Kabelbrücken aus Blech an LS Terminal besser ersetzen?

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SirMartin
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Kabelbrücken aus Blech an LS Terminal besser ersetzen?

Beitrag von SirMartin »

Hallo zusammen,

Ich habe inzwischen Lautsprecher mit 2 Anschlüssen für Tief und Hochton. Die Terminals sind mit einer vergoldeten Blechbrücke verbunden.
Wie sind denn so eure Erfahrungen mit diesen Blechbrücken? Sollte man sie nicht besser ersetzen? Ich muss vorausschicken das ich keine BI-LS Kabel besitze und am liebsten Silberkabelbrücken einsetzen würde um die Blechbrücken zu ersetzen!

VG
Martin
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Martin,

ersetzen, das war bei mir definitiv lohnenswert.
Bei vielen Lautsprechern kann man einfach die Innenverkabelung auf ein Terminal umbauen und sämtliche Brücken sparen.

Grüsse Jürgen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin,
Jürgen kann ich da grundsätzlich nur zustimmen, weil die Blechbrücken meist unter der glänzenden Vergoldung vernickeltes Messing als Leiter haben und Nickel ist wegen seiner magnetischen Eigenschaften (Hysterese) für den Hochton nicht besonders erträglich, Messing für den Bass nicht verlustfrei genug, das kann man alles gehörmäßig erschließen.
Ich würde auch das Anschlussfeld lösen und hinten die Kabel auf den jeweiligen Polen vereinen, aber es kann bestimmte Komplikationen geben:
Einige Hersteller haben Weichenbauteile direkt in das Anschlussfeld geklebt und mit ihren Zuleitungen direkt verbunden. Das umgeht eine Leiterplatte und viele überflüssige Lötstellen wie auch schwache Leiterbahnen, auch wenn die Kupferkaschierung typisch mit 70um doppelt so stark ausgelegt ist. Wenn die Bauteiledrähte auf das nötige Minimum gekürzt sind, kann es gelegentlich nicht bis zum Terminal reichen. Dann würde ich hinten einen ausgesuchten Draht zwischen die Terminals löten (gut umwickelt). 3cm Kupfer oder Silber können einen hörbaren Unterschied machen...
Andere Hersteller haben eine Weiche auf Platine, mit den Terminals über Kabel mit End-Ösen an den Enden verbunden, eine Mutter und Lack oder gekonterte Muttern. Alles, was hier ferromagnetisch ist, sollte man vermeiden, vergoldete Eisenmuttern oder Federstahlsprengringe.
Dann lieber Kabel auflöten. Mit den Ösen kann man feststellen, dass man mit der Reihenfolge Kompromisse eingeht, alsop Hochton zuerst, dass Bass oder umgekehrt, beides klingt unterschiedlich. Deshalb als ausgleichenden Kompromiss den Pluspol anders belegen als den Minuspol.
Mit Umwickeln und Verlöten würde ich ähnlich verfahren, aber den Hörvegleich habe ich nicht gemacht, denn wer solche Lötstellen einmal entlötet hat, weiß, er bekommt Schwierigkeiten, eine vergleichbar gute Verlötung mit den bereits verzinnten Enden hinzukriegen.

Es gibt aber noch eine verblüffende Alternative in Form einer Verzweigung der LS-Kabel ca 20cm vor den Terminals, Bi-Wiring-Adapter genannt.
Die Wirkung würde ich als wärmeren Klang mit besserer Fokussierung beschreiben.
Der Übergangsverlust der Steckverbindung zwischen 2-poligem LS-Kabel und Adapter kommt hinzu, der Dämpfungsfaktor geht zurück, Bass weniger trocken.
Die bessere Entkopplung von Tiefpass und Hochpasskomponenten der Weiche wird als Hauptgrund genannt.

Wer löten kann und sich traut, sein LS-Kabel auf den letzten Dezimetern aufzuschlitzen und nach Aufsplitten (hier verlöten) aderweise mit Schrumpfschlauch zusammenzupressen, entsprechend Bananas oder Kabelschuhe anzubringen, kann sich die Ausgabe und Verluste der Adapter ersparen.
In der Steigerung von Stereo-Endstufe Single-Wiring zu Bi-Wiring zu Bi-Amping zu Aktivbetrieb bietet Aktivbetrieb idR die Möglichkeit der Pegelanpassung, in den Stufen dazwischen geht es in der Auflösung voran, aber auch in der Breite der Bühne zulasten der Fokussierung.
Es kommt drauf an, was man mehr bevorzugt, und das kann mit zunehmender Hörerfahrung variieren.

Warum die Auflösung bei Bi-Wiring besser erscheint, oder ob es nur ein Pegelzuwachs beim Hochton ist, weil das Bassmagnetfeld fern bleibt, ist für mich noch nicht in Literatur erfasst, um nicht zu sagen, umstritten, angezweifelt.
Da die Musik keine einheitliche Struktur im Verhältnis Bass zu Hochton hat, sogar mit jedem Takt wechselt, bleibt das Thema unsicher, selbst wenn es physikalisch-mathematisch statisch eindeutig beschrieben werden kann.

Aber eine Aussage ist beständig: Die Blechbrücken sind schlecht, man vermeidet, umgeht sie besser.
Die Frage ist nur, wie.
Grüße
Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Martin,

ich habe mal von einer weiteren Anschlußalternative ohne Eingriff in die Innereien gelesen, nachdem ich immer AktivLS betreibe, hab ich das nie selbst ausprobiert und erinnerte mich nur jetzt eben daran:

Das LS Kabel so weit abisolieren, daß die blanken Adern hintereinander an/durch beide Terminals geführt werden können und so Kontaktstellen eingespart werden. Man kann dann experimentieren ob es besser ist erst an die TT oder erst an die HT Anschlüsse zu führen oder einen Pol zuerst an den HT den anderen zuerst an den TT Anschluß zu verbinden. Die Kontaktstellen der blanken Drähte mit den Terminals könnten durch Oxidation oder mangelnden Kontaktdruck potenziell Schwachstellen sein, aber hierzu mögen die PassivLSkundigen ihre Erfahrungen oder Kenntnisse beitragen :D

Grüße,
Winfried5388
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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Vielen Dank für die Hinweise.
Da ich die Lautsprecher nicht öffnen möchte versuche ich es mal mit einer ordentlichen Kabelbrücke zwischen den Terminals.
Bin gespannt was man dadurch heraushören kann. Ich werde dann wieder berichten!

VG
Martin
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RainerD
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Beitrag von RainerD »

Ich habe jahrelang mit verschiedenen Kabelbrücken experimentiert. Gute, kurze Drähte aus Silberkabel gefielen mir am Besten. Gleichzeitig war immer der Gedanke im Hinterkopf vielleicht doch mal ein Bi-Wiring Kabel auszuprobieren. Die noch bezahlbaren Exemplare gefielen mir aber nicht so gut wie mein Einstein The Thrill LS Kabel.
Eine Lösung, welche ich jahrelang nicht auf dem Schirm hatte, brachte dann den klaren klanglichen Durchbruch:

https://www.dienadel.de/hms-perfect-mat ... -353628382

Jetzt klingts extrem dynamisch und klar, bei gleichzeitiger völliger Abwesenheit von störender Helligkeit. Das Thema Brücken und Bi-Wiring Kabel ist aus dem Kopf und ich bin sehr zufrieden.

Setzt man den Preis der HMS ins Verhältnis zu sehr guten Bi-Wirung Brücken, dann ist der Mehrpreis sehr gering.
Dringende Empfehlung zur Ausprobierung.

Beste Grüße,
Rainer
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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo Rainer,

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Doch leider kann ich deine Empfehlung von HMS nicht einsetzen weil meine Lautsprecherkabel weder Gabelschuhe noch Bananas haben. Ich habe mir ein paar Kabelbrücken aus hochreinem Silber anfertigen lassen Die werde ich jetzt erst einmal ausprobieren!

VG
Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin,
Winfrieds Vorschlag hat etwas überzeugendes, so simpel er auch aussieht. Alle Chassis werden gleichberechtigt angesteuert.
Dass weder Spades noch Bananas das Kabelende abschließen, lässt vermuten, dass man dafür nur ein Stück Isolation abschälen braucht.
Mit den Reinsilberbrücken hat man zusätzlich die Möglichkeit, etwas zu sounden.
Grüße
Hans-Martin
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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo Hans-Martin,

bei mir sieht das so wie im Bild aus. Schnerzinger verfolgt da einen ganz eigenen Weg der Vermeidung von Übergangswiederständen. Leider brechen die SolidCore Reinsilber Leiter sehr gerne mal. Daher muss man sehr vorsichtig damit umgehen.

VG
Martin


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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo zusammen,

Um den Faden noch zu Ende zu bringen möchte ich kurz noch von meinen Erfahrungen berichten. Die WBT Blechbrücken Typ 0725 Cu/Ag habe ich gegen 4N Reinsilber Brückenkabel ersetzt. Mit den Blechbrücken klang es verhalten und es wollte so recht keine Freude aufkommen.
Unmittelbar nach dem Wechsel war es nicht viel anders. Ok, man muss halt Geduld haben aber das fällt ja bekanntlich schwer wenn man etwas neues ausprobiert.
Inzwischen hat sich das Klangbild sehr zum Guten gewandelt. Mehr räumliche Abbildung alles klingt deutlich klarer und nicht belegt. Insofern kann ich euren Rat zum Wechsel nur voll bestätigen. War super!👍

VG
Martin


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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Martin,

wie hast Du angeschlossen?
Lautsprecherkabel am Hoch- oder Tiefton oder anders herum? Probier mal beides aus, Brücke dann entsprechend drehen.

Grüsse Jürgen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

SirMartin hat geschrieben: 10.12.2022, 12:11Unmittelbar nach dem Wechsel war es nicht viel anders.
Hallo Martin,
als ich das Bild sah, fiel mir spontan ein Kommentar dazu ein, der sich aber nach Jürgens Beitrag erübrigt.
Was macht dich so sicher, dass das 2-polige LS-Kabel an die unteren Klemmen des TT gehört, während du verhaltenen Hochton bemängelst?
Der Direktanschuss zu den oberen Terminals mit Brücken zu den unteren wäre das erste, was ich dann probieren würde. Und aus dem Ergebnis kommt man schnell auf die Idee, dass Kontakt-Übergänge verlustbehaftet sind und eine Gleichbehandlung der Chassis so aussehen könnte: Minus an Bass-, Plus an Hochtonklemmen, jeweils eine Brücke zu den noch nicht Versorgten. Oder (was ich hier bevorzuge) Minus an Hochton-, Plus an Bassklemmen, Brücken wie zuvor. Wer gute LS und gute Kabel hat, dürfte über diesen Unterschied noch erstaunt sein
Und dann läge es nahe, Winfrieds Vorschlag zu folgen, mit einer kleinen Modifikation, je einen der beiden Silberleiter des Kabelpols auf je einen der beiden Terminals zu klemmen, mit den Brücken darf man die noch zusätzlich verbinden.
Ok, man muss halt Geduld haben aber das fällt ja bekanntlich schwer wenn man etwas neues ausprobiert.
Wenn man schon beim Probieren ist, liegt es nahe, alle anderen Alternativen auch auszuprobieren. Die Geduld kommt von selbst, sobald man die ersten Unterschiede herausgehört hat, spannend nenne ich das, weil es die Vorstellungskraft sprengt.
Grüße
Hans-Martin
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Luukku
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Beitrag von Luukku »

@SirMartin

Hallo Martin,

hattest du mal direkten Kontakt mit Wolf von Langa aufgenommen? Er könnte dir bestimmt noch Tipps geben.

LG Haiko
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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo zusammen,

so sah das vorher aus. Die Brücke verbindet die jeweils übereinander liegenden Pole. Laut beiliegender Betriebsanleitung ist der Plus Pol links und der Minus Pol rechts. Aber ich kann ja mal Herumprobieren.

VG
Martin

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
es ist der erste Lautsprecher, bei dem ich keine auffällig Farbkennzeichnung an den Terminals sehe. Welche Gründe das wohl haben mag...? Ich glaube, keiner hat hier vorgeschlagen plus und minus zu vertauschen.
Der Hochtöner hat eine sichtbar lange Leitung, das BiWire-Terminal unten hat 2 Buchsen , die innen zur Frequenzweiche verbunden sind, von dort geht es über ein entsprechend langes Kabel zu dem Buchsen an der Oberkante, dort mit einem Kabel zum AMT.
Man könnte sich jetzt fragen, ob nicht der in der Box verwendete Kabeltyp die richtige Wahl für die Brücken sein könnte.
Grüße
Hans-Martin
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