10-MHz-Masterclocks in der Diskussion

Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

großes Kompliment für die Gertifizierung der Fertiggerät-NS3. Und vielen Dank für die tieferen fachlichen Einblicke in Deine Vorgehensweise. Insbesondere Deine Abhandlungen zum Wellenwiderstand lässt mich auch bei meinen drei im Betrieb befindlichen NS3 die Strecke Clockausgang -> Clockeinspeisung im jeweiligen Folgegerät (2xLWL-Konverter und 1x eRED-DOCK) überdenken. Gerade der Zuführung mittels RG179/1788 habe ich bislang offenbar zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Was Deinen Hörtest NS3 vs. Afterdark-Clock bzw. NSF vs. ADF anbelangt, so bin ich doch beeindruckt, was Du noch hast herausholen können im Vergleich zur Ausgangskonfiguration. Richtig eingesetzt und konfiguriert kann man damit der NS3 ein wirklich gutes Preis-Leistungsverhältnis bescheinigen.

Das finde ich eine richtig gute Nachricht für alle diejenigen, die so wie ich mit einer Masterclock in ihrem Setup leider nichts anfangen können sondern mehrere gute Clocks mit flexibel konfigurierbaren Frequenzen einsetzen.

Viele Grüße
Fujak
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Liebe Masterclocker,

ich habe mal eine (vielleicht naiv wirkende :wink: ) Zwischenfrage an Euch Clockfachleute:

Die hier vorgestellten, diskutierten und optimierten 10 MHz Taktmaschinen bewegen sich in einem nicht unerheblichen Preisbereich und scheinen (signifikante) klangliche Verbesserungen gegenüber dem Lieferzustand von Geräten mit 10MHz Eingang zu ermöglichen. Mir stellt sich darum die Frage inwieweit relativ billige Lösungen wie z.B. NewClassD Neutrino (ggf. mit Optimierungen) mit guter Versorgung (z.B. ZeroZone S11) im Sinne von Klangverbesserung von Geräten mit 10MHz Eingang aus Eurer Sicht und Erfahrung überhaupt auch nur einen Gedanken wert wären, warum oder warum nicht.

Grüße,
Winfried

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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Winfried,

Ich würde an Deiner Stelle lieber an der eigentlichen Clock und Peripherie wie Stromversorgung ansetzen, statt mit einem Referenztakt von außen zu kommen.
Nach meiner Erfahrung war eine gute integrierte Lösung nicht nur signifikant preiswerter sondern auch klanglich im Vorteil. Wer also wie Du selbst Hand anlegen kann, ist da klar im Vorteil.

Grüsse Jürgen
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Winfried,

man muss zur Kenntnis nehmen, daß auch der 10MHz Clockeingang des Empfängers - wie die Clock selber - von unterschiedlicher Qualität ist.

Und als Dritter im Bunde bleibt noch das Übertragungskabel eine Qualitätsvariable.

Ich schließe mich daher Jürgens Empfehlung an.

Gruß

Bernd Peter
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke für Eure Antworten!

Je nach Gerät sollte man also eher die gerätinterne Clock gegen eine hochwertigere tauschen als (falls vermeidlich) von aussen die 10 MHz Referenz zu verwenden. Für meinen Mutec MC-3+ (ohne USB) nutze ich ja eine betagte, externe MV89 10MHz Lösung mit guten Ergebnissen, denn im Gerät ist kein Platz... Würde es sich also lohnen eine z.B. NewClassD Neutrino (ggf. mit Optimierungen) mit guter Versorgung (z.B. ZeroZone S11) für weitere Digitalsignalverbesserung einzusetzen oder "muss" es eine NeutronStar Preisklasse sein um signifikant viel zu bringen? Preislich sind da ja ganzzahlige Vielfache dazwischen.

Euren Rat verstehe ich natürlich und kann ihn nachvollziehen, aber das beantwortet meine (vielleicht verborgene :wink: ) Frage nicht ganz. Darum ändere ich meine Frage etwas ab:
wgh52 hat geschrieben: 06.08.2021, 12:13...inwieweit relativ billige Lösungen wie z.B. NewClassD Neutrino (ggf. mit Optimierungen) mit guter Versorgung (z.B. ZeroZone S11) im Sinne von Klangverbesserung ... aus Eurer Sicht und Erfahrung überhaupt auch nur einen Gedanken wert wären, warum oder warum nicht...
...oder sind nur Taktgeber im NeutronStar Preisbereich als Aufwertung wirklich effektiv?

Grüße,
Winfried

PS: Falls mein Thema als off-topic empfunden wird, können wir einen separaten Thread dazu führen.

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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Winfried,

ich gebe zunächst sinngemäß eine Aussage von Uptone Audio wieder, die besagt, dass die interne Clock des EtherRegen bereits so gut wäre, dass eine externe erst ab der Preisklasse € 500 Sinn machen würde.

Mein Höreindruck mit der (noch nicht Gertifizierten!) NS3 war eine verbesserte Räumlichkeit bei gleichzeitig höherer Ortbarkeit, ein Effekt, den ich so noch nicht oft erreicht habe. Leider habe ich die NS3 bisher nicht selbst mit einer Referenzclock im Preisbereich von €100 vergleichen können, aber Gert hatte ja auch mit einer solchen eine Klangsteigerung am EtherRegen erzielt. Wenn ich die NS3 als G-NS3 zurück und ausgiebig gehört habe, werde ich dazu noch etwas mehr schreiben.

Und die Aussagen von Uptone, dass ein besseres Netzteil oder eine bessere LAN-Strecke vor dem EtherRegen keinen Einfluss hat, kann ich auch nicht bestätigen.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke Horst-Dieter,

mit Ether Regen usw. habe ich mangels NAS usw. keine Erfahrung :wink: . Meinen Quellen sind Streammagic (mit W/LAN und lokale USB Platte) und CD Player sowie TV und (AD gewandelt) Plattenpieler. Reclocking mit MC-3+ ist bei mir eine Notwendigkeit weil der alte DEQX PDC halt mit dem über AES3 oder SPDIF hereinkommenden Takt arbeitet, dadurch "jitterempfindlich" ist. Der MC-3+ allein bringt da auch schon Verbesserung im Bereich Durch-/Feinzeichnung und Bühnendarstellung und Verringerung von Lästigkeit. Mit der 10MHz MV89 mit Labornetzteil am MC-3+ lies sich das weiter steigern, darum frage ich mich ob so eine Neutrino mit S11 ein weiterer Schritt sein könnte oder "Unsinn" (Neutron Star wär toll, ist aber weit über Budget...).

Grüße,
Winfried

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

um hier gleich auf Deine Frage, Winfried zurückzukommen, ob bereits eine Neutrino-Clock zu einer klanglichen Steigerung führt. Hier kann ich insofern meine Erfahrungen aus meiner "Dante-Ära" beisteuern, als die damals eingesetzte 27MHz Neutrino-Clock zu einer wirklich signifikanten Steigerung des Klangbildes beigetragen hat gegenüber der verbauten Standard- bzw. Billig-Clock, die im Einkauf für unter 2,- € und in großen Stückzahlen für unter 1,- € zu haben ist. Insofern kann man tendenziell sagen: Je billiger der verbaute Oszillator ist, desto größer ist der klangliche Unterschied bereits mit einer Neutrino-Clock (saubere Stromversorgung vorausgesetzt). Dieser Unterschied ist auch nicht dadurch zu erreichen, indem man damals das Dante-Board mit der gleichen sauberen Stromversorgung versehen hat. Das hat zwar auch schon eine gewisse Steigerung gebracht. Die eigentliche klangliche Offenbarung war nur mit einer externen Clock zu erreichen (siehe Dante-Thread und mein V-Thread aus dieser Zeit).

Deine Frage nun konkret bezogen auf die Morion MV89a, die ich ja auch mal als Masterclock bei meiner Mutec MC3+USB-Kaskade im Einsatz hatte, zu beantworten: sie liegt nach meiner Einschätzung qualitativ ein wenig unterhalb der Neutrino. Es könnte daher sein, dass der Unterschied nicht ausreichend groß wäre, um den Aufwand zu rechtfertigen - dann lieber gleich zur NS3 greifen.

Denn mit der Qualität einer NS3 kommt man noch ein ganzes Stück weiter, und ich würde den Preisunterschied zwischen Neutrino und NS3 als mehr als angemessen bezeichnen. Man bekommt nicht - wie so oft - nur ein bißchen mehr Klangqualität für sehr viel mehr Geld sondern tatsächlich ein deutliches Mehr.

Was die zweite aufgeworfene Frage anbelangt, inwieweit man lieber die Originalclock eines Digitalgerätes z.B. mit einer NS3 optimieren sollte, oder den (in dem Falle vorhandenen) 10MHz-Eingang nutzen sollte, würde ich - ohne es ausprobiert zu haben - vermuten, dass es besser wäre, die Originalclock zu optimieren, als stattdessen mit der NS3 eine 10MHz-Masterclok-Signal einzuspeisen. Denn wie Bernd Peter schon richtigerweise bemerkte, weiß man nicht, wie gut die Übersetzung des 10MHz-Signals in die tatsächlich benötigte Frequenz realisiert wurde.

Schwieriger finde ich die gleiche Frage zu beantworten, ob man klanglich weiterkommt, wenn man die Originalclock gegen eine NS3 ersetzen würde, oder den 10MHz-Eingang mit einer Superclock wie vom Schlage der Afterdark (ADF) versorgen würde. Die von Gert ermittelte Differenz, mit der sich die ADF von einer NSF deutlich absetzt, müsste also komplett durch die Schaltung der internen Frequenzumsetzung (PLL) "aufgefuttert" werden, damit eine NS3 als Ersatz für die interne Clock klanglich der ADF ebenbürtig ist. Das ist wahrscheinlich nur durch einen praktischen Versuch zu ermitteln und könnte zudem noch von Gerätemodell zu Gerätemodell unterschiedlich ausfallen.

Grundsätzlich betrachtet hat eine 10MHz-Masterclock den unbestreitbaren Vorteil gegenüber der Optimierung einzelner Clocks in diversen Digitalgeräten (DAC, Renderer, LWL-Konverter, EtherRegen, ...), dass man eine hochwertige Clock für mehrere Geräte gleichzeitig verwenden kann - jeweilige 10MHz-Eingänge in den zu optimierenden Digitalgeräten vorausgesetzt. Der erst einmal sehr hoch erscheinende Anschaffungspreis dividiert sich dann durch die Anzahl der zu versorgenden Geräte.

Anders dagegen sieht es aus, wenn die zu versorgenden Digitalgeräte keinen 10MHz-Eingang haben. Dann bleibt nur das Upgrade der Original-Clock jedes einzelnen Gerätes durch eine Neutrino oder NS3. Hier schlägt die Stunde der Bastler und Tüftler - ein eigenes Thema für sich.

Grüße
Fujak
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hans
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10 MHZ Clock-Vergleich

Beitrag von hans »

Zufällig sich ergebende Ereignisse führen manchmal zu unerwarteten Gelegenheiten.
So geschah es, dass sich kurzfristig die Möglichkeit bot, meine vor einigen Monaten erstandene preiswerte 10 MHZ China-Clock mit der von Gert gerade umgebauten NeutronStar von Horst-Dieter zu vergleichen. Die Sahnehaube obendrauf bildete eine Afterdark Giesemann, die mir von Gert auf einem kleinen Umweg kurzzeitig zur Verfügung gestellt wurde.

Zusammen mit Freund Uwe haben wir rd. 7 Stunden verbracht, um die Eigenschaften der einzelnen Clocks und ihre Auswirkungen auf meine Hörkette miteinander zu vergleichen.
Um identische Ausgangsvoraussetzungen zu schaffen, haben wir alle Clocks an einem Akku-Netzteil gehört (aber mit unterschiedlichen Spannungen, hier: 5V, 12V und 19V). Verbunden mit dem EtherRegen haben wir den NeutronStar und Gerts Afterdark mit einem BNC-Kabel von Gert, incl. Lowpassfilter mit 75 Ohm. An meiner China-Clock habe ich, da es sich um eine SinusWaveClock handelt, ein 50 Ohm Lowpassfilter, ebenfalls von der Firma Mini-Circuits, angeflanscht.

In einem ersten Durchgang hörten wir meine ursprüngliche Konstellation mit mehreren Titeln aus der Titelliste, die ich auszugsweise unten benenne. So konnten wir uns auf vertrautem Terrain schon mal etwas aufwärmen.
Und waren eigentlich ganz zufrieden. Aber wussten natürlich auch: der Vergleich ist der Beginn allen Übels. Oder zumindest des Zweifels...

Und so begann der zweite Durchgang. Die NeutronStar Clock spielte.
Und es klang eigentlich durchgängig alles besser, was wir bisher gehört hatten – bessere Durchhörbarkeit, besser herausgearbeitete Details – alles deutlicher, klarer.
Bezogen auf die Räumlichkeit stellte sich ein Eindruck heraus, als wenn die Musik jetzt durch ein Kameraobjektiv besser fokussiert war – dadurch auch etwas kleiner in der Abbildung als gewohnt, aber schärfer gestellt.
Auch zum Preis–Leistungsverhältnis (rd.200€ incl. Lowpassfilter vers. ca.750€ - geschätzt) gab es keine Einwände.

Dritter Durchgang. Afterdark Giesemann vs. NeutronStar. Auf meinem Zettel notierte ich:

„Same Girl“ (Youn sun Nah): unangestrengter, Glockenspiel differenzierter, selbstverständlicher, neutral/analog, livehaftiger.

„AquaMarin“ (Isao Suzuki Trio): unangestrengter, klarer, entschlackter, selbstverständlicher, Bass deutlicher und kräftiger, deutlich bessere Dynamik.

„Liberty“ (Anette Askvig): w.o.

„Alom“ (Ferenc Snetberger): der Bass singt!

Etc. etc.

Für alles Gehörte gilt: Afterdark Giesemann klingt einfach musikalischer, natürlicher.


Fazit: Wenn es dann etwas Neues sein soll, dann die Afterdark Giesemann. Wenn man das einmal gehört hat, fällt es schwer, Kompromisse einzugehen. So deutlich besser die NeutronStar im Verhältnis zu meiner ChinaClock ist, so viel besser ist die Afterdark Giesemann gegenüber ALLEM, was ich bisher digital in diesem Sektor habe hören können. So einfach, leider auch so teuer...

Danke, Horst-Dieter und Gert, für die Chance des Vergleichens (auch im Namen von Uwe/Alsterfan)!
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alsterfan
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Beitrag von alsterfan »

hans hat geschrieben: 25.08.2021, 20:45 Wenn es dann etwas Neues sein soll, dann die Afterdark Giesemann.
Ich kann den Zeilen von Hans nichts Wichtiges hinzufügen, außer, dass ich beim 1. Vergleichsdurchgang noch eifrig meine Gedanken zur NeutronStar protokollierte, damit aber nach den ersten Takten mit der Afterdark clock aufhörte: Zu deutlich waren die positiven Eindrücke, die ich am stärksten festmachte an Youn sun Nahs Stimme. Noch nie zuvor hatte ich über Hans´ Kette eine Vokalaufnahme so natürlich und "analog" gehört. Es bedurfte keiner "Anstrengung", die Lifehaftigkeit zu imaginieren. Sie war einfach da - großartig.
Noch eine kleine Ergänzung: Bei Gerts Clock handelte es sich um die Afterdark Emperor Giesemann.

Auch von mir noch einmal ein großes Dankeschön an Horst-Dieter und Gert.

Viele Grüße,
Uwe
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Hans,
hallo Uwe,

vielen Dank für den aufschlussreichen Bericht. Ich kann nur die Sellarz Clock mit der Version PRINCE als Vergleich heranziehen. Der Afterdark Switch spielt alles bisher gehörte an die Wand. :cheers:
alsterfan hat geschrieben: 25.08.2021, 21:33Noch eine kleine Ergänzung: Bei Gerts Clock handelte es sich um die Afterdark Emperor Giesemann.
Welche Emperor ist es genau?

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Grüße Gabriel
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alsterfan
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Beitrag von alsterfan »

Hallo Gabriel,
es ist die Emperor Giesemann (-143/-120).

VG,
Uwe
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Liebe Masterclocker und alle, die es werden wollen,

hier nun auch meine Eindrücke:

Vorspann:
die Entstehung der G-NS3 war eigentlich zunächst gar nicht geplant. Ursprünglich war mein Gedanke, dass es wahrscheinlich einige hier gibt, die sich auch meine Ausgangsfrage gestellt haben, nämlich die, wie sich die NeutronStar 3 (NS3) bezüglich anderer 10 MHz Masterclocks einordnet. Hier im Forum wurde die Möglichkeit angedeutet, dass Lars Clausen bereit sein könnte, mir seine Clockplatine in ein Gehäuse einzubauen. Meine Anfrage einer Clock mit 75 Ohm Abschlusswiderstand und Rechtecksignal wurde tatsächlich positiv beantwortet. Ich bekam sogar das Angebot, mir mehr BNC Ausgänge wünschen zu dürfen.

Bis ich das Gerät (mit drei BNC Buchsen) in den Händen hielt, vergingen etwas mehr als zwei Monate. Ich war verwundert, dass die BNC Ausgänge als 50 Ohm Variante ausgeführt waren, da ich über die mögliche Fehlanpassung mit der 75 Ohm Version des EtherRegens oder eines fehlangepassten Kabels einiges gelesen hatte. Das befeuerte meine Neugier bezüglich eines Vergleiches mit der Afterdark Giesemann Emperor. Ich schlug Gert also vor, dass wir einen Überkreuzvergleich der Clocks machen könnten. Und zu meiner großen Freude ging Gert darauf ein und dann nahm die hier bereits von Gert sehr schön beschriebene Gertifizierung der NS3 ihren Lauf. Letzte Woche bekam ich die G-NS3 nun zusammen mit seiner Afterdark und seiner gesamten Peripherie dazu von ihm zum Testen zurück. Mit dabei waren neben den beiden Masterclocks noch ein Uptone Audio LPS-1.2, ein 10,7 MHz Filter 75 Ohm, ein 75 Ohm BNC-BNC Kabel (von ihm nachgemessen), sowie diverse G-DC Kabel zum Verbinden des Keces P8 mit dem LPS-1.2, dem LPS-1.2 mit der Clock und dem Keces P8 mit dem EtherRegen. Meine Digitalstrecke ist vor dem EtherRegen komplett gertifiziert und danach, also das Rendern durch einen G-Linn ADS2 (mit Clockupgrade), der Anlage von Gert recht ähnlich.

Hörvergleich der Clocks:
Zunächst kann ich (aus der Erinnerung) bestätigen, dass bereits die NS3 die Qualität des EtherRegen zu steigern vermochte, was sich mir insbesondere in größerer Raumtiefe bei gleichzeitig besserer Ortungschärfe der Instrumente zeigte. Die G-NS3 hatte genau diese beiden Eigenschaften in noch größerem Ausmaß. Bevor ich aber zum eigentlichen Clocktest komme, der die beiden Clocks nach nur einer recht kurzen Umbaupause in exakt gleicher Peripherie zu hören erlaubte, s.u. eine kurze Vorstellung meiner Hörbeispiele*.

Um es kurz zu machen: Ich komme zum gleichen Schluss wie Gert: Die Afterdark verbessert gegenüber der G-NS3, beide jeweils vom LPS 1.2 mit 12 V versorgt, noch einmal die räumliche Darstellung, was am deutlichsten bei „Karmosin“ hörbar ist. Bezüglich der Klangfarben gab es für mich bei den Tasteninstrumenten (Goldbergvariationen), dem Hornkonzert, der Cellosonate und auch beim Jazztrio keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Clocks, was ein sehr gutes Zeugnis für die G-NS3 ist. Der Bass war mir sogar an der G-NS3 geringfügig wärmer und klarer.

Aus meiner Musikauswahl wird klar, dass ich ein Fan des barocken Originalklanges bin und hier liefert die Afterdark noch einmal einen deutlich natürlicheren Klang (seidigere Geigen) als die G-NS3. Hier lag für mich der größte Unterschied zwischen den beiden Clocks. Das, wie Fujak es geschrieben hat, ausgezeichnete Preis/Leistungsverhältnis der G-NS3 wird dennoch deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Afterdark Giesemann Emperor inkl. Transport, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer mittlerweile etwa € 2.400 kostet, während das dänische Produkt inklusive Gehäuse und Gertifizierung mich gerade einmal ca. ¼ davon gekostet hat. Zwei Tuningtips der G-NS3 kann ich gegenüber dem Hörtest bei Gert noch anführen. Schließe ich die Clock mit 18 V direkt an das Keces P8 (also ohne LPS 1.2 mit 12 V) an, nähert sich die G-NS3 bezüglich Raum und Auflösung noch ein klein wenig der Afterdark an, ohne ihr vollkommen ebenbürtig zu sein. Darauf hatte Tom in einem früheren Beitrag bereits hingewiesen und das möchte ich bestätigen.

Nun hat mich noch interessiert, wie sich die Afterdark Clock am EtherRegen mit über meinen Samsung TV gestreamter Musik aus dem Archiv der Digital Concert Hall verhält. Etwas überraschend fällt hier der positive Einfluss der Clock noch größer aus, als am G-ADS2. Das habe ich sowohl am Tschaikovsky, Violinkonzert (J. Jansen, P. Järvi) als auch an dem Konzert A. Ginastera/B. Britten (S. Rattle) verifizieren können. Aus Zeitgründen habe ich hier bisher keinen Vergleich mit der G-NS3 angestellt.

Peripherie:
Noch ein paar Sätze zur Peripherie. Da ich vor dem Hörtest bereits einen eigenen Minicircuits 10,7 MHz Filter bei Afterdark bestellt und innerhalb von drei Tagen ! erhalten hatte, setzte ich die zwei 10,7 MHzFilter einfach einmal kaskadiert ein. Das Klangbild mit der G-NS3 wird dann hörbar weicher, tritt allerdings auch ein wenig nach hinten zurück. Das könnte für manche Anlage einen Versuch wert sein. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass mein 75 Ohm BNC Clockkabel (Herstellerangabe) um eine kleine Nuance besser war, als das von Gert. Im Clockkabel liegt sicher eine weitere Optimierungsmöglichkeit, der ich noch nicht nachgegangen bin. Zwischen den etwas teureren DC-Kabeln (es gibt dort noch deutlich teurere), wie sie vom Vertrieb des Keces P8 angeboten werden (ca. € 50/Stück) und den G-DC Kabeln konnte ich keinen signifikanten Unterschied feststellen. Auch die zusätzliche Verwendung des LPS-1.2 12 V zwischen Keces P8 und G-NS3 (ich habe einen Keces P8 mit 12/18 V), war jetzt nicht der ganz große Unterschied für die Afterdark Clock, ganz sicher nicht so groß, wie der zwischen den Clocks selbst. Auch gab es bei beiden Clocks keinen Unterschied, ob sie 1h oder 20h am Strom waren. Allerdings spricht Afterdark von viel längeren Zeiträumen, die sich positiv bemerkbar machen.

Viele Grüße
Horst-Dieter

*Hörbeispiele:
Biber, Rosenkranzsonaten, A. Manze & R. Egarr
Biber, Rosenkranzsonaten, Bell`arte Salzburg
Telemann, Triosonaten, Parnassi Musici & S. Azzolini
Telemann, The Baroque Gypsies, Ensemble Caprice
Beethoven, Symphonie Nr. 6_1, S. Rattle, Berliner Philharmoniker
Beethoven, Cellosonate op 5 Nr.2 _2, P. Wispelwey & D. Lazsic
Bach, A. Schiff, Goldbergvariationen
Bach, A. Staier, Goldbergvariationen
Haydn, Hornkonzert No.1, J. de Waal, Concergebouw Chamber O
Tord Gustavsen Trio, Being there, Karmosin

In den ersten vier Stücken kommen Barockgeigen ("Originalklang") zum Einsatz, die höchste Anforderungen an den Obertonbereich stellen und auch noch, je nach Instrument und Aufnahmetechnik, verschieden klingen. In den Triosonaten kommt ein tiefes Blasinstrument (Fagott) dazu und bei den Zigeunern von Telemann recht hohe Flöten und viele Klangfarben. Im Hornkonzert wiederum ist ein Blechblasinstrument im vollen Einsatz. Besondere Anforderungen bezüglich der Impulse, des Anschlages etc. stellen Klavieraufnahmen dar, während ein volles Symphonieorchester Struktur und Ordnung offenbart, auch wenn hier Mikrophonierung und der Hörraum diesbezüglich oft limitiert. Und das allseits beliebte Karmosin erlaubt Aussagen über Räumlichkeit, Impulse und einen sauberen (semi)akustischen Bass.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ihr beiden Clocktester,

vielen Dank für den ausführlichen Vergleich und den ebensolchen Bericht. Die Anfrage von Horst-Dieter und unabhängig davon Hans fiel in ein sehr günstiges Zeitfenster - ich war gerade reif für zwei Wochen Insel und bin eben tief in der Nacht davon zurückgekehrt. Normalerweise hätte ich gesagt: Zwei Wochen ohne meine Afterdark? No way. Aber so bot sich der Vergleich geradezu an.
alsterfan hat geschrieben: 25.08.2021, 22:06 Hallo Gabriel,
es ist die Emperor Giesemann (-143/-120).
Meine Clock hatte einen individuellen Messschrieb, der -143/-121 ausweist, also fast das Niveau der Giesemann EVA erreicht. Ich hätte da auch keinen Moment mit der Wimper gezuckt, die EVA zu bestellen, aber der Bestand an EVAs mit 75Ohm wurde mir mit exakt Null ausgewiesen bei der Bestellung, so dass ich eben die Giesemann ohne EVA nahm. Zumal der 1Hz-Wert nach meiner Einschätzung wichtiger als der 10Hz-Wert ist. Und den Kauf habe ich bis heute nie bereut.

Nun sind die Teile wieder zurück und ich freue mich auf meine Anlage wie ein kleines Kind nach zwei Wochen Abstinenz!

Viele Grüße
Gert
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Danke für diesen Thread und die versammelte Kompetenz zu dem Thema! Ich habe die kompletten 30 Seiten gelesen und eine Menge zu dem Thema gelernt. Obwohl ihr mich manchmal in den „elektronischen Phasen“ und Widerstandsberechnungen abgehängt habt.

Nun aber zu meinem Problem: ich bin unsicher, ob und falls ja welche externe Clock ich in meinem System verwenden soll.

Zunächst mal eine Beschreibung: digitaler Zuspieler ist Roon über RAAT/LAN auf meinen Trinnov Amethyst PreAmp/Raumkorrektur. Es gibt einen alternativen digitalen Pfad von Roon ebenfalls mit RAAT/LAN über HQPlayer (dezidierter MacMini) und NAA auf eine Allo USBridge mit zusätzlichem Allo DigiOne SPDIF Hat. Von da geht’s über Koax/SPDIF wieder in den Trinnov.

Den herausragenden USB-Part der USBridge kann ich mangels vernünftiger USB-Eingänge am Trinnov derzeit leider nicht nutzen. :-(

Da ich den Trinnov Amethyst und seine Raumkorrektur als zentrales Element ansehe, kommt auch mein analoger Pfad letztlich in den Trinnov. PhonoPre ist eine Keces SPhono für MC und MM (beides im Einsatz). Das XLR-Signal der Keces digitalisiere ich in einem ADI-2 FS und schicke es mit 192kHz über Koax/SPDIF in den Trinnov.

Der Trinnov ist wie gesagt PreAmp, hier schalte ich die Quellen um. Dann macht er seine - exorbitant gute! - Magie und ich schicke sein digitales Ausgangssignal über AES auf eine Mutec MC3+ USB. Dort reclocke ich alle Signale auf 192kHz, weil ich das Ausgangssignal zum DAC nach der ganzen Geschichte mit hier wandeln und da digitalisieren sauber haben will.

Leider macht die MC3+ USB kein echtes I2S-USB out, sondern nur so einen PC-Krams, den kein Mensch braucht, also ich zumindest nicht. Denn jetzt kommt mein DAC ins Spiel, ein CanEver ZeroUno Röhren-DAC mit extrem guten Digitalteil, insbesondere der USB-Part.

Aber ich muss leider per Koax/SPDIF von der Mutec MC3+ in den ZeroUno rein, welches der schwächere Teil im ZeroUno ist. Gut, und von da aus geht es auf einen CanEver Olimpico und auf ein Paar B&W 803 D3 sowie einen Velodyne Mini-Sub.

Jetzt meine Frage. wenn ich meine Mutec MC 3+ USB mit einer externen 10-MHz-Clock „aufhübschen“ will - welche nehme ich denn da jetzt? Ich brauche ja eigentlich nur einen 75Ohm Anschluss.

Ab welcher Preisregion macht eine externe Clock an einer Mutec MC3+ USB überhaupt Sinn, denn da ist ja schon eine gar nicht so schlechte Clock drin? Ich scheue mich etwas, da mal eben 2,5k€ für locker zu machen, obwohl ich es könnte...
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