La Rosita Beta new

xuser
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Beitrag von xuser »

Für mich ist der Sieg des Streamers X kein Problem, da gemäss einem Forenbeitrag am 27.7. der nächste Vergleichstest stattfindet und im August der übernächste: Abgerechnet wird am Schluss. :)

Gruss Beat
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AktivStudio

Beitrag von AktivStudio »

xuser hat geschrieben:Für mich ist der Sieg des Streamers X kein Problem, da gemäss einem Forenbeitrag am 27.7. der nächste Vergleichstest stattfindet und im August der übernächste: Abgerechnet wird am Schluss. :)
Wenn die anderen Termine gar nicht mehr stattfinden, dann muß man schon am Mittwoch abrechnen.

Grüsse
Romeo
:cheers:
xuser
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Beitrag von xuser »

Hallo Romeo

Kannst Du im Falle eines endgültigen Rosita-Siegs kurzfristig 30 - 40 Testsets organisieren? :wink:

Gruss Beat
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde,

ich weiß, dass ihr die Berichterstattung - genauso wie ich übrigens - kaum noch erwarten könnt.

Um aber unsere fleißigen Tester nicht unnötig unter Druck zu setzen, schließe ich die derzeitige Spekulationsküche und gebe sie am Mittwoch Abend, wenn das Festmahl bereitet ist, wieder frei.

Danke für euer Verständnis.

:cheers:
Viele Grüße
Rudolf
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Freunde des gepflegten Streamens,

am vergangenen Wochenende konnte ich den seit längerem geplanten Hörvergleich der Streamer von LINN gegen die vielgerühmten Produkte der Firma La Rosita mit meiner eigenen Anlage und im eigenen Hörraum durchführen.


1. Die Geräte und ihre Konfiguration

Am Samstag besuchte mich Romeo und hatte die folgenden Geräte im Gepäck:

- La Rosita Beta connect
- La Rosita Zeta
- Apple MacBook Pro
- Apple Airport Express
- 3 m Spezialkabel Cinch auf XLR

Am darauffolgenden Sonntag hat Fujak den Testparcourt noch mit seinen audiophil optimierten PC erweitert:

- Fujak-PC mit Win 7 (64bit), JPlay (Direct-Link, Hibernate Mode, Beach-Engine) über G-Hiface, Big Ben und Fireface (digitale Signalführung alles Apogee WydeEye); symmetrische analoge Signalführung via XLR.

Zusammen mit meinem LINN Akurate DS/1, mit dem Tuningkit von Gert, hatten wir vier Streaming-Lösungen zum Hörvergleich, siehe Bild „Eingabe-Geräte“:

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- Um für den Streaming-Teil aller Geräte gleiche Testbedingungen zu schaffen, wurden alle am XLR-Eingang des Denon AVP A1HDA angeschlossen. Der LINN G-Akurate DS/1 via XLR-Kabel von Rene, Fujak-PC via XLR-Kabel, die beiden La Rositas mit 3 m Spezialkabel Cinch auf XLR.

- Der Eingang des Denon war auf direkt konfiguriert, die Audyssey-Raumkorrektur wurde abgeschaltet.

Gehört haben wir mit meinen Silbersand FM 701 und dem SUB Velodyne DD18. Der Centerlautsprecher Silbersand FM 301 war eingeschaltet, bekam aber kein Signal und stellt daher, als vollgeregeltes System, sicher, daß seine Chassis nicht mitschwingen.

Das folgende Bild zeigt die Konfiguration der Ausgabe-Geräte:

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2. Zielsetzung des Tests

Der Test sollte mir dazu dienen, die andernorts hochgelobten Geräte aus dem Hause La Rosita mal in der eigenen Hörumgebung zu erleben und diese im Vergleich zu den eigenen Geräten einzuordnen. Es handelt sich um einen rein subjektiven, persönlichen Vergleich. Auch die Tatsache, daß ich mit Fujak zur gleichen Beurteilung kam, stellt noch kein „objektives“, gar allgemeingültiges, Urteil dar.

Einen Aspekt möchte ich, durchaus im Einklang mit Fujak, betonen:

Klangliche Unterschiede müssen deutlich gehört werden können, entweder sofort, nach den „berühmten 3 Minuten“, oder sich zumindest beim Langzeithören einstellen. Sollten Unterschiede so gering ausfallen, daß sie zu ihrer eindeutigen Erkennung einen Blindtest/Doppelblindtest/etc. erfordern, interessieren sie mich nicht. Da bin ich mir mit Fujak einig, dafür gebe ich kein Geld aus, naja, vielleicht mal, so zur Beruhigung, bis zu 100€.


3. Einspielen Testmaterial

Nachdem Romeo die La Rositas und den Mac installiert hatte, das dauerte so eine halbe Stunde, und es sah dann auf meiner Eingabe-Seite so aus

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Dann wurde die von mir vorbereitete Disk mit den nach ALAC-gewandelten Testsstücken (siehe Vorbereitung oben) an den Mac angeschlossen und ins iTunes integriert. Das dauerte dann fast eine Stunde, es handelt sich ja um ca. 140 GB Musikmaterial.

In der Zwischenzeit hat Romeo schon mal einige seiner Demostücke angespielt. Er wollte hören, wie meine Anlage das reproduziert, ich natürlich, bekam so schon einen ersten Einblick, nein „Einhör“ in den Südfranzosen. Unter anderem war da so eine alte Callas-Aufnahme, wählte gleich „Casta Diva“ aus Bellinis Norma aus und war erstaunt, diese gleich klar und deutlich als die frühere der beiden Bellini-Aufnahmen aus der Scala einordnen zu können ... nicht schlecht ... wie die Beta connect das rüberbringt, meine Neugierde war geweckt ...jetzt wollte ich’s wissen. Da es eh gerade Mittagszeit war, beschlossen wir, die iTunes-Ladezeit mit Mittagessen zu überbrücken und dann mit der Arbeit zu beginnen.


4. Hörerlebnisse und Hörergebnisse

Als erstes Teststück haben wir uns diese Aufnahme

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der Zigeunerweisen und der Carmen-Fantasie mit Anne-Sophie Mutter und den Wienern unter Levine vorgenommen. Erster Track, Zigeunerweisen:

Dem einleitenden, doppelte Forteschlag im Tutti und dem anschließenden Einsatz der Solovioline im Forte, siehe Bild,

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fehlt die, hier über Jahrzehnte gewohnte und verhasste, Schärfe. Nach dieser angenehmen, so nicht erwarteten, Überraschung und ein paar Takte weiter, fühle ich mich beim weiteren Zuhören geradezu in den Aufnahmeraum, den Goldenen Saal im Wiener Musikverein versetzt. Diesen Saal, das „zweite Wohnzimmer“ in meinem Musikleben, wird von der La Rosita Beta connect dermaßen authentisch reproduziert, wie ich es noch nie während einer Wiedergabe erlebte, fantastisch ... durchatmen ... weiterhören ... ja, keine Täuschung, wunderbar, wie Mutter's Stradivari über meine 701 im Hörraum ankommt. Den Dialog zwischen den Primgeigen und der Solovioline habe ich so noch nie gehört ... Wahnsinn ... was macht der Entwickler, Dan Bellity, da eigentlich in seinem Streamer ... Apple-WLAN-Technologie, iTunes-Plugin oder andere Schlagworte mehr, kann das doch nicht erreichen ... oder ist es die Bioclock???

Also, cool down, sage ich zu mir, jetzt wird es Zeit auf meinen bisherigen „Liebling“ den LINN G-Akurate DS/1 umzuschalten. Zigeunerweisen angeworfen und ich höre es wie bisher, werde am Anfang fast erschlagen, LS-Regler gleich mal um 3dB runterdrehen ... der Goldenen Saal ist weitgehend verschwunden, das könnte auch in Boston oder London aufgenommen worden sein. Also, dieser erste Test geht klar an La Rosita Beta connect. Bin ich happy, sage ich zu Romeo, das Claus Bücher und Du hartnäckig darauf gedrungen habt, mir die Südfranzosen mal eingehend anzuhören.

Weiter geht’s, bleiben wir in Wien, diese Aufnahme

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der NJ-Konzerte 1989, habe ich am Vorabend in der Generalprobe gehört. Als Track wähle ich die Ouvertüre zur Fledermaus, kein Dirigent hat die je so prächtig eingespielt wie der “große“ Carlos Kleiber. Die Qualität dieser Aufnahme habe ich leider eher mittelmäßig in Erinnerung. Aber jetzt gelingt es dem Beta connect hier ein Klangfeuerwerk zu entzünden, daß mich staunend zuhören lässt. Die Kontrabässe sind deutlich hinten, an der Saalwand zu hören, wo sie ja beim Spielen auch stehen. Paukenschläge der sehr obertonreichen Wiener Pauken, ob pp oder forte, kommen präzise im Anschlag, manchmal ist sogar der Ort am Fell deutlich rauzuhören, man hört, wie sie ausklingen. Nochmals auf den LINN zurück. Ja da fehlen diese Details, man wird längst nicht so ins „Ding an sich“ das Live-Erleben des Konzertes mitgenommen.

Als nächstes testen wir die Wiedergabe von Stimmen, einzelne Sänger und Chöre. Dazu nehme ich als erstes diese Nabucco-Aufnahme

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Die Chöre im zweiten Track „Gli Arredi Festivi Giu Cadano Infranti“ hört man mit der La Rosita deutlicher gestaffelt auf der Bühne wie mit dem LINN, die Einzelstimmen sind besser auszumachen, der Wechsel in den Stimmlagen und zwischen Männern und Frauen werden deutlicher dargestellt. Diese Aufnahme aus 1965 vergleichen wir als nächstes mit der Einspielung von Sinolpoli

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Aus 1983, eine der ersten Digitalaufnahmen des Nabucco. Hier hört man nun mit dem La Rosita Beta connect die Unterschiede in Aufnahmeraum und Aufnahmetechnik sehr viel deutlicher als dies der LINN Akurate DS/1 darzustellen vermag.

Weitere Hörergebnisse sind bei Fujak, sicher weniger emotional als ich sie hier verfasst habe :wink: :mrgreen: , nachzulesen. Auch ich werde in den nächsten Tagen weiteres hier berichten, noch habe ich die Geräte und erfreue mich täglich an dem, was ich bisher in meinen zahlreichen Aufnahmen nie zu hören bekam. So z.B. habe ich gestern in diese Opus3-Aufnahme

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reingehört und war von dem Live-Eindruck, den mir die verwendeten Instrumente dargeboten haben, so beeindruckt, daß ich gleich alle Tracks durchhörte. So gut habe ich nie einen Kontrabass, eine Trompete, Posaune, Klarinette, Tuba und CB-Sax gehört, wie hier. Die La Rosita Beta connect überrascht mich immer wieder damit, was mir bisher auf meinen, auch den meist gehörten Aufnahmen, alles entgangen ist.


Ein sehr persönliches Fazit

  1. Ich erlebe seit Samstag, wie es einem Hersteller gelang, die bisherigen Grenzen zwischen Konserve und dem Live-Konzert/Opernabend so deutlich zu reduzieren, wie ich es in meiner bisherigen HIFI-Historie nur einmal erleben durfte, damals, als ich den ersten vollgeregelten Lautsprecher zu hören bekam .
  2. Ich bin begeistert, was in unseren digitalen Tonträgern enthalten ist und erschüttert, was wir bisher nicht zu hören bekamen.
  3. Die in der HiFi üblichen „Kleinigkeiten“ zur Verbesserung der Wiedergabe wirken geradezu lächerlich, wenn man den großen Schritt hin zum „Ding an sich“, der Liveaufführung hört, den ein Streamer wie die La Rosita Beta connect darstellt.
  4. Silbersand FM 701 und La Rosita Beta connect stellen für mich ein „Winning Team“ dar
Dank

Mein Dank geht an Claus Bücher und Romeo Barisic für die Bereitstellung der Geräte, die Hilfestellung bei Aufbau und Betrieb und, last but not least, die Hartnäckigkeit, ein "Lästermaul" und einen LINN-Fan dazu zu bringen, sich die Südfranzosen wenigstens mal anzuhören.

Auch Fujak danke ich, daß er sich, noch dazu relativ kurzfristig, entschloß, am Test mitzumachen, dazu auch sein PC-Equipment mit nach Inzell brachte und so als „Non-Biased“ (Hallo Charly :wink: :mrgreen: ) Testhörer mit von der Partie war.

Gruß
Sigi
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

hier nun mein Bericht zum Streamer-Test, den ich zusammen mit Sigi am Sonntag 08. Juli 2012 in seinen heiligen Hallen durchführte. Tags zuvor hat Sigi bereits einen ersten Test durchgeführt, bei dem Romeo, der die Streamer von La Rosita im Gepäck hatte, ebenfalls anwesend war. Daüber wird Sigi sicher ausführlich berichten.

Als ich am Sonntag mit meinem Fujak-PC und dazugehörender Peripherie bei Sigi eintraf wurde ich von ihm begrüßt mit einem vieldeutigen "Die Unterschiede sind eindeutig..." . Damit wurde ich schon mal in jene gespannte Stimmung versetzt, die ein Tester besonders liebt.

Folgende Kandidaten waren angetreten:

1. Linn Linn G-Akurate DS/1
2. La Rosita Beta Connect
3. Fujak-PC
4. La Rosita Zeta



I. Test-Umgebung


1. Test-Verständnis

Auch wenn es eine Selbstverständlichkeit sein mag, möchte ich angesichts der bereits im Vorfeld in diversen Foren stattgefundenen Diskussionen zu diesem Test folgende Punkte voranstellen:
  1. Es ist ein subjektiver, persönlicher Test, den ich zusammen mit Sigi aus rein persönlicher Neugier und eigenem Interesse an der Sache durchgeführt habe.
  2. Die Tatsache, dass ich am Ende mit Sigi zu einem ähnlichem Ergebnis und ähnlicher Einschätzung gekommen bin, beinhaltet weiterhin die Möglichkeit, dass jemand anderer zu einem gänzlich anderen Ergebnis kommen kann.
  3. Damit sollte auch klar sein, dass der Test weder Anspruch auf objektive Allgemeingültigkeit erhebt, noch auf wissenschaftliche Fundiertheit (mancher mag also durchaus zu Recht Fehler in unserer unwissenschaftlichen Test-Systematik entdecken).
  4. Dieser Test eignet sich daher auch nicht als objektive Kaufentscheidungshilfe.
  5. Bei den klanglichen Beschreibungen der jeweilige Zuspieler sollte dies stets in Zusammenhang mit der individuellen Wiedergabekette von Sigi und dessen Raumakustik betrachtet werden. In anderen Setups können klangliche Eindrücke anderes ausfallen - sogar auch klangliche Unterschiede anders gewichtet erscheinen.
Um die später von mir getroffenen Aussagen zu den klanglichenUnterschieden im richtigen Licht einschätzen zu können, noch ein paar Worte zu meiner (und auch Sigis) Testauffassung:

Thema DBT: ich persönlich halte von dem immer wieder propagierten (womöglich noch doppelten) Blindtest (DBT) rein gar nichts. Eine solche Versuchsanordnung entspricht weder meiner Auffassung von Testen noch meinem Verständnis von Musikhören.

Für mich (und ich glaube auch für Sigi) gilt vielmehr:

Grundsätzlich müssen klangliche Unterschiede so prägnant sein, dass man sie deutlich heraushört - entweder auf Anhieb oder beim Langzeithören - sodass sich ein DBT erübrigt. Ich persönlich würde niemals Geld für klangliche Unterschiede ausgeben, die ich nur in einem DBT zweifelsfrei identifizieren kann. Ein Unterschied, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es tatsächlich einer ist, betrachte ich als nicht existent - unbeschadet desssen, was andere an gleicher Stelle heraushören mögen.

Das bedeutet: die von uns beschriebenen Unterschiede weisen eine Prägnanz auf - nicht mehr (im Sinne von intergalaktischen Welten, die sich da auftun), aber auch nicht weniger (im Sinne von Nuancen, für die man in den Lautsprecher hineinkriechen muss, um sie erahnen zu können). Was keine eindeutige Prägnanz aufwies, habe ich auch nicht erwähnt.


2. Test-Vorgehen
  1. Streamer A mit einem Stück mindestens 5-10 Minuten laufen zu lassen. Es geht zunächst darum, die Ohren mit dessen Klangcharakter vertraut zu machen (kalibrieren) und diesen nicht nur analytisch nach bestimmten Parametern abzuscannen (was ich sehr ausgiebig getan habe (siehe weiter unten), sondern auch "ganzheitlich" anzuhören ("welchen Gesamteindruck von der dargeboteten Musik vermittelt der Streamer X?").
  2. Wenn sich das ins Ohr eingeprägt hat, wird auf Streamer B umgesteckt - mit dem gleichen Stück. Hier wird dann im Kontrast zu dem, woran sich das Ohr gewöhnt hat, der Unterschied sofort deutlich - meistens nach weniger als einer halben Minute. Details in der Darstellung fallen dann sofort auf - und auch der unterschiedliche Gesamteindruck des musikalischen Geschehens.
  3. Dennoch lässt man ihn weiter durchlaufen wie den ersten und schaltet dann, nachdem sich das Ohr wieder an den neuen Klang gewöhnt hat, auf den ersten zurück, um den Unterschied in die umgekehrte Richtung zu verifizieren.
  4. Danach kann man in Kurzvergleichen bestimmte Details nochmal genauer anhören.
  5. Dann kommt Streamer C dran, der in gleicher Weise (Schritt 1-4) mit den bisher gehörten verglichen wird.
Vom kurzdauernden Hin- und Herschalten halte ich überhaupt nichts: Nicht alle aber m.E. viele aussagekräftige Einschätzungen ergeben sich erst im Langzeithören. Denn spektakuläre Verbesserungen können nach 10 Minuten Hören auf einmal als nervig empfunden werden. Umgekehrt: Ein ernüchternder/fader Klangeindruck kann möglicherweise erst beim Langzeithören z.B. als Qualität im Sinne von Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit im Klangfluss identifiziert werden. Klingt etwas schon nach wenigen Sekunden besser und übersteht dieser Eindruck auch eine weitere halbe Stunde Hören und womöglich auch nach einer längeren Hörpause ein weiteres Mal längeres Hören, dann betrachte ich ihn in meiner Wahrnehmung als gültig.


3. Anschluss-Modalitäten

Hier verweise ich auf den Bericht von Sigi, der angekündigt hatte, ein illustriertes Test-Setup in seinen Bericht aufzunehmen.


4. Musikmaterial

Die Musikfiles waren ebenfalls ohne Klangkorrektur (Acourate) behandelt. Es gab lediglich zwei Manipulationen: Invertierung und AcourateFlow-Modus. Für jede Datei ergeben sich damit 4 Varianten:

1. Original
2. Original Invertiert
3. Original mit AcourateFlow
4. Original invertiert und mit AcourateFlow

Die meisten Tests haben wir so durchgeführt, dass das Musikmaterial immer dort invertiert wurde, bei dem es den besseren Klang auf allen 4 Testgeräten gleichermaßen aufweist. AcourateFlow haben wir wechselseitig hinzugenommen, um klangliche Ergebnisse auch damit zu verifizieren. Es stellte sich aber heraus, dass die Tatsache, ob mit oder ohne AcourateFlow und auch die Tatsache, ob invertiert/nichtinvertiert abgespielt wurde, keine Auswirkungen auf die relative klangliche Einstufung der Zuspieler untereinander hatte. Vielmehr profitierten alle Zuspieler von der Hinzunahme von AcourateFlow und überall dort von der Invertierung, wo die Stücke im Original die falsche Polarität aufweisen.


II. Der vergleichende Klang-Test

Zunächst hörte ich mich warm mit dem Linn Linn G-Akurate DS/1 - in erster Linie Stücke von mir, damit ich mich erstmal auf die Anlage von Sigi kalibrieren kann:

Was erkenne ich wieder? Was habe ich so auf meiner Anlage noch nicht gehört? Was höre ich auf Sigis Anlage nicht, was ich auf meiner Anlage höre?


1. Das Test-Stück

Später gingen wir über zu unserem wichtigsten Teststück (J. Brahms, 1. Sinfonie, Op. 68 c-moll, 4. Satz mit den Wiener Symphonikern unter L. Bernstein), eine ältere Aufnahme, die vom VSO und L. Bernstein wunderbar eingespielt wurde. Die Aufnahmequalität ist von überdurchschnittlicher wenn auch nicht überragender Qualität - also ein idealer Mittelwert. An diesem Stück möchte ich daher die wesentlichen klanglichen Unterschiede erläutern.

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Da ich diese Sinfonie zwar gut kenne, aber nicht in der Aufnahme von Sigi, habe ich sie mir gleich am Montag in seiner Fassung zugelegt, um sie bei mir zu Hause nochmal zu hören.

Bei diesem 4. Satz gibt es für mich verschiedene "Wegmarken", auf die ich besonders geachtet habe, weil dort besonders viel an Unterschieden hörbar werden kann.


2. Vergleichende Analyse der Klang-Eigenschaften

Ich möchte im folgenden einige ausgewählte Wegmarken aus den ersten knapp 8 Minuten herausstellen und anhand dieser die klanglichen Unterschiede zwischen den drei ersten Testkandidaten (im folgenden bezeichnet als Linn G-Akurate DS/1, Beta Connect, Fujak-PC) beschreiben. Wer diese Aufnahme besitzt, kann damit nachvollziehen, worüber ich schreibe:
  • Marke 00:40 Einsetzen der Pauken (pianissimo)

    Hier ist für mich wichtig, dass es trotz piano einen definierten Anschlag der Pauken zu hören gibt und der nachklingende Ton in seiner Tonhöhe herauszuhören ist; nur dann nämlich wird das melodische und rhythmische Zusammenspiel mit den Streichern verstehbar und erzeugt eine spannungsvolle Atmosphäre.

    Der Linn G-Akurate DS/1 lässt zwar den Anschlag hörbar werden, man muss allerdings genau hinhören. Der Paukenton hingegen kommt sonor rüber und harmoniert mit den Streichern. Der Beta Connect bringt den Anschlag deutlicher zur Geltung, ohne dass man genau Hinhören muss; zudem ist die Richtung der Pauken besser ortbar. Der Fujak-PC besitzt die gleiche Prägnanz und Ortbarkeit wie der Beta Connect, allerdings fehlt ihm der gleiche sonore Ton bei den Pauken wie beim Beta Connect und wie beim Linn G-Akurate DS/1. Beta Connect und Fujak-PC haben eine ähnlich weite Räumlichkeit und Luftigkeit, gegenüber der der Linn G-Akurate DS/1 deutlich zurückfällt. Seine Bühne ist enger, kompakter und mit weniger Feintransienten wie z.B. das Knistern und Knacken des Podestes, Atemgeräusche, Instrumenten-Mechanik. Auch verklingt der Nachhall z.B. bei Pizzicato-Impulsen oder Schlussakkorden im Raum etwas schneller als beim Beta Connect und als beim Fujak-PC.
  • Marke 01:00 Pizzicato-Stelle im Dialog zwischen Violinen und Celli/Kontrabass

    Das Zupfen muss einen klaren (und beim crescendo knackigen) Anriss haben und mit vollem Korpus nachschwingen, ohne dass dieses in ein Wummern, Dröhnen oder ähnliches übergeht. Zudem muss trotz des hin- und herspringenden Dialogs von Violinen (links) und Celli/Bässen (rechts) noch eine konsistente Mitte zu hören sein - vor allem in Form eines definierten Nachhalls, der den Konzertsaal in seiner Ausdehung abbildet.

    Beim Linn G-Akurate DS/1 kommt das Anreißen der Saiten präzise und mit schönem Korpus allerdings fehlt ihm ein wenig der Biss, den der Beta Connect absolut auf den Punkt herausarbeitet. Ähnlich knackig kommt er mit dem Fujak-PC rüber. Da zwischen den angezupften Tönen immer ein Nachhall entsteht, kann man auch hier wieder den Unterschied in der räumlichen Darstellung erkennen: Während Beta Connect und Fujak-PC einen weiten Raum erklingen lassen, wirkt er beim Linn G-Akurate DS/1 enger und schlechter erkennbar in seiner Audehnung; der Hall klingt schneller aus als bei den erstgenannten Kandidaten.
  • Marke 02:05 Eine ähnliche Pizzicato-Stelle, bei welcher der beschriebene Unterschied zwischen den drei Kandidaten noch deutlicher wird.
  • Marke 02:45 Fortissmio mit Bläsern und Pauken

    Eine Herausforderung für saubere Wiedergabe; denn die Bläser sollten eine gewisse Aggressivität im Ausdruck haben, ohne dass die Wiedergabe ins Schrille oder Scharfe geht. Zudem sollten auch hier Anschlag und Tonhöhe der Pauke weiterhin gut abgesetzt zu hören sein.

    Während der Linn G-Akurate DS/1 die Bläser mit Wärme und die Pauken volltönend und sauber rüberbringt, fehlt ihm auch hier der Biss und der klar heraushörbare Anschlag sowie ein Teil der Räumlichkeit, wie ihn der Beta Connect rüberbringt. Auch der Fujak-PC bringt hier mehr Attacke und räumliche Durchhörbarkeit, aber bei den Bläsern auch eine gewisse unnatürliche Schärfe, die an der Stelle gerade noch tolerabel ist.
  • Marke 03:05 Einsatz des 1. langsamen Themas mit Hörnern

    Hier ist eine schöne natürliche Schwebung (Interferenz) im Chor der Blechbläser zu hören, die durch das Thema trägt. Beim crescendo muss der Biss der Bläser vorhanden sein, aber auch hier ohne Schärfe.

    Der Linn G-Akurate DS/1 bringt einen schönen vollen und warmen Chorsatz der Bläser inklusive der Schwebung rüber, doch erst die Beta Connect fügt zum warmen vollen Klang auch noch beim crescendo die zunehmende Prägnanz mit deutlicheren Anblasgeräuschen hinzu, die diesem crescendo die Spannung gibt. Zudem bildet der Beta Connect zusätzlich noch den umgebenden Konzertsaal in seinen Abmessungen deutlicher ab. Gleiches tut auch der Fujak-PC, aber die Bläser klingen tonal etwas kühler und beim forte für meinen Geschmack zu scharf.
  • Marke 03:43 Flötensolo, begleitet von Holzbläsern und Streicher-Pizzicato sowie den Pauken (piano)

    Das ist eine besondere Passage, weil sie klangliche Unterschiede nochmal auf einer anderen Ebene verdeutlicht: Mit dem Linn G-Akurate DS/1 klingt die Flöte angenehm warm und weich, doch erst mit der Beta Connect kommt die farbige Strahlkraft der Obertöne ins Spiel, die Assoziationen an einen Sonnenaufgang weckt. Zudem hört man erst mit dem Beta Connect die Weite des Raumes, durch den die Flötenstimme leicht und klar fliegt. Eine ungleich emotionalere Wirkung geht von diesem Solo aus, wenn es vom Beta Connect wiedergegeben wird. Der Fujak-PC bringt die räumliche Weite der Flötenstimme ebenfalls gut rüber, der Ton fliegt förmlich durch den Konzertsaal, aber es fehlt ihm eine Nuance an Tiefe im Vergleich zu den anderen beiden Kandidaten; man könnte auch sagen, dass hier die Flöte zumindest für meinen Geschmack in tonaler Hinsicht ein wenig zu dünn klingt. Gleichwohl bringt der Fujak-PC an dieser Stelle deutlich mehr Atmosphäre und Emotionalität ins Spiel als der Linn G-Akurate DS/1.
  • Marke 05:39 Unisono-Einsatz der Violinen auf der G-Saite

    Für mich ist das die Passage im 4. Satz, bei der in puncto Streicher-Wiedergabe am meisten deutlich wird. Der Linn G-Akurate DS/1 spielt auch hier mit Präzision und Wärme und verleiht damit dieser Passage Tiefgang. Der Fujak-PC fügt allerdings noch einen deutlich hörbareren Bogenstrich und mehr Rauminformation hinzu. Das Ganze klingt damit luftiger und mit dem Gefühl, emotional involvierter zu sein. Man hört auch besser, wie sich die Spieler förmlich in die Saiten legen, um expressiv zu spielen.

    Keiner der beiden Kandidaten jedoch kann diese Passage mit einer solch ergreifenden emotionalen Eindringlichkeit spielen wie die Beta Connect. Hier stimmt einfach alles: ein satter vitaler Bogenstrich, bei dem man viel Haar hört, ein voll tönender Korpus und ein pulsierender Fluss, von dem man in den Bann gezogen wird. Man versteht auf einmal, was Brahms mit der Einführung dieses Themas ausdrücken wollte.
  • Marke 06:27 Aufnahme des gleichen Themas durch Holz-Bläser/Flöte mit Pizzicato-Begleitung der Streicher und einer rhythmisch-melodiösen Pauken-Begleitung

    Hier ist wieder die Durchhörbarkeit und Lokalisierung der einzelnen Instrumentengruppen gefragt. Was dieses Disziplin anbelangt, habe ich hier Beta Connect und Fujak-PC gleichauf gehört: mit einer atmosphärisch dichten und zugleich schwebenden Leichtigkeit (man möchte unwillkürlich seinen Körper mitbewegen). Aber auch hier hat der Beta-Connect wieder mehr tonale Tiefe und Wärme als der Fujak-PC.

    Auch der Linn G-Akurate DS/1 klingt hier tonal gesehen natürlicher im Sinne von wärmer (am wärmsten von allen), aber dem Raum fehlt eine ganze Ecke Information gegenüber den anderen beiden. Das führt dazu, dass diese Passage auf dem Boden bleibt, zu kompakt, um sich mit der gleichen Leichtigkeit in den Raum zu erheben und auszubreiten wie bei Beta Connect und Fujak-PC.

    Das Thema wird von drei verschieden gestimmten Pauken rhythmisch untermalt, die wie eine echte Begleitstimme wirken. Das bringen Beta Connect und Fujak-PC am deutlichsten klingend rüber. Mittlerweile überflüssig zu erwähnen, dass die Beta Connect mehr Kessel hören lässt als der Fujak-PC. Mit dem Linn G-Akurate DS/1 klingen die Pauken mehr im Hintergrund, einerseits gefällig, andererseits ist aber die Melodie-Linie nicht so klar heraushörbar. Auch ist der Unterschied zwischen z.T. parallel laufendem Pizzicato-Bass und Pauken nicht so klar abgegrenzt zu hören wie mit dem Fujak-PC und dem Beta Connect. Diese Passage mündet dann mit einem Crescendo in die nachfolgende Fortissmio-Passage:
  • Marke 07:00 Crescendo zum Fortissmo Tutti mit dialogischen Passagen zwischen Bläsern, Violinen und Celli/Bässen

    Diese Stelle ist ein perfekter Prüfstein für die Fähigkeit, bei komplexen und lauten Passagen die Übersichtlichkeit zu behalten und trotz großer Aggressivität des Tutti fortissimo keine unangenehme Schärfe zu produzieren. Der Linn G-Akurate DS/1 ist weit von jeglicher Schärfe entfernt, es fehlen aber andererseits gewisse Details im Gesamtbild. Man hört zwar die Instrumentengruppen präzise abgespielt, aber man hört nicht mehr genau, in welchem Raum sich das Ganze abspielt. Gegenüber Beta Connect und Fujak-PC wirkt es so, als seien die Orchestermitglieder in einen engeren Raum umgezogen und dabei auch ein ganzes Stück zusammengerückt.

    Der Fujak-PC wie auch Beta Connect lassen hingegen auch die räumliche Umgebung hörbar werden. Zwischen den Instrumenten ist bei beiden mehr Luft, es wirkt durchhörbarer und insgesamt packender. Doch auch hier tendiert der Fujak-PC zu einer gewissen tonalen Schärfe bei den Fortissimo-Stellen der Bläser, die im Unterschied zu den bisherigen Passagen für mich das erste Mal auch ein wenig unangenehm zu hören waren, dass man unwillkürlich leiser drehen möchte. Es scheint, als sei die tonale Balance zugunsten der Höhen und zu Lasten der Bässe verschoben, sodass auch beim Fortissmio ein wenig die Bassgewalt fehlt, die der Linn G-Akurate DS/1 viel besser rüberbrachte. Der Beta Connect vereinigt auch hier wieder alle Vorzüge in sich: Attacke und Biss, Wärme und Korpus, räumliche Luftigkeit und Lokalisationsschärfe, Bassfundament - einfach perfekt, ich kann es leider nicht anders sagen.
Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, wenn ich nun ähnlich detailliert durch andere gehörte Stücke durchginge. Die Ergebnisse, die dabei herausgekommen sind, ähneln nach meinem Höreindruck den Ergebnissen aus diesem Hörbeispiel der 1. Sinfonie von Brahms.

Später ließen wir noch die kleine La Rosita Zeta mit diesen Stücken laufen - insbesondere auch dem 4. Satz aus der 1. Brahms-Sinfonie. Es zeigte sich, dass dieser Streamer - so klein und kompakt er in Erscheinung tritt - doch schon die "La Rosita Klangsignatur" zeigt. Die Zeta hat einen ähnlichen Klangcharakter wie die Beta Connect, doch ist sie in allen Disziplinen nicht so kompromisslos gut: weniger Raumabbildung, weniger Details, weniger Strahlkraft und Prägnanz, aber angesichts des Preises von meines Wissens 900,- € eine beeindruckende Klangqualität. Nur bei Fortissimo-Passagen wies sie eine unangenehme Schärfe auf, von der ich nicht genau heraushören konnte, ob die Ursache dafür im analogen Teil (tonale Verschiebung) oder im digitalen Teil (Jitter) begründet liegt. Der Grund, dass ich nur so wenig über die kleine Zeta schreibe, ist in dem Umstand begründet, dass sie erst später ins Spiel kam, um den Test der "Big Three" übersichtlich (auch für unsere Ohren) zu halten.


3. Kommentierung zu den Test-Kandidaten
  • Linn G-Akurate DS/1

    Die im Vergleich zu Beta Connect und Fujak-PC geringere Räumlichkeit und Enge hat mich ehrlich gesagt erstaunt. Auch mit Files, die nicht mit Acourate-Flow behandelt wurden, fiel der Vergleich zu den anderen beiden Kandidaten identisch aus.

    Ich wage nicht daran zu denken, wie das klangliche Ergebnis ausgefallen wäre, wenn wir einen Linn Akurate DS ohne Gertifzierung genommen hätte. Bei unserem letzten Forentreffen in Zweibrücken im Herbst 2011 habe ich ja den Unterschied zwischen Gertifizierung und Nichtgertifizierung deutlich hören können. Auch wenn Erinnerungen trügerisch sein können: Ich wage die Einschätzung, dass es für einen nicht-gertifzierten Linn Akurate DS im Vergleich mit einer La Rosita Zeta nur ein äußerst knapper Sieg werden würde. Gert hat mit seiner durchdachten Gertifizierung sicher das Optimum aus diesen Geräten herausgeholt, was mit vertretbarem Aufwand noch möglich ist.

    Klangliche Kurzkommentierung:
    - Engere Bühne als Beta Connect und als Fujak-PC aber größer als Zeta
    - Weniger Details als Beta Connect und Fujak-PC aber mehr als Zeta
    - Mehr Wärme im Klang als alle anderen, besonders mehr als Fujak-PC und Zeta
    - Klingt im Vergleich zu allen anderen ein wenig belegt
  • La Rosita Beta Connect

    Man wird es wohl nie herausbekommen, was den Unterschied genau ausmacht. Die relevanten Teile sind vergossen, der Rest im Gehäuse sieht durch die Lüftungsschlitze betrachtet sehr übersichtlich (geradezu mager) aus - verglichen mit dem im Linn betriebenen Schaltungsaufwand. Das klangliche Ergebnis erzeugt ein derat emotionales Involviertsein, eine derart emotionale Eindringlichkeit, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man dies irgendwann als gewohnt empfinden kann. Immer wieder dachte ich während des Hörens: "Ja, genau so muss das klingen".

    Ich verstehe nun auch besser, weshalb La Rosita Nutzer die fehlende HD-Fähigkeit nicht vermissen. Auch mir kam es keine Sekunde in den Sinn, dass das eine oder andere Stück hochaufgelöst gewandelt besser klingen müsste. Vielmehr war ich mehr als einmal davon fasziniert, was auf einer "schnöden" 44.1kHz/16bit-Aufnahme alles zu hören sein kann.

    Noch ein Wort zu der im Forum geäußerte Vermutung, dass die klanglichen Überlegenheit der Rositas auf eine hardwareseitig implementierte frequenzabhängige Basisbreitenveränderung zurückzuführen sei: Dies konnte ich eindeutig als nicht zutreffend verifizieren, da die Unterschiede wie beschrieben auf andere klangliche Paramter zurückzuführen sind.

    Klangliche Kurzkommentierung:
    - Voller und bis in die Höhen saturierter Klang; mehr als die drei anderen Kandidaten
    - Detailfülle (auch in den Feintransienten) ähnlich wie Fujak-PC aber mehr als Linn G-Akurate DS/1 und noch mehr als Zeta
    - Perfekte räumliche Abbildung in puncto Lokalisation und Luftigkeit ähnlich wie Fujak-PC und deutlich mehr als Linn G-Akurate DS/1
    - Prägnanz und emotionale Eindringlichkeit bei jedem Genre, die keiner der anderen Kandidaten in dieser Intensität bieten kann.
  • Fujak-PC

    Die Räumlichkeit und Detailliertheit waren für mich ähnlich überragend wie bei der Beta Connect. Allerdings war immer wieder eine tonale Höhenlastigkeit feststellbar, die bei lauten Bläserpassagen auch unangenehm werden konnte.

    Die Schärfe liegt m.E. nicht im digitalen Bereich (Jitter) begründet, weil die übrigen vertrauten Merkmale von Verjitterung fehlen (z.B. Zischlaute verschliffen, fehlende holografische Luftigkeit, fehlende Lokalisationschärfe, unsauberer Bass, fehlender musikalischer Fluss u.s.w.).

    Da ich diese tonale Schärfe auch an meiner heimischen Anlage nicht kenne, vermute ich eher, dass es im Zusammenspiel der analogen Komponenten (Fireface/Denon VV/FM701) begründet ist - dies umso mehr, als wir zunächst vom Fireface UC unsymmetrisch in den Denon gegangen sind und dabei die Höhenbetonung in Verbindung mit einem verminderten Bassfundament noch stärker zu hören war als mit symmetrischer Signalführung.

    Klangliche Kurzkommentierung:
    - Tonal heller als Beta Connect und Linn G-Akurate DS/1
    - Bei lauten Bläser-Passagen dadurch Tendenz zur Schärfe
    - Große Detailfülle (auch in den Feintransienten) ähnlich wie Beta Connect und mehr als Linn G-Akurate DS/1 und noch mehr als Zeta
    - Perfekte räumliche Abbildung in puncto Lokalisation und Luftigkeit ähnlich wie Beta Connect und deutlich mehr als Linn G-Akurate DS/1 und Zeta
  • La Rosita Zeta

    Ein kleines Kästchen, im Design ähnlich wie ein Mac Mini, aber mit einer beachtlichen Klangperformance. Auch wenn beim Anspielen einiger Stücke schnell klar wurde, dass er einfach in keiner Disziplin gegen die anderen punkten kann, so ist er bezogen auf seine Preisklasse ein Streamer, der deutlich teurere Streamer bzw. PC-DAC-Kombinationen ausstechen kann. Dafür würde sich ein gesonderter Test aus meiner Sicht mehr als lohnen.

    Klangliche Kurzkommentierung:
    - Neutraler ausgewogener Klang
    - neigt von allen Kandidaten bei Fortissimo am meisten zur Schärfe
    - von allen am wenigsten Detailfülle
    - geringste Raumabbildung und Lokalistionsschärfe
Hier nochmal meine persönliche Einschätzung in tabellarischer Form:

Bild

Die Zahlen geben Prozente an, wobei ich 100% auf das beste der gestesten Modelle (La Rosita Beta Connect) referenziert habe.


Danke

Zum Schluss möchte ich zunächst Romeo danken, dass er mit seinen Geräten den Test unkompliziert und unbürokratisch ermöglicht hat. Auch hat er sich als Händler dezent im Hintergrund gehalten, war aber präsent für technische Hilfestellungen beim Anschluss, Konfiguration und Inbetriebnahme. Er hat sich bewusst jeglicher Einflussnahme bezüglich unserer Einschätzungen und erst recht des Testergebnisses enthalten. Ich erwähne das auch vor dem Hintergrund, dass er als Händler von La Rosita ein nicht geringes Risiko mit diesem Test eingegangen ist. Eine solche Initiative hat meine Anerkennung.

Sigi, Dir danke ich herzlich für die Einladung, und Deiner Frau für eine perfekte Bewirtung, die mich auch in puncto leibliches Wohl zuhause fühlen ließ. Ich fand unseren Test richtig spannend, das "Betriebsklima" war engagiert und bis zum Schluss konzentriert und doch entspannt; das hat mir gut gefallen.

Unser Streamer-Vergleichstest hat mir auch deshalb so viel Spaß gemacht, weil er an einer hervorragenden Anlage stattfand. Die Silbersand 701 in Verbindung mit dem Denon und all dem anderen Geraffel, welches Du sicher in Deinem Beitrag noch ausführlicher darstellen wirst, haben es außerordentlich erleichtert, die klanglichen Unterschiede klar erkennen und auch in Worte fassen zu können.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch Dein bewundernswerter Einsatz, mit dem Du gefühlte 100 Male unter das kleine Tischchen gerobbt bist, um das immer wieder notwendige Umstöpseln zu bewerkstelligen. Damit hast Du bereits die Grundausbildung beim östereichischen Bundeheer absolviert. Ein Muskelkater am nächsten Tag würde mich nicht wundern. :cheers:

Grüße
Fujak
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Amati
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Beitrag von Amati »

Danke für den überaus aufwendigen Test.
Nachdem ich diese Procedur ja auch durchgemacht habe, mir hier aber ähnlich wie Romeo und Claus niemand glauben wollte, meinen Glückwunsch an die Rosita. Es kann eben doch sein, was nicht sein darf :mrgreen: Sogar mit "russischem" Design :cheers: Nix füa unguat. Sigi! Viel Freude beim Hören mit Rosita, du wirst deine Musiksammlung neu kennenlernen!

Peter
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Auch von mir ein dickes Kompliment für den aufwendigen Test!

Das Resultat kann ich - wen wundert`s? - 100prozentig nachvollziehen, zumal ich ebenfalls Klassik-Hörer bin.
Seit eine Omega-Connect meine Geithains beflügelt, bin ich in völlig anderen Spähren angekommen.

Es geht nicht um feine Unterschied wie beispielsweise die von CD-Playern.
Es geht auch nicht um die Frage nach dem Motto: "Da sind ja Unterschiede - aber klingt es auch besser?"
Es geht um eine bestürzend neue und richtige Art der Musikwiedergabe.
Das geht einfach ans Herz.

Gruß!
Rainer
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Danke für die aufschlussreichen Berichte, auch von mir heiss erwartet.

Ehrlich gesagt freue ich mich aber auch, dass selbst die Rosita von AcourateFLOW zusätzlich profitiert. Danke somit auch für den "Nebenbei-Mittest". :cheers:

Es ist immer wieder schön, wenn noch was geht am oberen Ende der Fahnenstange.

Grüsse
Uli
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dai
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Beitrag von dai »

Danke für den Aufwand und die Berichte,

sehr aufschlussreich, überraschend und unerwartet.

Glückwunsch insbesondere an Claus (Bücher), den "Paten" dieser Babys.

Claus: Hau rein!

Gruß Armin
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Heule
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Beitrag von Heule »

Hallo Jungs,
das habt ihr sehr gut gemacht. Auch für jeden sehr gut nachvollziehbar!
Für Claus und Romeo auch Balsam für all die Schellte und Häme
die sie sich anhören mussten für dieses Produkt.
Im Endeffekt ist es egal wie Dan dies gemacht hat, er hat es auf jeden
Fall richtig gemacht! Er hat uns/euch die Musik wieder ein Stück
näher gebracht!

Gruß Oliver.
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xuser
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Beitrag von xuser »

Hallo zusammen

Vielen Dank für Eure überzeugende Berichterstattung.
Scheinbar wurde der Beta-Connect durch den Transport klanglich nicht beeinträchtigt, und eine längere Einspielzeit war auch nicht notwendig.

Jetzt fehlt nur noch eine Vertretung in der Schweiz. :wink:

Gruss Beat
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

das sind ja mal wieder Neuigkeiten.

Wäre doch schön, den Hörvergleich G-Akurate und La Rosita Beta Connect zum Mittelpunkt eines Forentreffens im Herbst zu machen.

Rudolf wird es schon richten.

Gruß

Bernd Peter
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EnduMan
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Beitrag von EnduMan »

Allen Beteiligten ein großes Dankeschön für diesen aufschlussreichen Test.

Ich bin gespannt auf weitere Tests der La Rositas. Für einige wird es jetzt wieder einen Grund geben gepflegt zu entsparen. :) Ich fand es auch interessant, dass sich Fujaks "PC-Geraffel" außerordentlich wacker geschlagen hat, wenn ich das mal so formulieren darf.

Gruß Bernd
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Rossi
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Beitrag von Rossi »

Werden wir nach dem "Aussterben der Indianer" jetzt etwa Zeuge vom "Aussterben der Linnianer"? :shock: :mrgreen:

Gruß,
Stefan
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