diesen Teil des Problems aufzubringen scheinen. In Zeiten, wo die Verfügbarkeit von WLAN allerorten - zusätzlich zu den Mobilfunknetzen usw. - geradezu als Menschenrecht gefordert wird, sollte dieser Aspekt aber nicht vergessen werden.

Viele Grüße
Eberhard
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

1. Computer-Hifi Ob nun WLAN oder LAN besser klingt hängt so wie ich es verstanden habe oft individuell von den Gegebenheiten und den verwendeten Geräten ab.
LAN hat wesentlich besseren Durchsatz üblicherweise (1GBE) und stabiler als WLAN. Für das bisschen Audio reicht beides sofern bei WLAN die Distanz nicht gross ist so dass die Geschwindigkeit komplett auf 2Mbps runterschaltet.
2. Ebenso wäre vermutlich der Austausch der Schaltnetzteile von Router und Switch ein Weg zur Reduktion von HF-Noise. Gibt es hier konkrete Erfahrungen zu besonders geeigneten Routern oder Switch, also quasi audiophile Geräte? :)

3. Meine NAS steht sehr weit von der Anlage entfernt mit der daraus resultierenden bereits beschriebenen Netzwerkverkabelung. Stelle ich mir eine NAS für die Musik direct in die Nähe der Anlage habe ich vermutlich einem Computer vergleichbare NF-Störungen, die von der NAS auf die Audiogeräte rückwirken. Es sei den ich stelle die NAS einige Meter entfernt auf. Was meint Ihr?

3. Der Schirm des Netzwerkkabels sollte wohl an allen Stellen lückenlos ausgeführt sein mit Ausnahme des letzten Steckers am Streamer, um eventuellen HF-Noise vom Streamer fernzuhalten?

4. Die Verwendung geschirmter symmetrischer Signalkabel erscheint mir durchaus logisch. Wie schätzt ihr den möglichen negativen klanglichen Effekt durch Einfangen von HF-Störungen durch die Stromkabel ein? Netzfilter Isotek Aquarius setze ich bereits mit enormen positiven Erfolg ein.
Prinzip ist, Analogteil getrennt von Digitalteil. Daher Computer, Switch, NAS weg vom DAC.
Der DAC hat beides drin, digital und analog, ein guter DAC muss aber so ausgelegt sein dass er intern das sauber trennt.Ich würde da an Netzteilen nichts ändern, nur fernhalten und aussen Zuführungen filtern wenn nötig.

Über das 220V Netz koppelt es rückwärts und man kriegt allen möglichen Dreck rein über 220V. Auch da, der DAC muss prinzipiell das filtern ohne was externes dazu. Schlechte DAC brauchen Hilfe mit externen Filtern. Hast du eine ganz verseuchte Umgebung, dann kann es Sinn machen Netzfilter einzuschleifen.
Streamer mit eingebautem DAC sind da viel kritischer, da ja der ganze Computertteil bis zur Harddisk in einem Gerät drin ist, der Abstand zu dem analogen Teil sehr gering. Ich habe es nie fertigebracht eine Soundkarte als Steckkarte befriedigend in eienm PC laufen zu lassen. Daher extern. Das beste meiner Erfahrung nach ist heute über USB den DAC anzuschliessen oder über Ethernet.
5. Wie sieht es mit Lautsprecherkabeln aus? Okay ist hier vielleicht das falsche Forum für diese Frage :oops:
Trotzdem: Wie schätzt ihr den möglichen negativen klanglichen Effekt durch Einfangen von HF-Störungen durch ungeschirmte Lautsprecherkabel in einer passive Kette ein?
Lautsprecherkabel sind Antennen, fangen ebenfalls HF ein. Gute Verstärker haben wiedeurm kein Problem damit, andere beginnen zu schwingen oder modulieren das Audiosignal mit dem HF-Signal.
Es scheint ein riesiges Experimentierfeld zu sein. Gewonnene Erfahrungen lassen mit der richtigen Bewertung aber wohl auch ein funktionierendes Nachahmen und Verbessern der eigenen Wiedergabequalität zu. Ein zentrales Sammeln von Erfolgsrezepten z.B. an dieser Stelle wäre für mich wünschenswert.
Mit probieren wird man alt. Besser messen und ein paar gezielte Versuche. Nimm einen Radio, auf eine Frequenz einstellen bei der man im Äther nichts hört. Dann in die Nähe des Gerätes, oder direkt Antenne mit dem Leiter verbinden und hören wie es prasselt fiepst und bruzzelt. LW, MW, KW UKW im Radio einstellen. Am besten eignet sich ein Multibandradio wie zB. ein kleiner Sony LW, MW, KW, UKW Radio (tragbar, batteriebetrieben).

ACHTUNG: Antenne NIE direkt an 220V Phase!! Lebensgefahr! Wenn über keleinen Kondensator mit hoher Spannungsfestigkeint, aberdenke mal besser sein lassen. Anntenndraht um Phase (islolierte!!) wickeln ist sicherer.

Das Radio ist der Hit, sozusagen Spektrumanalyzer des kleinen Mannes, billig und gut, z.B.:
Sony: Tragbares Radio mit Lautsprecher, ICF-SW7600GR, Preis ca. 220Euro
(ich habe ein solches Radio, gibt natürlich viel bessere, sogenannte Multiband-Funkemfpänger)

Kannst auch einen 100kEuro HP(Agilent, Keysight) oder Rhode-Schwarz nehmen, wenn man einen rumstehen hat. Ist ganz was anderes und viel besser.

Wie geht man vor?
1) Ortung der Störquelle (isolieren der Störquelle).
2) überlegen ob die Störung eine Rolle spielt
3) Spielt die Störung eine Rolle, dann je nach Ort wo die Störung Auftritt, ganze Kiste strahlt, 220V Netzeingang strahlt, einer der Ausgänge strahlt, gezielt filtern.
4) testen ob das Filter eine Verbesserung gebracht wenn ja: zurücklehnen und Musik geniessen
wenn nein
5) weiter filtern.

Ist nicht ganz schnell, aber sehr viel besser als einfach blind rumprobieren.

Peter
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