Grenzen der digitalen Audiotechnik (Ralf Koschnicke)

realperfekt
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Beitrag von realperfekt »

Hallo Winfried,
bitte nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Wenn das Equiptment bei der Aufnahme gut ist, die Leute wirklich bemüht sind, dann kommt unter "ganz normalen Gesichtspunkten" z.B. eine ECM heraus - und dazu kenn ich auch deine Meinung!
Also bitte, lasst die Kirche beim Dorf
Peter
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Franz
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Beitrag von Franz »

Bei wikipedia habe ich diesen Eintrag zu XRCD gefunden:
Die Extended Resolution Compact Disc (XRCD) ist eine erweiterte Spezifikation für den Herstellungsprozess einer Compact Disc.

Die XRCD wurde Anfang der 90er-Jahre von der japanischen Firma JVC entwickelt. Hierbei gab es eine Kollaboration zwischen den OceanWay Studios in Hollywood und dem JVC-eigenen Presswerk in Yokohama. Hierbei sind vor allem der Tontechniker Alan Yoshida und Jazzproduzent Akira Taguchi von großem Einfluss gewesen. Hintergrund der Entwicklung war die oftmals vorherrschende Diskrepanz zwischen dem Klang auf dem Masterband und der daraus resultierenden CD. Ein genormtes Mastering- und Fertigungsverfahren soll diesen Unterschied minimieren.

Teil dieses Verfahrens sind nicht nur definierte Wandler und Studiogeräte, sondern auch Anforderungen an die Tontechniker. So muss etwa ein Vergleich zwischen Quelle und dem digitalen Vorproduktions-Produkt durchgeführt werden. Gefertigt wird ausschließlich in einem einzigen Presswerk in Yokohama. Typische Produktionen werden nur 2000 bis 5000 mal hergestellt. Es gibt jedoch einzelne Titel, die sich mehr als 150.000 mal verkauft haben.

XRCDs kommen grundsätzlich in einer Hardcover-Verpackung in den Handel. In Asien gibt es zahllose Fälschungen von sowohl echten XRCDs als auch Raubkopien normaler Produkte, denen man zusätzlich zu vielen anderen Logos auch noch ein XRCD-Logo verpasst hat.

Eine XRCD ist vollständig Red-Book-Standard kompatibel und befolgt den gleichen Datenstandard wie eine normale Audio-CD. Bei vielen XRCD sind die Pitlängen jedoch vergrößert worden und die Produktionsspezialisten berufen sich auf bessere Abtastung durch dieses Verfahren. Somit kann eine XRCD also überall da abgespielt werden, wo auch eine normale CD abgespielt werden kann.
Quelle: de.wikipedia.org

Gruß
Franz
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Franz
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Beitrag von Franz »

Wenn das Equiptment bei der Aufnahme gut ist, die Leute wirklich bemüht sind, dann kommt unter "ganz normalen Gesichtspunkten" z.B. eine ECM heraus
Das Ausgangsmaterial ist in der Tat auch für mich der springende Punkt für die Klangqualität, die man mit dem Format erzielen kann. Dazu gesellt sich handwerkliches Wissen und saubere Umsetzung. Oft wird jedoch geschludert. Nicht jeder, der sich Toningenieur nennt, ist eine Zierde für seinen Berufsstand. Das soll keine allgemeine Berufsschelte sein, aber angesichts der vielen, viel zu vielen klanglichen Katastrophen auf dem CD-Sektor, erlaube ich mir diesen Seitenhieb.

Gruß
Franz
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

wgh52 hat geschrieben:Mein Fazit umformuliert:
Nicht die 16 Bit sind das wirkliche CD Problem (mehr ist sicherlich erstrebenswert und hörbar!), sondern die 44 kHz Abtastung: Ein Sample alle 22,7 µs anstatt höchstens(!) alle 5 µs (physiologische Auflösungsfähigkeit des "Ohres")!
Da muss man übrigens ein bischen aufpassen. Diese 22.7µs sind zwar die Samplingperiode, aber nicht die direkte "kleinste" Zeitauflösung, insbesondere nicht zwischen den beiden Kanälen aber auch nicht absolut. D.h. ein bandbegrenzte (also auf 20kHz) Wellenform wird von einem korrekten(!) AD/DA-Prozess mit beliebig hoher zeitlicher Absolutgenauigkeit reproduziert. d.h. wenn die selbe Wellenform später im Stück nochmal auftaucht aber um 2µs "im Raster" versetzt ist, kommt es analog auch genau wieder so raus (die Samplewerte sind natürlich andere). Ebenso, bzw. noch viel wichtiger, Delays zwischen den Kanälen bei einem bestimmten Signalanteil, die für die (Phantom-)Schallquellenlokalisation verantwortlich sind, werden ebenso mit beliebig hoher Genauigkeit wiederhergestellt. Das Problem liegt allein in der Bandbegrenzung und darin, wie weit der AD/DA-Prozess wirklich exakt ist. Ist er es, verhält er sich wie seine äquivalenten Tiefpässe, die Smaplingfrequenz und der Zeitpunkt der Abtastung gehen darin überhaupt nicht ein. Wenn die 20kHz als Grenze akzeptiert und damit leben kann, sind 16bit/44.1kHz mE völlig ausreichend, auch wenn 24/96 als nächster Consumer-Standard sicher anzustreben sind und hoffentlich auch bald kommen werden (im High-End-Downloadbereich gibt es sowas ja schon, weil dort keine Beschränkung durch einen Datenträger etc besteht). Als Bearbeitungformat ist 16/44 ja auch schon lange überholt, man arbeitet schon länger mindestens mit 96kHz, aber auch schon bis ca 400Khz Sampleraten -- wie z.B. bei DXD, dem PCM-Äquivalent zu DSD --, und kritische Fälle werden mit weiterem temporärem Up/Downsampling abgehandelt falls nötig. Das Gerechne intern passiert zumeist in 32bit- wenn nicht gar in 64bit-Gleitkomma (da gibt es dann keine Rundungsfehler etc mehr). DXD ist z.B., als Speicherformat, 32bitGleitkomma/352.8kHz.
Ich verstehe also jetzt, dass bei K2HD die Mastering Seite optimiert wird, die CD selbst aber unverändert die gleichen Limitierungen aufweist wie im Vortrag beschrieben.
So sieht es aus. Es wird nur mit mehr Sorgfalt gearbeitet, an verschiedenen Stellen. Es gibt die Aussage der K2HD-Leute, dass sie Obertöne über 20kHz vor dem Downsampling auf 44.1/16 irgendwie nach unten oktavtransformieren würden (d.h. iterativ, bis z.B. eine 68kHz-Komponente bei 17kHz landet). Ob und wie weit das stimmt ist schwer zu sagen, meine Untersuchungen dazu liefen ins Leere.

Grüße, Klaus
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

KSTR hat geschrieben:Da muss man übrigens ein bischen aufpassen. Diese 22.7µs sind zwar die Samplingperiode, aber nicht die direkte "kleinste" Zeitauflösung, insbesondere nicht zwischen den beiden Kanälen aber auch nicht absolut. D.h. ein bandbegrenzte (also auf 20kHz) Wellenform wird von einem korrekten(!) AD/DA-Prozess mit beliebig hoher zeitlicher Absolutgenauigkeit reproduziert. d.h. wenn die selbe Wellenform später im Stück nochmal auftaucht aber um 2µs "im Raster" versetzt ist, kommt es analog auch genau wieder so raus (die Samplewerte sind natürlich andere). Ebenso, bzw. noch viel wichtiger, Delays zwischen den Kanälen bei einem bestimmten Signalanteil, die für die (Phantom-)Schallquellenlokalisation verantwortlich sind, werden ebenso mit beliebig hoher Genauigkeit wiederhergestellt. Das Problem liegt allein in der Bandbegrenzung und darin, wie weit der AD/DA-Prozess wirklich exakt ist. Ist er es, verhält er sich wie seine äquivalenten Tiefpässe, die Smaplingfrequenz und der Zeitpunkt der Abtastung gehen darin überhaupt nicht ein. Wenn die 20kHz als Grenze akzeptiert und damit leben kann, sind 16bit/44.1kHz mE völlig ausreichend, auch wenn 24/96 als nächster Consumer-Standard sicher anzustreben sind und hoffentlich auch bald kommen werden (im High-End-Downloadbereich gibt es sowas ja schon, weil dort keine Beschränkung durch einen Datenträger etc besteht). Als Bearbeitungformat ist 16/44 ja auch schon lange überholt, man arbeitet schon länger mindestens mit 96kHz, aber auch schon bis ca 400Khz Sampleraten -- wie z.B. bei DXD, dem PCM-Äquivalent zu DSD --, und kritische Fälle werden mit weiterem temporärem Up/Downsampling abgehandelt falls nötig. Das Gerechne intern passiert zumeist in 32bit- wenn nicht gar in 64bit-Gleitkomma (da gibt es dann keine Rundungsfehler etc mehr). DXD ist z.B., als Speicherformat, 32bitGleitkomma/352.8kHz.
Das habe ich im Vortrag anders verstanden. In das normale CD Abtast-Raster von 22,7 µs "passen" min. 4 Samples bei 100 kHz Abtastung (die besagten 5 µs die das Ohr wahrnehmen kann). D.h.: Die zeitliche Genauigkeit nimmt zu und das bringt zeitliche Auflösung, die man hören oder "besser orten" kann. 24 Bit Pegelauflösung bringen natürlich "genauere" Samples, das ist klar. Die Kombination aus beidem dadurch die beste Lösung.

Vielleicht hab ich da ja etwas gründlich falsch verstanden...?

Gruss,
Winfried
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hallo Winfried,

Ja, natürlich nimmt die "Auflösung" bei 96kHz ggü. 44.1kHz zu, weil die mögliche Bandbreite dort höher sein kann. Aber für die zeitliche Auflösung innerhalb dieser Bandbreite (also die Absolutposition der Wellenform) ist das egal.

Dazu ein Beispiel. Ein 18kHz-Sinus (mit 44.1kHz-Samplerate), ein Kanal um 30° verschoben, also etwa 4.6µs hinterher. Die grünen Punkte sind die Samplewerte, Magenta ist dann die daraus resultierende analoge Wellenform nach dem (hier perfekt arbeitenden, weil simulierten) Rekonstruktionsfilter. Offsichtlich wird zum einen die Sinusform exakt reproduziert (trotz der "eckigen" Samplewerte), aber auch diese 4.6µs Versatz, also 1/5tel der "zeitlichen Auflösung", tauchen in voller Präzision auf.

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Grüße, Klaus
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Dank an Hr. Koschnicke für den hochinteressanten Beitrag, wie ein nächster Schritt zu mehr Fidelity aussehen müsste.
Rudolf hat geschrieben:dass es allein meiner Ignoranz bzw. meiner Beqeumlichkeit geschuldet ist, dass ich nicht schon längst wieder einen Plattenspieler "betreibe". Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Hallo Rudolf,

diesen Schluss ziehe ich hier nicht, sondern bedauere, dass Acousence nicht die Konsequenz aus der dargestellten Theorie zieht und die Ergebnisse auf DVD-Audio, BlueRay oder die Files zum download anbietet.

Die tollen Ergebnisse des Masterings auf einem Medium von "vorgestern" anzubieten, halte ich nicht für die beste Lösung, zumal andere Hersteller audiophiler Aufnahmen, wie Tacet, AIX Records, Linnrecords, iTrax, u.a., dies längst praktizieren. Und ich bin sicher nicht der Einzige, für den das Abspielen von LPs Geschichte (sicher eine sehr schöne) ist.
wgh52 hat geschrieben:2. ich höre ab jetzt um einiges kritischer CD (ist vielleicht schade...). Der Lack ist ab!
Hallo Winfried,

das verstehe ich nicht ganz, eine CD, die mir bisher sehr gut gefiel, wird dies auch in Zukunft tun (z.B. viele Einspielungen von Canadian Brass).
Denn auch für die Ausführungen von Hr. Koschnicke gilt: "Grau ist alle Theorie", auch wenn er diese durch ein kleines, aber eindrucksvolles Beispiel via Laptop unter Beweis stellte.

Und ich stimme Peter voll und ganz zu, wir sollten die Kirche im Dorf lassen, wir alle haben auch ganz vorzügliche CDs im Schrank.

Gruss Sigi
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Lieber Rudolf Forenchef,

darf ich nochmals anregen, diese sinnlose Editsperre, wenn jemand nach einem postet (worauf man ja keinen Einfluss hat), abzuschaffen? Stattdessen ein Zeitlimit, z.B. 1 Stunde?

Grüße, Klaus
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xuser
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Beitrag von xuser »

Hallo zusammen

In meinen Hörtests konnte die LP bis etwa 2/3 der Laufzeit noch voll mit der CD mithalten, oder diese sogar insgesamt klanglich leicht übertreffen. Kritisch wird es m.E. bei den letzten Stücken auf einer Seite.

Gruss Beat
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

KSTR hat geschrieben:Ja, natürlich nimmt die "Auflösung" bei 96kHz ggü. 44.1kHz zu, weil die mögliche Bandbreite höher sein kann. Aber für die zeitliche Auflösung innerhalb der Bandbreite (also die Absolutposition der Wellenform) ist das egal.

Dazu ein Beispiel. Ein 18kHz-Sinus (mit 44.1kHz-Samplerate), ein Kanal um 30° verschoben, also etwa 4.6µs hinterher. Die grünen Punkte sind die Samplewerte, Magenta ist dann die daraus resultierende analoge Wellenform nach dem (hier perfekt arbeiteden, weil simuliert) Rekonstruktionsfilter. Offsichtlich wird zum einen die Sinusform exakt reproduziert (trotz der "eckigen" Samplewerte) und auch diese 4.6µs, also 1/5 der "zeitlichen Auflösung".
Klaus,

Wir reden nicht ganz von der gleichen Sache, aber Dein Bild hilft!

Bei 96 kHz Abtastrate gibt's einfach mehr Abtastpunkte, so dass ein Impuls zeitrichtiger "bemerkt" wird oder anders gesagt: das 18 kHz Signal hätte mehr Samples oder "Treppenstufen" (Die Bandbreite über 20 kHz spielt da gar keine Rolle).

Ich weiss nicht ob ich mich gut genug ausdrücken kann. Im Vortrag steht's eigentlich schon drin...

Gruss,
Winfried
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

KSTR hat geschrieben:Da muss man übrigens ein bischen aufpassen. Diese 22.7µs sind zwar die Samplingperiode, aber nicht die direkte "kleinste" Zeitauflösung, insbesondere nicht zwischen den beiden Kanälen aber auch nicht absolut. D.h. ein bandbegrenzte (also auf 20kHz) Wellenform wird von einem korrekten(!) AD/DA-Prozess mit beliebig hoher zeitlicher Absolutgenauigkeit reproduziert. d.h. wenn die selbe Wellenform später im Stück nochmal auftaucht aber um 2µs "im Raster" versetzt ist, kommt es analog auch genau wieder so raus (die Samplewerte sind natürlich andere). Ebenso, bzw. noch viel wichtiger, Delays zwischen den Kanälen bei einem bestimmten Signalanteil, die für die (Phantom-)Schallquellenlokalisation verantwortlich sind, werden ebenso mit beliebig hoher Genauigkeit wiederhergestellt.
Hallo Klaus,

danke dass Du das hier ansprichst, die zeitliche Auflösung ist ja in erster Linie für die genaue Ortung wichtig, wie jeder schnell testen kann, wenn er sich vor die Lautsprecher setzt und ein Ohr fest zuhält. Dazu gibt es im Hifi-Forum -> diesen fred, den Hr. Koschnicke startete und der die Thematik Zeitauflösung aus Sicht der Ortung sehr gut darstellt.
KSTR hat geschrieben: Als Bearbeitungformat ist 16/44 ja auch schon lange überholt, man arbeitet schon länger mindestens mit 96kHz, aber auch schon bis ca 400Khz Sampleraten -- wie z.B. bei DXD, dem PCM-Äquivalent zu DSD --, und kritische Fälle werden mit weiterem temporärem Up/Downsampling abgehandelt falls nötig. Das Gerechne intern passiert zumeist in 32bit- wenn nicht gar in 64bit-Gleitkomma (da gibt es dann keine Rundungsfehler etc mehr). DXD ist z.B., als Speicherformat, 32bitGleitkomma/352.8kHz.
Es gibt übrigens seit ein paar Wochen eine hochinteressante Einspielung auf Bluray (die erste reine Musik-BR!!) und gleichzeitig auf SACD, wobei als Ausgangspunkt ein Digital eXtreme Definition Master genommen wird. Daraus werden dann eine SACD und die hochauflösenden Formate Dolby True HD und DTS-Master Audio gewonnen -> siehe hier.

Gruss Sigi
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

realperfekt hat geschrieben:bitte nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Wenn das Equiptment bei der Aufnahme gut ist, die Leute wirklich bemüht sind, dann kommt unter "ganz normalen Gesichtspunkten" z.B. eine ECM heraus - und dazu kenn ich auch deine Meinung!
Also bitte, lasst die Kirche beim Dorf
Peter,

ich glaube wir haben ein Missverständnis...

Nachdem was im Vortrag steht, hat das Standard CD Format "an sich" Limitierungen. Da bin ich hald "baff" wie gut das trotzdem geht! Und bin damit ganz nahe bei Deiner Meinung!

Ich wundere oder frage mich wieviel Potenzial durch diese Limitierungen auf der Strecke bleibt; leider war ich ja bei den Hörbeispielen nicht dabei...

Gruss,
Winfried
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,
vorab der Hinweis, dass ich den Artikel in den nächsten Wochen in unsere Internetseiten integrieren werde und dann auch die passenden Hörbeispiele per Downloadlink dazu stelle. Dann können sich auch alle die nicht beim Workshop waren ihr eigenes Bild machen, sofern sie irgendwie 96kHz-Dateien abspielen können. Es wird aber noch etwas dauern, es sind noch technische Details und Lizenzfragen zu klären.

Also ich wurde um ein Statement zu K2HD gebeten. An anderer Stelle habe ich hier schon etwas dazu geschrieben, ich möchte eigentlich nicht zu sehr darauf herumreiten. Offenbar gefällt das vielen Leuten und dann ist das ja schön so. Nur, wer meinen Artikel gelesen hat, kann die Frage fast schon selbst beantworten. Ganz bestimmt kann man das Kernproblem der CD nicht durch irgendwelche subharmonischen Schwingungen umschiffen. Wer das behauptet, hat die Physik nicht verstanden. Wir brauchen die hohen Frequenzen über 20kHz ganz bestimmt nicht aus tonalen Gründen.

Also wenn man K2HD klanglich besser beurteilt, liegt das vermutlich schlicht daran, dass man im Mastering-Studio die Arbeit besser macht als manch andere. Das ist ja sehr löblich, es liegt aber primär am merkwürdigen Zustand des Tonträgermarktes in der heutigen Zeit, dass dies leider so oft anders gehandhabt wird und es somit nun eines eigenen Produktnamens würdig ist, wenn mal wieder jemand seinen Job richtig macht. Also wann immer ich persönlich irgendwelche Klassiker als Reissue haben möchte, kaufe ich diese als LP. Bisher habe ich hier keine Firma erlebt, die ihr Handwerk nicht versteht (zu den aktuellen Billig-Reissues diverser Majors kann ich nichts sagen).

Nur noch eine Anmerkung: Wie in meinem Artikel geschrieben, ist mir die Musik und ihre künstlerische Aussagekraft das allerwichtigste Gut. Der gute Klang ergibt sich dann mehr oder weniger automatisch, wenn die Aufzeichnung diesbezüglich überzeugt. Ich habe mal Esther Ofarim´s Kinderspiele im direkten Vergleich von CD, XRCD und K2HD vorgeführt bekommen. Spontan bin ich nun auch auf den blitzblank aufpoliertem Klang der XRCD und besonders K2HD aufgesprungen, klanglich wirklich gut gemacht. Leider zeigte sich beim zweiten Hören, dass nur die normale CD die emotionale Dichte der Musik, die diese Aufnahme eigentlich erst so großartig macht, halbwegs transportierte; Referenz ist übrigens die LP. Ein sehr geschätzter Kollege, der die LP wie seine Westentasche kennt, war noch entsetzter als ich. Mich würde mal die Meinung der ausübenden Künstler dazu interessieren, ich fand ihre Leistung geradezu entstellt. Wenn wir über Musikaufnahmen sprechen ist die technische Umsetzung immer nur ein Hilfsmittel zur Darstellung des künstlerischen Inhalts. Das darf man bei aller Technikliebe nie aus dem Blick verlieren.

An den technischen Einschränkungen der CD kann man mit irgendwelchen aufwendigen Masteringprozessen unmöglich vorbei kommen. Und dann gilt – ich denke da gerade an ein kürzlich gelesenes Zitat des amerikanischen Mastering-Gurus Bernie Grundman: „Jede Veränderung führt zu einer klanglichen Verschlechterung“. Er scheint mir seinen herausragenden Ruf nicht umsonst zu genießen.

Also ich kann unmöglich alle K2HD-CDs kennen und deshalb nur für die mir bekannten Beispiele sprechen. Wenn es gefällt, ist es ja in Ordnung, nur im Kern hat das nichts mit dem Thema des Artikels zu tun, und deshalb tauchen diese Formate auch nicht darin auf. Alles über die CD gesagte gilt uneingeschränkt für jede Art CD.

Viele Grüße

Ralf

P.S.: Jetzt habe ich gerade nochmal die inzwischen gekommenen neuen Beiträge überflogen, kurze Anmerkungen: 1. Zu Klaus: Ich habe mit der Darstellung von Impulsen die grundsätzliche Fähigkeit zur beliebig genauen Positionierung auch schon im Artikel gezeigt. Dort sieht man aber auch – Beispiel Mischung, dass dieser Umstand uns nur im Falle von verschiedenen Signalen auf unterschiedlichen Übertragungskanälen etwas bringt. In einem realen Musiksignal haben wir aber komplexe Signalstrukturen auf jedem Übertragungskanal, und das darauf bezogene Auflösungsvermögen ist allein durch die Bandbreite begrenzt.
Letztlich habe ich dann aber noch den starken Verdacht, dass die Vorschwinger der Filter das größte Übel darstellen. Das eine hängt nur unmittelbar mit dem anderen zusammen.
2. zu Sigi: Ich möchte nun bestimmt niemanden den Spaß an CDs ausreden, den kann man unbestritten auch mit diesem Medium haben. Nur ist einfach noch eine – wie ich finde deutliche – Steigerung möglich, und da sollte es ja nach 25 Jahren CD endlich mal möglich sein...
Gemessen an den heute und jetzt standardisiert existierenden Tonträgern, ist dann aber die LP meiner Meinung nach schlicht das musikalischste Medium.
Dennoch, irgendetwas neues Digitales wird kommen. Im Oktober wird es unsere neue 6. Mahler geben, die wirklich grandios wird. Die soll den Auftakt bilden, es würden aber gleich auch andere heute schon existierende Einspielungen neu erscheinen. Wir wollen auf jeden Fall unsere Aufnahmen in der vorgeführten Qualität veröffentlichen, nur das „Wie genau“ ist derzeit noch nicht ganz klar. Ich dachte schon daran, vielleicht einen eigenen Thread als eine Art Meinungsumfrage zu diesem Thema zu eröffnen. Im Detail ist das nämlich nicht so einfach. Klar, wäre eine DVD leicht machbar, aber würde das als Insellösung wirklich nachgefragt? Bluray wäre an sich auch eine tolle brandneue Sache (PCM bis 192kHz), aber hat ein neuer Tonträger nach der DVD-A/SACD-Bruchlandung eine Chance beim Konsumenten? Werden überhaupt gute Audioendgeräte angeboten, oder haben die immer nur gutes Bild? Und bzgl. Datenformate ist die Luft hinsichtlich 96k-fähigen Endgeräten derzeit noch sehr dünn, da müsste der Musikliebhaber vermutlich doch eher einen Computer im Wohnzimmer betreiben, will er das?
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:Ich habe mit der Darstellung von Impulsen die grundsätzliche Fähigkeit zur beliebig genauen Positionierung auch schon im Artikel gezeigt. Dort sieht man aber auch – Beispiel Mischung, dass dieser Umstand uns nur im Falle von verschiedenen Signalen auf unterschiedlichen Übertragungskanälen etwas bringt. In einem realen Musiksignal haben wir aber komplexe Signalstrukturen auf jedem Übertragungskanal, und das darauf bezogene Auflösungsvermögen ist allein durch die Bandbreite begrenzt.
Letztlich habe ich dann aber noch den starken Verdacht, dass die Vorschwinger der Filter das größte Übel darstellen. Das eine hängt nur unmittelbar mit dem anderen zusammen.
Damit gehe ich völlig konform. Von daher sind mE hohe bis sehr hohe Sampleraten sinnvoll, damit man möglichst sauber, ohne Artefakte, die Bandbreite begrenzen kann, ansatt das letzte Kilohertz "mit roher Gewalt" rausquetschen zu müssen, so wie das bei CD der Fall ist.

Grüße, Klaus
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Christian
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Neues Distributionsformat f. Acousense

Beitrag von Christian »

Ralf,

also ich wäre am liebsten von einem physischen Datenträgerformat (BR/DVD/SACD) unabhängig und meine, dass Christoph Zingel das schon richtig dargestellt hat: Die Musik kommt künftig vom Rechner oder aus dem Netz und da entscheidet nur das logische Datenformat und nicht die Scheibe. Von daher fände ich als Distributionsmedium Download oder die (Daten-)DVD mit den entsprechenden 24/96 Dateien als angemessen.

Gruß
Christian
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