10-MHz-Masterclocks in der Diskussion

Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Ich meinte natürlich E12 und nicht E14.
Hatte vermutlich gerade an eine Glühbirne gedacht. :D

Gruß,
Horst
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst,

während ich mir gerade die Finger wund gerechnet habe mit langen Bruchstrichen, um mit diversen Widerständen hin und zurück den gleichen Wellenwiderstand zu kriegen, ist mir was gedämmert: Wenn ich intern nicht auf das völlig unnötige RG178 oder RG179 oder was auch immer das ist gehe, ist der Clock der angeschlossene Wellenwiderstand erstmal ziemlich egal. Ich generiere ja durch das Widerstandsnetzwerk erst irgendeinen Innenwiderstand. Deshalb habe ich jetzt einfach den umgekehrten Weg beschritten und ausgerechnet, welcher Vorwiderstand vor die drei Buchsen muss, damit die Leitung rückwärts 75Ohm Abschluss an der Clock sieht. Und da kommt man auf 44Ohm, die ich durch zwei in Reihe geschaltete 22Ohm-Widerstände realisiert habe:

Bild

Man sieht, dass das Kabel einfach entfernt, die 10Ohm-Widerstände durch 22Ohm ersetzt und eine möglichst kurze Verbindung der Verteilerschiene zum Clockausgang hergestellt wurde. Die beiden äußeren Buchsen habe ich dabei intern immer noch mit 75Ohm abgeschlossen. Und dann der Test mit einem 2,5m langen 75Ohm-Kabel an der mittleren Buchse zum Oszi, bei dem wieder mit 75Ohm abgeschlossen wurde. Das sieht schon ganz erheblich besser aus als früher. Nun aber der entscheidende Test, deshalb auch ein relativ langes Kabel: Ich entferne den 75Ohm-Widerstand am Oszi, so dass ich dort eine scharfe Reflexion erzeuge, die nun nach ca. 13ns wieder an der Clock vorbeikommt. Wenn der Ausgang nun genau 75Ohm hat, sehe ich nach 26ns nichts mehr zurückkehren. Das sieht jetzt so aus:

Bild

Eine kleine Reflexion nach der Kabellaufzeit ist noch erkennbar. Bevor ich da jetzt aber ins Feintuning gehe, habe ich zunächst drei 75Ohm-Buchsen von Telegärtner bestellt und zwei passende 75Ohm-Abschlüsse zum Aufstecken. Denn die Reflexion an der Clock kommt zumindest zu einem Teil vermutlich daher, dass die falschen Buchsen drin sind. Mit Abschluss am Oszi:

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Man kann sehen, dass man mit den nötigen T-Adaptern auf Empfängerseite auch keinen perfekten Abschluss hinkriegt, der alles wegschluckt, aber fast. Genauso ist das auch bei einem realen Gerät: Da kriegt man auch nie einen perfekten 50 oder 75Ohm Abschluss über alle Frequenzen hin. Deshalb lohnt es sich, wenn es wie bei einer Masterclock auf höchste Präzision ankommt, sich auch um die Rückläufer zu kümmern. Und noch etwas sieht man: Trotz Dreifachteiler bleiben immer noch 1,4Vpp am abgeschlossenen Empfänger übrig, was dem ER oder dem Mutec locker reicht.

Sind die richtigen Buchsen drin, kann man vielleicht die Restflexion mit ein bisschen Feintuning noch runterkriegen.

Viele Grüße
Gert
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easy
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Beitrag von easy »

Hallo Gert,
ist immer eine Freude zu lesen mit welchem Ehrgeiz und Fachwissen Du an die dir gelieferten Gerätschaften gehst. :D

Ich glaube Horst Dieter wird seine Clock klanglich nicht wiederkennen. Ich freue mich mit ihm.

Grüsse
Reiner
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Gert,

darf ich Dich etwas bezgl. der Widerstände fragen?
Der Innenwiderstand ist doch laut Deinen Angaben 66,3 Ohm. In Reihe hängen dann drei Zweige mit jeweils 44 Ohm plus 75 Ohm (2 davon intern 75 Ohm, der mittlere dann mit ideal 75 Ohm Lastwiderstand z.B. Mutec). Das macht dann 39,7 Ohm (=[44+75]/3) Belastung für den Verstärker mit den 66 Ohm Ri am SMB-Anschluss.
Und dem Kabel am mittleren Anschluss befinden sich doch dann eigentlich 66+44 = 110 Ohm.

Ich habe schlichtweg einen Verständnisknoten wie sich nun ein "Innenwiderstand" von 75 Ohm ergeben soll.

Grüsse
Uli
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Reiner,

genau das ist der Punkt das Gert die Clock verbessert. Ich freue mich jedenfalls für Horst-Dieter auch.

Gruss Dirk
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Reiner, hallo Dirk,

ich könnt Euch knuddeln :oops: und Gert erst recht. Das gute an diesem Forum ist: es bleibt ohne Folgen für die Inzidenz.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben: 04.08.2021, 15:54 darf ich Dich etwas bezgl. der Widerstände fragen?
Der Innenwiderstand ist doch laut Deinen Angaben 66,3 Ohm. In Reihe hängen dann drei Zweige mit jeweils 44 Ohm plus 75 Ohm (2 davon intern 75 Ohm, der mittlere dann mit ideal 75 Ohm Lastwiderstand z.B. Mutec). Das macht dann 39,7 Ohm (=[44+75]/3) Belastung für den Verstärker mit den 66 Ohm Ri am SMB-Anschluss.
Und dem Kabel am mittleren Anschluss befinden sich doch dann eigentlich 66+44 = 110 Ohm.

Ich habe schlichtweg einen Verständnisknoten wie sich nun ein "Innenwiderstand" von 75 Ohm ergeben soll.
aaaalso ganz langsam. Der Innenwiderstand, den die Clock am SMB-Anschluss sieht, ist (44Ohm+75Ohm)/3=39,7Ohm. Das ist aber erstmal egal, was die Clock dort genau sieht, denn damit geht es noch auf kein Kabel mit irgendeinem Wellenwiderstand. Hauptsache, sie liefert den 10MHz-Puls dort rein. Wichtig ist, dass eine rückwärts zur Clock laufende Welle dort 75Ohm vorfindet. Und jetzt rechnen wir mal aus, was die sieht:

Zuerst kommen 44Ohm, bevor es auf die Verteilschiene mit den anderen beiden Ausgängen und dem Innenwiderstand der Clock geht. Die anderen beiden Ausgänge haben beide 44Ohm+75Ohm, weil sie beide entweder ebenfalls ein 75Ohm-Kabel mit Abschluss dran haben oder einen 75Ohm-Stecker als Abschluss. Diese beiden anderen Ausgänge haben also jeweils auch 119Ohm aus Sicht der Verteilschiene und beide zusammen parallel die Hälfte davon, also 59,5Ohm. Aber die Quellimpedanz der Clock mit 66,3Ohm ist dazu auch noch parallel. 59,5Ohm parallel zu 66,3Ohm macht 31,3Ohm. Und aus Sicht des Eingangs kommen, wie oben erwähnt, noch die 44Ohm zur Verteilschiene dazu. Macht 31,3Ohm+44Ohm=75,3Ohm. Schon ganz gut getroffen, die 75. Und wenn dann mal die Buchsen keine zusätzliche Reflexion mehr verursachen, weil eben die falschen drin sind, dann kann man ans feine Abschmecken gehen. Noch ein größeres Widerständchen parallel zur Verteilschiene probieren, vielleicht in Reihe mit ein paar Picofarad, um die Induktivität der 44Ohm-Widerstände ein bisschen auszuhebeln etc. etc.

Viele Grüße
Gert
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Gert,

vielen Dank !

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Gert
Das ist aber erstmal egal, was die Clock dort genau sieht, denn damit geht es noch auf kein Kabel mit irgendeinem Wellenwiderstand. Hauptsache, sie liefert den 10MHz-Puls dort rein. Wichtig ist, dass eine rückwärts zur Clock laufende Welle dort 75Ohm vorfindet. Und jetzt rechnen wir mal aus, was die sieht:
Das war mir tatsächlich nicht ganz klar… aber mit dem neuen Wissen, kann ich wieder folgen!

Danke und Gruß

Christian
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe NS3-Fans,

heute kamen bereits die neuen Buchsen und Abschlusswiderstände. Der Einbau gestaltete sich aufwändiger als gedacht, denn die 50Ohm-Buchsen waren eingeklebt, damit sie sich nicht mitdrehen können, und es half nur ausbohren. Dann die Löcher auf den Durchmesser der Telegärtner-BNC-Buchsen aufgebohrt, eingebaut und die Abschlusswiderstände aufgesteckt:

Bild

Dann an den Oszi, wieder ohne Abschluss des 75Ohm-Kabels auf Seite des Oszilloskops. Da sieht man immer noch eine deutlich Reflexion an der Clock:

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Dann das Feintuning. Wie schon angekündigt, ein paar pF und ein paar Ohm an der richtigen Stelle:

Bild

Und auf dem Oszi ist die Reflexion fast vollständig verschwunden, weggeschluckt in dem nahezu perfekten 75Ohm-Abschluss des Clockausgangs:

Bild

Hat man die Osziseite auch abgeschlossen, sieht das so aus:

Bild

Blitzsauber jetzt.

Viele Grüße
Gert
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Gert,

wow!
Da bin ich schon auf den Soundcheck gespannt wie es sich ausgewirkt hat.

VG
Ralf
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

:cheers:

... na und ich erst!
Horst-Dieter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralf und Horst-Dieter,

dann will ich Euch nicht länger auf die Folter spannen. Die NS3 klingt sehr gut, sie hat noch ein kleines bisschen zugelegt, würde ich aus der Erinnerung sagen, kommt aber nicht an die AD ran. Ich habe jetzt nur die beiden Tests NSF und ADF gemacht, also mit Filter.

Die Afterdark spielt aber schon eindeutig besser. Da ist beim Schlagzeug das Fell einfach straffer gespannt und bei Stimmen sind die S sauberer, das ist klar zu hören. Immer, wenn die NSF spielt, denkt man, oh, das klingt doch sehr gut. Und wenn dann aber die ADF kommt, ist sofort klar, dass es eben doch noch besser geht. Ich würde sie in meiner Skala 20 Punkte vor der Neutron Star 3 sehen, also ADF 225 zu NSF 205.

Man bedenke aber bitte auch, dass diese sehr gute Performance der beiden Masterclocks hier in einer ziemlich perfekten Umgebung erzielt wird, die einiges zu diesem Ergebnis beiträgt. So kriegen beide extrem sauberen Strom über sehr gute Kabel. Furutech DPS 4.1 mit NCF 50 -> G-PPP -> Musigo PC3 mit Viborg 512R -> Keces P8 -> OCC-G-Kabel DC -> Uptone Audio LPS-1.2 -> OCC-G-Kabel DC - Clock. Auf Signalseite: Ausgemessenes Messkabel mit exakt 75Ohm -> 10,7MHz-Filter 75 Ohm -> EtherRegen.

Viele Grüße
Gert
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

auch an dieser Stelle einen ganz, ganz herzlichen Dank für die viele Arbeit an der NS3. Das war ursprünglich nicht geplant, ich war lediglich auf den Vergleich mit Deiner Afterdark aus und dachte mir, das könnte noch mehr Clocker im Forum interessieren. Es stört mich auch nicht, wenn die Afterdark besser ist. Ich bin auch mit der Silbermedaille, oder auch Bronze zufrieden, wenn man die Mutec REF 10s noch mit einbezieht. Jedenfalls habe ich jetzt ein Unikat. Wie Du weißt, nicht das erste von Dir.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Gert,

das ist doch wieder einmal ein super Ergebnis was Du da der NS3 "entlocken" konntest.

Ich könnte mir vorstellen, dass an einer nicht so perfekten Umgebung wie bei Dir, auch Lautsprecher und Bedämpfung des Raumes etc., die Unterschiede kleiner werden, da das/ein anderes Komplettsysten nicht in der Lage ist diese Feinheiten so herauszuarbeiten.

VG
Ralf
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