10-MHz-Masterclocks in der Diskussion

Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst-Dieter, hallo Fujak,
Horse Tea hat geschrieben: 01.08.2021, 21:08 Hallo Gert, hallo Fujak,

von mir gibt es dafür grünes Licht. Ich bin natürlich interessiert daran, zu erfahren, ob es Optimierungsmöglichkeiten an der NS3 in dieser Ausführung gibt.
nun habe ich das Gehäuse der Neutron Star 3 geöffnet. Erst dachte ich, hoppla, wo ist denn der Quarz? Mal die Platine rausgeschraubt:

Bild

Links hat es Platz für den Quarz, und da habe ich den bisher auch immer gesehen auf Bildern im Gehäuse HC-49/U. Hier jedoch ist es eine SMD-Version, der kleine schwarze im Bild. Von unten ist alles gut isoliert:

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Wieder reingeschraubt. Der Verteiler für die drei Ausgänge sieht so aus:

Bild

Hm, so langsam dämmert mir was. Das funktioniert doch nur dann einigermaßen reflexionsfrei, wenn alle drei Ausgänge mit 75Ohm abgeschlossen sind. Die Buchsen sind allerdings 50Ohm-Exemplare:

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An der G-Clock rechts daneben sieht man, wie eine 75Ohm-Buchse aussieht, der fehlt dieser kleine weiße Kunststoffring am Innenpin.

Ich messe nochmal das Ausgangssignal und schließe die anderen beiden Ausgänge ebenfalls mit 75Ohm ab:

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Das Signal hat nun diese Zacke im Dach, die eindeutig eine Reflexion war, weitgehend verloren, wenn auch nicht ganz. Ausgelegt ist die Clock also auf einen Abschluss mit dreimal 75Ohm. Alle drei Ausgänge sollten belegt sein. Damit Horst-Dieter sich dafür nicht extra Abschlusswiderstände zum Aufstecken besorgen muss, schließe ich die beiden äußeren BNC-Buchsen intern mit 75Ohm ab, so dass man die mittlere Buchse benutzen sollte:

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Falls irgendwann ein zweiter oder dritter Ausgang benötigt wird, kann man dann einfach den Deckel aufschrauben und an der benötigten Buchse den Widerstand abzwicken.

Dann habe ich noch Versuche zur Spannungsversorgung gemacht. Für die Clock selbst ist die Spannung ziemlich egal, denn sie wird eh weit runtergeregelt. Anders bei der Heizung des Quarzes, die entgegen meiner ursprünglichen Annahme tatsächlich geregelt ist. Das drückt sich aber kaum in der Stromaufnahme aus - die geht nach ein paar Minuten aber tatsächlich um wenige mA auf 140mA zurück. Bis runter zu 11,5V funktioniert die Regelung einwandfrei. Bei 12V werden ebenso wie bei 15 oder 16V ca. 40°C auf der Oberfläche der Platine im Quarzbereich erreicht. Es ist also eine Fehlinformation, dass die Clock 15V braucht für eine funktionierende Heizungsregelung. Im eingeschwungenen Zustand, der nach gut 10min. erreicht wird, braucht die Heizung nur 40 von den insgesamt 140mA. Mit 15 oder 16V geht allerdings der Aufheizvorgang schneller.

Das heißt, man kann die Neutron Star sehr gut auch mit 12V betreiben. Nun werde ich nochmal einen Hörvergleich machen mit den abgeschlossenen Ausgängen. Ich bin gespannt, ob der Abschluss der anderen beiden Ausgangsbuchsen etwas am Ergebnis ändert.

Viele Grüße
Gert
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

danke für Dein Engagement bis hierhin, das mich sehr freut, weil es alle NS3 Interessenten und insbesondere mich :mrgreen: voranbringt. Dein Befund zur Spannungsversorgung deckt sich mit meinem Höreindruck. 12 V (Zerozone) klang mir besser als 18 V (Keces P8). Lars hatte mir geschrieben, dass die Clock bei 12-20 V läuft, aber kein Optimum genannt. Da das uptone LPS 2.1 (12 V aus) auch mit 18 V ein d.h. meinem P8 betrieben werden kann, bleibt mir diese Option auch nicht verwehrt. Es bleibt eine spannende Spielwiese.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst-Dieter,

Überraschung im Hörraum. Die NS3 hat ganz deutlich zugelegt durch den korrekten Abschluss aller Ausgänge. Zunächst habe ich nur zwischen NSF und ADF gewechselt, also immer mit Tiefpassfilter. Und dann immer längere Zeit mit einer Clock gehört, denn beide wollen ja erstmal einige Zeit auf Temperatur gebracht werden. Und dann die nächste Überraschung. Ich habe dann bei der NS3 das Filter rausgenommen. Und damit ist der Klang kaum besser als ohne korrekten Abschluss.

Mit Filter kommt die NS der AD ungefähr die halbe Strecke entgegen im Vergleich zu vorher. Bei NSFa (a wie abgeschlossen) wird der Klang erheblich räumlicher im Vergleich zu vorher, erreicht aber nicht die Dreidimensionalität wie mit ADF. Auch die Körperhaftigkeit der Instrumente und Stimmen hat deutlich zugelegt, aber die letzte Finesse fehlt im Vergleich zur Afterdark. Ohne Filter dagegen wird das Klangbild erheblich flacher und auch ein bisschen lästig auf Dauer.

Damit würde ich die Einstufung mit dem korrekten Abschluss so vornehmen;

ADF 225
AD 220
NSFa 200
NSa 175


Da es bei der kleinen G-Clock ziemlich egal war, ob man das Filter reinmacht oder nicht, es bei der Afterdark einen kleinen Vorteil bringt und bei der Neutron Star 3 einen ziemlich großen, muss man das je nach Clock einfach ausprobieren. Die Aussage, dass der EtherRegen besser mit einem Rechtecksignal getaktet wird als mit einem Sinussignal, ist aber nicht haltbar.

Vielen Dank an Fujak für die Anregung, mal in das Gehäuse reinzuschauen. Sonst wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass der Ausgangsverteiler schlicht aus ein paar Widerständen besteht. Ich hätte dafür sehr jitterarme Linetreiber genommen, je einen pro Ausgang, und dann wäre es egal gewesen, ob ein unbenutzter Ausgang abgeschlossen ist oder nicht. Ein Hinweis dazu von Lars Clausen wäre hilfreich gewesen.

Damit würde ich der Neutron Star 3 in 10MHz-Ausführung als Masterclock für den EtherRegen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ausstellen, allerdings benötigt es nach meiner Einschätzung dazu zwingend ein gutes 11MHz-Filter, das aus dem Signal einen Sinus formt. Als ich das Gehäuse offen hatte, habe ich übrigens mal geschaut, ob es vor dem Ausgangstreiber nicht schon ein Sinussignal gibt. Aber das, was aus dem diskret aufgebauten Colpitts-Schwinger rauskommt, ist so eine Mischung aus Sinus und Rechteck, runde Dächer, aber beim Nulldurchgang steile Umschwinger - also ohne Signalformung durch einen Komparator nicht gut zu gebrauchen. Vielen Dank für die Leihgabe - und so hast Du, lieber Horst-Dieter, doch auch noch was von der Aktion. Du wärst wahrscheinlich auch nicht auf die Idee gekommen, die unbenutzten Ausgänge mit 75Ohm-Abschlüssen zu versehen.

Viele Grüße
Gert
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert, hallo Fujak,

ganz herzlichen Dank, das ist eine angenehme Überraschung! Ich wäre ganz sicher nicht, oder zumindest nicht gleich bzw. ohne Weiteres, darauf gekommen, die unbenutzten Ausgänge mit 75 Ohm Abschlüssen zu versehen.

Ich habe tatsächlich (zunächst nur) vor, einen Anschluss (für den EtherRegen) zu nutzen. Ich habe mir aber, als Lars Clausen nach der Anzahl der Anschlüsse fragte, gedacht, dass es sinnvoll wäre, mir, z.B. für ein Mutec MC3, die Option offen zu lassen, dieses zusätzlich anschließen zu können. Mein Trinnov etwa hat einen Wordclockeingang. Die anderen Vorgaben an Lars waren das Rechtecksignal :D und die 75 Ohm. Weiter ins Detail bezüglich der drei Anschlüsse gingen wir nicht, vielleicht auch, weil ich mich als TechDummie vorgestellt hatte.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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ronfruehling
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Beitrag von ronfruehling »

Dankeschön :) Gert,
Fortepianus hat geschrieben: 02.08.2021, 18:05… Damit würde ich der Neutron Star 3 in 10MHz-Ausführung als Masterclock für den EtherRegen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ausstellen, allerdings benötigt es nach meiner Einschätzung dazu zwingend ein gutes 11MHz-Filter, das aus dem Signal einen Sinus formt…
Viele Grüße
Gert
für deine akribischen Untersuchungen, erspart mir dein Tipp doch einige Kopfschmerzen und Tausender für eine sehr gute Clock von AD. Ich glaube es geht heute noch eine Bestellung für ein oder zwei Clocks (ER, eRD) raus, rein bestückte Platine.
PS: für meine Anwendung ER & eRD ist doch die NS3F perfekt geeignet, ein Ausgang mittels 75Ohm Widerstand „belegt“.
Grüßle aus Grafenau
Ronny
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Gert,

tolle Arbeit! Danke für deine Mühe.

Lohnt es dann auch für eine intern verbaute NS3 einen Filter mit "nächst höherer" Frequenz dazu zu nehmen?

VG
Ralf
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Gert,

klasse Bericht .

Gruss Dirk
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, meinem Verdacht bezüglich des Innenlebens der Fertiggerät-NS3 auf den Grund zu gehen - und das offenbar erfolgreich.

Eine weitere Stellschraube stellt unzweifelhaft das elende Flachbandkabel mit seinem Steckverbinder dar, welches Lars jeder NS3 mitliefert und tatsächlich so flach und dünn klingt, wie es aussieht. Schon eine 2-polig gewendelte normale Kupferlitze mit AWG 22 (direkt am Steckerport eingelötet oder an der Schraubklemme) bringt einen klanglichen Vorschub zu mehr Körper und Dynamik. Die besten Erfahrungen habe ich mit Starquad-Kabel von Belden gemacht. Reinsilber klingt zwar noch feiner und präziser aber für meinen Geschmack zu hell. Vielleicht wäre Reinstkupfer hier die beste Lösung, habe ich allerdings nicht ausprobiert mangels Material.

Also falls auch hier der edle Sponsor Horst-Dieter sein o.k. gibt und Du weitere Lust zum experimentieren hast, wäre dies eine weitere Stellschraube. Mich würde es jedenfalls brennend interessieren, welche Punkte auf Deiner Referenzskala die NS3 noch schaffen könnte.

Auf jeden Fall zeichnet sich schon jetzt ab, dass die NS3 für ihren Preis überdurchschnittlich performt. Und für diejenigen, die wie ich die NS3 nicht als Masterclock mit 10MHz einsetzen sondern als Clock im Renderer und in den LWL-Konvertern ist sie mit ihrer Frequenz-Variabilität wahrscheinlich alternativlos. Dies umso mehr, als man die Performance mittels gestackter PSU-Module (max. 5) noch weiter hochschrauben kann.

Viele Grüße
Fujak

P.S.: @Ralf
Lohnt es dann auch für eine intern verbaute NS3 einen Filter mit "nächst höherer" Frequenz dazu zu nehmen?
Nach meiner Erfahrung auf jeden Fall.
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ronfruehling
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Beitrag von ronfruehling »

Hallo,
als Filter konnte ich auf die Schnelle dieses (50 Ohm? :roll: ) finden:
Mini Circuits
BLP-10.7+ Lumped LC Low Pass Filter, DC - 11 MHz, 50Ω
https://www.minicircuits.com/WebStore/d ... LP-10.7%2B
Gibt’s eurer Meinung nach leichter zu beschaffende Alternativen?
Grüßle aus Grafenau
Ronny
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ronfruehling
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Beitrag von ronfruehling »

Hallo,
im AD-Thread von audiophilestyle gibt’s gar eine Sammelbestellung: wäre das nicht etwas für uns zum :D Nachmachen? Auf geht’s! (Ich würde zwei Filter abnehmen.)
https://audiophilestyle.com/forums/topi ... estylecom/
Grüßle aus Grafenau
Ronny
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Ronny,

das ist auch der Filter, der bei Afterdark im Programm ist und dort € 51.05 kostet. Der Transport mit DHL macht € 41.21. Bleibt die Bestellung unter € 150 incl. Tranport, fällt keine Einfuhrumsatzsteuer an. Es ist also eine Rechenaufgabe, bei welcher Stückzahl eine Sammelbestellung über 2 Stück lohnt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Horse Tea hat geschrieben: 02.08.2021, 21:52Bleibt die Bestellung unter € 150 incl. Tranport, fällt keine Einfuhrumsatzsteuer an.
Hallo Horst-Dieter,
nach meinem Verständnis wird hier kein Zoll fällig, jedoch Einfuhrumsatzsteuer 19% (ab 5€ aufwärts + 6€ Gebühr)
Grüße
Hans-Martin
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Sorry, Hans-Martin, Du hast völlig recht. Das habe ich verdaddelt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Fujak hat geschrieben: 02.08.2021, 19:18 Eine weitere Stellschraube stellt unzweifelhaft das elende Flachbandkabel mit seinem Steckverbinder dar, welches Lars jeder NS3 mitliefert und tatsächlich so flach und dünn klingt, wie es aussieht. Schon eine 2-polig gewendelte normale Kupferlitze mit AWG 22 (direkt am Steckerport eingelötet oder an der Schraubklemme) bringt einen klanglichen Vorschub zu mehr Körper und Dynamik. Die besten Erfahrungen habe ich mit Starquad-Kabel von Belden gemacht. Reinsilber klingt zwar noch feiner und präziser aber für meinen Geschmack zu hell. Vielleicht wäre Reinstkupfer hier die beste Lösung, habe ich allerdings nicht ausprobiert mangels Material.

Also falls auch hier der edle Sponsor Horst-Dieter sein o.k. gibt und Du weitere Lust zum experimentieren hast, wäre dies eine weitere Stellschraube. Mich würde es jedenfalls brennend interessieren, welche Punkte auf Deiner Referenzskala die NS3 noch schaffen könnte.
Hallo Gert, hallo Fujak,

mit Fujaks Vorschlag bin ich wieder einverstanden. Wenn Du also weitere Lust zum experimentieren hast...

Viele Grüße
Horst-Dieter

P.S. @ Gert: Honorarverhandlungen führen wir besser über PN. Ich melde mich.
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ronfruehling
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Beitrag von ronfruehling »

Ich merke ich werde älter, hatte hin & her überlegt, was das für zwei braune Bauteile an den drei 50 Ohm-Buchsen des NS3 sind, kurz reingezoomt (Dankeschön wieder einmal an Gert für die scharfen, detailreichen Fotos)
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& siehe da, auch ohne Brille erkenne ich da 10 Ohm auf jedem der braunen Bauteile (= Widerstände), macht in Summe mit der 50 Ohm BNC-Buchse 70 Ohm (10 Ohm + 10 Ohm + 50 Ohm).
Grüßle aus Grafenau
Ronny
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