Verfasst: 28.10.2013, 18:47
Ich kann Jörg und Herrn Müller zu diesen konsequent entwickelten und realisierten Streamer gartulieren. Man kann Wort wörtlich sagen: Aus den Vollen gefräst
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nihil.sine.causa hat geschrieben:[...] wie Ihr bereits richtig festgestellt habt, handelt es sich bei diesem Streamer um eine Neuentwicklung aus dem Hause Silbersand von Friedrich Müller in Zusammenarbeit mit Jörg Friedrich.
Für den Laien: was ist der Vorteil dieser Lösung?Die Galvanische Trennung wird nicht mit Optokopplern oder Übertragern, sondern mit magnetoresistiven Bauteilen (“GiantMagnetoresistive (GMR) technology“) realisiert.
Was ist der Unterschied zu / ggf. Vorteil gegenüber den sonst verwendeteten hochgenauen Clocks?Der Taktgenerator stammt aus der High-Speed-Netzwerktechnik und sitzt direkt beim Wandler. Bei den hohen Frequenzanteilen in diesem Signal zählt jeder Millimeter Leiterbahn.
Heißt das ein DAC pro Kanal, oder einer insgesamt? Bei den Linns wurde immer als Qualitätsmerkmal betont, dass sie eben nicht die im DAC implementierte Lautstärkeregelung übernehmen, sondern ihre eigene implementieren...Das Wandlerboard beruht auf dem Wolfson WM8741, der auch die Lautstärkeregelung übernimmt. Gegenüber Potentiometern ist diese Lösung hochgenau, rauscharm und verschleißfrei.
Wow! Das nenne ich zukunftsfähig! Das waere meines Wissens der erste Highend Mehrkanal-Netzwerstreamer.Die Zukunft kann kommen:
Neue Datenformate sowie Mehrkanalwiedergabe (bis 7.1) sind nachrüstbar.
Bemerkenswerte Flexibilität! Datenlieferung per USB + Netzwerk, alle erdenklichen Auflösungen und Formate!
- Datenquellen: USB-Speicher, Netzwerkspeicher, Internet Streaming
- Abtastraten: 32-44.1-48-88.2-96-176.4-192-(352.8 – 384)
- Datenformate: FLAC, WAV, AIFF, M4A, DSF(DSD) (weitere Formate verfügbar)
Und das ist der eigentliche Clou! Eingeschleiftes Online-Convolving - welcher Streamer kann das noch? Keiner den ich kenne! Wenn das dann auch noch in Zusammenarbeit mit Uli umgesetzt würde...?!Integriert sind ein Convolver mit bis zu 128K Taps und 64Bit Genauigkeit für die digitale Raumkorrektur (digitaler Equalizer). Die entsprechenden Filterkurven sollten von Fachpersonal ermittelt werden. (Raumakustik ist ein eigenes Thema, zu dem wir, wie auch zur Netzwerksinstallation, im Einzelfall gerne Hilfe vermitteln.)
Lokal bedienbar ist gut - das fehlt bei den Linns ein bisschen, wenn man das Smartphone oder Tablet mal nicht zur Hand hat oder derartiges Spielzeug gleich ganz ablehnt. Auch die Software-Umsetzung erwarte ich gespannt. Im Gegensatz zu Linn gehen Müller und Friedrich den umgekehrten Weg und warten nicht auf Drittanbieter, sondern schreiben die Software selbst.Bedienung:
Über Netzschalter, Drehknopf für die Lautstärke und den 4,3“-Touchscreen ist der Streamer lokal bedienbar. Über das Touchscreen wird man aber vor allem die Konfiguration und Voreinstellungen vornehmen und beim Hören ein Pad, Smartphone (Android, Apple, Windows) oder einen Web-Browser benutzen. Mit unserer Software können Sie sowohl in der Dateistruktur der Speichermedien, als auch in speziellen Ansichten wie Titel, Alben, Interpreten, eigene Favoriten, … navigieren.
Ich wollte es nicht sagen , da ich den meisten Sachen eh eher kritisch gegenüber stehe. An irgendeiner Stelle des Geräts muss - da ja nur ein Vollblockalugehäuse (kostet in der Herstellung nicht die Welt) mit verfügbaren Standardkomponenten bestückt wird - der absolute Engineeringwahnsinn stecken.veloplex hat geschrieben:Hallo,
wenn die Austattung Referenzniveau hat, dann bin ich mit meinem PC nicht weit entfernt von der Spitze . Auch, wenn der Begriff "Atomboard" andere Assoziationen zulässt, werkelt im Silbersand Streamer (ich wollts abkürzen, sieht aber komisch aus) ja auch "nur" ein Rechner.
Marktbegleiter - natürlich ohne Nennung von Namen - in einem Marketingtext herabstufend zu nennen, um das eigene Produkt in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, zeugt immer von erstklassigem Stil. Sehr schön auch die Verwendung des Studiengangs der industriellen Technik.Silbersand hat geschrieben:Das konsequente Konzept professionell realisiert:
Überdimensionierung und Bauteile aus der industriellen Technik sind mess- und auch hörbar. Unterschiedliche Formate (WAV, FLAC, ...) führen hier nicht zu unterschiedlichen Messwerten (Was bei einigen, auch teueren Geräten durchaus der Fall ist), Ersetzen oder Interpolieren von lückenhaften oder falschen Daten findet nicht statt und „gapless“ ergibt sich von selbst.
Das stimmt sicher. Allerdings ist das Design auf der digitalen Daten-Seite hier von einem Industrie-Netzwerk und Enkriptionsspezialisten (wenn ich das damals richtig verstanden habe), der professionell Hard- und Software entwirft und mit seiner Firma vermarktet. Das könnte - ich gebe zu, ich kann es sicher nicht hundertprozentig einschätzen - schon etwas Besonderes sein. Und die Implementation der Wandler- und Analogsektion alleine wird das, wie bei Herrn Müller nicht anders zu erwarten, sicherlich auch.veloplex hat geschrieben:wenn die Austattung Referenzniveau hat, dann bin ich mit meinem PC nicht weit entfernt von der Spitze . Auch, wenn der Begriff "Atomboard" andere Assoziationen zulässt, werkelt im Silbersand Streamer (ich wollt's abkürzen, sieht aber komisch aus) ja auch "nur" ein Rechner.
Wozu nervös werden? Habe doch schon mit der Pi einen streamer, mit dem ich als reiner Stereo-Hörer meine Musik so hören kann, wie ich es nie zuvor konnte. Freu mich aber schon, wenn Herr Müller auf diesem Gebiet nun etwas vorstellt, was in der Beschreibung in der Tat mich sehr neugierig macht und hoffe auch, dieses Teil dann mal hören zu können. Die Verarbeitungsqualität scheint jedenfalls Silbersand-typisch zu werden, der Preis auch. Ob er es dann wert sein wird, wird sich zeigen. Hätte mir noch WLAN-Fähigkeit gewünscht.Salvador hat geschrieben:Franz, wirst Du schon nervös?
Freue mich schon auf einen Vergleich mit der Pi und anderen Geräten.
Hallo Franz,Franz hat geschrieben: Wozu nervös werden?
......
Jedenfalls prima, daß Silbersand hier auf diesem Gebiet tätig wird.
Beste GrüßeSilbersand hat geschrieben:Zunächst eine Erklärung, warum wir zur galvanischen Trennung GMR einsetzen: Sie sind immun gegen Einstreuungen (im Gegensatz zu Übertragern) und „schneller“ als Optokoppler. (Extrem geringe clock-skew (Wikipedia auch „Taktversatz“) und Delay. GMR ist übrigens auch die Technik in den Leseköpfen der Festplatten, ohne die die enormen Packungsdichten und Geschwindigkeiten dort nicht möglich wären.)
Die Clock ist spezifiziert mit Jitter kleiner als 0,3 Picosekunden und besonders unempfindlich gegen Einstreuungen, auch bei dicht gepackter Bauweise mit mehreren unterschiedlichen clocks. Man darf aber nicht nur auf die angegebenen Daten der clock schauen, was zählt, ist die Genauigkeit, die beim Empfänger ankommt. Und auf dem Weg zum Empfänger kann viel passieren: lange, nicht angepasste oder ungünstig geführte Leitungen, mehrfaches Verwenden der Clock, fehlende Terminierungen und Verarbeitung der Clock in dafür nicht geeigneten Bausteinen (z.B. PLDs). Mit einem Design, das auch noch bei mehreren Hundert Gbit/s arbeitet sind wir einfach auf der sicheren Seite.
Zum Wandler: Es wird für jeweils zwei Kanäle ein Wolfson Wandler Baustein verwendet. Unsere Messungen haben ergeben, dass die Verwendung eines seperaten Wandlers je Kanal keine Vorteile bringt, da die komplexere Schaltung im analogen Teil und in der Stromversorgung den real erzielbaren Gewinn in der Dynamik wieder "auffrisst".
Auch bei der Lautstärkeregelung wurde die interne des Wolfson DACs gegen die Alternativen "FPGA", "Brutefir" und "analog mit hochwertigem Poti" mittels Audio-Analyzer (PRISM Dscope-III) verglichen. Messtechnisch sind dabei Wolfson, FPGA und Brutefir kaum zu unterscheiden, die analoge Lösung fällt dagegen stark ab. Im Gegensatz zu Linn machen wir Filterberechnungen und Convolving auf dem CPU Board und nicht im FPGA - daher würde eine Datenmanipulation im FPGA nur für die Lautstärkeregelung (Berechnung und notwendiges Dithering) keinen Mehrwert ergeben. Wir haben uns daher für die integrierte Lautstärkeregelung des Wolfson entschieden, die für spätere Anwendungsfälle aber auch deaktiviert und durch Brutefir übernommen werden kann.
Beim Convolving arbeiten wir mit Uli Brüggemann zusammen (eine Lizenz wird also im Kaufpreis enthalten sein). Acourate Filter (*.dlb, 128k TAPS, 64 Bit) können direkt über das Web-Interface importiert und es kann zwischen acht Filterbänken umgeschaltet werden.
Hierzu hat mir Hr. Müller folgende Info zukommen lassen.Bernd Peter hat geschrieben:würde mich interessieren, ob nach der galvanischen Trennung (NVE oder ADuM?) reclocked wird, bevor es in den Wandler geht.
Beste GrüßeSilbersand hat geschrieben:Zum Thema Reclocking: Nach der galvanischen Trennung der I²S Signale (NVE) folgt direkt beim Wandler eine Registerstufe. Der komplette digitale Audio-Pfad arbeitet dabei synchron zur Masterclock.
Es gibt also kein Reclocking, die Master-Clock ist die einzige Clock und sie gibt den Takt des Wandlers, des FPGAs und der Register vor. Wenn Signale über längere (Kabel-)Wege laufen, wie z.B. vom FPGA zum Wandler, dann werden sie vor dem Empfänger synchron in Register geschrieben, um die Signalqualität zu verbessern. Die Register dienen nicht dazu, Clocks oder Daten zu synchronisieren, da diese immer von der gleichen Master-Clock abstammen und somit schon absolut synchron sind.
Wir haben bewusst keine Übertrager im analogen Weg vorgesehen. Weniger wegen deren Eigenschaften (es gibt ja ganz gute Trafos), sondern wegen der Architektur: Wir wollten ja gerade den gesamten Analg- vom Digitalbereich galvanisch trennen. (Deshalb auch die separaten Netzteile für die beiden Bereiche, getrennte Boards und getrennte Kammern im Gehäuse.) Damit können wir die (digitalen) GMRs als Trennelemente zwischen D und A verwenden. Bei Übertragern innerhalb des Analgozweiges würden zudem nachfolgende Pufferstufen die galv. Trennung wieder aufheben und könnten dann zu Hochfrequenz- und digitalen Signalverkopplungen führen.