Klein+Hummel KV10

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Buellerich
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Klein+Hummel KV10

Beitrag von Buellerich »

Guten Tag zusammen,

wer kann mir Infos zum Kopfhörerverstärker Klein+Hummel KV 10 geben? Ich weiß, dass Sennheiser den Support nd Service übernommen hat, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Anfrage erfolgsversprechend sein wird. Mir fehlen sämtliche Specs. , ausserdem sieht es so aus, als ob das Ding hinten LS Anschlüsse hat. wofür?

Viele Grüße
Sascha
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sascha,
ich habe ein Bild vom KV20 gefunden, das ist vermutlich die Stereoversion des KV10.
https://www.vintagetools.de/de/AUDIO/Ab ... id=1&pid=3
Da sieht man 2 STK 4025 Endstufen, Haufe Übertrager im Eingang, Transformatoren im Ausgang zu den Laborbuchsen auf der Rückseite. Damit kann man mit dem Ausgang hinten frei schalten und walten, weil potentialfrei.
Input mit XLR, Output mit 4mm Polklemmen, Netzeingang.
Ein STK 4025 hat im Datenblatt 50-20000Hz bei 1% Klirr 12,5 W
Auf der Rückseite des KV10 liest man 14VA Leistungsaufnahme. Zieht man die üblichen Verluste ab, kann man mit ca. 7 W Ausgangsleistung an 8 Ohm rechnen. Das ist genau der Wert, auf den ein STAX SRD 4/6/7 Speiseteil ausgelegt ist. Und damit liefere ich dir eine naheliegende Erklärung: Vorn kann man einen Mono-Kopfhörer anschließen, hinten genug niederohmige Leistung für einen übertragergespeisten elektrostatischen Kopfhörer. Der Stax Lambda Professional hatte vom IRT Institut für Rundfunktechnik die Zulassung nach Studionorm.
Für Stereo benötigt man 2 KV10 -offensichtlich.
Grüße
Hans-Martin
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Hans-Martin,

herzlichen Dank für Deine Hilfe und Auskunft.

Durch die Möglichkeit ein SRD Speiseteil anschliessen zu können, wird das Ding schon fast wieder interessant, etwas schade nur, dass der KH Anschluss vorne nur mono ist, sonst wäre es das perfekte Gerät für mich. Allerdings, man kann auch nicht alles haben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die K+H Sachen qualitativ gut waren.

Viele Grüße und schönes Restwochenende......
Sascha
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sascha,
wenn du dir ein zweites Gerät besorgst, hast du Stereo, jedoch ohne einen gemeinsamen Stereo Pegeleinsteller wie im KV20. Durch die auch im KV10 vermuteten Übertrager kann man beliebig kombinieren, was man anschließt, kann auch die absolute Polarität wechseln. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich kein allzugroßer Kopfhörerfan bin, dafür gibt es viele technische Gründe und einen emotionalen: die Imkopflokalisation ist beim Monosignal unausweichlich, weiter vom natürlichen Hören entfernen kann man sich m.E. nicht. Bei Stereo, insbesondere ergänzt mit invertiertem Programmmaterial, kann man sich schon eher dem annähern, was man Live erlebt.

Ich würde mal das Gerät aufschrauben und nachsehen, ob sich Elkos altersbedingt aufgebläht haben.
Ein Foto vom Innenleben würde mich interessieren (reine Neugier, wieweit die Ähnlichkeit zum KV20 geht).

Falls nur die Buchse vorn benutzt wird:
Das von mir verlinkte Bild vom KV20 zeigt leider nicht, ob bei den Ausgangsklemmen ein Zobelglied den Übertrager abschließt.
Wenn nicht, auch im KV10 nicht, würde ich 0,1uF und 82 Ohm (Zobel=Reihenschaltung, Widerstand mit 1/2W reicht) parallel zum Ausgang klemmen, das kann auch außerhalb sein, was den Vorteil bietet, dass man den Unterschied leicht testen kann, zugleich der Originalzustand leicht wiederhergestellt werden kann. Alternativ geht auch ein 100 Ohm Widerstand, der 1 Watt oder mehr Belastbarkeit haben dürfte. Damit wird der Ausgangsübertrager bei Ímpulsspitzen abgeschlossen. Sonst gibt es Rückwirkungen auf die Gegenkopplung des STK4025 - und damit auch auf den vorn angeschlossenen Kopfhörer.
Bei Röhrenverstärkern mache ich das bei nicht abgeschlossenen Sekundärwicklungen mit hörbarem Erfolg.

Wenn ein STAX SRD-?? angeschlossen wird, hat das keine kanalgemeinsame Masseleitung, nur 2 galvanisch getrennte Kreise mit Übertragern. Ein Vergleich mit "eisenlosen Verstärkern", wie Stax sie für die haueigenen Kopfhörer anbietet, zeigt, um wieviel besser es klingen kann als mit Übertragerkästchen. Deshalb würde ich nicht davor zurückschrecken, den Schaltkreis des KV10 zu überprüfen, ob auch dort ein Transformator im Ausgang eingesetzt ist. Den würde ich ablöten und den Verstärker direkt zum Ausgang verbinden, sofern dort ein STAX Übertragerkästchen angeschlossen wird.
Grüße
Hans-Martin
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Hans Martin,

abermals herzlichen Dank für Deine - wie immer - extrem kenntnisreiche Antwort.

Vielleicht ein paar Hintergründe meiner Anfrage: Im Prinzip suche ich die eimermilchlegende Vollmilchsau. Du hast vollkommen Recht, es geht mir u.a. auch um die Stax, die nach wie vor an der SRD7 Box hängen. Das ganze ging über einen alten Musical Fidelity A1, der allerdings Mucken macht, es sind die üblichen Probleme mit Kanalausfall bei Hitzeentwicklung. Das Ding ist zwar in der Reparatur (mal wieder), das dicke Ende ist aber absehbar. Das gleiche gilt auch für den Stax selber (alter SR-X), der neue Folien bekommen hat, was scheinbar aufgrund der Staubentwicklung ein recht schwieriges Unterfangen ist ( kleinste Fasern können bereits zu großen Problemen werden...)
Natürlich kenne ich die Idee vom SRM 1 MK2, ich glaube Du selbst hattest mich bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen. Die Dinger sind zunächst mal reizvoll, das sie klanglich mit Sicherheit gut sind (Class A), obwohl ich auch schon des öfteren gehört habe, dass der Verstärker an bestimmten Staxen zu Härte tendieren soll, gut auch , dass sie (vielleicht für später mal) auch über einen PRO Anschluss verfügen. Was mir allerdings nicht gefällt, ist der - wie ich finde - immer noch recht hohe Preis. Die Dinger sind miitlerweile auch alle um die 40 Jahre alt und werden zumeist im unrevidierten Zustand zwischen ca. 370 und 550 Euro angeboten, und am Ende waren das auch Heißläufer mit entsprechendem thermischen Verschleiß. Ausserdem ist es eben ein Gerät zur ausschließlichen Stax Verwendung und auch das noch ohne Phonoverstärker. Schön wäre, wenn ich zumindest noch meine anderen KH (normale, dynamische) zusätzlich anschließen könnte. Dies war der Grund, weshalb mir der KV10 ganz interessant erschien, als ich ihn auf Ebay sah.

Um das alles zu realisieren, komme ich vermutlich an einem Vollverstärker, oder Receiver nicht vorbei. Da ich mich eher auf dem Gebrauchtmarkt orientiere und auch eine leichte Schwäche für Vintage Geräte habe, wird dann wohl die Reise eher in die Richtung eines älteres Gerätes gehen. Ich bin mir der Problematik der oft hohen Impedanzen der KH Anschlüsse von solchen Geräten bewusst. Insofern finde ich momentan einen SR 2 von Nakamichi ganz interessant. Mit der in Lizenz gebauten Stasis Schaltung vonNelson Pass stellen die zumindest eine schaltungstechnische Besonderheit da, wurden klanglich oft (auch bei geringen Lautstärken) gelobt, haben einen dezidierten KH Verstärker und zudem ein Phonoboard. Da die Dinger immer etwas unter dem Radar flogen, sind sie zudem auch noch für ne relativ kleine Mark zu haben. Zumindest für den SR-X wäre ein etwas wärmer abgestimmter Klang übrigens gar nicht so verkehrt.
Denkbar wäre aufgrund der Klangbeschreibung und preislicher Attraktivität vielleicht auch ein älterer NAD.....

Viele Grüße

Sascha
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sascha,
der A1 wurde bei AudioTrade als Importeur mit Alps Poti und vergoldeten Eingangswahlschaltern umgerüstet. Spätere Geräte bekamen Lochblechseitenteile. Falls dein Gerät noch geschlossene Seiten hat, würde ich mit der Blechschere Lochblech aus dem Baumarkt passend machen. Ja, der Stax SRM1 wird oben warm, aber beim MusicalFidelity A1 kann man normalerweise die Hand nicht länger auf dem Deckblech halten. Und die 6 (4) Netzteilelkos halten auch keine 10 Jahre, dann klingt er matschig, sumpfig.
Das SRD7 braucht einen guten stabilen Verstärker, ein Kopfhörerausgang reicht gar nicht.
Früher durfte man DM 2000 für einen Verstärker ausgeben, dennoch klang der Verzicht auf Übertrager detailreicher.
Ich habe auch noch einen SR-X... mit zerbröselnden Ohrpolstern...
Grüße
Hans-Martin
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Hans Martin,

die KH Verstärker beim Integrierten AMP sollten ja auch für meine Sennheisers sein, deswegen sprach ich ja von einem Gerät, das vielseitig ist (KH + Lautsprecherausgang für den SR-X). Earpads gibt es als Ersatz: https://www.ebay.de/itm/115659864455?ha ... R4jah-C2YQ

Danke für den Tip mit dem A1, werde es weitergeben, der Übeltäter scheint in der Tat der Source Selector zu sein.
Vielleicht wäre der "einfachste" Weg nach allem dann wirklich der SRM, vor allem, wenn er - wie Du sagst - klanglich so weit vorne ist....

viele Grüße

Sascha
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